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Weihnachtsmarkt
Glühweinverbot an Bayreuther Weihnachtsbuden: Erboster Schausteller fühlt sich “von Regierung drangsaliert”
von Jürgen Lenkeit
Elf Stände des Christkindlesmarktes hätten in Bayreuth stehenbleiben dürfen. Eigentlich. Ab Freitagmittag waren es nur noch neun.
Der Abbruch des Bayreuther Christkindlesmarktes erhitzt weiter die Gemüter. Am Freitag sollte der “Markt” für elf Buden weitergehen.
Am Freitagmittag dann der Paukenschlag: zwei Stände müssen dichtmachen – weil sie Glühwein verkaufen. Das sei “nicht vertretbar”.
Weihnachtsbuden in Bayreuth ohne Glühwein
Lange wurde diskutiert, wie es mit den Buden des Bayreuther Christkindlesmarktes weitergehen soll. Am Freitag dann die Lösung: Elf Buden sollten entzerrt und einzeln auf dem Markt stehenbleiben dürfen. Jedoch nicht als Weihnachtsmarkt, wie die Stadt klar betonte: „Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen, weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass es sich bei diesem Angebot weder um einen Weihnachtsmarkt noch um ein Ersatzangebot für einen Christkindlesmarkt handelt.“ Das bt berichtete bereits am frühen Nachmittag über die unerwartete Wendung.
Am Freitagmittag dann platzt die Bombe an zwei Glühweinständen. Sie dürfen im Angesicht der angespannten Gesamtsituation keinen Glühwein verkaufen – und damit auch keine Stände betreiben. Für Sven Sommerer, Betreiber der Winzerhütte, ein Schlag ins Kontor. Gegenüber dem bt spricht er von “willkürlichen Schließungen seitens der Regierung von Oberfranken.”
Verbot von Glühwein in Bayreuth nach langem Hin und Her
Sommerer ist extrem niedergeschlagen. “Am Donnerstagabend haben wir das ‘Go’ für unseren Stand bekommen. Am Freitagvormittag bereiten wir uns vor. Dann kommen Mitarbeiter der Regierung und verbieten es uns.” Damit hatte Sommerer nach langem Hin und Her um dem Christkindlesmarkt nicht mehr gerechnet.
“Wir haben wirklich alles probiert. Wir bieten auch Speisen an. Damit sind wir kein reiner Schankbetrieb. Unsere Hütte ist eingezäunt. 2G ist sowieso Standard.” Seitdem fließen mehrere hundert Liter den Bach hinunter – wortwörtlich durch den Gully. “Das ist jetzt alles totes Kapital. Was die Regierung von Oberfranken macht, ist eine komplette Ungleichbehandlung”, sagt Sommerer resigniert.
Zoff um Weihnachtsbuden in Bayreuth: “Mit dieser Politik werden Existenzen vernichtet”
Der Stadt Bayreuth macht er keine Vorwürfe. Ganz im Gegenteil: “Die Stadt mit Oberbürgermeister Ebersberger an der Spitze hat alles versucht, um uns Schaustellern einen Weg aus dieser Misere zu weisen. Dafür gilt ihr größter Respekt”, sagt Sommerer, der sich in Bayreuth gut aufgehoben fühlt. Die Mitarbeiter im Rathaus seien für die Schausteller da, wo es nur gehe. Ebersberger hatte bereits eine Woche zuvor dem bt gesagt, dass er nach Lösungen für die gebeutelten Schausteller nach dem Abbruch des Marktes suche.
Von den Regierungen von Oberfranken und München hat er da einen anderen Eindruck. “Die sollen nach Bayreuth kommen und sehen, wie man sich um die Bürger und die Wirtschaft zu kümmern hat. Aber so werden wir von der Regierung drangsaliert.” Bereits am letzten Tag des Bayreuther Christkindlesmarktes forderte Sommerer beim bt: “Söder muss uns entschädigen, sonst geht’s an die Existenz.”
Seit knapp zwei Jahren habe Sommerer praktisch nicht arbeiten können. Darunter leidet er nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft. “Das schmeißt uns fünf bis sechs Jahre zurück. Das Geld ist aufgebraucht. Wir können nicht mehr investieren.”