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St. Georgen mit Sophienberg,

Wie der Sophienberg zu seinem Namen kam

Von gescheiterten Aussichtstürmen und hohem Besuch: Die Historie des Sophienberges und wie er zu seinem heutigen Namen kann.

Die Wanderungen auf dem Sophienberg haben Richard Wagner gefallen. Nur gut vier Wochen nachdem er seinen Lebensmittelpunkt nach Bayreuth verlegt hat, wanderte auf den 594 Meter hohen “Bayreuther Hausberg”. “Ein schönes Ländchen, alle menschlich freundlich” schreibt Cosima Wagner am 28. Mai 1872 in ihr Tagebuch. Die schönsten Eintrage Cosimas über den Sophienberg finden wir im Jahr 1878. Richard freut sich “zu wissen”, in so einem “hübschen Ding zu sein”. Eine Schar Gänse nimmt von oben sich aus wie ein “bewegliches Silberband” und das verschiedene Grün der Wiese und des Tales erfreut das Auge.

Hübsche Gegend

Und bei einer “weiteren Partie”, die die Familie am 8. Juni 1878 “in heiterster Laune ausführt”, trägt eine Frau ein Fässchen Bier hinauf. “Der Onkel zapft” heißt es. Richard genießt sein Bier, freut sich an der “hübschen Gegend” und sagt zu Cosima: “Nicht zehn Pferde bringen mich von hier fort”.


Auszug aus Cosima Wagners Tagebüchern

Cosima Wagner, Foto: Bernd Meyer Stiftung

 28.05.1872

Dienstag 28ten Mit den Kindern seit gestern wieder gearbeitet; an Hans geschrieben, auch an Fritz und L. Bucher wegen Herrn Lang. Viel über die 9te Symphonie gesprochen; wie kam B. zu der Idee, das Gedicht von Schiller zu komponieren? (…) Zum Sophienberg mit M. Meysenbug, schönes Ländchen, alle menschlich freundlich.

05.08.1872

Montag 5ten Ich korrigiere einige Blätter aus R.’s Biographie, während er an seinem Aufsatz arbeitet. Nachmittags gehen die Kinder zum Eckersdorfer Pfarrer und ich bleibe bei Loldi, während R. nach der Gegend des Sophienberg hin sich verliert, wo er mehrere Dörfer besucht. Abends liest er mir zum Spaß den ersten Akt von den Hebbel’schen »Nibelungen«; unglaublich schlechtes Machwerk.

08.06.1878

R. arbeitet etwas und beschließt dann eine Partie nach dem Sophienberg, welche wir dann in heiterster Laune ausführen. Eine Frau, die eben heute [dort war], trägt uns das Fäßchen Bier hinauf1, der »Onkel« zapft; R. freut sich der hübschen Gegend, »nicht zehn Pferde bringen mich von hier fort«. Um halb 9 nach Hause, Fidi’s Erinnerung an die rauhe Culm beim Sophienberg macht R. Vergnügen.

25.06.1878

Dienstag 25ten Partie nach dem Sophienberg, ein wenig anstrengend, aber trotzdem erfreulich, wie aufgehaltene Wellen liegt das hügelige Land vor uns, R. sagt: Man freut sich zu wissen, in so ein[em] hübschen Ding zu sein, eine Schar Gänse nimmt von oben sich aus wie ein »bewegliches Silberband«, und das verschiedene Grün der Wiese und des Tales erfreut das Auge.


Beliebtes Ausflugsziel

Bayreuth mit Sophienberg,

Die Stadt Bayreuth mit dem Sophienberg und der damaligen Sophienburg im Hintergrund. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Der Sophienberg war auch bei den Bayreuthern als Ausflugsziel beliebt. Aus den städtischen Akten geht noch heute hervor, dass am 30. Dezember 1887 genau 44 Bayreuther bei ihrem Bürgermeister Theodor von Muncker vorsprachen. Sie brachten vor, dass sie gemeinsam das kleine Grundstück rund um die alte Ruine am Sophienberg gekauft haben, um dort, wie schon Friedrich II., Markgraf von Brandenburg-Kulmbach im Jahr 1494, einen Aussichtsturm zu errichten. Dafür würden sie das Grundstück auch unter der Bedingung der Stadt Bayreuth überlassen, dass es für alle Zeit in deren Eigentum bleibt. Es ist nicht mehr festzustellen, warum aus dem Vorhaben nichts wurde.

Wieder kein Aussichtsturm

Genau einhundert Jahre später, das Grundstück ist immer noch im städtischen Eigentum, erfahren die “Naturfreunde” davon und bieten an, einen Aussichtsturm zu errichten. Ein Kostenvoranschlag ergab die Summe von 150.000 Deutsche Mark, die über Eigenmittel und einer Förderung aus dem Programm “Freizeit und Erholung” des Freistaates aufgebracht werden sollte.

Nach Vorberatungen im Hauptausschuss und im Umweltausschuss wurde das Vorhaben mit einem positiven Gutachten am 29. September 1987 dem Bayreuther Stadtrat vorgelegt, der dem Projekt zustimmte. Wie wir alle wissen,  wurde das Projekt, wohl aus Kostengründen, nicht mehr weiter verfolgt.

Einer von den Signaltürmen

Die Wartburg am Sophienberg gehörte einem System von “Signaltürmen” aus der früheren Markgrafenzeit an. Markgraf Friedrich hat 1498, also vier Jahre nachdem der Turm auf dem Sophienberg errichtet wurde, eine “Wartordnung” für das Gebiet „oberhalb des Gebürgs“ (also der Fränkischen Schweiz) mit 13 Türmen erlassen.

Viele dieser Türme sind noch erhalten, beziehungsweise wurden neu errichtet. Dazu zählen das “Backöfele” auf dem Schneeberg, der Rehturm bei Kulmbach, der Magnusturm bei Kasendorf oder der Turm auf dem Rauhen Kulm.  Zwei weitere schöne Aussichtstürme, die aber viel später errichtet wurden und freilich nichts mit dem – zum Teil “bewachten” – Wart-System der Markgrafen zu tun haben, sind der Klausenturm bei Mehlmeisel und der Aussichtsturm bei Hohenmirsberg.

Wie aus dem Culm der Sophienberg wurde

Markgräfin Wilhelmine

Markgräfin Wilhelmine. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Die schöne Aussicht vom Sophienberg war auch schon den Markgrafen bekannt. Sie errichteten auf dem Berg, der früher den slawischen Namen Culm (Hügel, Bergkuppe) trug, zwischen 1663 und 1669, an der Stelle, an der früher ein “Wartturm” aus dem Jahr 1494 stand, ein kleines Schlösschen und nannten den “Culmberg” nun Sophienberg. Namensgeberin war Erdmuthe Sophie von Sachsen, die Gemahlin von Markgraf Christian Ernst. Nach ihrem Regierungsantritt im Jahr 1735 bekam das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine hohen Besuch.

Markgraf von Schwedt zu Besuch

Mit Wilhelmines Schwager Friedrich Wilhelm von Schwedt, der überall der “tolle Markgraf” genannt wurde, kam ein ziemlicher Angeber nach Bayreuth. Wilhelmine mochte ihn nicht. Sie hätte 1731 den neun Jahre älteren Markgrafen von Schwedt (geb. 1700) heiraten sollen, lehnte ihn aber genauso ab wie Herzog Johann Adolf II. von Sachsen-Weißenfels, der 24 Jahre älter als sie war. Bevor sie der Vater in Festungshaft nach Spandau schickt, entschied sie sich für den ein Jahr jüngeren Erbprinzen Friedrich und folgte ihm 1732 nach Bayreuth. Nun waren sie also zu Besuch. Der Markgraf von Schwedt und Wilhelmines Schwester Sophie Dorothea Marie, die ihn 1734 ehelichen musste.

Eine Jagd auf dem Sophienberg

Parforcejagd

Parforcejagd. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Der Markgraf von Schwedt war ein verwegener Reiter und leidenschaftlicher Jäger. Angeblich soll er riskante Abenteuer, wie den Ritt durch drehende Windmühlenflügel oder Sprünge von Kutschen in schneller Fahrt geliebt haben. Um dem Schwager etwas zu bieten, veranstalteten Friedrich und Wilhelmine eine Jagd auf dem Sophienberg.

Friedrich Wilhelm, Markgraf von SchwedtWie fast alle Markgrafen aus dem Haus Hohenzollern war auch Markgraf Friedrich ein passionierter Jäger. Er hatte sich gleich zu Beginn seiner Regierung in Bayreuth Pferde und Hunde aus England kommen lassen, um Parforcejagden mit Hunden abhalten zu können. Eine der ersten Gelegenheiten, die sich dafür bot, war der Besuch des unbeliebten Schwagers. Schließlich nahm die Jagd als zentrales Ereignis höfischer Repräsentation eine herausragende Stellung ein.

Eine große Herausforderung

Mit diesen Draufgänger auf Jagd zu gehen war allerdings für den erst etwa 25-jährigen Friedrich in dem schwierigen hügeligen Gelände eine große Herausforderung. Sumpfige Wiesen waren bei solchen Parforce-Jagden für Mensch und Pferd eine hochgefährliche Angelegenheit. Aber da musste er durch. Es wurden 50 Hunde mitgenommen, weitere 50 Hunde warteten auf die Ablösung. Ziel der Hetzjagd war ein kapitaler Hirsch. Der weiße Zwölfender mit “einem stattlichen” Geweih, der dem Gast geboten wurde, wurde bereits vorher “angejagt”.

Die schönste Zinne

Es ging los. Der Markgraf von Schwedt zeigte seine Geschicklichkeit als Piqueur, also als Vorreiter. Er sorgte selbst dafür, dass dem Hirsch alle Rückwege “ins Holz” abgeschnitten wurden. Der Hirsch wurde erlegt. Der Schwedter blickte in die Umgebung und rief: “Hol mich der Teufel, Herr Schwager, du hast mich ja auf die schönste Zinne deiner Markgrafschaft geführt; ein solcher Anblick macht alles vergessen!”

Er bat Schenk von Stauffenberg um einen Becher Wein und brachte vor dem Spiel der Fanfaren den folgenden Toast auf das Markgrafenpaar aus:

Der weiße Hirsch mit seiner Pracht hat mich tief in den Schlamm gebracht, doch mit dem Humpen voll Burgunder blick ich lustig nach Bayreuth hinunter, wo unser Schwager Friedrich thront und die liebe Wilhelmine wohnt.Für beide sei dieser Trunk gebracht, so freudig wie die Sonne lacht.

Vielleicht war er ja doch nicht so unsympathisch, der Markgraf von Schwedt ….


Text: Stephan Müller

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.


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Anne Haug Ironman

Haug dominiert Ironman: Deutscher Langdistanz-Rekord gebrochen

Nachdem Triathletin Anne Haug durch Verletzungsprobleme den geplanten Start beim Ironman Frankfurt absagen musste, ließ sie nun in Kopenhagen keine Zweifel aufkommen: Sie brach den Deutschen Langdistanz-Rekord mit einer Zeit von 8:31:32 Stunden.

17 Minuten Vorsprung

Haug gewann den Ironman Kopenhagen mit über 17 Minuten Vorsprung vor Camilla Pedersen (Dänemark). Nach einem schnellen Schwimmen mit 51:04 Minuten kam Haug bereits als Zweite aus dem Wasser, übernahm die Führung auf dem Rad und schlüpfte nach 4:37:28 Stunden als erste der Teilnehmer in die Laufschuhe.

Schnellster Marathon des Tages

Trotz ihres Trainingsrückstandes, schaffte sie den schnellsten Marathon des Tages in 2:57:26 Stunden und kam schließlich nach 8:31:32 Stunden ins Ziel. Damit hat sie den deutschen Langdistanz-Rekord von 8:34:57 Stunden, den Laura Philipp im Vorjahr beim Ironman Barcelona aufstellte, gebrochen.

Im Oktober sollte man auf Hawaii bei der Ironman-WM erneut mit Haug rechnen. Der diesjährige Ironman Kopenhagen fand im Profi-Feld ohne männliche Beteiligung statt.

Feriendorf Obernsees: Viel geplant, wenig gebaut

Seit Jahren sorgt das Bauprojekt rund um die Therme Obernsees für Aufsehen. Neben dem Feriendorf werden immer wieder Pläne für ein Hotel und diverse Gesundheitseinrichtungen diskutiert. Nun stehen große Teile der Fläche allerdings zum Verkauf. Das Bayreuther Tagblatt fasst den aktuellen Stand und die geplanten Baumaßnahmen in Obernsees zusammen:

Feriendorf an der Therme: 53 Häuser stehen

Das Feriendorf an der Therme ist das einzige Projekt, das bisher realisiert werden konnte. Inzwischen wurden 53 verschiedene Ferienhäuser am Hang neben der Therme Obernsees auf einer Fläche von 350.000 m² gebaut. Dabei wird zwischen sieben unterschiedlichen Modellen – vom Einzelhaus bis zum Premium-Bungalow – unterschieden. Innerhalb eines Jahres seien die Häuser nach Angaben des Bauträgers Schürgers-Hilhorst verkauft worden. Weitere Häuser könnten in den nächsten Bauabschnitten folgen. Vertrieben wird die Feriendorf-Anlage von der Immobilienfirma “Alpenimmobilien”.

Foto: Susanne Jagodzik

Karl Lappe, Bürgermeister von Mistelgau, äußert sich positiv über die Entwicklung des Feriendorfs:

Die Ferienhäuser an sich funktionieren gut. Der Tourismus im Raum Mistelgau entwickelt sich dadurch auch sehr gut. Wir hoffen, damit die Marke von 25.000 Übernachtungsgästen im Jahr zu knacken.

(Karl Lappe, Bürgermeister Mistelgau)

Baumhäuser: Fachliche Unterstützung gesucht

Zusätzlich sollen neben den Ferienhäusern rund 60 Baumhäuser entstehen. Nach Angaben des Investors seien die finanziellen Mittel für die Baumhäuser bereits gesichert, es würde aber an einer fachlichen Unterstützung für die Umsetzung der Pläne mangeln. Platz wäre außerdem für 50 weitere Ferienhäuser. Die Grundstücke seien voll erschlossen, heißt es. Gebaut wird vorerst aber nicht.

Foto: Susanne Jagodzik

Gesundheitseinrichtungen in Planung

Diverse Gesundheitseinrichtungen sind, nach Angaben des Bauträgers, ebenfalls in Planung. Dazu kooperiert Schürgers mit der Seniosana GmbH. Von einer Reha-Klinik für superreiche Herzpatienten aus aller Welt ist mittlerweile aber keine Rede mehr. Stattdessen heißt es:

Wir haben verschiedene Möglichkeiten von einer Mutter-Kind-Klinik bis hin zu einem barrierefreien Generationen-Wohnen. Aktuell stehen wir mit dem Landratsamt Bayreuth in engem Kontakt bezüglich der Bebauungspläne. Spätestens im Juli haben wir dann verlässliche Informationen, wie es weitergehen kann.

(Siegfried Schöbel, Geschäftsführer Seniosana GmbH)

Foto: Susanne Jagodzik

Sieben Hektar werden zum Verkauf angeboten

Rund sieben Hektar des Areals nahe der Therme Obernsees stehen nun allerdings zum Verkauf. Das betrifft die Ferienhäuser inklusive der noch nicht bebauten, angrenzenden Flächen. Die vorgesehene Fläche für das Projekt der Seniosana GmbH sei davon nicht betroffen, so Schürgers.

Das Exposé verspricht ein Entwicklungsgrundstück für Ferien- und Baumhäuser, das aber auch die Möglichkeit für eine Hotelanlage bietet. Die entsprechenden Baugenehmigungen würden laut Exposé der Maklerfirma Möllerherm Immobilien vorliegen. Angeboten wird das Grundstück für rund 2,7 Millionen Euro.

Foto: Susanne Jagodzik

Viele befürchten nun, dass der Bauträger Schürgers mit dem Großprojekt überfordert ist und es schnellstmöglich abstoßen möchte. Für Bürgermeister Karl Lappe allerdings kein Grund, in Panik zu verfallen.

Es ist ganz normal, dass sich der Bauträger nach neuen Investoren und Betreibern umsieht. Die Pläne des Bauprojekts sollen trotzdem, wie vereinbart, realisiert werden.

(Karl Lappe, Bürgermeister Mistelgau)

 

Regina Nelkel mit Tochter Kerstin Nelkel-Zielke und den Ochsenkopfalpakas.

Fürsorglich, beruhigend und flauschig: Das sind die Ochsenkopf-Alpakas

Seit etwa einem Jahr wohnen sechs Alpakas an einem Hang in Bischofsgrün, mit Blick zum Schneeberg, bei Familie Nelkel. Inzwischen sind die ruhigen Tiere zutraulich und man kann gemeinsam mit ihnen Spazieren gehen. Das bt hat mit Kerstin Nelkel-Zielke über das Wesen und den Alltag der Ochsenkopf-Alpakas Gusto, Cesar, Mandelo, Nele, Mila und Emilio gesprochen. 

Wie die Alpakas nach Bischofsgrün gekommen sind

Mutter Regina Nelkel wollte oft zum Alpaka Anschauen in die Umgebung fahren. Da die Nelkels ein großes Grundstück um ihr Haus haben, das zwischenzeitlich sogar einmal zum Bischofsgrüner Kurpark gehörte, und sie immer häufiger zum Alpaka-Schauen fuhren, kam die Idee sich die Alpakas nach Hause zu holen. “Unser Garten hat Hanglange. Das mögen die Huacaya-Alpakas, die in der südamerikanischen Gebirgskette der Anden zuhause sind, unheimlich gerne”, sagt Manfred Nelkel. Auf 7.000 Quadratmetern können sich die Tiere frei zwischen Wiese und Stall bewegen. Sie sind Herdentiere und bleiben deswegen immer in der Gruppe. Sechs Tiere sollten es mindestens in der Herde sein. “Abends gegen 19 Uhr gehen sie freiwillig in den oberen Teil des Gartens, wo auch der Stall liegt. Das sind sie so gewohnt”, sagt Tochte Kerstin Nelkel-Zielke.

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In guten Händen

Alpakas auf der Weide

Foto: red

Kerstin Nelkel-Zielke hatte früher bereits zwei Pferde und “ein Händchen für Tiere”, wie ihr Vater Manfred sagt. Inzwischen seien die Alpakas handzahm. Anfangs wären sie noch misstrauisch gewesen, wären ein bisschen schreckhaft gewesen und hätten Abstand zu den Menschen gewahrt. “Ich habe ihnen anfangs immer nur für einige Minuten das Halfter angelegt und sie frei umher laufen lassen. So haben sie sich schnell daran gewöhnt”, erklärt Kerstin Nelkel-Zielke.  Bevor die Alpakas nach Bischofsgrün gezogen sind, hat sie auch extra eine Sachkundeprüfung in Sachsen abgelegt, die bestätigt, dass sie für den Umgang mit den Huacayas ausgebildet ist. “Es ist noch nicht in allen Bundesländern Pflicht. Aber es war mir sehr wichtig, optimal auf die Tiere vorbereitet zu sein”, so die 47-Jährige.

Zertifikat zur Alpakahaltung

Kerstin Nelkel-Zielkes Zertifikat zur Alpakahaltung

Wie die Alpakas leben

Ansonsten seien die Alpakas pflegeleicht. In einem Tränke-Eimer kriegen sie mehrmals täglich frisches Wasser. Sie fressen ganztägig Heu oder frisches Gras. Natürlich gibt’s zwischendurch auch einmal ein Alpaka-Leckerli und ein spezielles Mineralfutter, das Zink und Selen enthält, um sie optimal mit allen Nährstoffen zu versorgen. “Obst und Gemüse dürfen sie nicht bekommen. Das wäre fatal für die Gesundheit der Tiere”, sagt Manfred Nelkel. Wo gefressen wird, fällt auch Kot an – ganze 70 Kilo pro Woche. Die Alpakas suchen sich dafür auf der Wiese einen sogenannten Kotplatz, den der Anführer der Herde bestimmt. Dort verrichten dann alle ihr Geschäft, damit der Rest des Geheges sauber bleibt.

Alpaka frisst

Foto: red

Die Alpakas stammen von zwei unterschiedlichen Zuchtbetrieben, verstehen sich aber gut untereinander. Mandelo, Nele und Mila sind vom Frauenstein in Winklarn. Cäsar und Emilio, die beiden weißen Chiribaya-Alpakas, kommen von Christian Zinners Hof aus Marktleuthen, Gusto ist aus privater Hand. Ludwig Turban von den Frauenstein Alpakas schaut auch regelmäßig in Bischofsgrün vorbei, um zu sehen, ob es allen Tieren gut geht. “Beide Züchter stehen uns immer mit Rat und Tat zur Seite. Sie haben auch unser Gelände geprüft, bevor die Alpakas hier eingezogen sind”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke.

geschorenes Alpaka

Foto: K. Nelkel-Zielke

Außerdem kommt Turban einmal im Jahr um die Tiere zu scheren. “18 Kilo Fließ sind im  letzten Sommer zusammen gekommen. Daraus haben wir 80 Knäule Strickwolle machen können. Der Rest wird für Betten, Dünger oder Seife verwertet”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke. Nach dem Scheren sind die Alpakas auf einmal nur noch halb so dick, wie zuvor.

Alpakas im Pool

Foto: K. Nelkel-Zielke

Was die Alpakas so einzigartig macht

“Die Alpakas spüren alles. Man sollte vor allem mit Ruhe auf sie zugehen und sich nicht zu schnell oder zu laut bewegen”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke. Hauptberuflich arbeitet die 47-Jährige als Angestellte im öffentlichen Dienst. Wenn sie spätnachmittags aus dem Büro kommt oder am Wochenende bleibt dann Zeit für die Alpakas, eine Zeit in der man gut Energie tanken kann.

Ein Blick in die Augen eines Alpakas beruhigt Körper und Seele.

(Familie Nelkel von den Ochsenkopf-Alpakas)

Auch Jaschko, der braune Bayerische Gebirgsschweißhund der Familie Nelkel, kommt inzwischen gut mit den Alpakas klar. Alleine darf er zwar noch nicht zu ihnen, aber beim Alpaka-Spaziergang darf er immer Vorauslaufen. “Wenn er bellt, könnte es passieren, dass die Alpakas erschrecken und aus Angst nach ihm treten”, erklärt Kerstin Nelkel-Zielke. Auch als Mensch sollte man am besten immer neben oder vor dem Alpaka laufen, weil sie sich sonst ständig nach hinten umdrehen würden, mit der Angst, dass hinter ihnen Gefahr droht.

weißes Alpaka

Foto: red

Die Alpakas sind nicht nur selbst behutsam und ruhig in ihrem Wesen. Sie übertragen das auch auf die Besucher. “Einmal war ein Junge hier, der eigentlich sehr aufgedreht ist. Nachdem er ein Stück bei den Alpakas war, hat sich deren Ruhe auch auf ihn übertragen”, sagt sie. Ein anderes Mal sei ein Kind mit Behinderung hier gewesen, das durch den Kontakt mit den Alpakas richtig aufgetaut ist, gejauchzt hat und ein Leuchten in den Augen bekam. Es konnte beruhigt im Gras sitzen, denn die Alpakas wahren immer einen gesunden Abstand zum Gegenüber.

Und kaum zu glauben: Auch ein Baby sei schon auf der Weide zwischen den Alpakas gekrabbelt. “Sie würden den Kindern nie etwas tun, sie passen auf sie auf”, so Nelkel. Für Gruppen von sechs bis maximal zwölf Personen bietet Familie Nelkel Spaziergänge mit den Ochsenkopf-Alpakas an. Es gibt verschiedene Routen: Eine von 60 Minuten und eine von 90 Minuten Dauer.

familie nelkel Eingangsschild Alpakas

Foto: red

Wer Interesse hat, die Ochsenkopf-Alpakas einmal zu besuchen, der kann sich unter info@ochsenkopf-alpakas.de oder telefonisch unter 09276 / 8488  mobil unter 0170/2791226 bei Familie Nelkel melden.

Bayreuther-Tagblatt-Bauwagen

Nach Brand im Jugendtreff: bt-Leser spendet Bauwagen

Vor eineinhalb Wochen ist es auf einem Gartengelände nahe der Therme Obernsees zu einem Brand gekommen. Dabei wurden zwei Bauwägen, die von den Obernseeser Jugendlichen als Treff genutzt wurden, komplett beschädigt. Jetzt naht durch einen bt-Leser Hilfe.

Der Spendenaufruf

Aufgeben kam für die Jungs von Anfang an nicht in Frage. Schon kurz nach dem Brand starteten die Jugendlichen einen Aufruf und richteten ein Spendenkonto ein. Nur wenig später sammelten sie so bereits 2.800 Euro. Doch damit nicht genug.

Neuer Bauwagen ist gefunden

Durch den bt-Artikel über den Brand wurde Christopher Wendel auf die Jungs aufmerksam. Wendel schrieb dann die bt-Redaktion mit der Nachricht an, dass auf seinem Firmengelände ein Bauwagen stehen würde, den er den Jungs gerne schenken möchte.

Und siehe da: Bereits am kommenden Mittwoch soll der Bauwagen seinen Besitzer wechseln.

Der Bauwagen war bei meiner Firma irgendwann übrig. Wenn ich nicht den Aufruf gesehen hätte, hätte ich ihn verkauft. Unternehmen kaufen heutzutage allerdings nur noch neue Bauwägen oder mieten diese. Bei den Jungs in Obernsees erfüllt er aber wenigstens noch einen guten Zweck.

(Christopher Wendel aus Bayreuth)

 

Am Bischofsgrüner Marktplatz entsteht Schneemann Jakob

Bischofsgrün: So entsteht Schneemann Jakob

Seit Donnerstagmorgen um 7 Uhr sind zwei Kipplaster und ein zwei Bagger im Einsatz um auf dem Bischofsgrüner Marktplatz Schnee aufzuschütten – denn direkt vor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde entsteht Schneemann Jakob. Der Schnee wird von einer Waldlichtung in Karches nach Bischofsgrün gebracht. Ein Video dazu finden Sie über dem Text.

Stefan Schregelmann ist einer der Kipplaster-Fahrer. Sicher bugsiert das große Fahrzeug durch die engen Gassen und in den Waldweg an der B303 bei Karches. “Auf die Ladefläche passen ungefähr neun bis zehn Kubikmeter Schnee”, erklärt er. “Da sind wir heute den ganzen Tag beschäftigt.” Etwa 25 Fahrten sind notwendig.

Armin Hackl bedient den Bagger auf der Waldlichtung um einzelne Schneehaufen für die Kipplaster zu bilden. Schon seit dem allerersten Schneemannbau hilft er mit. Aus insgesamt 200 Kubikmetern Schnee werde der bis zu zwölf Meter hohe Schneemann dann am Freitag modelliert, bestätigt Hackl.

Die Idee für den ersten Riesenschneemann stammt von Horst Heidenreich und fand bis heute großen Anklang. Ist in Karches mal kein Schnee, wird er vom Schneeberg oder vom Ochsenkopf geholt.

Bei Karches wird der Schnee für den Bau von

Bei Karches wird der Schnee für den Bau von “Jakob” geholt. Foto: red / cr

Am Rosenmontag steigt das 34. Bischofsgrüner Schneemannfest. Um 19 Uhr startet der Fackelumzug an der Hubertus-Apotheke Illerswiesen, mit der Fichtelgebirgskapelle Ebnath, zum Schneemann auf den Marktplatz.

Hier können Sie den Aufbau von Schneemann Jakob live verfolgen:

Der Bischofsgrüner Marktplatz via Webcam: