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Ukraine
Bäckereien in Stadt und Landkreis Bayreuth müssen die Preise anziehen: “Es ist wirklich der Teufel los”
von Michael Kind
Sämtliche Produktionskosten gehen durch den Ukraine-Krieg derzeit durch die Decke – so auch die für Mehl und anderer für das Backen benötigte Rohstoffe. Das bt hat sich bei den Bayreuther Bäckereien nach dem Sachstand erkundigt.
Keine Frage: Das größte Leid bei einem Konflikt wie dem Ukraine-Krieg tragen die unmittelbaren Opfer. Die Bewohner des angegriffenen Landes.
Und dennoch: Ein solcher Krieg schlägt globale, weitreichende Wellen, unter anderem auch in der Wirtschaft. Die Preisschilder von Mehl zeigen mittlerweile deutlich höhere Zahlen an. Das bt hat bei den Bäckereien in und um Bayreuth nach der aktuellen Lage gefragt.
Bäckereien in der Bayreuther Umgebung werden teurer
Katja Westphal, Co-Inhaberin von der Bäckerei und Konditorei Hulinsky in der Innenstadt, prophezeit dem bt bereits, dass derzeit alle Bäcker in derselben Situation stecken: “Wir selbst haben jetzt vor zwei Wochen alle Produktpreise durch die Bank um etwa fünf Prozent erhöht.” Lesen Sie auch: So gehen die Kunden in Bayreuth mit dem Wegfall der Maskenpflicht im Einzelhandel um.
Die Preiserhöhungen liegen allerdings, so Westphal, nicht nur an den gestiegenen Mehlkosten. Strom, Sprit, Lieferungen und Energie seien allesamt teurer geworden – aber auch zur Produktion von Backwaren notwendig. Daher gebe es auch keine Alternativen. Fazit also: Die Bäckereien müssen derzeit in den sauren Apfel beißen und zu den aktuellen Preisen bestellen. “Du kommst um die Preiserhöhungen im Moment nicht herum.” Ob sich dies so fortsetzen werde, dazu könne Westphal derzeit nichts sagen: “Wie es in einem halben Jahr aussieht, weiß man einfach nicht.”
Preiserhöhungen sind eine “Gratwanderung”
Die Prophezeiung von Westphal scheint sich zu bewahrheiten. Thomas Wagner von der Bäckerei Wagner in Bindlach bestätigt ebenfalls, dass er die Preise seiner Snacks und seines Brotes zum 1. April 2022 erhöht habe aufgrund der momentanen Rohstoffpreise – etwa acht Prozent mehr Geld wandert vom Kunden über die Theke. Bei den Snacks spielen jedoch auch die momentanen Preiserhöhungen bei den Metzgereien mit.
Laut Wagner sei die aktuelle Situation eine schwierige Gratwanderung: “Es ist schwer, einen Mittelweg zu finden. Man muss auf der einen Seite Umsatz machen, auf der anderen aber natürlich die Kunden nicht verschrecken.” Das Mehl koste im Vergleich zum Dezember letzten Jahres jetzt das Doppelte pro 100 Kilogramm. Schlimmer noch stehe es bei der “Katastrophe” Speiseöl, wo man sogar mehr als das Doppelte hinlegen müsse.
“Es ist der Teufel los”
Die wohl deutlichsten Worte findet Klaus Beck, Chef von “Beck’s Backstadl”, mit Hauptsitz in Goldkronach. “Die Preise gehen alle zusammen durch die Decke, also da ist wirklich der Teufel los. Man könnte meinen, die haben alle einen Schlag.” Klare Ansage – die aber verständlich ist, wenn man sich Becks Preisangaben vor Augen führt: Vor einem Jahr habe er die Hälfte von dem gezahlt, was jetzt fällig werde.
“Wir kaufen ja auch nicht wenig Mehl und das schlägt dann definitiv zu Buche. Wer derzeit keine Preiserhöhungen macht, der geht pleite, aber wir versuchen natürlich, das möglichst human zu machen.” Beck glaube nicht, dass die Preise bald wieder sinken – eher das Gegenteil werde der Fall sein, da die Kosten beim Mehl aktuell “wirklich extrem” seien.
Beck seinerseits habe zum April die Preise nach oben angepasst, unter anderem die Brötchen von 35 auf 40 Cent, und komme aber zu dem Schluss: “Eigentlich hängen wir da schon wieder hinterher.” An den Brötchen werde Beck vorerst nicht weiter hoch gehen, am meisten betroffen werde vermutlich das Brot sein.
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