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Bildung
Das endgültige Aus für Schule im Kreis Bayreuth steht fest: “Eine brisante, weitreichende Entscheidung”
von Michael Kind
Das Aus für die Berufs- und Hotelfachschule Pegnitz im Landkreis Bayreuth steht fest. Nach knapp zwei Stunden emotionaler Debatte stimmte der Kreistag für die Schließung.
Was sich schon seit einiger Zeit abzeichnete, ist nun, seit Freitagnachmittag, 8. Juli 2022, Realität. Die Berufs- und Hotelfachschule Pegnitz im Landkreis Bayreuth wird nach einer zweijährigen Übergangsfrist endgültig geschlossen.
Das hat der Kreistag in seiner Sitzung nach einer langen und emotionalen Debatte am Freitag beschlossen.
Schule in Pegnitz auf dem absteigenden Ast
Zwei Jahre – so lange hatte der Landkreis Zeit, die Berufs- und Hotelfachschule in Pegnitz zu retten. Damals, im Juli 2020, wurde beschlossen, zu schauen, ob man die Schule, in der sich die Schülerzahlen seit 2012 (damals hatte man ein Hoch mit 184 Schülern) im Abwärtstrend befanden, retten kann.
Diese zwei Jahre sind nun abgelaufen und die Situation hat sich nur spärlich gebessert. Letztes Jahr hatte man 35 Schüler, für dieses Schuljahr sind es 36. Zeit für den Kreistag, neu zu evaluieren. Am vergangenen Montag hat der Kreisausschuss dem Kreistag empfohlen, die Schule zu schließen.
Sterne standen schlecht
Landrat Wiedemann selbst listet vor der Debatte noch einmal die wesentlichen Punkte auf: zurückgehende Schülerzahlen, man bräuchte ein neues Kollegium, da die aktuellen Lehrer zu einem großen Teil bald in Pension gehen würden, außerdem gebe es in Bayern eine Reihe an anderen Schulen, zum Beispiel in Wiesau und in Kronach.
Und dann ist da noch diese Verwaltungsschule. Für den nordbayerischen Standort dieser ist Pegnitz derzeit im Rennen und die Chancen hierfür stehen – je nachdem, wen man fragt – mäßig bis ganz gut.
Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer (FWG) war, wie schon im Kreisausschuss, ein prominenter Befürworter der Schließung und sagte gleich in seinem Anfangsplädoyer: “Wir haben darauf zu achten, dass das Geld, was eingesetzt wird, auch nachhaltig etwas zurückbringt. Und ich habe den Eindruck, dass man im Kreistag gerne beschließt, was viel Geld kostet.”
“Die Kommunen sind aber derart eingeschränkt, dass sie generell ihre freiwilligen Leistungen streichen müssen, aber wir im Kreistag tun, als können wir machen, was wir wollen. Die gleichen Leute, die vor zwei Jahren für diese Entscheidungsfrist gestimmt haben, sagen jetzt wieder, dass wir nochmal zwei Jahre machen sollten”, so Frühbeißer.
“Eine brisante Entscheidung”
Stephan Unglaub (SPD) sieht sich seinerseits in der Pflicht: “Es steht eine brisante und weitreichende Entscheidung an. Wir werden weiterhin versuchen müssen, gemeinsam mit dem Freistaat, mit der Gastronomie und den verschiedenen Gremien Stabilität für unsere Hotelfachschule zu finden. Ich darf sie bitten, für die Erhalt der Schule zu stimmen.”
Florian Questel (Grüne) hat “die Seiten gewechselt”: “Wir haben in den zwei Jahren gesehen, dass wir nichts gesehen haben. Keine Strategie, die zeigt ja, die Schule hat eine Zukunft, lasst uns nochmal Geld in die Hand nehmen. Mir bleibt heute mit dem allergrößten Bedauern nur übrig, gegen den Erhalt zu stimmen.”
Auch Pegnitz’ Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (WG) fällt die Entscheidung nicht leicht: “Wir werden uns, wenn wir heute für den Erhalt stimmen, in zwei Jahren wieder an selber Stelle unterhalten. Es tut mir wirklich leid, aber mein Votum geht jetzt gegen die Erhaltung.”
“Gerade die hätten ein Interesse daran”
Einen klaren Appell richtete kurz vor der Abstimmung dann noch Andreas Opel (JL), für viele ein Begriff durch Opel’s Stadtcafe, welches Anfang des Jahres seine Türen in Bayreuth schloss, ans Gremium. Und zwar insbesondere an die Herren Nierhoff, Frühbeißer und Wiedemann.
“Gerade die Bürgermeister aus den Tourismusorten hätten ein Interesse daran, dass die Hotelfachschule bestehen bleibt. Denn dann könnte der Herr Landrat allein den Ochsenkopf in der Seilbahn hinauffahren und der Stefan Frühbeißer würde alleine in der Sommerrodelbahn sitzen. Und genau die kleinen Familienbetriebe, wo die Tante aushilft, die gibt es in zehn Jahren nicht mehr. Gerade deswegen brauchen wir ausgebildete Kräfte. Bitte stimmen Sie für die Erhaltung der Schule.”
Am Ende war es eine ganz knappe Kiste. Die Hotelfachschule und die zweijährige Berufsfachschule sollten laut Antrag zum Schuljahresende 2021/22 geschlossen werden. Die dreijährige Berufsfachschule für den Assistenten im Hotelmanagement soll im Antrag 2024 geschlossen werden, da die aktuellen Ausbildungen noch zu Ende gebracht werden sollen. Und so kam es auch: Mit 27 zu 24 Stimmen stimmte der Kreistag nach einer knapp zweistündigen Debatte für die Schließung.