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Krise

Wohngeld-Anträge: Stadt Bayreuth rüstet sich für Ansturm

Die Stadt Bayreuth will ihr Personal aufstocken, um den Wohngeld-Anträgen Herr zu werden. Dahinter steckt eine neue Hilfsmaßnahme der Bundesregierung.

Die Stadt Bayreuth rechnet damit, dass die Zahl der Wohngeld-Anträge in die Höhe schnellen wird. Sie will deswegen sogar mehr Mitarbeiter einstellen.

Das hat eine Anfrage des bt an die Stadt ergeben.

Bayreuth rechnet mit Antragsflut

Für die Bearbeitung der Wohngeld-Anträge sind in Bayreuth bisher drei Vollzeit-Kräfte und eine Halbtags-Kraft zuständig. Das könnte bald nicht mehr ausreichen, befürchtet die Stadt Bayreuth. Der Hintergrund: Der Bundesrat hat vergangene Woche, am 25. November 2022, die Wohngeld-Reform beschlossen. Die Reform soll Bürgern helfen, die wegen der Energie-Krise in Not geraten sind.

Der Wohngeld-Betrag soll am 1. Januar 2023 von durchschnittlich rund 190 Euro pro Monat auf rund 370 Euro steigen. Außerdem sollen deutlich mehr Deutsche Zugang zum Wohngeld bekommen. So sollen künftig auch Menschen Wohngeld beziehen können, die Mindestlohn verdienen oder eine niedrige Rente haben. Lesen Sie auch: Die Stadt Bayreuth hat eine Station gebaut, die Fahrräder zählen soll.




Aufwand steigt

“Nach Angaben der Bundesregierung steigt die Anzahl der Wohngeldberechtigten von bislang etwa 620.000 auf 2.000.000 Fälle – also mindestens eine Verdreifachung”, teilt die Stadt Bayreuth auf bt-Anfrage mit. Zudem verspricht der Bund Wohngeld-Empfängern kurzfristig einen einmaligen Heizkostenzuschuss. Eine steigende Zahl der Anträge macht in Bayreuth mehr Mitarbeiter erforderlich. “Hierfür werden im Sozialamt bis zu sieben neue Mitarbeiter/innen benötigt”, so Stadt-Sprecher Joachim Oppold. “Die Stellen werden nach dem tatsächlichen Bedarf besetzt.”

Bisher ist die Zahl der Anträge nicht deutlich gestiegen. In diesem Jahr sind laut Angaben der Stadt 2.671 Wohngeld-Anträge eingegangen (Stand: 24. November 2022). 2021 waren es insgesamt 2.665 Anträge, 2020 waren es insgesamt 2.735 Anträge. “Es ist jedoch mit deutlich höheren Antragszahlen zu rechnen, weil durch die gestiegenen Energiekosten und die große mediale Aufmerksamkeit, die das Thema Wohngeld derzeit erfährt, viele Menschen Anträge stellen werden, die auch 2023 weiterhin über den Einkommensgrenzen für einen Anspruch auf Wohngeld liegen”, sagt Stadt-Sprecher Oppold. Die ersten Vorboten eines Ansturms seien schon da: Bayreuth verzeichnet nach eigenen Angaben schon seit September eine steigende Zahl von Wohngeld-Anträgen.

Längere Bearbeitungszeiten

Wer Wohngeld beantragen will, muss sich darauf einstellen, dass die Bearbeitungszeit länger werden kann als gewohnt. Bisher liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit in Bayreuth laut Stadt bei etwa acht Wochen. Es sei jedoch bald “mit deutlich verlängerten Bearbeitungszeiten zu rechnen”.

Wie lange genau die Bearbeitung künftig dauern wird, hängt davon ab, wie stark die Flut ausfällt. Und ob die Stadt für ihre neuen Stellen Mitarbeiter findet.