Phonebox: Feiern und zocken wie zu Hause
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Klein, aber fein ist sie: die Phonebox in Bayreuth. Wegen der räumlichen Enge fühlt man sich in der „etwas anderen Bar“ – wie es auf der Homepage heißt – im ersten Moment tatsächlich wie in einer Telefonzelle. Aber hier hören die Ähnlichkeiten auch schon auf.
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Feiern, zocken und mehr
Die gemütlich eingerichtete Kneipe versprüht Wohnzimmer-Atmosphäre und ist bis oben vollgestopft mit Brett- und Kartenspielen, lustigen kleinen Gadgets und anderen Details. Kaum zu übersehen, ist die Liebe zur Popkultur. Nicht umsonst spielen der Name und die Eingangstür auf die britische Kultserie „Doctor Who“ an, die wohl stellvertretend für die Nerd-Kultur genannt werden kann. Der „Doktor“, ein Außerirdischer in menschlicher Gestalt, reist in der Serie in der blauen Box durch Zeit und Raum. Die Maschine sieht aus – wer hätte das gedacht – wie eine Telefonzelle.
Tatsächlich kommen die vielen – mehr oder weniger notwendigen Spielereien – aus dem Privatbesitz des Inhabers: Ulrich König – ein Mann mit beeindruckendem Bart und unverwechselbarem Kilt – übernahm vor etwas mehr als zwei Jahren die Räumlichkeiten und verpasste ihnen gleich seine ganz persönliche Note.
Das sagen die Gäste der Phonebox
Wie ein Spielparadies für Erwachsene.
Die Gäste kommen besonders wegen der gemütlichen Atmosphäre immer wieder in die Phonebox. Man könne sich darauf verlassen, dass pünktlich aufgemacht wird, die Toiletten sauber sind und man immer freundlich behandelt wird, urteilen die Gäste.
Dario ist 20 Jahre alt, er kommt wegen der „super Stimmung“ und der „guten Bedienung“ her. Der 19-jährige Bastian erzählt von den vielen anderen Kneipen und Bars in Bayreuth, doch die Phonebox sei einfach etwas Besonderes. Gut gefalle ihm, dass man mit Karte zahlen kann und wenn die Kneipe einmal ausnahmsweise geschlossen bleibt, könne man sich darauf verlassen, dass auf Facebook alle Neuigkeiten gepostet werden. Peter, 51 Jahre alt, schätzt besonders das Publikum. Erst letzte Woche habe sich eine Gruppe Iren in die Box „verirrt“. Man würde immer auf interessante Menschen treffen. Langeweile komme nicht auf.
Spezialitäten bei Wohnzimmer-Flair
In der Szene sprach sich die Eröffnung der Kneipe schnell herum. König war ohnehin den meisten schon bekannt. Und so kann sich die Phonebox seitdem nicht über fehlende Gäste beschweren. Wen wundert’s? Die Getränkeauswahl ist für so eine kleine Kneipe groß. Neben dem üppigen Bier- und Cocktailangebot finden sich zum Beispiel acht Sorten Met im Angebot. „Wenn andere Bars Met haben, dann haben sie einen. Ich habe acht!“, erzählt der Besitzer lachend. Mit etwas Glück und auf Nachfrage sogar noch weitere Sorten. Und noch besser: Ab und zu gibt es den selbst gemachten Mexikaner von Martin, der hinter der Theke arbeitet. Er sei Stammgast gewesen und irgendwann eben zum Bedienen übergegangen, erzählt der Barkeeper. Für ihn habe die Phonebox das „Flair einer Wohnzimmerparty“.
Bei den einladenden Couches und einem Fernseher mit angeschlossenen Spielekonsolen ist sofort klar, was er damit meint. Der Chef erzählt außerdem: „Wenn eine Gruppe hier ist und eine Runde Schnaps bestellt, bekommt der Fahrer immer einen kleinen Fruchtsaft dazu, das schmeckt immerhin nach etwas und man ist nicht ganz außen vor.“ Was sich erstmal nach einer netten Geste anhört, zeigt, wie hier mit allen Gästen umgegangen wird: An alle wird gedacht, jeder soll einen schönen Abend verbringen.
Anran bedient seit letztem November in der etwas anderen Kneipe und fühlt sich pudelwohl. Die Menschen seien tolerant und selten unangenehm. Und sind mal weniger Gäste da, werden auch Musikwünsche berücksichtigt, sagt sie. „Dann kann auch schon einmal die Titelmusik eines Anime hier laufen.“
Neugierig geworden?
Wer sich selbst von der PhoneBox überzeugen will, kann das immer von Montag bis Samstag ab 20 Uhr tun. Und wer vorab schon einen Blick in die Karte werfen möchte, findet diese online auf der Homepage der Phonebox oder auf Facebook.
Text und Fotos von Tobias Eichhorn