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Polizei

Getötetes Mädchen in Wunsiedel: Polizei gibt schockierende Ergebnisse bekannt

Die Ermittlungen um das getötete zehnjährige Mädchen in Wunsiedel sind abgeschlossen. Die Spuren führten zu einem 11-Jährigen und einem 25-Jährigen.

Update vom 05. September 2023, 09:45 Uhr:

Ermittlungen abgeschlossen

Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof haben heute, am 5. September 2023, folgende Mitteilung veröffentlicht:

Die Ermittlungen der Sonderkommission „Park“ bei der Kriminalpolizei Hof und der Staatsanwaltschaft Hof sind abgeschlossen. Diese ergaben weitere Erkenntnisse zum Ablauf eines Sexualdelikts an einem zehnjährigen Mädchen und der anschließenden Tötung des Kindes aus der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel.

Sonderkommission legt Ergebnisse vor

Nachdem erste Ergebnisse einer rechtsmedizinischen Untersuchung Hinweise auf eine todesursächliche Fremdeinwirkung erbrachten, haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Hof die Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungs- sowie Sexualdeliktes aufgenommen und die Sonderkommission „Park“ eingerichtet.

Die Sonderkommission setzte sich aus über 40 Einsatzkräften mehrerer oberfränkischer Polizeidienststellen zusammen.

Spuren führen zu Tatverdächtigen

Beamte der Kriminalpolizei Hof begannen nach dem Auffinden des Mädchens unverzüglich mit der Spurensicherung am Tatort sowie auf dem weitläufigen Gelände der Einrichtung. Die umfangreiche Spurenauswertung dauerte mehrere Wochen an und bezog sich vor allem auf daktyloskopische, digitale und molekulargenetische Spuren.

Insgesamt lagen der Sonderkommission „Park“ mehrere hundert Spuren vor. Zudem führten die Beamten über 130 Vernehmungen durch, die zum Teil in Gegenwart von psychologischen Sachverständigen stattfanden.

Zwei Tatverdächtige gefasst

Unterstützung bei der Spurenanalyse erhielten die Beamten von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes und von mehreren rechtsmedizinischen Instituten. Spurenergebnisse sowie rechtsmedizinische Gutachten führten die Ermittler nacheinander zu zwei 11 und 25 Jahre alten Tatverdächtigen.

Umfassendes Betreuungsangebot

Neben speziell ausgebildeten Polizeikräften kümmerten sich auch Notfallseelsorger und Psychologen um die Bewohner der Einrichtung sowie deren Personal. Zudem stand die polizeiliche Betreuungsgruppe während der Ermittlungen in engem Austausch mit den Angehörigen sowie den zuständigen Behörden und Einrichtungen.

Neue Erkenntnisse

Nach den intensiven Ermittlungen besteht gegen den 25-Jährigen der dringende Tatverdacht einer Vergewaltigung der Zehnjährigen. Hinsichtlich der Tötung des Mädchens gehen die Ermittler und die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der elfjährige Junge sie ohne Beteiligung des 25-Jährigen getötet hat.

Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage

Die Staatsanwaltschaft Hof hat gegen den 25-Jährigen am 25. August 2023 Anklage zur Jugendschutzkammer des Landgerichts Hof wegen Vergewaltigung und zusätzlich wegen Einbruchsdiebstählen sowie Brandstiftung erhoben.

Der aus dem Raum Wunsiedel stammende deutsche Staatsangehörige steht im Verdacht, seit Jahresbeginn 2022 fünf Einbrüche in Baucontainer begangen zu haben. Hierbei soll er Baumaschinen im Wert von rund 16.000 Euro gestohlen und über das Internet veräußert haben. Einen der Container soll er zur Spurenbeseitigung in Brand gesetzt haben. Insgesamt soll ein Sachschaden von gut 50.000 Euro entstanden sein.

25-Jähriger soll Zehnjährige missbraucht haben

Für einen weiteren Diebstahl soll der Angeschuldigte in der Nacht des 4. April 2023 über ein offenstehendes Badezimmerfenster in das Kinder- und Jugendheim gelangt sein, wo er zufällig auf den elfjährigen Jungen und später auf das dort wohnende Mädchen getroffen sein soll. An der Zehnjährigen soll der 25-Jährige dann sexuelle Handlungen mit seinen Händen ausgeübt haben. Anschließend soll er die Einrichtung wieder verlassen haben.

Elfjähriger soll Mädchen getötet haben

Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens ist dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen. Vielmehr haben die Ermittlungen den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen – nachdem der Angeschuldigte die Einrichtung verlassen hatte – getötet hat, als es zwischen diesen beiden zu einer Streitigkeit kam.

Aufgrund der Strafunmündigkeit des Jungen kann gegen ihn kein Strafverfahren wegen der Tat durchgeführt werden. Der Elfjährige wurde durch die zuständigen Behörden in gesicherte Obhut genommen.

25-Jähriger in Unterschungshaft

Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Er hat im Rahmen des Ermittlungsverfahrens die ihm zur Last gelegten Taten zu einem großen Teil gestanden.

Die Ermittlungen zu der Strafanzeige einer Privatperson wegen Pflichtverletzungen der für die Fürsorge der Kinder zuständigen Behörden dauern noch an.

Erstmeldung vom 28. April 2023, 09:18 Uhr:

Gegen den Mann besteht laut Polizei der Verdacht eines Tötungs- und eines Sexualdeliktes.

Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof haben heute, am 28. April 2023, die folgende Mitteilung veröffentlicht.

Getötetes Mädchen in Wunsiedel: weiterer Tatverdächtiger

Die Ermittlungen der Sonderkommission „Park“ bei der Kriminalpolizei Hof und der Staatsanwaltschaft Hof laufen weiterhin unter Hochdruck und erbrachten inzwischen weitere Erkenntnisse zum Tötungsdelikt in der Nacht zum 4. April 2023 an dem zehnjährigen Mädchen aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel.

Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams hatte ergeben, dass die Zehnjährige durch Gewalteinwirkung gegen den Hals gestorben ist. Aufgrund der Einbindung weiterer Gutachter bestätigte sich für die Ermittler der Verdacht eines Sexualdeliktes an dem Mädchen.




Umfangreiche Spurensicherung

Auf dem weitläufigen Areal und in den Gebäuden der Einrichtung konnten die Spezialisten der Kriminaltechnik weiteres umfangreiches Spurenmaterial sichern. Darunter waren auch molekulargenetische und daktyloskopische Spuren sowie digitale Spuren. Sämtliche Spuren wurden und werden auch aktuell noch vom Bayerischen Landeskriminalamt und weiteren spezialisierten Dienststellen ausgewertet.

Die SOKO-Beamten konnten mittlerweile die Anhörung des elfjährigen Jungen, in enger Abstimmung mit den zuständigen Jugendbehörden und unter Einbindung von Psychologen, durchführen. Der Elfjährige machte bei den Ermittlern zwar Angaben, äußerte sich aber nicht zur Tat.

Spur führt zu weiterem Tatverdächtigen

Neben dem Elfjährigen geriet nun ein 25 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Wunsiedel als weiterer Tatverdächtiger ins Visier der SOKO „Park“. Ein Abgleich der gesicherten Spuren ergab eine Übereinstimmung, weshalb die Ermittler den jungen Mann am Donnerstag vorläufig festnahmen. Nachdem sich der Verdacht gegen den 25-jährigen Deutschen erhärtet hat, beantragte die Staatsanwaltschaft Hof die Vorführung des Mannes vor dem Ermittlungsrichter, der gegen ihn Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts eines Tötungs- und eines Sexualdeliktes erließ. Der Mann, der den Tatvorwurf bislang nicht einräumte, sitzt inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt ein.

Ermittlungen laufen weiterhin unter Hochdruck

Für das Team der über 40-köpfigen Sonderkommission, das sich aus Spezialisten verschiedener bayerischer Polizeidienststellen zusammensetzt, stehen weitere umfangreiche Ermittlungen an. Im Vordergrund stehen die Klärung des genauen Tatablaufes und der Motivlage sowie die jeweilige Beteiligung des Elfjährigen und des 25-Jährigen an der Tat.

Polizei und Staatsanwaltschaft fügen in der gemeinsamen Erklärung hinzu: “Wir bitten um Verständnis, dass wir aufgrund des Alters einzelner Beteiligter und, um die weiterhin mit Hochdruck laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, derzeit über diese Presseerklärung hinaus keine weiteren Angaben machen können. Sofern sich neue Informationen für die Öffentlichkeit ergeben sollten, werden wir informieren.”