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Natur

Alarmstufe Rot: Borkenkäfer-Plage in Oberfranken erreicht “historisches Ausmaß” – So ist die Lage bei Bayreuth

Der Borkenkäfer breitet sich Oberfranken explosionsartig aus. Experten schlagen nun mit drastischen Worten Alarm. Eine Region ist besonders betroffen.

Borkenkäfer sind in Oberfranken auf dem Vormarsch. Wenige warme Tagen haben gereicht, damit sie sich im Mai 2022 “explosionsartig” vermehren können.

Experten von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach und Bayreuth-Münchberg warnen nun mit eindringlichen Worten.

Borkenkäfer breitet sich in Oberfranken explosionsartig aus

Förster in Oberfranken schlagen Alarm: Der Borkenkäfer breitet sich aus wie nie zuvor. In mehreren Regionen springt die Gefährdungsstufe wegen der “explosionsartigen Vermehrung” auf Rot. „Die wenigen Tage mit höheren Temperaturen und ohne Regen haben ausgereicht, dass der Borkenkäfer aus seinem Winterschlaf erwacht ist. Wir haben einen massiven Schwarmflug, der alles, was ich bisher erlebt habe, in den Schatten stellt. Und wir sind sehr viel Kummer gewohnt. Unser Monitoringsystem schlägt akuten Alarm“, so Dr. Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten des AELF Coburg-Kulmbach.

In den Landkreisen Coburg, Kulmbach, Kronach und Lichtenfels ist die Borkenkäferwarnstufe am Mittwoch (18. Mai 2022) von Gelb auf Rot gesprungen.




Borkenkäfer hat Frankenwald fest im Griff

Besonders schwerwiegend ist der Schwarmflug des Borkenkäfers im Frankenwald. Dort haben die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre zu einer Massenvermehrung der Fichten-Borkenkäfer geführt. Die Fichten sind aufgrund der Trockenheit immer noch geschwächt und können sich gegen den Borkenkäfer nicht wehren. Mit den Worten Schmidts hat die Situation im Frankenwald ein “historisches Ausmaß” erreicht.

Borkenkäfer in Bayreuth: So schlimm ist die Lage aktuell

Bis nach Bayreuth ist der Borkenkäfer aktuell noch nicht vorgedrungen. Die städtischen Wälder Studentenwald und Buchstein seien aktuell nicht vom Borkenkäfer befallen. Aber: Das kann sich “natürlich schnell ändern”, teilt Stadtförster Dirk Muschik auf bt-Anfrage mit. Auch interessant: Bayreuth fährt eine neue Strategie bei der Bekämpfung von Ratten.

Weit scheint der Borkenkäfer jedoch nicht mehr von Bayreuth entfernt zu sein. “Wir stellen im Landkreis Bayreuth am Freitag von Gefahrenstufe Gelb auf Rot um”, kündigt Dirk Lüder, Bereichsleiter Forsten vom AELF Bayreuth-Münchberg, an. Im Landkreis Bayreuth seien das Fichtelgebirge und die Gegend um Hollfeld stark vom Borkenkäfer befallen. Ein neuer Schwerpunkt habe sich zudem im Forst bei Glashütten aufgetan. Dort wurden Borkenkäferfallen vom Schädling wiederholt förmlich überrannt, schildert Lüders. Das erste Quartal 2022 war rund um Bayreuth sehr trocken. Dieser Umstand begünstigt nun die Verbreitung des Schädlings.

Das hilft bei Befall durch den Borkenkäfer

Regen sei ein großer Helfer im Kampf gegen den Borkenkäfer. “Aber Regen ist aktuell nicht in Sicht”, sagt Lüder. Waldbesitzer sollten bei roter Alarmstufe mindestens alle zwei Wochen, eher wöchentlich, Proben ihrer Bäume nehmen. “Ist ein Baum erst mal befallen, dann ist er dem Tod geweiht”, stellt der Experte klar. Dann helfe nur noch rasches Fällen und Entfernen des Holzes aus dem Wald.