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Impfpflicht

Impfpflicht in der Pflege in Bayreuth: “Ein Drittel der Ungeimpften könnten gehen”

Ab dem 16. März 2022 gilt im Gesundheitswesen bundesweit eine Impfpflicht. Wie gehen die Pflegeeinrichtungen in und um Bayreuth damit um? Das bt hat nachgefragt.

15. März 2022: Stichtag für das Gesundheitswesen, denn es ist der letzte Tag, an dem ungeimpfte Personen im Gesundheitswesen arbeiten dürfen. Ab dem 16. März 2022 gilt in dem Bereich eine Impfpflicht.

Doch wie schlägt sich dieser Beschluss in den Pflegeheimen in Stadt und Landkreis Bayreuth um? Das bt hat nachgefragt.

Pflegeheim im Kreis Bayreuth rechnet mit Kündigungen

Das Pflegezentrum in Bischofsgrün im Landkreis Bayreuth kann zwar noch keine sicheren Kündigungen verzeichnen, rechnet allerdings in jedem Fall damit, dass Arbeitskräfte das Heim verlassen werden. Einrichtungsleiter Benjamin Ebner: “Es wird in der Pflege und auch bei uns mit Sicherheit Menschen geben, die verloren gehen werden, aber viele werden sich sicher auch impfen lassen.” Anfang des Monats waren erste Details zur Impfpflicht in der Pflege aufgetaucht.

Ebner befinde sich ständig im Gespräch mit seinen Mitarbeitern. Nach seiner aktuellen Einschätzung glaube er, dass “ein Drittel der Ungeimpften sich Alternativen suchen werden.” Wichtig sei, denen, die Angst vor der Impfung haben, durch Gespräche die Angst zu nehmen. Beim Thema berufsbezogene Impfpflicht findet Ebner klare Worte: “Man sollte eher eine allgemeine Impfpflicht einführen. Viele aus der Bevölkerung müssen ihren Beitrag leisten, nicht nur einzelne Berufsgruppen.”

Pflegeheim in Bayreuth: Pfleger wissen um Gefahr von Corona

Ina Fröhlich, Einrichtungsleiterin des Hauses Phönix am Bodenseering, setzt sich klar für die Impfpflicht in der Pflege ein – auch wenn sie der Personalsituation vermutlich nicht gut tun werde: “Was hab ich davon, wenn die Leute hier sterben, weil manche nicht geimpft sind? Dann brauch ich die Mitarbeiter auch nicht.”

Fröhlich habe in ihrer Einrichtung allerdings Glück, da die Impfbereitschaft sowohl bei den Bewohnern, als auch bei den Mitarbeitern hoch sei. 94% ihrer Mitarbeiter seien bereits geimpft: “Die meisten Mitarbeiter haben erlebt, wie schlimm diese Krankheit verläuft”, sagt Fröhlich und bezieht sich dabei auf den Corona-Ausbruch in ihrem Heim dieses Jahr. Darum explodierten zu diesem Zeitpunkt in Bayreuth die Corona-Zahlen.

Impfpflicht betrifft auch Rettungsdienst

Die Impfpflicht im Gesundheitswesen betrifft auch Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Jürgen Ganzleben, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes beim Kreisverband Bayreuth des Roten Kreuzes, ist jedoch optimistisch: “Die Gespräche mit den Mitarbeitern Anfang Januar kommen noch, aber wir haben keine Querdenker hier.”

Beim Rettungsdienst der SKS Ambulanz stelle sich das Problem der neuen Regelung gar nicht mehr, wie Geschäftsführer Korbinian Specht mitteilt: “Wir haben im Sommer sorgfältig Aufklärungsarbeit zur Corona-Impfung betrieben und setzen seit Herbst nur Personen mit vollständigem Impfschutz ein.” Somit habe sich die Frage der Impfpflicht weitgehend erledigt. Es sei jetzt nur das eingetreten, was bei der SKS Ambulanz ohnehin schon forciert wurde.