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Bayreuth

Wasserstoff-Tankstelle für Bayreuths Busse: Aiwanger überreicht Stadtwerken Förderurkunde

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat den Stadtwerken gestern die Förderurkunde für die geplante Wasserstofftankstelle überreicht.

Die Bayreuther Stadtwerke setzen auf Wasserstoff. „2026 soll der erste wasserstoffbetriebene Bus fahren, bis 2038 sollen alle 35 Busse der Stadtwerke durch Wasserstoffbusse ersetzt werden“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Koch. Für die zugehörige Wasserstoff-Tankstelle gibt es nun eine Geldspritze vom Freistaat: Eine Förderurkunde über zwei Millionen Euro hatte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) im Gepäck, als er die Stadtwerke am Mittwoch, den 24. April 2024, besuchte. 

Insgesamt koste die Tankstelle etwa sechs Millionen Euro, so Koch. Zwei weitere Förderanträge für das Bus-Projekt liegen ihm zufolge noch beim Freistaat Bayern. Mit einem Druck von 350 bar sollen die Busse an der neuen Tankstelle künftig betankt werden, das dauert laut Stadtwerke etwa sieben Minuten. Bis zu 290 Kilometer könne ein Bus nach einer Volltankung zurücklegen. 

Hubert Aiwanger lobt Bayreuther Wasserstoff-Projekt

Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer bedankte sich beim bayerischen Wirtschaftsminister für die Förderung und bezeichnete den Anlass in seiner Begrüßungsrede als “den Geburtstag unserer Tankstelle”. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sagte, dass die Kommunen die Energiewende ohne Zuschüsse nicht stemmen könnten.

Hubert Aiwanger nannte den Bayreuther Plan “ein in sich schlüssiges Konzept” und bedankte sich bei den Anwesenden für die vorbildliche Umsetzung der Energiewende im Verkehrsbereich. Verärgert sei er über die Passivität des Bundes bei diesem Thema. Nun müsse auch die Anschaffung von Wasserstoffbussen vom Staat gefördert werden. Lesen Sie auch: Es war nicht der erste Besuch des bayerischen Wirtschaftsministers bei den Stadtwerken.

Im Vergleich mit dem E-Bus gewinnt der Wasserstoffbus

Eine Machbarkeitsstudie über einen Zeitraum von etwa einem Jahr habe ergeben, dass die Stadtwerke sich für wasserstoffbetriebene Busse und nicht für Elektrobusse entscheiden werden, sagt Jan Koch.

Eigentlich seien Elektro-Busse effizienter, man spare sich die Umwandlung mithilfe des Elektrolyseurs, so Stadtwerke-Chef Bayer. Für die Wasserstoff-Busse sprechen ihm zufolge aber zwei ausschlaggebende Argumente: Erstens hätten die wasserstoffbetriebenen Busse eine höhere Reichweite, anders als Elektro-Busse auch bei Kälte. Zweitens seien die Busse leichter und könnten daher mehr Personen transportieren. Man könne also im Vergleich zu Elektro-Bussen mehr Menschen mit weniger Bussen zuverlässiger befördern. 

35 der insgesamt 60 Busse, die aktuell für die Stadtwerke fahren, sollen bis 2038 Wasserstoffbusse sein. Der Rest der Busse komme von Partnerunternehmen, die die Stadtwerke nur zur Umstellung auf Wasserstoff anregen könnten, sagt Jan Koch. 

Regionale Kreislaufwirtschaft mit Wasserstoff

Die Stadtwerke wollen ihren Wasserstoff nach eigenen Angaben lokal produzieren. Das soll künftig auf dem Gelände in der Eduard-Bayerlein-Straße mithilfe eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von voraussichtlich fünf Megawatt geschehen. Dieser soll mit grünem Strom betrieben werden, der zumindest teilweise aus einer eigenen geplanten Photovoltaikanlage, auf jeden Fall aber aus der Region kommen soll.

Bei dem Prozess entstehen Sauerstoff und Wärmeenergie, die die Stadtwerke ebenfalls regional nutzen wollen. Der Sauerstoff soll in Kläranlagen eingesetzt werden, mit der Wärmeenergie möchten die Stadtwerke ihre neue Firmenzentrale beheizen, die ebenfalls auf dem Gelände in der Eduard-Bayerlein-Straße entstehen soll.