Critical Mass: Radfahrer protestieren mitten im Bayreuther Verkehr

Meist am letzten Freitag im Monat fahren Radfahrer auf der ganzen Welt gemeinsam durch die Städte. Ihr Ziel: Die Radler wollen darauf aufmerksam machen, dass sie im Straßenverkehr häufig zurückstecken müssten. Heute war es wieder so weit: auch in Bayreuth waren rund 34 Fahrradfahrer dabei.

Das Besondere an der Bewegung “Critical Mass”: Es gibt keine eingetragene Organisation oder feste Route. Die Radler treffen sich spontan und anonym. Dann geht es los: woher genau, wisse man vorher noch nicht, wie einer der Teilnehmer erklärt. Er möchte anonym bleiben, daher möchte er seinen vollen Namen hier nicht Internet lesen.

bt-Redakteurin hat mit der “Critical Mass” eine Runde auf dem Fahrrad gedreht. Das Video dazu gibt’s über dem Text.

Es gibt keinen Veranstalter. Critical Mass organisiert sich von selbst.

(Anonymer Teilnehmer bei Critical Mass)

Über vier Jahre aktiv

Erstmals fand die Aktion 1992 in San Francisco / USA statt. In Bayreuth ist die Critical Mass seit April 2015 aktiv. Gestartet ist man damals mit etwa 50 Teilnehmern. Inzwischen seien es, wenn das Wetter mitspiele, bis zu 80, erklärt einer der Teilnehmer. Das Motto laute “Freie Fahrt für freie Radfahrende”.

Critical Mass Bayreuth. Foto: Redaktion

Eine Stunde Radeln: Route unklar

Wohin die Tour geht, weiß vorher keiner.Eine Stunde lang fahren die Teilnehmer quer durch Bayreuth, gemeinsam auf einer Fahrspur. Diesmal starten sie vor dem Markgräflichen Opernhaus und fahren in Richtung Königsallee. Die Radfahrer klingeln während der Tour durch Bayreuth, um auf sich aufmerksam zu machen. Am Straßenrand, aus den Autos und auch von den Balkonen blicken Menschen neugierig auf die Gruppe.

Es ist auf keinen Fall unser Ziel, Autofahrer zu ärgern. Sondern zu zeigen, dass der öffentliche Raum nicht nur den Autos, sondern allen Menschen gehört. Wir behindern nicht den Verkehr, sondern gehören zum Verkehr.

Die Interessen der Radfahrer sind leider noch immer schlecht vertreten. Darauf möchten wir aufmerksam machen.

(Anonymer Teilnehmer)

Kompakt und legal unterwegs

Sobald mehr als 15 Teilnehmer zusammen kommen, kann die Critical Mass ganz legal als Verband –  kompakt in einer Gruppe – auf der Straße fahren. Das besagt § 27 der Straßenverkehrsordung. “Die Gruppe bleibt immer zusammen, damit sie durch den motorisierten Verkehr nicht zerrissen wird. Das heißt wenn die Ampel auf Grün umschaltet, dürfen alle aus der Gruppe nacheinander hinweg abbiegen, auch wenn die Ampel inzwischen wieder auf Rot springt”, erklärt ein Teilnehmer. Das sei in diesem Fall erlaubt.

Critical Mass Bayreuth. Foto: Redaktion

Auto-Rückstau in Aichig: Gewagtes Überholmanöver

Als die Gruppe den Ortsteil Aichig passiert hat, hat sich bereits eine lange Schlange an Autofahrern hinter den Radlern gebildet. Nach dem Ortsausgang setzen einige Pkw dann zu einem Massen-Überholmanöver an: Sechs Autos überholen im Konvoi, treten aufs Gas und Hupen. Doch die Radfahrer bleiben entspannt und radeln weiter bis zum Kreisel, der zur B22 führt. Dort wenden sie. “Natürlich nutzen wir nur die Straßen, auf denen wir legal fahren dürfen”, erklärt einer der Teilnehmer.

Das Prinzip: Jeder darf nach vorne fahren und spontan bestimmen, wohin die Tour geht. Es gibt keinen Anführer.

(Anonymer Radler)

Im Fokus stehe nicht, andere wütend zu machen, sondern auch Spaß beim gemeinsamen Radfahren zu haben. Neben dem ADFC und dem Radentscheid Bayreuth ist Critical Mass ebenso eine Bewegung, der das Wohl der Radfahrer am Herzen liegt.

Bayreuth blättert: Filme erzählen im Dunkeln

Das Licht geht aus und die Stimme geht an: Beim Format „Total Recall“ erzählen Menschen auf ganz individuelle Weise ihren Lieblingsfilm nach – ohne Bild, ohne Präsentation, im Dunkeln. Diese Hörfassungen gibt es am 14. November um 17.30 Uhr in der Black Box im RW21. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

„Total Recall“ war einer der Programmpunkte von Bayreuth blättert 2019. Nun ist das Baby flügge geworden und wird zur ersten „Ausgründung“ des Lesefests für alle.

So war Bayreuth blättert:

Verantwortlich für dieses „Bayreuth blättert“-Special sind Julia Bartenstein, Maria Muster und Klaus Wührl-Struller. Sie waren im Sommer so begeistert vom „Total Recall“-Format, dass sie nun aus dem einzelnen Programmpunkt eine eigene Veranstaltung machen, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Die Idee ist ganz einfach,“ erklärt Julia Bartenstein, die Total Recall schon im Sommer betreut hat.

Jede und jeder, die oder der auf die Bühne geht, hat sieben Minuten Zeit, um einen Film zu erzählen. Das kann eine Inhaltsangabe sein, Stimmungen, Musik. Ganz wie es der Erzählerin oder dem Erzähler beliebt.

(Julia Bartenstein, Organisatorin von “Total Recall”)

Das Besondere dabei: Der Raum ist vollkommen dunkel! Mitinitiatorin Maria Muster: „Wir wollen damit erreichen, dass sich die Erzählung für alle Menschen genauso anfühlt wie für Menschen, die blind sind. Für die Erzählenden ist die Herausforderung, dass sie außer ihrer Stimme keine Hilfsmittel nutzen können – weder Mimik oder Gestik, noch irgendwelche Präsentationstechniken.“


Die erste Auflage soll eine Stunde dauern, damit ist Platz für sieben Film-Erzählungen zu je sieben Minuten. Wer einen Film erzählen will, kann sich unter totalrecall@bayreuth-blaettert.de anmelden.

Traktor an Traktor: Mehr als 1000 Bauern zur Großdemo in Bayreuth

Den Bauern reicht’s: Sie lehnen das Agrarpaket der Bundesregierung zum Großteil ab. Ihrem Ärger machten Landwirte aus ganz Oberfranken und der Oberpfalz am Dienstag auch in Bayreuth Luft. Bereits früh am Morgen machten sie sich auf den Weg nach Bindlach. Von dort aus setzte sich die zwölf Kilometer lange Kolonne Traktor an Traktor in Bewegung – mitten durch Bayreuth – bis zur Viehversteigerungshalle in der Adolf-Wächter-Straße, wo im Anschluss eine Abschlusskundgebung stattfand. Die Kundgebung endete gegen 15 Uhr.

Die Landwirte auf dem Weg nach Bayreuth. Foto: Redaktion

Mehr als 1000 Traktoren

Die Polizei rechnete mit 500 bis 1000 Traktoren, am Ende waren es sogar mehr als 1000. Etliche Einsatzkräfte der Polizei waren mit den Landwirten auf den Straßen. Sie sperrten 40 Kreuzungen und regelten den Verkehr. Wie viele Beamte im Einsatz waren, teilte die Polizei auf Nachfrage nicht mit.

Einige Bauern hatten Schilder mit Botschaften für die Verbraucher und die Politik an ihren Traktoren. Foto: Magdalena Dziajlo

Wie damit zu rechnen war, ist es zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Es gab aber kein großes Verkehrschaos.

(Heiko Mettke, Pressesprecher der Polizei)

Betroffen war auch der Stadtbusverkehr. Die Stadtwerke Bayreuth hatten extra einen Live-Ticker für ihre Kunden eingerichtet, sodass diese immer Bescheid wussten, wo es gerade nicht weiter geht.

Foto: Magdalena Dziajlo

Mehr zu den Hintergründen:

Erster “Walk of Freedom”: Bayreuther ziehen schweigend durch die Stadt

Menschenhandel und moderne Sklaverei sind auch in der heutigen Zeit noch immer allgegenwärtig. Um auf das Thema aufmerksam zu machen, organisierte die Freie Christengemeinde Bayreuth (FCG) den ersten “Walk of Freedom” am Samstag in Bayreuth.

Foto: Magdalena Dziajlo

80 Demonstranten in der Innenstadt

Rund 70 bis 80 Menschen waren dem Aufruf der FCG gefolgt und zur Auftaktkundgebung am Neptunbrunnen gekommen. Sie zogen für Freiheit, Gerechtigkeit, menschliche Würde und Hoffnung für Menschen auf der ganzen Welt, die versklavt werden, durch die Innenstadt. Es gibt Millionen Sklaven weltweit, teilt die “A 21 Campaign” mit, die Betroffene ausfindig macht und sie mithilfe von Behörden und Polizei rettet.

Wir werden die Sklaverei Schritt für Schritt abschaffen. Menschenhandel zerstört Leben.

(Freie Christengemeinde Bayreuth)

Arten der Sklaverei heute

  • sexuelle Ausbeutung
  • Ausbeutung der Arbeitskraft
  • Schuldknechtschaft
  • Kindersoldaten
  • Ausbeutung in Haushalten

Winterdorf Bayreuth: “Wir öffnen, wenn die Eisbars schließen”

Temperaturen von knapp 20 Grad und Glühwein. Passt das zusammen? Wenn es nach den Betreibern des Winterdorfs geht, dann ja. Am Donnerstag wurde unter dem Motto “Bikini und Glühwein” der erste Weihnachtstreff in ganz Deutschland eröffnet.

Bikini statt Winterjacke

Während sich der Herbst so langsam anschleicht und die ersten ihre Winterjacken aus dem Schrank holen, hat das Winterdorf seine Gäste dazu aufgerufen, in Bikini und Badehose vorbeizukommen. Mehr als 22 verschiedene Glühwein-, Punsch- und Heißgetränk-Sorten gibt es in dem Hüttendorf. Doch schmeckt der erste Glühwein auch bei den warmen Temperaturen?

Auch bei knapp 20 Grad schmeckt der erste Glühwein. Foto: Susanne Monz

Zur Eröffnung im Oktober zu kommen ist Pflicht. Für die kurze Hose war es dann allerdings doch etwas frisch. Nach dem ersten Glühwein kommen wir aber erst wieder im Dezember.

(Dominik Schröder)

Immer wieder etwas neues

Die Betreiber lassen sich auch immer wieder neue Sorten von Glühwein und Co. einfallen. In diesem Jahr ist das zum Beispiel Eierpunsch oder der hauseigene Glühwein “hüttenfieber”, der nach Pflaume schmeckt.

Neu im Sortiment: der Glühwein “Hüttenfieber”. Foto: Susanne Monz

Wir wollen unseren Gästen immer wieder etwas Neues bieten. Jetzt wenn die Eisbars schließen, öffnen wir, damit die Menschen wieder eine Anlaufstelle haben.

(Heide Vogel, Geschäftsführerin Winterdorf)


Das Winterdorf hat ab dem 17. Oktober bis einschließlich 31. Dezember geöffnet.

Bayreuther Festspiele 2020: Der Weg zu den Tickets!

Am 25. Juli 2020 starten die Bayreuther Festspiele 2020. Wer Tickets für das Spektakel auf dem Grünen Hügel ergattern möchte, hat trotz der 291 Tage bis zum Auftakt, nur noch bis Ende Oktober mit der Bestellung Zeit. Hier gibt’s alle Infos zum Kartenvorverkauf!

Die Ticketbestellung

  • Festspielkarten können nur auf der Website der Festspiele oder per Brief bestellt werden
  • Die Adresse für Bestellungen auf dem Postweg lautet: Bayreuther Festspiele GmbH, Kartenbüro, Postfach 100 262, 95402 Bayreuth
  • Bestellungen per Fax oder E-Mail werden nicht bearbeitet
  • Bei der Onlinebestellung entfällt die Bearbeitungsgebühr von 6 Euro

Schaulaufen auf dem Roten Teppich 2019. Foto: Thorsten Gütling

  • Interessierte können maximal vier Karten auf einmal bestellen
  • Ab Preiskategorie 8 ist die Bestellung auf zwei Karten beschränkt
  • Bei der Bestellung werden die vorausgegangenen Wartejahre berücksichtigt
  • Nicht rechtzeitig bezahlte Tickets verfallen

Szenen aus “Die Meistersinger von Nürnberg”. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

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Die Deadlines

Interessierte müssen ihre Bestellungen im Internet bis zum 31. Oktober 2019 abgeben. Für schriftliche Bestellungen gilt als Frist der 16. Oktober 2019.

Eine zweite Chance gibt es im April 2020. Da werden Tickets im Online-Sofortkauf angeboten. Dabei können alle registrierten Interessenten Tickets kaufen, unabhängig von ihrer Wartezeit.

Hinweis

Die Bayreuther Festspiele verkaufen ihre Tickets nur direkt an Privatpersonen. Daher berücksichtigt das Team keine Bestellungen von Reiseveranstaltern oder Weiterverkäufern.

Auch bei der Premiere 2019 am Start: Die Maus. Foto: Thorsten Gütling

Bayreuther packen an: Gemeinsam für einen nachhaltigen Wandel

Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit nehmen einen immer größer werdenden Platz in der Gesellschaft ein. Die Gesellschaft wandelt sich. Um diesen Wandel auch in Bayreuth weiter voranzutreiben, will das “Forum 1.5”, eine Initiative der Uni Bayreuth, unter dem Motto “Bayreuth for Future” eine ganze Wandel-Woche veranstalten.

Dass es höchste Zeit ist, dem Klima etwas Gutes zu tun, umzudenken und nachhaltiger zu leben, ist vielen Köpfen der Bayreuther und auch in der Politik mittlerweile angekommen.

In Bayreuth tut sich was

In der Stadt engagieren sich bereits heute viele Menschen für die Umwelt und den Klimaschutz: Ob junge Menschen, die bei “Fridays-for-Future” wöchentlich auf die Straße gehen, der Naturgarten in der Wilhelminenaue, der Verein Hamsterbacke, der den ersten Unverpackt-Laden Bayreuths eröffnen will, oder die Bewegung Extinction Rebellion, die unter anderem gegen die Plastikflut kämpft und mit ihrer Protestaktion “Plastic-Attack” für Aufsehen sorgte.

Die Wandel-Woche

In der Wandel-Woche vernetzen sich Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft mit dem Ziel, einen nachhaltigen Wandel in der Region zu gestalten.

Hier in der Region gibt es schon viele spannende Ansätze und Initiativen, wie ein nachhaltiges Leben aussehen kann. In der Wandel-Woche bekommen die Initiatoren dieser Aktivitäten eine Bühne, um Mut zu machen, wie wir vor Ort den Wandel anpacken können.

(Elena Michel vom Team des “Forum 1.5”)

Tatsächlich sei in Bayreuth bereits einiges in Bewegung, das sichtbar gemacht werden soll. Andere Menschen sollen inspiriert werden, sagt Michel.


Die Wandel-Woche findet vom 7. bis zum 12. Oktober statt. Alle weiteren Infos, auch zum Programm, finden Sie auf der Homepage des “Forum 1.5”.

Kinderfest: Mit den Cheerdancers Diamonds auf der Bühne

Für gewöhnlich stehen die Cheerdancers Diamonds bei den Spielen von medi bayreuth auf dem Parkett. In den Auszeiten, wenn die Männer vom Feld gehen, zeigen dann die Mädels was sie auf dem Kasten haben. Am Samstag stand die Tanzgruppe nun beim Bayreuther Kinderfest auf dem Stadtparkett auf der Bühne. Das Bayreuther Tagblatt war mit von der Partie. Ein Video des Auftritts finden Sie über dem Text.

Mehr als nur Puscheln halten

Strahlender Sonnenschein über Bayreuth – auf der Bühne des Stadtparketts stehen neun junge Damen und legen dort eine heiße Sohle aufs Parkett. Es sind die Cheerdancers Diamonds. Die Zuschauer klatschen freudig mit, besonders die kleinen Mädchen im Publikum, mit einem Funkeln in den Augen. Das komme häufiger vor, wie Diamonds-Tänzerin Julia Berg erklärt.

Es ist sehr schön zu sehen, wenn kleine Mädchen bei uns mitmachen wollen oder die Pompons mal halten wollen.

(Julia Berg)

Hebefiguren und mehr: das alles gibt’s bei den Diamonds. Foto: Frederik Eichstädt.

Der Sport Cheerdancing verlangt den Mädchen dabei einiges ab. Dennoch machen sie es mit Freude, wie Sandra Kolb ausführt.

Cheerdancing besteht nicht nur daraus die Puscheln zu halten und gut aussehen. Wir trainieren zwei Mal die Woche für zwei Stunden lang. Dabei ist man immer in Bewegung.

(Sandra Kolb)

Von den Steiner-Cheerleadern zu den Diamonds

Die Tanzgruppe besteht seit 2004. Damals startete Trainierin Sandra Stockinger im Rahmen eines VHS-Kurses mit dem Training. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Mädels dazu, bis sich die Gruppe unter dem Namen Diamonds organisierte und erste Auftritte folgten. Seit 2012 stehen die Diamonds nun bei medi bayreuth auf dem Parkett.

Diamonds-Trainerin Sandra Stockinger. Foto: Diamonds.

Stockinger selbst war früher auch aktive Tänzerin. Sowohl beim damaligen Bayreuther Football-Team, den Broncos, als auch beim Basketball tanzte sie Anfang der 90er Jahre in Bayreuths erster Cheerleading-Gruppe. 1992 wurde sie mit den Steiner-Cheerleaderinnen sogar Deutscher Meister.

Live on Stage: die Diamonds. Foto: Frederik Eichstädt.

Nie alleine

Der Teamgeist steht bei den Diamonds an erster Stelle. “Wir verstehen uns alle mega gut und wir halten auch alle zusammen”, wie Tänzerin Alisa Wald erklärt. Besonders wichtig dabei ist, dass man sich immer auf die anderen Diamonds verlassen könne, wie Maja Hübner hinzufügt.

In unserer Gruppe kann man sich sicher sein, dass man nie alleine da steht, sondern immer unterstützt wird.

(Julia Berg)

Besonders bei den ersten Auftritten sei die Nervosität noch sehr groß gewesen, wie Eileen Stockinger erklärt. Inzwischen seien die Auftritte vor 3.000 Zuschauern in der Oberfrankenhalle fast schon Normalität. Ein bisschen Aufregung komme manchmal aber doch hindurch, besonders wenn die Diamonds neue Tänze präsentieren. Sobald es dann los geht, verfliegen die weichen Knie aber schnell, da man sich natürlich von der Euphorie in der Halle mitreißen lasse, wie Sandra Kolb hinzufügt.

Landkreis Bayreuth: Ein Fest zum Jubiläum von “Demokratie leben!”

Zum Jubiläum des fünfjährigen Bestehens des Bundesprogramms “Demokratie leben!” laden die Organisatoren am Freitag zum Demokratiefest nach Hollfeld ein. Durch das Bundesprogramm konnten in der Vergangenheit gut 130 Projekte im Bereich Sport, Kultur und Gesellschaft realisiert werden. Der zentrale Gedanke dabei: Begegnungen unterschiedlicher Menschen fördern sowie gemeinsam ins Gespräch kommen. Und ganz wichtig: Die Stärkung der zarten Pflanze “Demokratie”.

Was bisher auf die Beine gestellt wurde

In der Vergangenheit wurde zum Beispiel ein gemeinsames Fastenbrechen – von Menschen verschiedener Kulturen – nach dem muslimischen Ramadan begangen, Filmvorführungen mit anschließenden Regisseur-Talks organisiert oder ein Puppentheater zum Thema Demokratiebildung für Kinder gezeigt.

Gemeinsames Fastenbrechen in diesem Jahr in Speichersdorf. Foto: Landkreis Bayreuth

“Auch wenn sich die Projekte vorwiegend an Jugendliche richten, ist jeder, der Lust hat, zum Fest am Freitag eingeladen”, sagt Linda Ebeling von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bayreuth.

Gerade aufgrund der zunehmenden rechtspopulistischen Strömungen erscheint die Arbeit unserer Partnerschaft für Demokratie als unerlässlich.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)

Allee aller Projekte

Am Freitag wird man sich die Vielfalt der bisherigen Aktionen anhand von Plakaten in einer sogenannten Projektallee an der Gesamtschule Hollfeld ansehen können.

Trotz des nahenden Endes der ersten Förderperiode von “Demokratie leben!” sind wir zuversichtlich, dass es im nächsten Jahr mit tollen Projekten im Landkreis weitergehen wird.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)

Gegen Menschenfeindlichkeit und Gewalt

Bei den Projekten haben sich Vereine, Bündnisse und Aktionsgruppen im Landkreis gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit eingesetzt.

Dass auch die im Landkreis untergebrachten Flüchtlinge hier willkommen sind, wollten die Speichersdorfer 2015 mit einer Einladung zum „Integrations- und Familiensporttag“ an geflüchtete Familien mit Kindern bekräftigen. Foto: Landkreis Bayreuth

Das Programm am Freitag

Zum Demokratiefest werden auch einige Spieler von medi bayreuth kommen. “Dort können die Besucher/-innen gemeinsam mit den Profi-Sportlern Streetball spielen und Körbe werfen”, sagt Linda Ebeling. Für den richtigen Sound sorgt am Abend die aktuelle Gewinnerband von Rock in Oberfranken, Monkey Circus. Außerdem ist ein Poetry Slam Künstler mit tollen Texten im Programm.

Mit dem Demokratiefest möchten wir hier gemeinsame Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur fördern.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)


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Beginn ist um 17 Uhr. Es wird auch Speisen und Getränke vor Ort zu kaufen geben, der Eintritt ist frei! Vorbeikommen lohnt sich!

Wenn Oma vergisst: Bezirkskrankenhaus lädt Angehörige zum Demenztag

„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider…“. Zusammen mit der 88-jährigen Patientin stimmt Carmen Trautvetter das bekannte Kinderlied an. Die Diplom-Psychologin am Bezirkskrankenhaus weiß: „Zumindest an die erste Strophe erinnern sich die meisten. Das vermittelt ein gutes Gefühl, ein Erfolgserlebnis.“ Denn mit Erinnerungen haben die meisten ihrer Patienten Probleme.

Trautvetter leitet die kognitive Trainingsgruppe in der Gerontopsychiatrie. Zu ihr kommen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Beim GeBO-Demenztag am Mittwoch, 18. September, gibt die Psychologin um 14 Uhr in einem Fachvortrag Einblicke in ihre Arbeit.

Mein Ziel in der Trainingsgruppe ist es, die Kommunikation und das Denken anzuregen, um die Dinge, die im Kopf noch da sind, möglichst lange zu erhalten und das Vergessen zu verzögern.

(Carmen Trautvetter, Diplom-Psychologin)

Sprache, Auffassungsgabe und Gedächtnisleistung verschlechtern sich bei Demenzkranken immer mehr. Die einstündige geistige Anregung in der Gruppe schafft wieder Flexibilität im Kopf.

Diplom-Psychologin Carmen Trautvetter arbeitet in ihrer kognitiven Trainingsgruppe mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Foto: GeBO

Aus der Reserve locken

Trautvetter geht im Gespräch intensiv auf den persönlichen Lebensalltag der Patienten ein: Was haben Sie erlebt diese Woche? Wie ist Ihr Arztbesuch gestern gelaufen? Hatten Sie am Sonntag Besuch? „Die Patienten sollen erst mal bei mir in der Gruppe ankommen.“ Um sie aus der Reserve zu locken, handelt die Psychologin nicht einfach nur einen Themenschwerpunkt ab, sondern geht individuell auf die Menschen ein.

Wir aktualisieren immer wieder die Biografie und versuchen, die bestehenden Erinnerungen möglichst lange zu erhalten.

(Carmen Trautvetter)

Trautvetter legt eine Stofftasche auf den Tisch, an dem sie mit der 88-jährigen Patientin sitzt. „Ich habe Ihnen heute etwas mitgebracht. Ich dachte, wir unterhalten uns ein wenig über Berufe.“ Zum Vorschein kommen nach und nach ein Schneebesen, ein Pinsel, ein Stethoskop, Verbandszeug, ein Zollstock. Vorsichtig nimmt die ältere Dame die Gegenstände in die Hand. „Meine Schwester war Schneiderin. Ich habe immer mehr geflickt als genäht“, erzählt sie, als sie Nadel, Faden und Fingerhut inspiziert. „Aber meine Jacke, die habe ich selbst mit der Hand gestrickt“. Bei der Malerrolle tut sie sich schwerer: „Braucht man das nicht für die Küche?“ Trauvetter gibt ihr Hilfestellungen. „Man muss vorsichtig sein und sollte die Patienten nicht überfordern.“

Test bringt Klarheit

Ob jemand wirklich dement ist oder im hohen Alter einfach nur vergesslicher geworden ist, sollte man abklären. Trautvetter empfiehlt, dafür einen Termin für die Gedächtnissprechstunde am Bezirkskrankenhaus zu vereinbaren. „Mit Hilfe von einfachen Tests und Voruntersuchungen hat man sehr schnell Klarheit.“ Und dann? Trautvetter wünscht sich eine bessere Informationspolitik, was die Krankheit betrifft.

Angehörige sind oft überfordert und reagieren ungehalten.

(Carmen Trautvetter)

Der GeBO-Demenztag bietet für alle Altersgruppen die Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Das Programm

  • 13 – 13:15 Uhr:  Eröffnung in der Mehrzweckhalle mit Prof. Dr. Thomas W. Kallert
  • 13:15 – 14 Uhr: Fachvortrag: Prävention in der Demenz mit Dr. Christian Mauerer
  • 14 – 14:30 Uhr: Fachvortrag: Kognitive Trainingsgruppe mit Carmen Trautvetter
  • 14:30 – 15:45 Uhr: Imbiss in der Alten Wäscherei
  • 15:45 – 16:30 Uhr: Podiumsdiskussion in der Mehrzweckhalle: „Demenzfreundliche Stadt“
  • 16:30 Uhr: Abschluss mit  Prof. Dr. Thomas W. Kallert