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Gastronomie

Keine Sperrstunde in der Gastro mehr: Bars und Restaurants in Bayreuth euphorisch – “musste die Gäste teilweise rauswerfen”

Seit Mittwoch, 09. Februar 2022, gibt es in Bayern keine Sperrstunde für die Gastronomie mehr. Restaurants dürfen wieder länger als 22 Uhr die Türen offen halten. Das bt hat bei den Bayreuther Betreibern nachgefragt.

Seit November 2021, fast drei Monate, mussten Gastronomie-Betriebe in Bayern um 22 Uhr die Türen schließen – eine deutlich spürbare Restriktion. Doch mit den neuen Corona-Regeln, die seit Mittwoch, 09. Februar 2022, gelten, gibt es die Sperrstunde nicht mehr.

Das bt hat sich bei den Bayreuther Restaurants nach der Stimmung und den ersten Erfahrungen nach der Lockerung erkundigt.

Lockerung für Café in Bayreuth “ein zweischneidiges Schwert”

Es gibt keinen Vorteil, der nicht auch einen Nachteil hat – über die Aufhebung der Sperrstunde an sich freue man sich natürlich, teilt Christine Dauflinger, Geschäftsführerin des Café Florian in der Badstraße, dem bt mit. Die Umstände machten eine solche Lockerung allerdings immer zu einem zweischneidigen Schwert: “So eine Lockerung von jetzt auf gleich umzusetzen, ist immer schwierig. Ich musste erstmal den kompletten Dienstplan umwerfen.”

Zu seinen regulären Zeiten habe das Café Florian auch erst seit Freitag geöffnet – Mittwoch und Donnerstag fiel die Eingangstür noch um 22 Uhr ins Schloss. Auch die Friseure in Bayreuth empfanden die Umstellung auf 3G als zu kurzfristig.

Dauflinger sieht die Sperrstunde in der Gastronomie kritisch: “Corona hängt ja nicht an der Zeit, sondern am Alkohol, weil man dann weniger gehemmt ist. Aber das schaffen die Menschen, wenn sie wollen, auch am Nachmittag.” Nichtsdestotrotz: Die Aufhebung der Sperrstunde stelle für sie einen “Schritt in die Normalität” dar, über den sie sich sehr freue: “Es ist wahnsinnig schön, dass wir länger aufmachen dürfen und die Erfahrung ist sowohl für uns, als auch für unsere Gäste deutlich entspannter und gemütlicher.

Ansturm auf Cocktail-Bar in Bayreuth

Albert “Bobby” Kiss, Inhaber der Latibo Cocktail-Bar in der Kulmbacher Straße, dürfte am meisten von der Aufhebung der Sperrstunde profitieren. Freitags und samstags hat seine Bar bis 3 Uhr morgens geöffnet. Die Lust der Menschen auf das Nachtleben sei in den ersten Tagen auch deutlich zu spüren gewesen: “Am Freitag hatte ich volles Haus und war zusätzlich auch schon für den Samstag ausgebucht. Die Menschen freuen sich unglaublich, wieder länger weggehen zu können. Teilweise saßen die Gäste bis 3 Uhr und ich musste sie fast schon rauswerfen.”

Nach Meinung der bt-Leser hat das Latibo die besten Cocktails in Bayreuth.

Einschränkungen wie die Sperrstunde stellen ein starkes finanzielles Defizit im Dasein als Kleinunternehmer dar. Dementsprechend glücklich ist Kiss mit der Lockerung: “Ich bin auch froh, wieder etwas verdienen und so meine Kosten besser decken zu können.” Die Sperrstunde bedeute schließlich nicht nur, dass nach 22 Uhr kein Umsatz mehr generiert werde, sondern manche gar nicht erst ins Lokal kommen.

Organisatorisch sei die Aufhebung der Sperrstunde im Latibo kein großer Aufwand gewesen. Kiss habe den Vorteil, dass er ein kleineres Lokal mit weniger Mitarbeitern habe und außerdem grundsätzlich erst ab 17 Uhr öffne. So gebe es bei ihm nur eine Schicht und die Koordination gestalte sich daher bedeutend einfacher.

Burger-Restaurant in Bayreuth: “man bekommt einen Schwung Gäste mehr”

Auch im Roxy-Burger-Restaurant direkt neben dem Cineplex in Bayreuth wird die Lockerung erfreut entgegengenommen. Nicht zuletzt trifft man sich dort gerne auf ein Getränk oder zum Abendessen direkt nach dem Kino. Stephan Müller-Kaufmann, Geschäftsführer des Roxy: “Insbesondere am Freitag hat man schon gemerkt, dass die Gäste die längere Öffnungszeit gerne ausnutzen.”

Regulär hat das Roxy am Wochenende bis Mitternacht geöffnet. Durch das Wegfallen der Sperrstunde bekomme man “einen Schwung an Gästen mehr” ins Lokal, wie Müller-Kaufmann es formuliert. Wenn um 22 Uhr die Türen zufallen, dann suche schon ab 21 Uhr kaum jemand mehr das Restaurant auf. Daher “freuen wir uns einfach, ab jetzt mit den Gästen wieder etwas mehr Zeit verbringen zu können”, so der Geschäftsführer.

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