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Verkehr

Starke Kritik an Verkehrsversuch in Bayreuth: Stadt zieht erste Bilanz zur Bismarck- und Erlanger Straße

Seit einer Woche ist der Verkehrsversuch in der Bismarckstraße und der Erlanger Straße in Bayreuth aktiv. In der Bevölkerung wird die Situation stark diskutiert. Jetzt hat die Stadt eine erste Zwischenbilanz veröffentlicht.

Groß diskutiert, dringend nötig, aber schwierig zu machen: Eine neue Verkehrsführung in der Bismarckstraße und der Erlanger Straße in Bayreuth.

Seit einer Woche läuft ein vorläufiger Testversuch an der betroffenen Stelle – mit nur mäßiger Zufriedenheit für die Bayreuther Bevölkerung. Am Donnerstag, 8. September 2022, veröffentlicht die Stadt Bayreuth eine Pressemitteilung mit einer ersten Zwischenbilanz.

Verkehrsversuch in Bayreuth

“Uns haben bereits in den ersten Tagen des Verkehrsversuchs zahlreiche Meinungsäußerungen aus der Bevölkerung erreicht”, sagt Ulrich Meyer zu Helligen, Stadtplanungsamtsletier im Rathaus. Es sei nicht verwunderlich, dass sich viele kritisch mit der Erprobungsmaßnahme auseinandersetzen, denn die beim Umbau angestrebten erreichbaren Qualitäten können bislang nur sehr eingeschränkt und in einzelnen Straßenabschnitten gezeigt werden. Lesen Sie auch: Am 1. September startete der Verkehrsversuch.

“Nur zwischen Freiheitsplatz und Siegener Platz können wir während der Testphase einen Pop-up-Radweg anbieten”, so Meyer zu Helligen. Auch der gesetzlich vorgeschriebene barrierefreie Umbau der Bushaltestellen sei nicht kurzfristig für die Versuchszeitraum möglich. Die Erprobungsmaßnahme für den Kfz-Verkehr sei ebenfalls mit Einschränkungen verbunden. So gebe es Unmut wegen Behinderungen durch kleinere Baustellen oder kurzfristigen Verzögerungen durch Müllabfuhr und Straßenreinigung. Letzterem soll nun durch veränderte Abholungs- und Reinigungszeiten begegnet werden.

So soll es weitergehen

“Die Engpässe und Optimierungsmöglichkeiten, die wir jetzt feststellen, werden in der weiteren Planung berücksichtigt”, erläutert Meyer zu Helligen. So gebe es Hinweise aus dem Stadtbusverkehr, auf die schon während des Verkehrsversuchs reagiert werden könne, heißt es in der Mitteilung. Sollte ein Umbau der Straßenzüge erfolgen, werde bei der Anpassung der Ampelschaltungen außerdem die an vielen Ampeln im Stadtgebiet schon heute übliche Busbeschleunigung eingebaut, die insgesamt einem sicheren Verkehrsfluss zugutekomme.

Es scheint aber auch positives Feedback an die Stadt zu geben. Laut Meyer zu Helligen bekomme man Zuschriften, in denen die guten Effekte des Verkehrsversuchs beschrieben werden. Beispielsweise werde der stetigere und ruhigere Verkehrsablauf hervorgehoben, da Überholvorgänge – sonst teilweise mit überhöhter Geschwindigkeit zu beobachten – derzeit nicht möglich sind. “Sämtliche sachlichen Anregungen und Hinweise berücksichtigen wir bei der Bewertung des Verkehrsversuchs, die wiederum in den Fortgang des Bebauungsplanverfahrens einfließt.”

Das Stadtplanungsamt sei deshalb auch im engen Austausch mit den anderen beteiligten städtischen Dienststellen, der Polizei und den Stadtwerken. Hinzu komme außerdem, dass sich aufgrund der noch kurzzeitig andauernden Bauarbeiten in der Justus-Liebig-Straße Umleitungsverkehr auf die Bismarckstraße befinde. Auch Baustellen im Bereich des Freiheitsplatzes sorgten zusätzlich für Einschränkungen




30-Minuten-Busse helfen aus

Sebastian Norck, Nahmobilitätsbeauftragter und Mitarbeiter im Stadtplanungsamt, weist in der Mitteilung weiter auf den neuen 30-Minuten-Takt für den Busverkehr zwischen Bayreuth und den Gemeinden im Hummelgau hin. Die zeitgleiche Inbetriebnahme sei eine positive Rahmenbedingung für die Verkehrsversuch. Lesen Sie auch: Der Busverkehr im Hummelgau hat ein Upgrade erhalten.

Dies könne dauerhaft die Verkehrsbelastung auf den Ein- und Ausfallstraßen im Westen des Stadtgebiets deutlich verringern. Auch ermögliche das Angebot, neue Radverkehrsanlagen dort zu schaffen, wo eine hohe Nachfrage zu erwarten ist. Weniger erfreulich sei aber auch, dass am ersten Wochenende des Verkehrsversuchs zahlreiche Baken umgestoßen wurden.

So soll es weitergehen

Neben verschiedenen Gutachten, Verkehrszählungen und einer Verkehrssimulation des geplanten Umbaus, bildet der Verkehrsversuch einen Baustein im Bauleitplanverfahren für die Bismarckstraße und die Erlanger Straße. Die Planung sieht vor, auf der gesamten Länge der Bismarckstraße die stadteinwärts bereits bestehende Radverkehrsanlage entsprechend der heute geltenden Anforderungen umzubauen.

Stadtauswärts sollen in der Bismarckstraße und der Erlanger Straße neue Radverkehrsanlagen entstehen, um das Radwegenetz in der Stadt zu ergänzen und die Anbindung der angrenzenden Quartiere deutlich zu verbessern. „Im begrenzten Straßenraum neue Radwege zu schaffen, ist eine große Herausforderung“, resümiert Ulrich Meyer zu Helligen, „durch eine Neuverteilung des Verkehrsraums sichere und leichte Verkehrsabläufe für alle Verkehrsteilnehmenden zu ermöglichen, ist aber das erreichbare Ziel.“