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Bayerische Landtagswahl 2023
Bayreuther AfD startet Wahlkampf in Altenplos: Das will die Partei erreichen
Die Bayreuther AfD hat in Altenplos offiziell den Wahlkampf begonnen. Unterstützung bekam sie von Bundespolitikerin Beatrix von Storch.
Die AfD-Landtagskandidaten für Bayreuth und Bamberg erklärten, was ihnen wichtig ist: illegale Migration verhindern, das kommunale Geld für Einheimische verwenden – und es bei zwei Geschlechtern belassen.
Bayreuther AfD-Kandidat kritisiert Landrat
Die Bayreuther AfD hat am heutigen Sonntag, den 27. August 2023, in Altenplos offiziell ihren Wahlkampf begonnen. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober wird Mario Schulze für den Bayreuther Stimmkreis antreten. Schulze ist 1998 in Dresden geboren, er studiert Jura in Bayreuth. Das Studium finanziert er sich, indem er als Unternehmensberater arbeitet.
In Altenplos übte er scharfe Kritik am Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler): „Der Herr Landrat ist der Meinung, man könne das Klima im Landkreis Bayreuth retten“, sagte Schulze. Der Landkreis investiere viel Geld in Klimaschutz, die Ergebnisse seien dürftig: „Das Landratsamt gibt Handreichungen heraus, die den Bürgern vorschreiben, wie sie leben sollen.“ Das Geld wäre besser in Schulen und Straßen angelegt, so Schulze. Lesen Sie auch: So ist die Bayreuther SPD in den Wahlkampf gestartet.
Klima, Flüchtlinge und Gender
Ein weiteres Schwerpunkt-Thema für Schulze: die kommunale Flüchtlingspolitik. Sowohl das Bayreuther Landratsamt als auch der Bezirk Oberfranken hätten sich nicht genug dagegen gewehrt, dass Kommunen mit Flüchtlingen überfordert würden, so Schulze. Außerdem fordert er: keine Gendersprache in den Behörden und weniger Bürokratie.
Etwa 85 Gäste sind an diesem Sonntag in die Mehrzweckhalle nach Altenplos gekommen. Bei Bier, Bratwürsten und Kaffee und Kuchen lauschen sie zweieinhalb Stunden lang den zahlreichen Rednern. Darunter ein prominenter Gast: Beatrix von Storch, die seit 2017 für die AfD im Bundestag sitzt. Sie war kurz vor dem Altenplos-Besuch mit Hundekot attackiert worden.
„Ein widerlicher Angriff“
Wenige Tage zuvor hat ein Angreifer Beatrix von Storch bei einem Auftritt in Rheinland-Pfalz mit Hundekot beschmiert. „Es ist völlig in Ordnung, dass die Leute protestieren“, sagte von Storch in Altenplos. „Aber das ist kein Protest, sondern ein widerlicher Angriff.“ Eine solche Attacke sei die Folge von „Hass und Hetze“ gegen ihre Partei.
Für viele Probleme habe ihre Partei „ganz einfache Lösungen“, sagte von Storch, etwa beim Thema Flüchtlinge. „Wir setzen das Grundgesetz um.“ So wäre die AfD dafür, Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten direkt an der Grenze abzuweisen. Die aus ihrer Sicht misslungene Flüchtlingspolitik spiegele sich auch an den Schulen wider.
„Ich komme aus Berlin. Wir haben dort zu viele Schulen, an denen es brutales Mobbing gibt“, sagte von Storch. Daran schuld wären „in aller Regel“ Schüler mit Migrationshintergrund, die deutsche und besonders jüdische Kinder angreifen würden.
Gegenprotest begleitet Sommerfest
Vor der Halle demonstrierten zum Beginn des Sommerfestes um 14 Uhr etwa 100 Teilnehmer gegen die AfD. Zum Protest aufgerufen hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Die Demonstranten hielten Schilder hoch wie „Nie wieder Nazis“. „Wir sind heute hier, um ein Zeichen für die Demokratie zu setzen“, sagte die Bamberger Linken-Politikerin Hilal Tavsancioglu in ihrer Rede zu den Demonstranten.
Die AfD sei besessen vom Thema Familie, so Tavsancioglu, und habe dabei Angst vor allem, was nicht dem klassischen Familienbild entspreche. Tatsächlich spielte vor allem das Thema Gender und Geschlechtsumwandlung bei den meisten der AfD-Rednern eine wichtige Rolle.
„Gehört hinter Schloss und Riegel“
In seiner Rede richtete sich der Bamberger AfD-Landtagskandidat Florian Köhler an die Demonstranten: „Ich bin männlich, weiß, katholisch und gehe einer geregelten Arbeit nach. Ich bin alles, was die grünen Studienabbrecher draußen nicht mögen“, sagte er.
Florian Köhler, 29 Jahre alt und Hufschmied von Beruf, warnte vor dem politischen Fokus auf Transsexualität. Die Steuerzahler würden „bald die geschlechtsangleichenden Operationen für 15-Jährige bezahlen“ müssen. Wer solche Operationen an Minderjährigen durchführe, der gehöre „hinter Schloss und Riegel“, so Köhler.
Das Credo seiner Partei formulierte er so: „Wir lieben unser Vaterland, können Geschlechter mit dem bloßen Auge erkennen und entscheiden uns im Zweifel für die Freiheit.“
Was will die AfD bei der bayerischen Landtagswahl erreichen?
Den ersten Platz verspricht sich die AfD bei dieser Landtagswahl zwar nicht, wie Beatrix von Storch gegenüber dem bt einräumt. Doch das ist aus ihrer Sicht auch nicht nötig, um die Politik im Freistaat zu ändern. Es reiche, wenn die AfD ein „sehr starkes Ergebnis“ bekomme. „Das kann ein Signal werden, dass die anderen Parteien anfangen, vernünftige Politik zu machen“, so von Storch.