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Wirtschaft
Verwaiste Bäder, leere Busse – So lief das Jahr 2020 für die Stadtwerke Bayreuth
Die Stadtwerke Bayreuth vermelden Verluste für das Pandemiejahr 2020 in mehreren Sparten des Unternehmens. Die Höhe der Verluste indes ist eine Überraschung.
In einem Pressemeeting verkündeten Jan Koch (Sprecher der Stadtwerke), Dr. Roland Dietrich (kaufmännischer Leiter) und Jürgen Bayer (Geschäftsführer) das finanzielle Jahresergebnis aus dem Pandemiejahr 2020 für die Stadtwerke Bayreuth.
In der Innenstadt soll ein neues Verwaltungsgebäude der Stadtwerke entstehen.
Mit Spannung erwartet: Stadtwerke Bayreuth stellen Jahresergebnis des Corona-Jahres 2020 vor
Wie es aufgrund von Corona schon fast zu erwarten war, mussten die Stadtwerke Bayreuth im Jahr 2020 finanzielle Verluste verzeichnen – allerdings seien sie mit einem „blauen Auge“ davongekommen, wie Geschäftsführer Jürgen Bayer anmerkte. Die Verluste waren mit 390.000 Euro geringer als die Verluste im Jahr 2019 (470.000 Euro). Und das überrascht dann doch.
Das liege insbesondere an den staatlichen Corona-Hilfen (fast 90 Prozent der entstandenen Kosten erhielt das Unternehmen in Subventionen zurück) und der Kurzarbeit. „Kurzarbeit hat es bei den Stadtwerken Bayreuth vorher noch nie gegeben, das war das erste Mal“, erzählte Bayer.
Einige Geschäftsfelder der Stadtwerke wurden auch weniger in Mitleidenschaft gezogen als andere. Das Energiegeschäft und die Trinkwasserversorgung wurden von der Pandemie kaum belastet.
Stadtwerke Bayreuth: Heftige Verluste bei Bädern und öffentlichem Verkehr
Eines der wesentlichen Verlustfelder sei laut Bayer der öffentliche Verkehr. „Das lässt sich bis heute kurz und knapp zusammenfassen: Wenige Fahrgäste und meistens leere Busse“, brachte es der Stadtwerke-Chef es auf den Punkt. Gerade bei den Schulbussen sei es aber ein Anliegen gewesen, das Infektionsrisiko mit Corona gering zu halten, wodurch die Anzahl der fahrenden Busse auf nur mäßig geringer wurde. Sind in 2019 6,1 Millionen Fahrgäste Bus gefahren, waren es 2020 nur noch 4,8 Millionen. Dadurch entstanden geringere Umsätze.
Auch in den Schwimmbädern waren weniger Gäste unterwegs. Alleine ins Kreuzsteinbad ging fast 100.000 Besucher weniger als im Vorjahr – ein Rückgang von fast zwei Dritteln, ähnlich wie bei der Lohengrin Therme. Bayer weist aber darauf hin: „Bei den Bädern sind die Besucherzahlen nicht ganz so ausschlaggebend. Wir haben dort viele Fixkosten, die auch bei Gästemangel bleiben.“
Aufgrund der Rangeleien befinden sich im Kreuzsteinbad jetzt Sicherheitskräfte.
Stadtwerke Bayreuth zu Beginn der Pandemie noch ratlos
Die Stadtwerke blicken mittlerweile entspannter in die Zukunft. Trotz der Pandemie investierte das Unternehmen mit 11,6 Millionen Euro in die Zukunft und erneuerte Strom-, Gas- und Wasserleitungen. In den kommenden Jahren wird auch die Wärme- und Kälteversorgung der Uni Bayreuth weiterentwickelt, wodurch der Ausstoß von 5.000 Tonnen CO2 verhindert werden soll.
Zu Beginn der Pandemie im März 2020 herrschte bei der Firmenprognose allerdings große Ratlosigkeit. Die Stadtwerke seien dennoch bisher weitgehend gut durch die Pandemie gekommen, man müsse jetzt aber darauf achten, Vorkehrungen zu treffen und diese in die Unternehmensplanung einzukalkulieren. „Wir müssen unbedingt einen weiteren Lockdown verhindern, aus wirtschaftlicher Sicht und aus menschlicher Sicht“, appellierte Bayer.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Michael Kind