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Letzte Generation

“Klimakleber” blockieren Straße in Bayreuth

Aktivisten der “Letzten Generation” haben sich in Bayreuth auf den Wittelsbacherring geklebt, um den Verkehr aufzuhalten.

  • Ein Handwerker zerrt einen der Aktivisten von der Straße.

  • Polizisten

Fotos: Johannes Pittroff

“Klimakleber” stoppen Verkehr in Bayreuth

Klimaaktivisten der “Letzten Generation” haben sich in Bayreuth am heutigen Montag, den 3. Juli 2023, um 16:42 Uhr am Wittelsbacherring auf die Fahrbahn gestellt. Sie haben bei der Bushaltestelle “Mühlhofer Stift” beide Fahrtrichtungen blockiert, insgesamt vier Spuren.

Zunächst haben sich sechs Aktivisten auf die beiden Fahrspuren gestellt und Transparente hochgehalten. Als nach etwa zehn Minuten die Polizei kam, klebten sich vier der sechs Aktivisten auf der Fahrbahn fest. Aggressive Passanten und Autofahrer äußerten ihren Unmut – und nicht nur das.

Autofahrer schleift Aktivisten von der Straße

Ein Handwerker, der unmittelbar vor der Blockade anhalten musste, schleifte einen der Aktivisten von der Straße. Dieser hatte sich zu dem Zeitpunkt nicht festgeklebt. Auch andere Autofahrer und Passanten warfen den Aktivisten teils Beleidigungen an den Kopf.

“Wir stellen fest, dass die Stimmung immer aggressiver wird”, sagte Polizei-Einsatzleiter Benjamin Böhm im Gespräch mit dem bt. “Wir müssen inzwischen ein Augenmerk darauf legen, dass nicht im schlimmsten Fall einer der Aktivisten angegriffen wird.”

Die Reaktionen von Autofahrern und Interviews mit Beteiligten findet ihr auf unserem Instagram-Kanal.

Wieso die Aktivisten das machen

Wieso machen die Aktivisten das? “Weil die Bundesregierung immer noch keinen Plan hat, wie sie uns aus der Klimakrise führt”, sagt Ronja Künkler gegenüber dem bt, während sie auf der Straße sitzt. “Wir sehen die Klimakrise eskalieren: In Kanada hat es gebrannt, in Italien gab es eine verheerende Dürre und danach eine Flut.”

Der Gesellschaft bleibt aus ihrer Sicht nur noch wenige Jahre Zeit, um zu handeln. “Und alles, was unsere Bundesregierung macht, ist: ganz viel diskutieren.” Sie und ihre Mitstreiter fordern einen “Gesellschaftsrat”, in dem Bürger selbst Lösungen gegen den Klimawandel erarbeiten sollen.

“Wir müssen uns ja steigern”

Die “Letzte Generation” hat in Bayreuth schon bei ihren ersten Protesten im Februar 2022 den Wittelsbacherring blockiert. Vier der Aktivisten standen deswegen erst vergangene Woche vor dem Bayreuther Amtsgericht.

Auch wegen dem Prozess habe man diesen Ort wiedergewählt, sagt Aktivist Luca Thomas. Nach seiner Verurteilung am vergangenen Freitag hat er sich heute wieder festgeklebt. Allerdings gab es einen Unterschied zur ersten Aktion: “Diesmal haben wir beide Richtungen blockiert”, sagt Thomas. “Wir müssen uns ja steigern.”

Blockade dauert eine Dreiviertelstunde

Die Bayreuther Polizisten haben den Klebstoff von den Händen gelöst, die Aktivisten teils zum Gehen animiert, teils eigenhändig von der Straße getragen. Um 17:26 Uhr, etwa eine Dreiviertelstunde nach Beginn, war die Straße wieder frei.

Kann die Polizei künftig solche Blockaden verhindern? “So etwas in einer Stadt wie Bayreuth zu verhindern, halte ich für unmöglich”, sagt Einsatzleiter Benjamin Böhm. “Wir können nicht zu jeder Tageszeit auf jeder Kreuzung präsent sein.”

Die Polizei ermittelt nun wegen Nötigung gegen die Aktivisten.