Kommunalwahl 2020: Der “Grünen-Opa” will Oberbürgermeister werden

Die SPD hat es bereits getan, die CSU will es am Donnerstag tun: Sie nominieren ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2020. Sicher ist bislang nur, dass Andreas Zippel von der SPD Stadtoberhaupt werden soll.

Die anderen Parteien haben bislang nur mögliche Konkurrenten vorgestellt. Für die CSU kommt Thomas Ebersberger infrage, die FDP liebäugelt mit Thomas Hacker und das Junge Bayreuth könnte sich vorstellen, Fraktionsvorsitzenden Stefan Schuh ins Rennen zu schicken.

Die Grünen haben sich bislang nicht dazu geäußert. Als bislang heißester Kandidat aus Reihen der grünen Stadtratsfraktion galt bis heute Stefan Schlags. Doch noch im August hieß es auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts, man wolle sich mit der Entscheidung Zeit bis Dezember lassen.

Nun die Überraschung: Am Dienstag stellten Tim Pargent und Sabine Steininger dann aber doch ihren OB-Kandidaten der Öffentlichkeit vor. Dr. Klaus Wührl-Struller soll Nachfolger von Brigitte Merk-Erbe werden.

Sabine Steininger und Tim Pargent (rechts) stellten Dr. Klaus Wührl-Struller (Mitte) als OB-Kandidaten vor. Foto: Magdalena Dziajlo

Das ist der Kandidat der Grünen

Am 26. September will die Partei ihren Kandidaten nominieren. Als einziger und richtiger Kandidat komme für das Amt des Bürgermeisters Klaus Wührl-Struller infrage, sagte Sabine Steininger.

Ich bin also der neue Grünen-Wunder-Opa. Ich will Oberbürgermeister werden.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

Besseres Klima für Bayreuth

Der 59-Jährige will, vorausgesetzt er gewinnt die Wahl, vor allem eins: ein besseres Klima für Bayreuth. Und das nicht nur auf das Wetter bezogen. Die Themen, die er angehen will, sind Nachhaltigkeit, fairer Handel, das Leben in der Stadt wie Wohnen, Kultur und Sport, Verkehr und Teilhabe.

Ich will ein frisches Klima für und mit den Bürgern schaffen.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

Des Weiteren will sich der Kandidat der Grünen um ein besseres Klima im Stadtrat bemühen. Um ein “konstruktives Miteinander”, wie er sagt.

Schnelles Handeln

Diese Ziele müssten schnell und nachhaltig umgesetzt werden. Denn: Die Klimakatastrophe sei allgegenwärtig. “Es ist keine Zeit, zu diskutieren. Wir müssen schnell und konsequent handeln”, sagt Wührl-Struller. Neben der Nominierung Ende September werden die nächsten Schritte sein, ein Wahlprogramm auszuarbeiten und Inhalte zu erarbeiten.

Wahlkampf kein Zuckerschlecken

Die Grünen sind sich sicher, dass sie mit der Erfahrung ihres Kandidaten den Wahlkampf gewinnen können. Wührl-Struller bringt viel Erfahrung mit und darauf setzen die Grünen im Wahlkampf. “Das ist kein Scherz”, betont Sabine Steininger. Der Wahlkampf werde kein Zuckerschlecken. “Wir haben ein Wörtchen mitzureden”, meint auch Tim Pargent. Wührl-Struller habe ein klares inhaltliches Profil und könne auch persönlich das Amt gut ausführen.

Auch wenn es ungewöhnlich erscheinen mag, dass die Grünen, die vor allem bei der jungen Wählern beliebt sind, einen beinahe 60-jährigen Kandidaten ins Rennen schicken wollen, seien sich alle einig, dass sie mit Wührl-Struller auf den Richtigen setzen.

Ich bin offen und neugierig und kann mich gut mit der jungen Zielgruppe identifizieren.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

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Wolfgang Bosbach im bt-Interview: “Ich bin ein Freund der klaren Worte!”

So voll war das Festzelt der Kreuzer Kerwa an einem Sonntag schon lange nicht mehr. Der Grund dafür: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

Der 67-Jährige war zu Gast beim Politischen Frühschoppen der Kreuzer Kerwa. bt-Redakteurin Susanne Jagodzik hat Wolfgang Bosbach vor seiner Rede zum Interview getroffen. Im Video über dem Text spricht Bosbach über seine Krebserkrankungen, die Zeit nach seiner politischen Karriere und seinem besonderen Verhältnis zur CSU.


Bosbach war von 2000 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Im Oktober 2017 gab er seinen Rückzug aus dem Deutschen Bundestag bekannt.


Einer der beliebtesten Politiker Deutschlands

Trotz seines Rückzugs zählt Wolfgang Bosbach zu einem der bekanntesten und beliebtesten Politiker Deutschlands. Und das obwohl der Rheinländer nie ein hohes Ministeramt innehatte. Auf die Frage warum gerade er sich einer solchen Beliebtheit erfreuen darf, antwortet Bosbach mit einem Schmunzeln: “Ich bin ein Freund der klaren Worte. Das schätzen die Leute!”.

Wolfgang Bosbach auf der Kreuzer Kerwa. Foto: Susanne Jagodzik

Und das wurde auch auf der Kreuzer Kerwa deutlich. Die Besucher waren sich einig: “So voll wie dieses Jahr war das Festzelt an einem Sonntag schon lange nicht mehr.”

“Es muss klar sein wofür man steht”

In seiner Rede zum Politischen Frühschoppen ging der 67-Jährige vor allem auf die Entwicklung der CDU und CSU ein. Es brauche nur zwei Ansätze um wieder erfolgreich zu werden: Man müsse als klare politische Alternative auftreten und zum anderen sich mit den Themen beschäftigen, die für die Leute wichtig sind.

Doch auch der Spaß durfte nicht zu kurz kommen.

Wir haben auch in der Politik Humor. Aber wissen Sie, meisten wenn wir Politiker Humor haben, ist es eher unfreiwillig.

(Wolfgang Bosbach, CDU-Politiker)

Wolfgang Bosbach ist der fünfte Gastredner auf der Kreuzer Kerwa seit die CSU den Politischen Frühschoppen ausrichtet. Vor Bosbach waren seit 2015 bereits der ehemaligen Innenminister Hans-Peter Friedrich, Thomas Kreuzer, Chef der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Ministerpräsident Markus Söder zu Gast am Rednerpult der Kreuzer Kerwa.

Politik auf der Skatebahn: Fünf Kandidaten stellen sich der Jugend

Ein Fake-Joint aus Papier, ein Sonnenspray, eine Brotzeitdose, ein Papierflieger und ein Plastikbecher. Eigentlich sind diese fünf Gegenstände nichts besonderes. Eigentlich. Die fünf Politiker, die sich am Samstag in der Schoko den Fragen von Jugendlichen rund um die Europawahl stellten, verbinden dennoch ganz persönliche Ziele mit diesen unscheinbaren Gegenständen. Wie kleine Kinder stürzten sie sich auf das Bällebad, um sich etwas auszusuchen. Und genau das machte die Podiumsdiskussion “Rettet den Europawa(h)l” aus: nahbare Politiker, ein interessiertes junges Publikum und eine lockere und entspannte Atmosphäre mitten auf der Skatebahn. Ein Video finden Sie über dem Text.

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Gemeinsames Ziel: Klimaschutz

Für gewöhnlich sind sich Vertreter unterschiedlicher Parteien nie einig – meist wohl schon aus Prinzip nicht. In Sachen Klimaschutz scheinen jedoch alle an einem Strang ziehen zu wollen. Zumindest die Teilnehmer der Podiumsdiskussion: Matthias Straub (Junge Union), Martin Lücke (SPD), Malte Gallée (Grüne), Tobias Lukoschek (FDP) und Sylvia Limmer (AfD).

Es ist schön, dass mittlerweile irgendwie alle Parteien auf unsere Kernthemen mit aufspringen. Es ist schön, dass alle erkennen, dass es eigentlich schon fünf nach zwölf ist.

(Malte Gallée, Grüne)

Zunächst hatten sie allerdings nicht recht viel mehr als Eigenlob für die eigene Partei übrig. Ganz nach dem Motto: “Wir haben den Klimaschutz erfunden.” Dennoch kristallisierte sich heraus, dass das Thema allen am Herzen liegt.

Jugend fragt kritisch nach

In drei Runden stellten sich die Europawahl-Kandidaten er Jugendlichen, der jungen Erwachsenen und der Moderatoren Thorsten Gütling und Sarah Oginski. Es ging um Kohle- und Atomkraftwerke genauso wie um die Unterbringung von Asylbewerbern, um Lobbyismus in der Politik oder die Legalisierung von Marihuana.

Außerdem durfte sich ein jeder, wie bereits erwähnt, einen Gegenstand aus einem Bällebad suchen. Wer was und warum genommen hat, lesen Sie hier:

Das sagen die Europawahl-Kandidaten

Ich finde, dass Marihuana legalisiert werden muss.

Es gibt keinen Grund das zu verbieten.

(Sylvia Limmer, AfD, griff zum Papier-Joint)

Die politisch größte Herausforderung vor der wir stehen,

ist die Eindämmung der Klimakrise.

(Malte Gallée, Grüne, entschied sich für Sonnenmilch)

Für mich ist das keine Brotzeitdose, sondern ein Schatzkästchen. Darin sind unsere europäischen Werte und die müssen geschützt werden.

(Martin Lücke, SPD, zog eine Brotzeitdose aus dem Pool)

Der Flieger steht für mich für die Innovationskraft,

die wir in Europa brauchen.

(Tobias Lukoschek, FDP, ließ einen Papierflieger fliegen)

Wir setzen uns dafür ein, dass die Plastik-Vermeidungsstrategie eingesetzt wird und, dass das hier endlich der Vergangenheit angehört.

(Matthias Straub, JU, wählte einen Plastikbecker)

Kritisch hinterfragten die Jugendlichen die Aussagen der Politiker und kommentierten sie. Und auch vor und nach der Podiumsdiskussion gingen die Gespräche weiter – in lockerer Atmosphäre, auf Augenhöhe.

Rund 100 Zuhörer lockte die Veranstaltung der Schokofabrik, des Vereins Wundersam anders und des Bayreuther Tagblatts und weiterer Partner an. Geboten war so einiges. Unter anderem gab es einen Skate-Contest und eine U-18-Wahl. Denn, das ging deutlich hervor: Die Jugendlichen wollen endlich ernst genommen werden. Wer bei der U-18-Wahl als Sieger hervorging, darf erst am 17. Mai verkündet werden. Fakt ist jedoch, dass auch die Politiker vor Ort dafür waren, dass Jugendliche unter 18 Jahren eine Stimme haben sollten.