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Coronavirus

Hilferuf aus Klinikum in Franken: “Lockerungen würden Lage nur verschlimmern”

Ein Klinikum in Mittelfranken ruft um Hilfe. Aufgrund des derzeitigen Pandemiegeschehens ist eine Regelversorgung derzeit nur eingeschränkt möglich. Man solle die geplanten Lockerungen noch einmal überdenken.

Die Bundesregierung plant Lockerungen ab dem 20. März – und das trotz angespannter Corona-Lage und stetig hoher Zahlen. Das geht einem Klinikum in Mittelfranken zu weit.

In einer Pressemitteilung appelliert das Klinikum Fürth an die Regierung, die geplanten Lockerungen noch einmal zu überdenken, insbesondere den Wegfall der Maskenpflicht

Hilferuf von fränkischem Krankenhaus

In der Mitteilung heißt es, dass der Fokus der Regierung derzeit völlig falsch liege. Man orientiere sich immer noch an der Corona-Auslastung der Intensivstationen, was allerdings längst nicht mehr das Problem sei, so Dr. Manfred Wagner, Pandemiebeauftragter des Klinikums Fürth. In seinem Krankenhaus werden derzeit zwei Covid-Patienten intensivbehandelt, 44 dagegen auf der Normalstation. “Der damit verbundene Isolationsaufwand ist immens und es fehlt uns an Kapazität, um andere Patienten zu versorgen”, wird Wagner in der Mitteilung zitiert. Ministerpräsident Söder hält den Gesetzesentwurf zu den Corona-Lockerungen für untauglich.

Aufgrund dieser Zahlen leidet die Regelversorgung am Klinikum. Planbare Eingriffe sowie eine zuverlässige Akut- und Notfallversorgung seien derzeit nur eingeschränkt möglich. Es gebe einen weiterhin hohen Zustrom an Akut- und Notfallpatienten, aber gleichzeitig massive Personalausfälle. 170 Pflegeärzte und 60 Kräfte hätten sich krankgemeldet.




Personalausfälle sorgen für Verschiebungen

Aufgrund dieses Personalmangels gebe es in allen möglichen Bereichen Ausfälle, beispielsweise auf Stationen, in der Endoskopie und im Kreißsaal. “Deshalb müssen wir erneut aufschiebbare Untersuchungen und Operationen verschieben”, sagt Wagner. Für solch lange Wartezeiten hätten mittlerweile nicht mehr nur die Patienten, sondern auch die Ärzte kein Verständnis mehr.

In der Mitteilung appelliert das Klinikum schließlich an die Politik. Unbedachte Lockerungen, wie der geplante Wegfall der Maskenpflicht in Innenräumen, würden zu noch mehr Infektionen und Personalausfällen führen und daher die Lage nur weiter verschlimmern. “Die Pandemie ist noch nicht vorbei”, sagt Wagner. Man müsse auch diese Pandemie-Etappe mit kühlem Kopf und besonnenen Entscheidungen meistern.