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Unfall

700 Tiere sterben bei schwerem Unfall in Franken: Metzger müssen verletzte Tiere “erlösen”

Bei einem Unfall im Landkreis Kitzingen in Unterfranken sind am Dienstag, 12. Juli 2022, 700 Ferkel verendet. Auch die Fahrer mussten in Krankenhäuser verbracht werden.

Schwerer Unfall in Unterfranken: Ein Tiertransporter mit rund 900 Ferkeln ist am Dienstag, 12. Juli 2022, in einem Baustellenbereich offenbar alleinbeteiligt auf die Seite gefallen. 700 der Tiere sind dabei gestorben.

Weiterhin wurden der Fahrer und sein Beifahrer verletzt. Das meldet das Polizeipräsidium Unterfranken.

Ferkel sterben bei Unfall im Kreis Kitzingen

Gegen 15 Uhr erreichte die Einsatzzentrale des Präsidiums die Mitteilung über einen umgekippten Tiertransporter auf der A3 zwischen den Anschlussstellen Wiesentheid und Geiselwind. Im dortigen Baustellenbereich war der niederländische Tiertransporter in Richtung Nürnberg unterwegs, als der 34-jährige Fahrzeugführer vermutlich aufgrund einer medizinischen Ursache die Kontrolle über den Lkw verlor. Lesen Sie auch: Im Kreis Bayreuth ist ein Pferd in ein Auto gerannt und gestorben.

In der Folge durchbrach der Lkw eine rechtsseitige Betonaußenschutzleitplanke und kippte im weiteren Verlauf in einer Autobahnbaustelle auf die rechte Seite. Rund 900 Ferkel befanden sich laut Polizei in dem Transporter. Insgesamt rund 700 hätten ihr Leben verloren. Etwa 150 verletzte Tiere mussten nach Begutachtung einer verständigten Amtstierärztin von mehreren hinzugerufenen Metzgern erlegt und damit von ihren Leiden erlöst werden. Die restlichen Tiere verstarben durch den Verkehrsunfall oder den folgenden Umständen.

Feuerwehr pflegt die Schweine

Die überlebenden Schweine wurden derweil von den Feuerwehren aufgrund der sommerlichen Temperaturen mit Löschwasser gekühlt, anschließend in einem verständigten Ersatz-Lkw verladen und abtransportiert. Bauarbeiter und Einsatzkräfte der Feuerwehren konnten außerdem verhindern, dass die Schweine auf die Autobahn gelangten, heißt es von der Polizei.

Noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte befreiten Bauarbeiter den 42-jährigen Beifahrer und den 34 Jahre alten Fahrer aus dem Laster. Der Beifahrer wurde durch einen Rettungshubschrauber der Fahrer durch einen Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Der jeweilige Gesundheitszustand sei laut Polizei nicht lebensbedrohlich. Die Sachschadenhöhe dürfte bei mehreren zehntausend Euro liegen.




Unfall sorgt für Vollsperre – Tiere unprofessionell abtransportiert

Im Einsatz waren neben der Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried auch Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Kitzingen, die Freiwilligen Feuerwehren Wiesentheid, Abtswind, Rüdenhausen, Geesdorf, Laub und Rehweiler, die Autobahnmeisterei und das Technische Hilfswerk. Der Tiertransporter wurde von einem Abschleppunternehmen geborgen, während mit der Beseitigung der Tierkadaver eine Spezialfirma beauftragt wurde.

Wie dem bt von einem Augenzeugen zugetragen wurde, gestaltete sich der Abtransport der Tierkadaver alles andere als fachmännisch. So sollen die 700 toten Tiere unabgedeckt und ungesichert mit einem Bauhänger abtransportiert worden sein. Die Tiere hätten für Umstehende klar sichtbar über den Rand des Anhängers herausgeragt und seien nicht mittels eines Netzes oder Ähnlichem abgedeckt gewesen. “Mal ganz abgesehen davon, dass das grässlich aussah und das Kinder hätten sehen können, hätte da locker ein Schwein verloren gehen können. Mitten auf der Autobahn!”, so der aufmerksame Leser im Gespräch mit dem bt. Entsprechend habe er eine Strafanzeige bei der Polizei in Fürth aufgegeben.

Zu Beginn des Unfalls war die A3 in Richtung Nürnberg komplett gesperrt. Bereits gegen 15:30 Uhr konnte der Verkehr wieder einspurig freigegeben werden. Kurz nach 16 Uhr waren wieder beide Fahrspuren befahrbar. Die Bergung des Lkw dauerte mehrere Stunden an, wovon der Verkehr auf der Autobahn allerdings nicht betroffen gewesen sei.

Die Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried ermittelt nun den Unfallhergang. Auch die tierschutzrechtlichen Vorschriften wurden im Rahmen der Ermittlungen in Absprache mit der vor Ort befindlichen Veterinärmedizinerin geprüft.