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Wölfe

Wölfe im Kreis Bayreuth sollen erschossen werden dürfen: Anwohner “fürchten sich, spazieren zu gehen”

Der Wolf geht um im Landkreis Bayreuth. Da stellt sich die Frage: Wie ist das mit dem zivilen Leben vereinbar? Hierzu tagte am Freitagnachmittag, 29. April 2022, der Kreistag.

Im Landkreis Bayreuth wurden und werden Wölfe gesichtet. Auch direkte Begegnungen mit der Bevölkerung soll es schon gegeben haben. Doch wie will man damit umgehen?

Mit dieser Frage hat sich der Kreistag des Landkreises Bayreuth am Freitagnachmittag, 29. April 2022, in der Sportarena in Speichersdorf beschäftigt.

Antrag der CSU Kreis Bayreuth: Das steckt dahinter

Kreisrat Franc Dierl von der CSU-Fraktion stellt am Ende einer langen Kreistagssitzung als vorletzten Tagesordnungspunkt seine Begründung für den Antrag zur “Gemeinsame Resolution des Kreistages Bayreuth zum Zusammenleben mit dem Wolf” vor. Der Antrag ist neben ihm unterzeichnet von den Kreisräten Markus Täuber, Michael Todes, Wolfgang Degen, Günter Pöllmann, Gudrun Brendel-Fischer und Sabine Habla. Das bt berichtete bereits im Oktober 2021 über den Antrag.

Der Wolf sei wieder zurück. Im Jahr 2010 habe man in Deutschland sieben Rudel gezählt, 2015 32 Wolfsrudel und 2020 158 Rudel und zahlreiche Einzeltiere. Dierl stehe nicht hier, um die Anwesenheit des Wolfs generell zu verurteilen. Tatsache sei jedoch: Dierl habe in Betzenstein mit den Bewohnern gesprochen. Der Wolf falle in Gehege ein, die sich nahe an der Ortschaft befinden. Einige Bewohner hätten abends Angst, spazieren zu gehen, weil der Wolf sich im Dunkeln auch im Ort aufhalte. Das Augenmerk müsse auf ein Wolfsmanagement gelegt werden. Man müsse vernünftige, naturschutzgemäße Maßnahmen finden, die, so räumt Dierl ein, im Bedarfsfall auch zur Tötung führen würden.

So will man mit Wölfen im Kreis Bayreuth umgehen

Prinzipiell, so weisen mehrere Mitglieder des Kreistages, auch Landrat Florian Wiedemann, darauf hin, sei der Landkreis nicht für die Handhabung des Wolfs zuständig. Es stehe ihm aber frei, eine Resolution zu äußern. Konkret wird in dem Antrag ein “vernünftiges Wolfsmanagement” gefordert, welches eine weitere Fassung des strengen Schutzstatus für Wölfe in Deutschland und eine Verkleinerung der Bestände möglich mache.

Außerdem mit enthalten ist eine Bejagung für den Fall, dass sich Wölfe auffällig verhalten oder sich verstärkt der Besiedelung oder Haustieren nähern. Experten klärten das bt auf: Wölfe sind in Oberfranken bereits heimisch.




Resolution geht “zu weit”

Im Folgenden traten mehrere Redner vor das Mikrofon, um ihr Missfallen an dem Antrag zu äußern. Holger Bär von der Jungen Liste und Bürgermeister von Goldkronach sei grundsätzlich dafür, ein Wolfsmanagement einzuführen, die Resolution gehe aber zu weit: “Ganz weg möchte den Wolf niemand haben und bei einer Resolution wäre er schneller wieder weg, als er hier war.”

Auch Stephan Unglaub (SPD) spricht von seiner Fraktion keine Zustimmung für die Resolution aus. Ein “Monitoring” der Wolfspopulation würde weit genug gehen, allerdings werde hier auch die aktuelle Diskussion im Landtag zeigen, wohin die Reise gehen werden. Aktuell seien die genannten Vorschläge nicht nachvollziehbar und führten zu weit.

Den gleichen Tenor hört man auch von Dr. Andreas von Heßberg von der Grünen-Fraktion, seines Zeichens Diplom-Geoökologe. Er beschäftige sich schon lange mit dem Thema. Die Gesellschaft habe verlernt, mit dem Wolf als Gesellschaft umzugehen. Wenn dieser sich in einem Tiergehege etwas zu essen holt, dann habe er keinen Fehler gemacht, sondern seine Aufgabe. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass im Landkreis Bayreuth sich derzeit zwei Wölfe aufhielten, sei die generelle Resolution zu viel.

So hat der Kreistag abgestimmt

Die Abstimmung nach den Redebeiträgen hätte nicht knapper ausfallen können. Bei 32 Anwesenden stimmten 16 für und 16 gegen den Antrag. Wie es die Verordnung bestimmt, ist der Antrag damit abgelehnt.

Im Februar 2022 berichtete das bt von mehreren Wolfssichtungen in Oberfranken.