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Bayreuth

Abschied vom Herzogkeller: Pächter lädt zum letzten Tanz

Der Bayreuther Herzogkeller wird am heutigen Silvesterabend zum vorerst letzten Mal öffnen. Pächter Andy Göß nimmt Abschied.

Wenn der Bayreuther Herzogkeller nach der heutigen Silvesterfeier die Türen schließt, weiß niemand, wann sie wieder öffnen. Denn der langjährige Pächter Andy Göß wird den Biergarten nicht weiterführen.

Das bt hat Andy Göß bei den Vorbereitungen zur letzten Feier im Herzogkeller besucht.

Abschied vom Bayreuther Herzogkeller

“Ich hab ein weinendes und ein lachendes Auge”, sagt Andy Göß bei den Vorbereitungen zur Silvesterfeier im Herzogkeller. “Ich habe viel Energie investiert, viel Spaß gehabt, viele Leute kennengelernt. Aber es ist auch erleichternd.” Die Belastung, den großen Betrieb alleine zu führen, ist laut Göß einfach zu hoch geworden. Von der Küche bis zum Rechnungen schreiben war er für alles alleine verantwortlich. Das war nicht immer so gewesen.

Göß hat an Silvester 2013 im Herzogkeller angefangen – vor genau neun Jahren. Bis 2018 führte er das Lokal zusammen mit Sandro D’Ambrogio. “Seit 2019 fehlen 50 Prozent”, sagt Göß. Auch der Personalmangel und die explodierenden Kosten hätten ihren Teil zu seiner Entscheidung beigetragen.

Andy Göß und Serviceleiterin Stefanie Morgenstern füllen die Kühlschränke für die Silvester-Feier. Foto: Johannes Pittroff

Erinnerungen und Vorbereitungen

Doch trotz Stress, Corona und Energie-Krise zieht Göß eine positive Bilanz: “Es war eine schöne Zeit.” Gern erinnere er sich an die vielen Hochzeiten im Herzogkeller – aber auch an die einfachen Abend in gemütlicher Runde. “Wir hatten viele schöne Abende mit unseren Stammgästen. Wir danken ihnen für ihre Treue.” Ein Highlight war für ihn auch die Fußball-Weltmeisterschaft 2014, bei der teils um die 1.000 Gäste die Spiele im Herzogkeller verfolgten. “Es war gerammelt voll”, erinnert sich Göß.

Zum langen Schwelgen in Erinnerungen hat Göß aber keine Zeit. Er hat alle Hände voll zu tun, die Silvester-Feier im Herzogkeller vorzubereiten – seine letzte Veranstaltung als Pächter. “Wir schauen einfach, dass es ein gemütlicher Abend wird. Wenn die Musik aus ist und die Leute weg sind, werden wir wahrscheinlich noch eins trinken und ein paar Weißwürste essen. Und gegen 4 oder 5 Uhr geht es dann heim.” Im neuen Jahr steht für Göß schon die nächste Herausforderung an: Er übernimmt das Restaurant beim Bayreuther Golfplatz.

Anstoßen auf alte Zeiten: Sandro D’Ambrogio (r.) und Andy Göß haben den Herzogkeller fünf Jahre lang zusammen geleitet. Foto: Johannes Pittroff

Ungewisse Zukunft für den Herzogkeller

Während Göß genau weiß, wie es für ihn weitergeht, ist die Zukunft für den Herzogkeller ungewiss. Laut der Brauerei Maisel läuft noch die Suche nach einem neuen Pächter. In der Einladung zur Silvester-Party heißt es: “Mit dem Abschied von Andy Göß als Pächter wird es auch den Herzogkeller Bayreuth in seiner jetzigen Form nicht mehr geben.”

Bei den Vorbereitungen zur Silvesterfeier im Herzogkeller war auch der frühere Mit-Pächter Sandro D’Ambrogio dabei. Er und Andy Göß stießen mit einem Bayreuther Hell auf alte Zeiten an. “Mich hat’s immer noch regelmäßig hierher gezogen”, sagt D’Ambrogio. “Jetzt ist es eine Art Abschied, weil man nicht weiß, was danach kommt.” Auch er behält den Herzogkeller, wie er war, in guter Erinnerung: “Das war eine Zeit, auf die man gerne zurückblickt.”