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Bayreuth

Wie Bayreuth sich im neuen Jahr verändern soll: Oberbürgermeister stellt Pläne vor

Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hat die wichtigsten Ziele für das neue Jahr präsentiert. Die Stadt hat mehrere Großprojekte.

Die Stadt Bayreuth will im Jahr 2024 mehrere große Projekte stemmen: marode Schulen sind zu sanieren, das Friedrichsforum fertigzustellen, neue Wohnungen zu bauen.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) hat bei seinem Jahres-Pressegespräch am heutigen Mittwoch, den 10. Januar 2024, die Pläne vorgestellt.

Das sind die wichtigsten Bayreuther Projekte im neuen Jahr

Marode Schulen

Der „Investitionsstau bei den Schulen“, so der Oberbürgermeister, werde auch im kommenden Jahr eine große Rolle spielen. Das mit Abstand größte Projekt ist der Neubau der Gewerblichen Berufsschule, der seit dem Frühjahr 2023 entsteht: die Baukosten liegen aktuell bei 132 Millionen Euro, laut dem OB „bei unzureichender staatlicher Förderung“.

Außerdem will die Stadt laufende Sanierungen fortsetzen: in der Graserschule (Kosten bei etwa 20 Millionen Euro), der Grundschule Meyernberg (etwa 9,2 Millionen Euro), der Schule St. Georgen (etwa 2,35 Millionen Euro). Danach geht die Liste weiter – unter anderem warten auch RWG, WWG und die städtische Wirtschaftsschule auf eine Sanierung.

Friedrichsforum

Es war ein herber Schlag für die Stadt, als vor Kurzem bekannt wurde, dass das Friedrichsforum doch nicht wie geplant im Herbst 2024 öffnen kann. Im kommenden Jahr gehen die Arbeiten weiter – die Eröffnung wird aber wohl erst im nächsten Jahr folgen.

„Wir werden sicher im Frühjahr 2025 schon erste Veranstaltungen haben“, sagte Oberbürgermeister Ebersberger. „Aber das wird noch nicht die große Eröffnung sein.“ Die sei eher für den Herbst 2025 zu erwarten – wenn die Kultur- und Theater-Saison wieder richtig losgehe.

Die Verzögerung hat ihren Preis: Jeder weitere Monat koste der Stadt einen sechsstelligen Betrag, so der Oberbürgermeister – und das Projekt kratzte ohnehin schon an der 100-Millionen-Euro-Grenze. Ob die Stadt gegenüber einzelnen Verantwortlichen Schadensersatz einfordern will, lässt sich laut Ebersberger noch nicht sagen – denn es sei schwer festzustellen, wer der Beteiligten nun eigentlich Schuld an der Verzögerung habe.

Über 2.000 neue Wohnungen

Bayreuth wächst – wenn auch im Jahr 2023 nur um 250 Einwohner, so Ebersberger. Das liegt ihm zufolge aber auch am mangelnden Angebot. „Wir haben viele Leute, die nach Bayreuth ziehen würden, wenn wir genug Wohnungen hätten.“ Die Stadt habe die Weichen für 2.000 neue Wohneinheiten gestellt, die Umsetzung soll im neuen Jahr weitergehen.

Eines der wichtigsten Projekte ist dabei das Wohnquartier Kreuzstein, das etwa 750 Wohneinheiten schaffen soll. Das Planverfahren ist hier laut Stadt abgeschlossen. Entstehen sollen außerdem Wohngebiete unter anderem in Moritzhöfen (390 Wohneinheiten), auf dem Post-Areal (250) und am Eichelberg (etwa 60).

Wer in Bayreuth investiert

Bayreuth ist laut dem Oberbürgermeister „weiterhin ein sehr attraktiver Standort für Unternehmen“. Das Rathaus habe im vergangenen Jahr Baugenehmigungen erteilt, die für ein Investitionsvolumen von rund 305 Millionen Euro stünden – 120 Millionen Euro mehr als im Corona-Jahr 2022.

Eine der wichtigsten Investitionen ist laut Ebersberger der Neubau der Reha-Klinik an der Lohengrin-Therme, für den im September der Spatenstich erfolgte. Die Deutsche Rentenversicherung investiert dort mehr als 100 Millionen Euro.

Außerdem hob der Oberbürgermeister die Brauerei Maisel hervor. Sie habe im März ihre neue Abfüllanlage in Betrieb genommen, nun würden die Planungen für den neuen Brauereistandort in Oberobsang laufen.

Mehr Raum für Flüchtlinge

Die Stadt stehe nach wie vor unter großen Belastungen durch die hohe Zahl der Flüchtlinge, so Ebersberger. Aktuell würden die Flüchtlinge in mehr als 110 Wohnungen der GEWOG Unterkunft finden, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt seien.

Die GEWOG richtet nun das ehemalige Studentenwohnheim an der Frankengutstraße her, dort sollen ab dem Frühjahr Flüchtlinge unterkommen.

Klimaschutz und Verkehrswende

„Nachhaltiger Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen der Stadt, aber auch eine große finanzielle Herausforderung“, sagt OB Ebersberger. Bis zur Mitte des Jahres sollen 2.500 Straßenlaternen in Bayreuth auf LED umgerüstet werden. Das bedeute eine Einsparung von mindestens 300 Tonnen CO2 pro Jahr.

Außerdem soll die „Solaroffensive“ weitergehen: 13 Liegenschaften der Stadt würden für Solaranlagen bereitstehen, so der OB – der Bauausschuss habe schon grünes Licht gegeben. Mindestens 1,2 Millionen Kilowattstunden Energie erwartet die Stadt dadurch. Des Weiteren wolle die Stadt weiter um eine Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale kämpfen.

Kultur und Tourismus

„Besonders erfreulich ist der Bereich Kultur und Tourismus“, sagte Ebersberger. Noch würden keine endgültigen Zahlen vorliegen, aber „es ist davon auszugehen, dass 2023 einen neuen Übernachtungsrekord beschert hat und wir erstmals die Schwelle von 500.000 Übernachtungen überschritten haben“.

Die touristische Attraktivität von Bayreuth steige weiter – etwa durch das neue Museum im Markgräflichen Opernhaus. Außerdem soll das Jüdische Kulturzentrum in der Münzgasse dieses Jahr fertig werden, auch bei dem Dokumentationszentrum der NS-Ideologiegeschichte sei man „auf einem guten Weg“.

Erlanger Straße und Bismarckstraße

Auch das Reizthema des geplanten Umbaus der Erlanger- und Bismarckstraße wird die Stadt im neuen Jahr wieder beschäftigen. Die öffentliche Auslegung der Pläne dauert noch bis zum 15. Januar.

Wie lange es dauert, bis die Verwaltung die öffentlichen Stellungnahmen behandelt hat, lässt sich laut dem OB nicht sagen. Und damit auch nicht, wann sich Bauausschuss und Stadtrat das nächste Mal damit beschäftigen werden.

Eine Umsetzung des Umbaus hält der OB ohnehin nicht für machbar. Unabhängig von der weiteren Planung gebe es momentan finanziell „keinen Spielraum“ dafür.