Geplanter Brauerei-Neubau

Geplanter Brauerei-Neubau in Bayreuth: “Wir geben nicht auf” – Anwohner in Oberobsang vom Stadtrat maßlos enttäuscht

Die Brauerei Maisel plant in Oberobsang eine neue Brauerei. Anwohner in Oberobsang sind deshalb vom Bayreuther Stadtrat maßlos enttäuscht.

  • Neue Brauerei in Oberobsang unerwünscht
  • Anwohner von Bayreuther Stadtrat maßlos enttäuscht
  • Bürgerinitiative Oberobsang gegründet
  • Petition an Bayreuther Bürgermeister übergeben

Die Brauerei Maisel möchte in Oberobsang gerne eine neue Brauerei bauen. Der Bayreuther Stadtrat beschloss dafür im Sommer ein Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren und gleichzeitig ein Bebauungsplanverfahren.

Im Bauausschuss am Dienstag (9. November) beschwichtigte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zuletzt, dass es noch keine konkreten Pläne für das Bauprojekt gebe. Zahlreiche anwesende Anwohner aus Oberobsang fühlen sich bestätigt und schockiert.

Brauerei-Neubau in Bayreuth: Anwohner aus Oberobsang vom Stadtrat enttäuscht

Neue Brauerei in Bayreuth: Der Bauausschuss des Stadtrats hat Vorwürfe der Intransparenz bei der Entwicklung der neuen Maisel-Brauerei in Oberobsang von sich gewiesen. Die Anwohner am Standort Oberobsang bleiben  von den jüngsten Entwicklungen im Stadtrat allerdings enttäuscht – wenn nicht gar schockiert. Und das, obwohl der Bauausschuss nun der von den Anliegern von vornherein gewünschten Ortsbegehung in Oberobsang vor der nächsten konkreten Planungsphase zugestimmt hat. 

5,3 Hektar groß ist die Wiese, die zwischen Oberobsang am Südhang und der B85 nach Heinersreuth im Norden liegt. Das entspricht ungefähr sieben Fußballfeldern. Hier möchte die Brauerei Maisel gerne ein neues Brauhaus errichten. Ende Juni stimmte der Stadtrat dem Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren zu. Dieses umfasst eine erhebliche Ausweitung des bisher gültigen Flächennutzungsplans im Gewerbegebiet Oberobsang. Aber konkrete Pläne gebe ist bisher nicht, wie Oberbürgermeister Thomas Ebersberger am Dienstag im Bauausschuss sagte – “lediglich Interesse”.

“Wir lesen keinen Kaffeesatz. Wir lesen den vorläufigen Bebauungsplan!”

Die Bürgerinitiative Oberobsang kontert: “Demnach hat die Stadt also ohne eine konkrete Planung bereits beschlossen, dass eine Brauerei angesiedelt wird”, sagt Hubert Koths von der Bürgerinitiative Oberobsang stellvertretend.

Die von Anwohnern vorgetragenen Bedenken, bis zu 25 Meter hohe Gebäude in die unmittelbare Nachbarschaft gestellt zu bekommen, sei nicht mehr als “Kaffeesatzleserei”. Dieser Begriff kam aus mehreren Mündern des Gremiums. Die Anwohner fühlen sich von der Stadt übergangen.

“Wir lesen nicht im Kaffeesatz, wir lesen lediglich die Masse der baulichen Nutzung aus dem vorläufigen Bebauungsplan!”, stellt Koths gegenüber dem bt klar. “Im Entwurf des Flächennutzungs- und Bebauungsplans sind maximal mögliche Planungsfenster aufgeführt. Bis zu 80 Prozent der Fläche dürften demnach überbaut werden. Die Traufhöhe der Gebäude im an das Wohngebiet angrenzenden Areal ist mit bis zu 25 Metern angegeben. Dass Brauereien diese Höhe für ihre Produktionsbauten realisieren, kann überall besichtigt werden. Normalerweise zeigt eine Stadt einem Bauherrn von vornherein Grenzen auf und versucht erkennbare Probleme im Vorfeld zu lösen. Dies ist hier nicht der Fall.”

Der unausgesprochene Vorwurf an einige der Bauausschussmitglieder, mit der Materie  anscheinend nicht ausreichend vertraut zu sein, liegt in der Luft. Die Initiative spricht ihn allerdings nicht aus. Die im Bauausschuss vom CSU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Stefan Specht geäußerte Bemerkung, man solle doch nicht über ungelegte Eier gackern, ist in Oberobsang gar nicht gut angekommen. Einer Entschuldigung von Specht würde man sich nicht verwehren.

Bürgerinitiative lehnt Neubau einer Brauerei in Oberobsang ab

Am 30. August hat die Bürgerinitiative Oberobsang ihre Petition “Keine Brauerei in Oberobsang” an den Stadtrat überreicht. Ein persönlicher Termin zur Übergabe sei nur mit Anstrengungen möglich gewesen, so Carola Lottes, Sprecherin der Initiative. 147 Personen haben die Petition unterschrieben. “Wir haben die Petition auch an alle Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat gesendet. Die Resonanz war bis dahin bei den meisten Fraktionen eher verhalten. Da fühlten wir uns im Stich gelassen und mit unserem Anliegen nicht ernst genommen.”

Mit Brauerei-Chef Jeff Maisel haben sich die Oberobsanger bereits persönlich ausgetauscht. “Er ist noch vor dem Stadtrat auf uns zugekommen und hat sich für uns Zeit genommen. Ein nicht ganz einfacher Gang, aber eine große Geste”, sagt Koths, der nicht falsch verstanden werden möchte. “Jedes Unternehmen hat das Recht zu wachsen. Auch die Brauerei Maisel. Aber es müssen einfach mehr Faktoren berücksichtigt und abgewogen werden als bisher.”

Neue Brauerei in Bayreuth: Büchse der Pandora ist geöffnet

In Oberobsang fürchten die Anwohner um Lärm, Gerüche und Licht. Außerdem sei die Umwelt mit den nahen Rotmainauen und dem Bach der Preuschwitzerin am westlichen Ende des Grundstücks betroffen. “Wir wurden im Bauausschuss bestätigt, dass die Büchse der Pandora nicht dadurch geöffnet wurde, dass sich die Brauerei Maisel für ein Grundstück in der Stadt interessiert. Die Büchse wurde dadurch geöffnet, dass der Stadtrat entschieden hat eine Brauerei an diesem Standort zu bauen, ohne dafür eine konkrete Planung zu kennen. Diesen Vertrauensverlust aufzufangen wird sicher schwierig”, schätzt Koths den weiteren Fortgang der Entwicklung in Oberobsang ein – und den im Bayreuther Rathaus. “Wir geben nicht auf”, sagt er im Brustton der Überzeugung.