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Fichtelgebirge

Wölfe ziehen durchs Fichtelgebirge: Sind sie ein Problem?

Die bayerische Regierung will den Abschuss von Wölfen erleichtern. Im Fichtelgebirge sieht man dafür keine Notwendigkeit.

Die bayerische Regierung hat heute verkündet, dass sie den Abschuss von Wölfen ab dem 1. Mai erleichtern will. Die Details sollen in der kommenden Woche folgen.

Das bt hat sich im Fichtelgebirge erkundigt: Sind Wölfe hier ein Problem?

Wölfe ziehen immer wieder durchs Fichtelgebirge

„Wölfe sind im Fichtelgebirge nicht fest ansässig, aber sie ziehen durch“, sagt Martin Hertel. Er ist stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, der für den Großteil des Waldes im Fichtelgebirge zuständig ist. Die Wölfe, die hier durchstreifen, kommen ihm zufolge von Grafenwöhr und aus dem Veldensteiner Forst südlich von Pegnitz. Dort sind Rudel fest ansässig.

Wenn die dort ansässigen Wölfe ihren Nachwuchs vertreiben, ziehen die Jungtiere öfters durchs Fichtelgebirge, so Hertel. Wie viele Wölfe hier durchziehen, lasse sich nicht genau sagen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat im Zeitraum vom 1. Mai 2022 bis zum 31. März 2023 vier Wolfsichtungen im Bayreuther Raum registriert. Lesen Sie auch: So stellen sich Landwirte in Oberfranken auf den Klimawandel ein.

Wie gefährlich ist der Wolf im Fichtelgebirge?

Wanderer müssen im Fichtelgebirge aber keine Angst vor Wölfen haben, sagt Hertel. „Wölfe sind in der Regel scheu und halten sich von Menschen fern.“ Wenn man trotzdem mal einem Wolf begegnet, dann sollte man laut Hertel zunächst kurz auf sich aufmerksam machen – etwa, indem man einmal in die Hände klatscht. Und sich dann „leise zurückziehen“.

Dass Wölfe Nutztiere im Fichtelgebirge gerissen hätten, sei nicht bekannt. Sie würden lediglich ab und an ein Reh erlegen. Ein Problem sind die Wölfe im Fichtelgebirge nicht, so Hertel. Aus seiner Sicht muss sich der Mensch auf ein Zusammenleben mit dem Wolf einstellen – und bei Bedarf auch den Bestand regulieren oder „Problemwölfe“ schießen. „Generell ist das Zusammenleben möglich“, sagt Hertel.




Diese Erfahrungen macht der Veldensteiner Forst

Im Veldensteiner Forst im südlichen Landkreis Bayreuth lebt seit sechs Jahren ein Wolfsrudel. Ihm gehören durchschnittlich zwischen sechs und zehn Wölfe an, so Sebastian Bäumler, Förster im Veldensteiner Forst. Für große Aufregung sorgt das nicht. „Bei uns ist es relativ ruhig“, sagt er. „Es gab noch keine großen Konflikte mit Nutztieren.“ Aber natürlich müssten die Bauern ihre Herden entsprechend schützen.

Ein Abschuss ergebe nur Sinn, wenn ein Wolf Schaden anrichte, so Bäumler. „Aber in dem Fall gibt es schon jetzt die Möglichkeit, ihn abzuschießen.“