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Hamburg / Bayreuth

Bayreuther Pizzabäcker beweist Können bei Europameisterschaft

Der Bayreuther Pizzabäcker Fedor Richter durfte sich bei einer ungewöhnlichen Europameisterschaft in Hamburg beweisen. 

Der Bayreuther setzt auf die neapolitanische Pizza, die durch lange Gehzeiten einen besonderen Geschmack entwickelt. Das hat ihn nun zur Europameisterschaft der Pizzabäcker geführt.

Schon die Einladung eine Ehre

Die lange Gehzeit führt ihn schnell zum Erfolg: Der 21-jährige Bayreuther Fedor Richter hat am Dienstag, den 12. März 2024, bei der Europameisterschaft der Pizzabäcker in Hamburg mitgebacken. In seiner Kategorie erlangte er unter 20 Teilnehmern den 7. Platz. Schon die Einladung zu der EM sei für ihn ein Erfolg gewesen, so Richter. “Die Besten aus ganz Europa waren eingeladen.”

Die Meisterschaft fand zum 11. Mal statt, im Rahmen der großen jährlichen Gastronomie-Fachmesse “Internorga” auf dem Hamburger Messegelände. Die rund 60 EM-Teilnehmer konnten zwischen den Kategorien “Pizza Classica Gourmet” und “Pizza Napoletana Moderna” wählen.

Fedor Richter entschied sich für die “Napoletana Moderna”, zusammen mit 19 Konkurrenten. Diese Pizza-Art ist seine Leidenschaft – die auch sein Bayreuther Restaurant auszeichnet.

Extra früh in Hamburg angereist, damit Teig genug Zeit hat

“Die neapolitanische Pizza ist in Deutschland gerade sehr im Trend”, sagt Richter. “Sie hat wenig Hefe und lange Gehzeiten von bis zu 96 Stunden. Dadurch ist sie sehr verträglich.” Außerdem verändere die Gehzeit den Geschmack, ähnlich wie bei einem Brotteig. “Wenn der Brotteig lange geht, schmeckt er auch intensiver.”

Bei seiner EM-Pizza waren es 72 Stunden Gehzeit. “Ich bin extra früher in Hamburg angereist.” Auch bei einem scheinbar simplen Klassiker könne es große Unterschiede geben. So ist er mit einer Margherita in Hamburg angetreten. Die Jury bewertete neben dem Geschmack auch den Arbeitsstil – bis hin zum fachmännischen Einschieben der Pizza in den Ofen.

Vom Tennisschläger zur Pizza

Für Richter ging es aber nicht nur darum, sein Können unter Beweis zu stellen. “Ich hab mich mit vielen ‘Pizzaiolos’ unterhalten und viel gelernt”, sagt er. “Pizzaiolos” – der italienische Begriff für Pizzabäcker – bezeichnet laut Richter in der Szene diejenigen, “die wissen, was sie machen”.

Richter war in seiner Jugend Tennisprofi. Nach einer Schulterverletzung hat er das Kochen für sich entdeckt, vor rund einem Jahr hat er seine Pizzeria “Enzos Pizzabar” in Bayreuth eröffnet. Ohne feste Mitarbeiter, im Vereinsheim des Tennisclubs Grün-Weiß in der Schwabenstraße, vermarktet hat er seine Pizzen anfangs über Instagram. Seine Spezialität auch hier: die neapolitanische Pizza.

Bayreuther Konzept geht auf

Mittlerweile helfen seine Eltern und zwei Studenten mit. Der Betrieb läuft ihm zufolge gut, besonders an den Wochenenden sollten Gäste am besten frühzeitig reservieren. Abholern empfiehlt er, nachmittags schon zu bestellen. Die Öffnungszeiten: mittwochs, donnerstags und sonntags von 17 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 21:30 Uhr.

Was er aus Hamburg für seine Bayreuther Pizzabäckerei mitnimmt? Den Wunsch nach einem neuen Pizzaschieber. “Ich hab auf der Meisterschaft mit einem 200-Euro-Schieber gearbeitet. Das macht einen großen Unterschied.” Dazu allerdings brauche er wiederum einen größeren Ofen – wo er den unterbringen könnte, will er sich überlegen, sobald er aus Hamburg zurück ist.