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Stadtgeschichte

200. Geburtstag von früherem Bayreuther Bürgermeister: Der Mann, der Richard Wagner überzeugte

von Stephan Müller

An Pfingstmontag, den 29. Mai, jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des früheren Bayreuther Bürgermeisters Theodor Ritter von Muncker.

Theodor Ritter von Muncker wurde am 29. Mai 1823 geboren. Die Stadt Bayreuth wird zum 200. Jahrestag seines Geburtstags an seinem Grab im Stadtfriedhof einen Kranz niederlegen.

Der bt-Gastautor Stephan Müller erinnert an die Verdienste des Mannes, ohne den Richard Wagner sein Festspielhaus womöglich woanders gebaut hätte.

37 Jahre lang lenkte er die Geschicke Bayreuths

Theodor Ritter von Muncker war vom 14. Februar 1863 bis zu seinem Tod am 14. Februar 1900 – auf den Tag genau 37 Jahre nach seiner Wahl – Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth. Der Sohn eines Kreiskassendieners kehrte 1851 nach seinem Jurastudium in Erlangen und München in seine Vaterstadt zurück und bekam eine Stellung in der Stadtverwaltung.

In seine 37-jährige Amtszeit fällt der Bau des Zentralschulgebäudes (heute Graserschule) und des damaligen Kasernenviertels. In seine Zeit fallen auch die wichtigsten Errungenschaften des Industriezeitalters wie der Bayreuther Anschluss an das Eisenbahnnetz, der Ausbau der Trinkwasser- und Abwasserleitungen oder die ersten Telefonanschlüsse.

Er förderte das Schul- und Gesundheitswesen und setzte sich mit dem Bau einer Turnhalle in der Dammallee oder einer städtischen Badeanstalt im Main auch für die sportlichen Aktivitäten der 1861 gegründeten Turnerschaft ein. Lesen Sie auch: Ein Bayreuther Pfarrer erklärt, was wir an Pfingsten feiern.

Er konnte Richard Wagner überzeugen

Theodor Ritter von Muncker wird aber in der Bayreuther Stadtgeschichte immer in Zusammenhang mit den ersten Bayreuther Festspielen genannt. Zusammen mit dem Bankier Friedrich Feustel gelang es ihm, Richard Wagner an Bayreuth zu binden.

Vielleicht auch unter dem Eindruck einer „Tannhäuser“-Aufführung am 30. Juni 1860 im Markgräflichen Opernhaus, die anlässlich der fünfzigjährigen Zugehörigkeit Bayreuths zum bayerischen Königreich aufgeführt wurde und der Bürgermeister Muncker mit großer Wahrscheinlichkeit beiwohnte.

Von Bayern geadelt

Am 1. November 1871 gab Wagner Bürgermeister Muncker und dem Gemeinderats-Vorsitzenden Friedrich Feustel seine Festspielabsichten bekannt. Seine Wahl sei deshalb auf Bayreuth gefallen, weil es ihm das Badepublikum fernhalte, kein stehendes Theater habe und in Bayern gelegen sei.

Im Jahr 1887 wurde er durch die Verleihung des bayerischen Kronenordens in den Adelsstand erhoben, ehe ihm 1891 noch der Rang und Titel eines Hofrats verliehen wurde. Munckers Nachfolger wurde der liberale Reichtags- und Landtagsabgeordnete Dr. Leopold Casselmann.