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Coronavirus
“Keine Entwarnung für Deutschland”: Drosten erwartet Lockerungen erst an Ostern – Politik drängt
von bt-Redaktion
Der Virologe Christian Drosten sieht Lockerungen der Corona-Maßnahmen vor Ostern kritisch. Die Politik drängt aktuell viel auf Öffnungsperspektiven.
Beim letzten Bund-Länder-Gipfel am 24. Januar 2022 war unter den Politikern bereits die Rede von “Öffnungsperspektiven” in der Corona-Pandemie. Am 16. Februar wollen sich die Bund-Länder-Vertreter erneut zusammenfinden.
Experten dämpfen jedoch die Erwartungen auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland – darunter auch der Virologe Christian Drosten.
Drosten sieht Lockerungen kritisch
Im Podcast “Coronavirus-Update” bei NDR-Info äußert sich Drosten skeptisch, ob es in naher Zukunft schon zu Lockerungen kommen könnte. Grund dafür sei der immer noch langsame Fortschritt bei der Impfquote in Deutschland: “Deswegen ist eben keine Entwarnung für Deutschland zu geben.” Die Rufe nach Lockerungen werden nicht zuletzt wegen der Beendigung des Lockdowns in Österreich und Dänemark lauter.
Einen “Planungshorizont” für die Entspannung der Corona-Lage sehe Drosten in den Osterferien, die dieses Jahr erst Mitte April stattfinden. Die Inzidenzen dürften zu diesem Zeitpunkt aufgrund der wärmeren Temperaturen auch wieder sinken.
Politik fordert jetzige Diskussion über Lockerungen
Drostens Bemerkung versetzt der Politik insofern einen Dämpfer, als dass mehrere Politiker von der Formulierung von Öffnungsperspektiven sprechen, so zum Beispiel Justizminister Marco Buschmann (FDP) in der Rheinischen Post: “Ich hoffe, dass im März viele Schutzmaßnahmen zurückgenommen werden können.” Dem sei allerdings ein Absinken der Fallzahlen ab Mitte Februar, wie vom Robert-Koch-Institut prognostiziert.
Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte verwies im heute journal up:date des ZDF beim Thema Lockerungen auf die kommende Bund-Länder-Runde: “Da wir im Moment eine stabile Situation in den Krankenhäusern haben, ist es, glaube ich, der richtige Zeitpunkt, über Lockerungen zu diskutieren – noch nicht: sie umzusetzen.” Das Aufheben aller Corona-Restriktionen in Dänemark sehe er kritisch. Für Deutschland wünsche Öffnungsperspektiven mit “angemessener Geschwindigkeit.”
MPK-Vorsitzender warnt
In der Welt verlautet auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, dass er gerne noch im Februar über Öffnungsperspektiven entscheiden würde. Insbesondere sollte hierfür die Krankenhausbelegung seiner Meinung nach “handlungsleitender Maßstab” sein: “Noch braucht es Maßnahmen wie die Maskenpflicht. Aber wir müssen eine Perspektive vorstellen, Stück für Stück die Einschränkungen des täglichen Lebens reduzieren – im Handel, in der Gastronomie, in Kultur, Sport, Freizeit.”
Zuletzt äußert sich auch der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit einem eher mahnenden Tonfall: “Angesichts der erhofften Entwicklung der Omikron-Variante sind Perspektiven für stufenweise Öffnungen möglich, müssen aber abgesichert werden.”
Man müsse sich insbesondere bewusst sein, dass zum 19. März alle Maßnahmen zum Schutz gegen das Virus auslaufen, “spätestens nach einer einmaligen Verlängerung.” Eine solche Befristung ist im Infektionsschutzgesetz festgelegt. Die Länder und Kommunen stünden dann gänzlich ohne Schutzoptionen da. Der Bundestag müsse daher handeln.
Auch interessant: Der baden-württembergische Ministerpräsident sieht ebenfalls keine Chance für Lockerungen vor Ostern.