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14 Etagen: Das Hochhaus am Bahnhof wird geplant

Der Stadtrat hat grünes Licht gegeben. Jetzt darf geplant werden. Zwischen Bürgerreuther Straße, Goethestraße, Wilhelmsplatz und Friedrich-von-Schiller-Straße, dort also, wo die Post heute noch eine Logistikhalle, mehrere Nebengebäude und Parkflächen unterhält, sollen mehrere Häuser entstehen. Eines davon könnte über 40 Meter hoch werden.

Das eingekreiste Gelände wird beplant. Karte: Thorsten Gütling

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Die Hauptpost, das markante grüne Gebäude, 1929 im Stile der Neuen Sachlichkeit gebaut, soll freilich erhalten bleiben. Es steht schließlich unter Denkmalschutz. Dahinter und daneben soll aber ein “urbanes Gebiet” entstehen, das heißt: ein Nutzungs-Mix aus Wohnen, Gewerbe, Gastro, Kultur und Sozialem.

Zwei Varianten stehen derzeit zur Wahl:

In Variante 1 stehen an den Straßen drei vier-bis fünfstöckige Häuser und in der Mitte des Areals ein Gebäude mit sieben Stockwerken und 23 Metern Höhe. Der mittlere Bau wäre damit etwas kleiner als die Türme der benachbarten Christuskirche. Variante 2 sieht statt des siebenstöckigen Hauses eines mit 43 Metern und 14 Etagen an der Ecke Bürgerreuther Straße/Goethestraße vor. Dieses Hochhaus wäre höher als die Türme der Christuskirche. Bauen will das alles ein Investor. Die Meinungen über die große Variante gehen im Stadtrat auseinander.

Goethestraße Bayreuth. Foto: Thorsten Gütling

Altoberbürgermeister Michael Hohl (CSU) fordert im Zuge des Baus auch eine Verbesserung der Infrastruktur für die Fernbusreisenden in der Goethestraße.

Ernst-Rüdiger Kettel (Bayreuther Gemeinschaft) will zunächst einmal ein Modell sehen. Er sagt aber auch:

Sichtachsen zur Christuskirche und zum Festspielhaus bleiben erhalten. Mit dem Gedanken an ein Hochhaus an dieser Stelle kann ich mich gut anfreunden.

(Ernst-Rüdiger Kettel, Bayreuther Gemeinschaft)

Elisabeth Zagel (SPD) will, dass die Stadt zunächst einmal prüft, ob sie in den nächsten zehn Jahren den Platz nicht besser für ein öffentliches Gebäude braucht.

Es wäre der ideale Platz für eine Schule. Bei der Suche nach einem Standort für die Graserschule haben wir gemerkt, dass es kaum noch freie städtische Grundstücke gibt.

(Elisabeth Zagel, SPD)

Stefan Schlags (Grüne) ist für eine sinnvolle Nachverdichtung. Er fordert sogar, dass sowohl das sieben- als auch das 14-stöckige Gebäude gebaut wird und ein Teil der Etagen für sozial schwache zur Verfügung gestellt wird.

Bayreuths stellvertretender Bürgermeister, Thomas Ebersberger (CSU) sagt:

Wir sollten in die Vollen gehen. Hier bekommen wir eine Nachverdichtung ohne große Turbulenzen hin.

(Thomas Ebersberger, CSU)

Christoph Rabenstein (SPD) ist für die kleinere Variante, weil ein so hohes Gebäude das Stadtbild über Jahrzehnte prägt. Auch dann, wenn es nicht mehr modern wirkt.

Helmut Parzen (CSU) sagt, er sei für die kleinere Variante, weil es sich zwischen Christuskirche und Festspielauffahrt um eine sensible Stelle in der Stadt handle. Parzen spricht von einem “Giftfinger” und vermutet, dass sich die Oberbürgermeisterin ein Denkmal setzen will.

Die Türme der Christuskirche. Foto: Thorsten Gütling

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) hält dagegen:

Ich weise es weit von mir, dass mir ein privater Investor ein Denkmal bauen will. Ich bin froh, dass wir mittlerweile so attraktiv sind, dass Investoren in unserer Stadt solche Projekte realisieren wollen.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Ulrike Gote (Grüne) rät: Mutig sein, Neues wagen. Mal ein architektonisches Highlight zulassen. Den Architekten sogar noch mehr Möglichkeiten geben. Bezüglich der Höhe sagt sie:

Früher waren die Menschen stolz, höher als die Kirche zu bauen. Und ich glaube nicht, dass wir in Zeiten vor die Säkularisierung zurück wollen.

(Ulrike Gote, Grüne)

Mit drei Gegenstimmen stimmen die Stadträte schließlich dafür, dass die Verwaltung beide Varianten plant und dem Gremium wieder vorlegt.

Stadtfriedhof: Letzte Ruhestätte berühmter Persönlichkeiten – Teil 1

Der Stadtfriedhof ist Bayreuths ältester Friedhof, der bereits seit 1545 existiert. Hier liegen auch einige berühmte Persönlichkeiten begraben. Zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer und Dekan Hans Peetz hat sich das Bayreuther Tagblatt auf Spurensuche begeben. Wer fand in Bayreuth seine letzte Ruhestätte?

Der erste Teil der Friedhof-Serie befasst sich mit bekannten Schriftstellern und Journalisten.


Jean Paul

geboren: 21. März 1763
gestorben: 14. November 1825

Grab von Jean Paul; Foto: red/sj

Johannes Friedrich Paul Richter, bekannt als Jean Paul, war seinerzeit der meistgelesene und meistverkaufte Dichter im deutschsprachigen Raum. Er war sogar berühmter als Goethe. Heute trauen sich allerdings nur die wenigsten an seine Werke, da diese sehr schwer zu lesen sind.

Zu Jean Pauls Lieblingsplätzen in Bayreuth gehörte die Rollwenzelei. Dort entstanden bei dem ein oder anderen Bier viele seiner Werke. Tipp: Heute beherbergt die Rollwenzelei in der Nähe der Eremitage ein kleines Museum mit dem Original-Inventar der damaligen Dichterstube im Gasthaus.

An seinem Grabstein erkennt man auch die Heimatverbundenheit von Jean Paul: Der Stein besteht aus Fichtelgebirgsgranit.


Houston Stewart Chamberlain

geboren: 9. September 1855
gestorben: 9. Januar 1927

Grabstätte von Houston Stewart Chamberlain; Foto: red/sj

Houston Stewart Chamberlain gilt als eine der umstrittensten Gestalten, die am Bayreuther Stadtfriedhof begraben sind. Chamberlain war ein englischer Adliger, der in zweiter Ehe die Tochter von Richard Wagner, Eva, geheiratet hat.

Berühmt wurde Chamberlain dann durch seine rassistischen Äußerungen, die er unter anderem in dem Buch “Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts” kundgetan hat. Er galt als Antisemit und war einer der größten Vertreter der Rassenlehre. Später erlangte Chamberlain dann den Status als Ehrenbürger Bayreuths. Einer der Gründe dafür: Er vermachte der Stadt sein Wohnhaus, welches nun das Jean Paul Museum beherbergt.

Erst 1988 wurde Chamberlain die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt. Auch die Chamberlain-Straße wurde 1989 umbenannt. Fun Fact: Auf Google Maps heißt die Straße am Grünen Hügel immer noch so.


Friedrich “Fritz” Puchta

geboren: 24. November 1883
gestorben: 17. Mai 1945

Grabstätte Fritz Puchta; Foto: red/sj

Friedrich Puchta war Journalist und Sozialdemokrat und engagierte sich politisch sehr stark. So war es auch nicht verwunderlich, dass Puchta als einer der ersten SPD-Reichstagsabgeordneten nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 in “Schutzhaft” genommen wurde. Auch später wurde er weiter verfolgt und 1944 ins KZ Dachau gebracht. Nur kurze Zeit darauf verstarb Puchta an den Folgen der KZ-Zeit.


Bernd Mayer

geboren: 10. März 1942
gestorben: 2. Dezember 2011

Grabstein Bernd Mayer mit der Schreibmaschine; Foto: red/sj

Bernd Mayer zählt zu den Originalen Bayreuths. Er war Journalist, Heimatforscher und zweiter Bürgermeister in Bayreuth. Bei den Stadtratswahlen hatte Mayer immer die meisten Stimmen. Dadurch wird deutlich welch großes Ansehen er in Bayreuth genossen hat. Seine Leidenschaft war aber der Journalismus. Dies wird an seinem Grab besonders deutlich. Hier ist über dem Namen eine Schreibmaschine in den Grabstein eingraviert.

Übrigens: Bernd Mayer war auch als Redakteur für das Bayreuther Tagblatt, damals noch in der Druckversion, tätig.

Mayer wurde kurz vor seinem Tod zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. 2013 wurde dann auch der Platz an der Stadtkirche nach ihm benannt.


Die weiteren Teile beschäftigen sich mit dem Wagner-Clan und der Markgrafen-Zeit.

SPD-Fraktionschef: OB-Kritik via Rathaus-Rundmail

Dieser Vorfall ist wohl weit und breit einmalig. Mit einer E-Mail hat sich der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion an Mitarbeiter des Rathauses gewandt. Darin beklagt er sich über den Stil der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) und bietet Mitarbeitern der Verwaltung bei Problemen mit der Rathauschefin seine Hilfe an.

In dem Schreiben spricht Bauske von Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und einer Verkennung der Tatsachen. Grund für die Kritik ist ein Flyer der Bayreuther Gemeinschaft, auf dem allen voran der Vorsitzende der BG-Fraktion, Stephan Müller, die CSU-Stadträte Stefan Specht und Klaus Klötzer zum Rücktritt auffordert. Klötzer ist der Vorstandsvorsitzende des Vereins Internationales Jugendkulturzentrum Bayreuth, CSU-Fraktionschef Specht ist Beisitzer im Vorstand des Zentrums. Die Bayreuther Gemeinschaft wirft den beiden Stadträten seit Monaten vor, Wissen über die Veruntreuung von Geldern im Zentrum durch die frühere Geschäftsführerin zu lange geheim gehalten zu haben. So hätten die beiden darüber bereits bescheid gewusst, als der Stadtrat Zuschüsse für das Zentrum beschlossen habe.

Mit dieser Mail hat sich SPD-Fraktionschef Thomas Bauske an die Mitarbeiter des Rathauses gewandt. Foto: red

Bauske schließt seine Mail mit den Worten:

“Meine Fraktion und ich stehen Ihnen bei Schwierigkeiten und Problemen gerne zur Seite.”

(Thomas Bauske, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion)

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe will den Vorfall rechtlich prüfen lassen. Möglichkeiten für die Mitarbeiter, sich bei Problemen zu äußern, gebe es nämlich genügend. Der Dienstweg, den Bauske offenbar zu verlassen vorschlage, sehe bei Problemen erst einmal den Gang zu Personalamt, Personalrat und Referenten vor.

Merk-Erbe wörtlich:

Ich halte diese Mail für einen unerhörten Vorgang (…) Letztlich versucht hier ein Stadtrat, die Beamten/innen und Angestellten/innen des öffentlichen Dienstes der Stadt Bayreuth für seine politischen Zwecke zu instrumentalisieren und fordert diese zudem auf, den Dienstweg innerhalb der Verwaltung nicht einzuhalten. Ob die Fraktion der SPD gewillt ist, solche Verhaltens- und Vorgehensweisen zu akzeptieren, kann nur die Fraktion der SPD beantworten.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin, Bayreuther Gemeinschaft)

Stephan Müller spricht auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts von einem “unsäglichen” Verhalten und davon, dass Bauske versuche, im Rathaus Unfrieden zu sähen. Müller sagt:

Man könnte fast auf den Gedanken kommen, dass Herr Bauske den Steigbügelhalter für die sogenannte Gestaltungsmehrheit macht, um die Aufmerksamkeit von den Vorgängen im Zentrum abzulenken.

(Stephan Müller, Fraktionsvorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft)

Und Müller sagt weiter:

Ich weiß auch nicht, ob sich Herr Bauske nur den öffentlich zugänglichen E-Mails der Stadtverwaltung bedient hat.

(Stephan Müller)

Thomas Bauske sagt auf bt-Nachfrage, dass er die Mails ohne Rücksprache mit Klaus Klötzer und  Stefan Specht verschickt habe. Er habe das auch nicht über die Mailadresse der SPD-Fraktion sondern unter eigenem Namen gemacht. Adressiert sei sie zudem nur an die Mitglieder gewesen, deren Adressen er persönlich kenne. An wieviele Mitarbeiter des Rathauses er die Mail verschickt hat, wolle er nicht sagen. Damit solle verhindert werden, dass auf die, die die Nachricht erhalten haben, eine “Hexenjagd” veranstaltet werde.

Ich will schließlich keine Hexenjagd betreiben.

(Thomas Bauske, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat)

Auf die Frage, ob er die Rechtmäßigkeit seines Vorgehens geprüft habe, sagt Bauske, man könne doch wohl als Privatperson jederzeit einem oder mehreren Mitarbeitern des Rathauses eine Nachricht zukommen lassen.

 

Bayreuth erblüht: 35.000 Blumen werden gepflanzt

35.000 Pflanzen sind in den vergangenen zwei bis drei Wochen in Bayreuth gepflanzt worden. In Parks oder in Beeten auf großen Plätzen und Grünstreifen.

Dafür sind insgesamt knapp 40 Mitarbeiter in vier Pflegegebieten –  am Röhrensee, in der Stadtmitte, am Festspielhaus sowie in der Wilhelminenaue – im Einsatz. Sie arbeiten Hand in Hand mit den Fahrern, die zwischen Gewächshäusern und Beeten pendeln. Und ebenso mit dem Team aus der Anzucht, direkt neben dem Stadtgartenamt, wie Robert Pfeifer, der Leiter des Stadtgartenamtes, erklärt.

Je nach Pflanzensorte beginne bereits ab dem Jahreswechsel die Anzucht im Felsenkeller, was bei den  Osterglocken der Fall sei. Sie treiben im Dunkeln vor. Zudem erfolgt die Anzucht von weiteren Sorten in verschieden temperierten Gewächshäusern. Kaltkulturen werden dort beispielsweise bei unter sechs Grad Celsius gehalten, bis sie bereit zur Einpflanzung sind. Ein Video-Interview mit Robert Pfeifer vom Stadtgartenamt Bayreuth finden Sie über dem Text.

Weggeschmissen wird nichts

Im Herbst werden manche Blumenzwiebeln umgepflanzt und Pflanzkübel geleert, da sie bei den kühlen Temperaturen Schaden nehmen würden. Weggeschmissen wird allerdings nichts: “Viele Blumenzwiebeln aus dem Vorjahr werden z.B. in Parkanlagen umgepflanzt und wieder verwendet. Am Röhrensee gibt es schon eine große Wiesenfläche dafür”, erklärt Robert Pfeifer.

Bepflanzung der Stadt Bayreuth

Vorlage für das Beet vor dem Bayreuther Festspielhaus. Foto: red / cr

Die Frühjahrsbepflanzung bleibe bis zu den Eisheiligen. Danach kommen dann winterharte Pflanzen zum Einsatz, wie Tagetes, Salvien oder Gottesaugen, so Pfeifer. Doch am Anfang von alledem, steht ein Konzept: In Absprache mit Gärtnermeisterin Frau Herzig wird im Spätherbst ausgesucht, in welchen Farb-Konstellationen und mit welchen Pflanzen die Beete und Parks bepflanzt werden. Die grafische Vorlage wird am PC erstellt und bietet Orientierung für die Pflanz-Trupps.

“Wir setzen natürlich auf bewährte Blumen-Sorten. Die Farben und die Anordnung der Pflanzen ändert sich allerdings in jeder Saison”, erklärt der Leiter des Stadtgartenamtes.

 

Blühende Impressionen aus Bayreuth

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Geplant: Ein Hochhaus am Bahnhof

An der Haupt-Post am Bahnhof werden vier Häuser geplant. Eines davon soll ein Hochhaus sein. Unklar ist, wie hoch es wird.

Das eingekreiste Gelände wird beplant. Karte: Thorsten Gütling

Das grüne, denkmalgeschützte Hauptgebäude, soll natürlich erhalten bleiben. Die neuen Häuser sollen daneben und dahinter entstehen. Eben dort, wo die Post heute noch eine Logistikhalle, mehrere Nebengebäude und Parkflächen unterhält. Betroffen ist also das ganze Gebiet zwischen Bürgerreuther Straße, Goethestraße, Wilhelmsplatz und Friedrich-von-Schiller-Straße.

Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Weil die Post immer mehr Aufgaben von der Hauptpost abzieht, werden die Gebäude und Flächen dort nicht mehr gebraucht. Gleichzeitig liegt die Fläche zentral und ist gut mit allen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Stadt will dort daher ein sogenanntes “Urbanes Gebiet” schaffen. Dieses zeichnet sich durch Platz für Kultur, Gewerbe und Wohnen gleichermaßen aus.

Blick auf den Parkplatz hinter der Haupt-Post, Zufahrt über die Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Von den vier Häusern, die entstehen sollen, verfügen drei, über vier bis fünf Geschosse. Das vierte Haus allerdings könnte, je nach Plan, bis zu acht oder gar bis zu 14 Geschosse hoch werden. Je nachdem, welche der beiden Varianten, die das Bauamt vorschlägt, schließlich realisiert werden. Das Hochhaus am Bahnhof könnte demnach entweder bis zu 23 oder gar bis zu 43 Meter hoch werden.

Ein Schild aus besseren Tagen an der Goethestraße, Einfahrt “Deutsche Post, Zustellbasis Fracht”. Foto: Thorsten Gütling

Je nach Variante entsteht das Hochhaus neben oder hinter dem denkmalgeschützten Post-Gebäude. In den Erdgeschossen der Häuser sowie in etwa 25 Prozent aller Geschosse, sollen sich Gewebetreibende und Vereine Platz verschaffen. Der Rest ist zum Wohnen bestimmt. Das Post-Areal soll dafür eine oder zwei Tiefgaragen erhalten. Am Montag um 16 Uhr werden die Pläne dem Bauausschuss vorgestellt.

Baustelle der Ibis-Hotels. Foto: Thorsten Gütling

Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Bürgerreuther Straße, entstehen übrigens gerade zwei Hotels der Kette Ibis: Ein sogenanntes Business-Hotel der Ibis-Kategorie Style mit 96 Zimmern und eines für günstigere Übernachtungen der Kategorie Budget mit 84 Zimmern. Dazu wird ein Parkhaus gebaut. Die Hotels sollen bis Ende des Jahres stehen. Links im Bild: Das eingerüstete Wohnhaus der Gewog, das im Juli des vergangenen Jahres gebrannt hat und derzeit saniert wird.

Sendelbach: Ein neuer Parkplatz noch in diesem Jahr

Seit Jahren soll der Schotter-Parkplatz am Sendelbach befestigt werden. Außer dass größere Löcher immer wieder mit Schotter zugeschüttet wurden, ist seitdem aber nichts passiert. Jetzt heißt es von den Stadtwerken: “Wir hoffen, dass wir die Sanierung des Parkplatzes noch in diesem Jahr umsetzen können.”

Demnach warten die Stadtwerke auf die Genehmigung ihres Bauantrags. Von der Stadt wiederum heißt es: “Der Bauantrag ist noch in Bearbeitung.” Es stehe aber nur noch eine Stellungnahme aus.

Foto: Thorsten Gütling

Insgesamt 450.000 Euro wollen die Stadtwerke an der Stelle investieren, wo bis 2009 noch ein von Streusalz zerfressenes Parkhaus stand.

Im Oktober 2009 wurde das Parkhaus am Sendelbach abgerissen. Foto: Sven Lutz

Unter anderem soll mit dem Geld eine Asphaltdecke aufgetragen und eine Schranke gebaut werden, die die Parkscheinautomaten ersetzt. In den Kosten ebenfalls inbegriffen: eine Schnellladestation für Elektrofahrzeuge. Dafür ist es nötig einen Starkstromanschluss zu verlegen, wie er auch bei der Erschließung eines Baugrundstücks nötig ist.

Foto: Thorsten Gütling

Für weitere rund 125.000 Euro wird derzeit übrigens auch das Umfeld des Parkplatzes neu geplant. Der Spielplatz soll auf die andere Seite des Parkplatzes umziehen. Dadurch gehen sechs der derzeit 100 Parkplätze verloren. Und: An der stelle, an der die Straße “Am Sendelbach” derzeit einen Knick macht, soll ein kleiner Kreisel entstehen. Der soll auch die Zufahrt von Lastwagen an das Rotmaincenter erleichtern.

Foto: Thorsten Gütling

Hochbrücke Industriegebiet: Bayreuths nächstes Großprojekt

Auf einer Pressekonferenz der Autobahndirektion Nordbayern hat die Dienststelle Bayreuth neue Informationen zu der geplanten Sanierung der Hochbrücke bekanntgegeben.

Thomas Pfeifer, Leiter der Dienststelle Bayreuth bei der Autobahndirektion Nordbayern (zweiter von rechts). Foto: red/sj

Der Neubau der Brücke sei technisch fertig geplant und stehe nun kurz vor der Genehmigung durch den Bund, so Thomas Pfeifer, Leiter der Dienststelle Bayreuth bei der Autobahndirektion Nordbayern. Bei der Hochbrücke handele es sich um eine “hochbelastete Bundesstraße”. Daher stünden die Verantwortlichen hier vor einem großen Problem in Sachen Verkehrsabstimmung und Verkehrsabwicklung. Man wisse schließlich, dass Umleitungsstrecken grundsätzlich nicht gerne gesehen würden. Daher suche man fieberhaft nach einer Lösung, die allen gerecht werde.

Die Ingenieure suchen nach Lösungen, wie das Projekt umsetzbar ist, ohne dass in Bayreuth das große Chaos ausbricht.

(Thomas Pfeifer, Leiter Dienststelle Bayreuth)

Wichtig sei es vor allem, den Umleitungsverkehr von dicht bebauten Wohngebieten fernzuhalten. Das betreffe zum Beispiel auch Gebiete mit einem Kindergarten.

Vergangene Woche sei man dazu mit Vertretern der Stadt und der Polizei das Gebiet rund um die Hochbrücke abgegangen. Nächstes Jahr sollen dann die Vorarbeiten beginnen. Dabei möchte man die Rampen nacheinander von der Brücke trennen und statisch so ertüchtigen, dass jeder Teil des Baus für sich alleine stehen kann. Der Verkehr soll von diesen Vorarbeiten unberührt bleiben und weiter über die Brücke fließen können. Immerhin 22.000 Fahrzeuge nutzen täglich die Bayreuther Hochbrücke.

Dienststellenleiter Thomas Pfeifer im Interview:

In Etappen abgerissen und neugebaut wird die Brücke dann nicht vor 2021. Bis dahin sollen Umleitungsstrecken ertüchtigt werden und die Hochbrücke samt ihrer vier Nebenbauten für den Abbruch fertig gemacht werden. Der Brückenneubau kostet übrigens rund 65 Millionen Euro. Weil viele Vorarbeiten geleistet werden müssen, belaufen sich die Gesamtkosten aber auf über 90 Millionen Euro.

Es gibt keine Baustelle ohne ein abgestimmtes Verkehrskonzept.

Wichtig sei allen Beteiligten, dass sich die Verkehrssituation nicht eskaliert. Daher wurde der Verkehr bereits ausgezählt und ein passendes Konzept erstellt. Knotenpunkte, die sowieso zu Stoßzeiten extrem ausgelastet sind, sollen nicht von einer zusätzlichen Umleitung betroffen sein. Ziel sei es, immer eine Richtung über die Hochbrücke und eine über die Umleitung laufen zu lassen.

F.C. Bayerlein: Geschichte eines Bayreuther Familienunternehmens

Noch bis zum 31. März zeigt das Historische Museum Bayreuth die Sonderausstellung “F.C. Bayerlein: Spinnerei, Zwirnerei, Färberei. Geschichte eines Bayreuther Familienunternehmens”. Das Unternehmen war eines von drei großen Spinnereien der Stadt. Von dem Gebäude, das einst da stand, wo heute Arbeitsamt und Arvena Kongress-Hotel stehen, ist nichts mehr erhalten. Allerdings: Als das Bayreuther Tagblatt im Jahr 1956 einhundert Jahre alt wurde, hat es ausführlich berichtet.

Ausschnitt Bayreuther Tagblatt 1956

1809 gründete Johann Gotthelf Bayerlein in der Maxstraße ein “Geschäft für Schnittwaren und Tuche”. Sein Sohn Friedrich Christian wurde dann der Namensgeber für das Unternehmen, das bereits seit den 1820er Jahren Hausweber beschäftigte. Friedrich Christian gab dann bald das Ladengeschäft auf und errichtete 1875 eine Fabrik im “Bayreuther Graben”.

Luftbild aus dem Jahr 1923. Foto: Historisches Museum

Anfang der 1890er Jahre traf dann Eduard Bayerlein die Entscheidung, eine weitere Fabrik in der “Unteren Au” zu errichten. Diese sollte sich auf Spinnerei spezialisieren. Über Generationen hinweg wurde die Fabrik dann erweitert und modernisiert.

Konkurrent damals: Die Neue Spinnerei, in der heute MedCenter, Pizzeria und Supermärkte sind. Konkurrent Nummer zwei: die mechanische Baumwoll-Spinnerei hinter dem Bahnhof. Ausschnitt aus dem Bayreuther Tagblatt 1956.

In Generationen erbaut – zerschlagen – und wieder erstanden

Nur wenige Tage vor dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde auch der Betrieb der Spinnerei F.C. Bayerlein von Bomben zerstört. Fast drei Viertel der Gebäude mitsamt des wertvollen Inventars fielen dabei der Zerstörung zum Opfer.

Ausschnitt aus dem Bayreuther Tagblatt 1956

So schreibt das Bayreuther Tagblatt in einer Ausgabe 1956:

Dr. Fritz Bayerlein, damals zunächst noch in Kriegsgefangenschaft, ließ nach seiner Rückkehr der Wehmut und Resignation wenig Raum. Sein trotzig-tapferer Entschluss stand bald fest: Es wird wieder aufgebaut, es wird von vorne angefangen!

Fritz Bayerlein wagte nach dem bitteren Ende den Neuanfang und baute die Fabrik wieder auf. Moderner und schöner denn je. Schnell fand der Betrieb zu seinen alten Kapazitäten zurück. Fritz Bayerlein lag aber auch das Wohl seiner Arbeiter am Herzen. So wurde 1949 auch die Unterstützungskasse – für Krankheit, Not und Alter der Beschäftigten eine segensreiche Einrichtung – wiederaufgenommen.

Die Spinnerei wurde nach dem Wiederaufbau bald Deutschlands größter Produzent im Bereich synthetischer Fasern und exportierte viel. Das Wirtschaftswunder wurde in der F.C. Bayerlein Spinnerei lebendig.

Ende eines Familienunternehmens

1972 wurde die Fabrik dann von der Kulmbacher Spinnerei aufgekauft. Das führte 1979 zum Ende der Bayreuther Spinnerei. Die Produktion am Standort Bayreuth wurde eingestellt. Fritz Bayerlein leitete dann eine Firma im Bereich Immobilienverwaltung, die heute von Klaus Bayerlein und seinem Neffen Axel geführt wird.


Die Ausstellung ist noch bis 31. März täglich – außer montags – von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Am Mittwoch und Sonntag findet außerdem jeweils um 14:30 Uhr eine Führung mit Klaus Bayerlein statt.

Erinnerungen an Bayreuths Jahrhundert-Hochwasser

Während man sich in Passau gerade wieder mit Sandsäcken gegen das Hochwasser wehrt, sagt das Bayerische Landesamt für Umwelt für Bayreuth und die Region höchstens Ausuferungen und die Überflutung landwirtschaftlicher Flächen voraus. Niemand mehr in der Stadt erinnert sich daran, dass es auch in Bayreuth einmal Land unter hieß. Beim Jahrhunderthochwasser 1909, von dem heute noch Markierungen im Stadtgebiet zeugen.

Hochwassermarke 1909; Foto: Facebook

Die Jahrhundert-Flut

Im Februar 1909 gab es das bislang schlimmste Hochwasser in Bayreuth. Der Rote Main wurde zum reißenden Strom und der Wasserpegel stieg auf über drei Meter an. Teile Bayreuths glichen wider Willen Venedig. Vor allem die Bewohner des Stadtteils Neuer Weg, dem damaligen Elendsviertels der Stadt, das den heutigen Straßenzügen um Friedrich-Puchta-, Carl-Schüller- und Bahnhofstraße entspricht, versetzte die Flut in Angst und Schrecken. So berichtet es der Heimatbote in einer Ausgabe aus dem Jahr 1992.

Foto: Heimatbote/Archiv Lauterbach

Menschen stolzierten auf Stelzen durch die Straßen. Not-Stege wurden errichtet, um so die Wege passieren zu können und von Haus zu Haus zu gelangen. Mit einem zu Wasser gelassen Waschzuber wurde die Lebensmittelversorgung sichergestellt.

Die gußeiserne Toilette in der Einmündung Mittelstraße/Schulstraße erlebte eine Wasserspülung besonderer Art. Quelle: Heimatbote

Eine Hochwassermarke in der Nähe der Annecy-Brücke weist noch heute auf das Jahrhundert-Hochwasser hin. Die Flutkatastrophe war dann auch Anlass für die Regulierung des Flussbettes.

Der Rote Main als reißender Strom. Die Häuser unweit der heutigen AOK tragen noch 110 Jahre später Spuren. Quelle: Heimatbote

Durch eine Verbreiterung und Kanalisierung sollten Unglücke, wie 1909, vermieden werden. Der Ausbau fand zwischen 1913 und 1916 statt.

Im Februar 1909 wurden in der Mittelstraße Notstege angelegt. Quelle: Heimatbote

Der Main wird zur Baustelle

Heute sind solche Bilder, wie 1909, in Bayreuth unvorstellbar. Die Innenstadt wird seit der Kanalisierung des Mains von Hochwasser verschont.

Foto: Facebook

Der Rote Main, im Sommer kaum mehr als ein Rinnsal, verbreitert sich nach langen Regenzeiten höchstens auf eine “normale” Flussgröße. Aktuell beträgt der Wasserstand des Roten Mains in Bayreuth laut Hochwassernachrichtendienst Bayern 169 Zentimeter. Eine erste Warnstufe gibt es ab 200 Zentimetern. Kritisch wird es dann ab einem Wert von 326. Seinen Höchststand für März, mit knapp über 210 Zentimetern, hatte der Rote Main am Samstag, den 16. März.

Aktuelle Lage am Roten Main; Foto: red/sj

Die aktuellen Hochwasser-Daten finden Sie hier.

Anders sieht es in der Altstadt aus. Hier tritt die Mistel nach Regen regelmäßig über ihre Ufer. Fotos in den Sozialen Medien zeigen wie es am Wochenende aussah. Einmal mehr entstand ein völlig neuer Flusslauf.

Foto: Facebook

Riedinger Straße: Bayreuths gefährlichster Zebrastreifen ist weg

Es ist der größte Erfolg des noch jungen Bayreuther Tagblatts. Aufgrund der Berichterstattung des bt wird der Fußgängerüberweg zwischen Cybex und dem Real-Markt in der Riedinger Straße sicherer gemacht.

Die Ampel kann kommen. Der Zebrastreifen in der Riedinger Straße ist bereits entfernt. Foto: Thorsten Gütling

Leser des bt hatten im Internet darauf aufmerksam gemacht, dass es an dem Zebrastreifen regelmäßig zu gefährlichen Situationen kommt. Das Tagblatt hatte erfahren, dass es sich bei dem Überweg um eine in Bayreuth einmalige Anordnung handelt. Mit gutem Grund: Denn Zebrastreifen über zwei in die gleiche Richtung verlaufende Spuren, sieht das Gesetz ohne Verkehrsinsel gar nicht vor. Bei dieser Lösung würde nämlich provoziert, was Kindern bereits im Kindergarten ausgetrieben wird: Dass die Straße vor einem stehenden Auto überquert wird und der Fußgänger ungesehen auf ein zweites, herannahendes Auto trifft.

Tatsächlich heißt es:

Fußgängerüberwege dürfen nur angelegt werden, wenn nicht mehr als ein Fahrstreifen je Richtung überquert werden muss.

(Straßenverkehrsordnung)

Der Rechtsreferent der Stadt, Ulrich Pfeifer, hielt die Lösung auf Nachfrage des bt dennoch für die “richtige Lösung“ im Hinblick darauf, „das Leben und die Gesundheit von Menschen zu schützen“. Die Regierung von Oberfranken blieb eine Antwort auf die Frage schuldig, warum der Zebrastreifen trotz anderslautender Rechtsprechung so gebaut werden konnte. Schließlich schaltete sich das bayerische Innenministerium ein und rief die Parteien zur Ortsbegehung.

Dort kam jetzt heraus, dass eine Bedarfsampel die Situation für die Fußgänger wesentlich sicherer gestalten würde. Die Stadt soll das nun prüfen. In der Zwischenzeit wurde der Zebrastreifen bereits entfernt.

Der Zebrastreifen in der Riedinger Straße ist bereits entfernt. Foto: Thorsten Gütling