Zuletzt aktualisiert am

Weihnachten

Bayreuther Christkindlesmarkt am letzten Tag: „Söder muss uns entschädigen, sonst geht’s an die Existenz“

Der Bayreuther Christkindlesmarkt 2021 hat heute zum letzten Mal geöffnet. Die gebeutelten Schausteller sind dankbar und zugleich wütend.

Der Bayreuther Christkindlesmarkt 2021 hat am Dienstag (23. November) zum letzten Mal geöffnet. Am Mittwoch muss der Weihnachtsmarkt abgebrochen werden.

Das bt hat sich auf dem Markt in der Bayreuther Maxstraße bei den Schaustellern umgehört. Die hatten viel Redebedarf.

Letzter Tag auf dem Bayreuther Christkindlesmarkt

Christkindlesmarkt in Bayreuth wird abgebrochen: Ein letztes Mal hat der Bayreuther Christkindlesmarktes am Dienstag geöffnet. Am Mittwoch muss der Weihnachtsmarkt in Bayreuth vorzeitig beendet werden. Diesen drastischen Schritt hat Ministerpräsident Söder am Freitag im Kampf gegen das Corona-Virus verkündet.

Zahlreiche Besucher säumen bereits am späten Vormittag die Buden. Das bt hat sich auf dem Markt umgesehen und mit den Händlern gesprochen. Gesprächsbedarf sahen viele. Einige waren trotz allem dankbar, andere wütend.

Bayreuther Christkindlesmarkt: Besucher solidarisch mit Schaustellern

„Wir sind froh, dass wir da sein durften“, sagt Süßwarenhändler Edgar Maisel aus Goldkronach an seinem Stand. „Seit letzten Freitag der Abbruch verkündet wurde, haben viele Kunden aus Solidarität bei uns eingekauft. Davon sind wir total überwältigt. Dafür gilt den Menschen aus Bayreuth und dem Umland größter Dank“, beschreibt er seine Gefühle. So wird der Abbruch des Weihnachtsmarktes für Maisel etwas erträglicher. „Wenigstens eine Woche hatten wir. Die war dafür richtig toll. Hätte der Cristkindlesmarkt nicht eine Woche früher starten dürfen, dann hätten wir gar nichts verkauft.“ Der Bayreuther Stadtrat hat entschieden, den Markt eine Woche früher zu eröffnen, um die Händler zu unterstützen.

Ähnlich sieht es Dagmar Gebhard vom Socken Stadel. Sie reist seit fünf Jahren aus Niederbayern auf den Bayreuther Christkindlesmarkt an. „Viele Stammkunden kaufen gefühlt das Doppelte von dem ein, was sie sonst kaufen. Viele nehmen für Angehörige noch ein paar Socken mehr mit. Diese Anteilnahme wie in Bayreuth habe ich so auf anderen Märkten noch nicht erlebt.“

Bayreuther Schausteller fordert: „Söder muss uns entschädigen“

Jedem einzelnen Kunden ist auch Sven Sommerer an seiner Glühweinhütte dankbar. Und dennoch ist er extrem enttäuscht. „Nicht nachvollziehbar“, sagt er auf die Entscheidung der bayerischen Regierung angesprochen kurz und knapp. Dann holt er doch noch weiter aus. „Wir sind ein Kaufhaus im Freien. Für uns ist das kein Flohmarkt, für den wir ein paar alte Sachen aus dem Keller holen. Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei, sondern damit verdienen wir Geld.“

Sein Glühwein sei einige Monate haltbar, dann könne er ihn wegschütten. „Aber wer will im April und Mai noch Glühwein?“, fragt Sommerer rhetorisch. Für ihn geht es wohl erst wieder auf dem Bayreuther Frühlingsfest weiter – nach aktuellem Stand. Das Maisel’s Weißbierfest, wo er sonst auch verkauft, wurde bereits abgesagt. „Wir lassen uns nicht abspeisen“, sagt er mit gepresster Stimme. „Söder muss uns entschädigen, sonst geht’s an die Existenz.“

„An so einem Markt hängen viele Existenzen dran“, sagte erst eine gute Woche zuvor eine Händler des Weihnachtsmarktes dem bt.

Schausteller wütend: „Besser, wenn ich nichts sage …“

Ein anderer alteingesessener Bayreuther Schausteller wollte sich gegenüber dem bt nicht äußern: „Derzeit definitiv besser, wenn ich nichts sagte“, gibt er kurz angebunden von sich, bittet freundlich um Verständnis und wendet sich rasch dem nächsten Kunden zu. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hatte am Freitag gegenüber dem bt ein kleines bisschen Hoffnung gehabt, den einen oder anderen Stand stehenlassen zu dürfen.