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Coronavirus

Nach Söder-Kritik: Streit um Genesenenstatus geht weiter – Lauterbach verteidigt Drei-Monats-Regel

Die Verwirrung um den Genesenenstatus in Deutschland geht weiter. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will nun den Genesenenstatus von drei Monaten auch EU-weit einführen.

Mitte Januar wurde die Dauer des Genesenenstatus in Deutschland auf drei Monate verkürzt. Kurz darauf einigte sich die Europäische Union, mit Deutschlands Zustimmung, auf eine EU-weite Frist von sechs Monaten. Bei Ministerpräsident Söder sorgte das für Unmut.

Jetzt hat der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Drei-Monats-Frist verteidigt – und will sie nicht nur in Deutschland beibehalten, sondern auch auf europäischer Ebene etablieren, wie er am Donnerstagabend (27. Januar 2022) im ZDF heute journal verkündet.

Lauterbach setzt sich für drei Monate bei Genesenenstatus ein

Der Gesundheitsminister begründet die Notwendigkeit der Drei-Monats-Frist durch die aktuell in Deutschland dominierende Omikron-Variante: “Nach drei Monaten kann sich derjenige, der schon mit der Delta-Variante infiziert war, erneut mit der Omikron-Variante infizieren. Somit sind drei Monate wissenschaftlich richtig”, sagt er im heute journal. “Wir werden in Kürze erneut versuchen, die drei Monate auch auf europäischer Ebene umzusetzen.” Die Symptome bei Omikron unterscheiden sich von denen einer Delta-Infektion.

Am Dienstag hatte sich die EU-Kommission auf einen Genesenenstatus von sechs Monaten geeinigt – dieser soll einheitlich in den EU-Staaten gelten. Kurz vorher verkürzte Deutschland diesen auf drei Monate. Jan-Christoph Oetjen, Sprecher der EU-Kommission, sagte dem Business Insider, dass man erwarten könne, dass die Drei-Monats-Frist für ein Genesungszertifikat auch von den Ländern übernommen wird, in denen in den vergangenen Wochen eine kürzere Gültigkeitsdauer eingeführt wurde.

Lauterbach im Bundestag für Impfpflicht

Nach der Debatte im Bundestag bezeichnete Lauterbach eine generelle Impfpflicht als eine ethische Frage, nicht eine wissenschaftliche, berichtet das Nachrichtenportal inFranken. Im Parlament sprach er sich als Bundestagsabgeordneter für eine Impfpflicht aus.

Ein Impfregister halte er nicht für notwendig, denn: Die Einführung dessen würde zu lange dauern, schreibt inFranken. Man könnte den Impfnachweis am Arbeitsplatz, in bestimmten Verkehrsmitteln oder bei Arztbesuchen kontrollieren, so Lauterbach.

Auch interessant: Die EU-weite Festlegung des Genesenenstatus auf sechs Monate sorgte beim Ministerpräsidenten für Unmut.