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Freizeit

Corona-Lockerungen geplant: Besteht Hoffnung für die Kinos in Bayreuth?

Markus Söder (CSU) stellt Lockerungen für Kinos in Aussicht. Doch ist es das, was die Kinos wirklich brauchen? Das bt hat bei den Bayreuther Kinos nachgefragt.

Auch weiterhin gilt für bayerische Kinos die 2G-Plus-Regelung und eine maximale Auslastung von maximal 25 Prozent. Damit sind die Regularien höher als etwa in Restaurants, in denen lediglich die 2G-Regel gilt.

Bei vielen Kinobetreibern herrscht Irritation. Kann die angekündigte 50-Prozent-Auslastung Besserung bringen? Das bt hat nachgefragt, wie die aktuelle Lage in den Kinos in der Bayreuther Region ist.

Bayreuther Kino-Betreiber macht weniger Umsatz als während des Lockdowns

“Sehr schlecht”, beschreibt Dietmar Huttarsch vom Regina Filmpalast in Pegnitz die aktuelle Situation in seinem Kino. “Durch diese 2G-Plus-Regelung geht uns leider viel Kundschaft verloren”, so der Betreiber weiter. Die meisten seiner Kunden seien geimpft. Aber er habe auch schon einige wegschicken müssen, um der 2G-Plus-Regel zu entsprechen.

“Eigentlich war der Lockdown günstiger für mich”, so der Betreiber weiter. “Denn im Gegensatz zu damals kommen nun beispielsweise noch die Heizkosten für mich hinzu.”

Zudem sei durch die maximale Auslastung von 25 Prozent nur ein geringer Teil seiner verfügbaren Plätze nutzbar. “Von meinen 140 Sitzplätzen kann ich höchstens 35 besetzen”. Durchschnittlich habe er aber ohnehin nicht viel mehr als eine Hand voll Gäste am Tag. “Für die meisten Leute ist die Hürde zum Kinobesuch durch die Maßnahmen einfach zu hoch”, sagt Huttarsch im Gespräch mit dem bt.

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Kinobetreiber sind auch von Produzenten und Verleihern abhängig

“Wir sind Berufsoptimisten”, sagt Michael Thomas, der Betreiber und Inhaber des Cineplex in der Hindenburgstraße 2 in Bayreuth. “Allerdings sind wir als Kino auch nur ein ein Rad in einem großen Getriebe”, beschreibt Thomas die Situation im Gespräch mit dem bt. Über dem Cineplex wurde im September letzten Jahres das Deluxe-Kino “Franz & Gloria” eröffnet.

“Selbst wenn die Corona-Regeln gelockert werden, sind wir in gewisser Hinsicht auch von den Filmverleihern und Produzenten abhängig. Auch diese reagieren auf die pandemische Lage mit einem schmaleren Angebot”, erklärt Thomas. Viele Hollywood-Produktionen seien pandemiebedingt verschoben worden. “Der neue Bond wurde dreimal verschoben, und Tom Cruise hätte schon im letzten Sommer 2021 laufen sollen”, sagt der Kinobetreiber.

Auslastungserhöhung auf 50 Prozent bringt für Kinobetreiber kaum Vorteile

Die Situation im Cineplex sei im Moment alles andere als wirtschaftlich, so Thomas. “Wir haben nur ein Viertel des Umsatzes, den wir vor dem letzten Lockdown hatten.” Auch mit einer Erhöhung der Kapazitätsgrenze auf 50 Prozent, welche die Bayerische Landesregierung am Dienstag, 25. Januar 2022, beschlossen hat, sieht Thomas die prekäre Situation der Kinobranche nicht gelöst. “Ein Saal ist nunmal endlich groß. Und wenn wir bei der Sitzplatzverteilung auf das Abstandsgebot von 1,50 Metern achten, können wir die meisten Säle ohnehin nicht viel mehr als zu 25 Prozent auslasten”, erklärt er.

Die Kinobranche zählt für Thomas zum infektionsrisikoarmen Milieu. “Die Leute sitzen mit dem Gesicht die meiste Zeit gerade aus in gut belüfteten Räumen und reden kaum”, sagt der Cineplex-Inhaber. Eine besondere Infektionsgefahr in der Kinobranche sieht Thomas daher nicht gegeben.

Kintopp Hollfeld hält sich mit Bistro-Betrieb über Wasser

“Die Kinobranche ist zurzeit nicht zu beneiden”, sagt Winfried Hartl, der Vorsitzende des Kintopp-Freunde Hollfeld e.V. auf Anfrage des bt. Die Branche kämpfe seit den 70er-Jahren mit dem Besucherschwund, der sich durch die neuen Medien ergeben habe. Damals sei es das Fernsehen gewesen, was sich immer weiter verbreitete. Heute erschwerten zusätzlich Online-Anbieter wie Netflix das Geschäft der Kinobetreiber.

“Die Krise der Kinobetreiber werde sich auch durch die Erhöhung der maximalen Auslastung auf 50 Prozent nicht wesentlich verbessern – prozentual vielleicht ein wenig”, so Hartl weiter. Seit dem Beginn der Pandemie seien die Besucherzahlen massiv eingebrochen. Spürbar wachsende Besucherzahlen werde es nach Hartls Einschätzung erst wieder nach dem Ende der Pandemie geben. Im Dezember erklärte Hartl dem bt bereits, dass 2G-Plus im Kino “unnötig” sei.

Derweil hält sich das Kintopp Hollfeld durch die staatlichen Überbrückungshilfen und durch das hauseigene Bistro über Wasser.  Insbesondere letzteres freue sich über einen treuen Kundenstamm aus der Fränkischen Schweiz.