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Bayreuther Faschingsvereine im Corona-Lockdown: “Noch schreiben wir den Fasching nicht ab”

Am 11.11. beginnt traditionell die Karnevalssaison in Deutschland. Durch den bundesweiten Lockdown wird dieser anders als normal ausfallen. Wie starten nun die Bayreuther Faschingsvereine in die närrische Saison? 

Bayreuther Faschingsgesellschaften zur drohenden Absage: “Wir wissen gar nicht was wir machen sollen”

Fällt die Karnevalssaison 2020/21 aus? Diese Frage hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag (18.8.2020) aufgeworfen. Die Bayreuther Faschingsvereine sind geknickt.

Faschingsumzüge in Stadt und Landkreis Bayreuth

Die vergangenen Tage waren in Stadt und Landkreis Bayreuth ganz in der Hand von Fasching. Prunksitzungen, Feiern, Veranstaltungen und Faschingsumzüge.

Ein Mann ist in Hof von zwei Unbekannten attackiert worden.

18-Jähriger schlägt 17-Jährigen wegen einer Frau mit der Faust ins Gesicht

Nach einem Faschingsumzug ist es zu einer unerfreulichen Begegnung zwischen Faust und Nase in Wunsiedel-Schönbrunn gekommen. Am Samstag (22.2.2020) schlug ein 18-Jähriger einen 17-Jährigen ins Gesicht.

Genauer Sachverhalt noch unklar

Nach dem Faschingsumzug war auf dem Gelände der Brauerei in der Bayreuther Straße noch eine Veranstaltung im Gange. Gegen 16:25 Uhr schlug der 18-jährige Wunsiedler dem 17-jährigen Ebnather auf die Nase. Der Grund dafür war wohl, dass sowohl der Täter als auch das Opfer mit demselben Mädchen befreundet waren. Der 17-Jährige war allerdings so betrunken, dass er nicht mehr in der Lage war sich detailliert zu der Sache zu äußern. Außerdem wollte er sich nicht behandeln lassen. Wie genau es zu dem Faustschlag kam, werden wohl die Vernehmungen ergeben.

So werden Krapfen in einer Bayreuther Bäckerei gebacken

Wie werden eigentlich Krapfen gebacken? Bäckermeister Michael Rindfleisch erklärt sein Handwerk.

Fasching in Bayreuth: Ein einziges Auf und Ab

Rund 10.000 Menschen haben am Sonntag den Faschingsumzug durch Bayreuth bejubelt. Für Bayreuther Verhältnisse ist das nicht schlecht, wie ein Blick in eine alte Ausgabe des Heimatboten aus dem Jahr 1989 zeigt. Bayreuths verstorbener Stadtrat, Historiker und früherer Tagblatt-Redakteur Bernd Mayer schreibt darin, dass der Gaudiwurm in Bayreuth oft Jahre hintereinander mangels Interesse oder anderer Gründe ausfiel. Dass in einem Jahr aber auch rund 50.000 Menschen die Straßen säumten.

Bayreuths früherer Oberbürgermeister Hans Walter Wild soll einmal gesagt haben:

“Die Bayreuther können nichts so gut wie schauen. Beim Schauen sind sie Weltmeister.”

Und auch Mayer vergleicht den Bayreuther Faschingszug eher mit einem Leichenzug als mit den rheinländischen Vorbildern und spricht vom Bayreuther als dem “Homo Daabiens”, dem daaben Menschen also. Kurzum: So richtig Stimmung wollte bei den Bayreuther Faschingsumzügen eigentlich nie aufkommen. Dabei hat die Narrethei In Bayreuth durchaus Tradition. Sogenannte Kappenfahrten gibt es in der Stadt seit 1839. Sieben Jahre später war allerdings zum ersten Mal die Luft raus. Fast 20 Jahre lang wurde pausiert. Das Bayreuther Tagblatt schrieb darüber, es “schlummerte die Narrethei, wie Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser”.

Eines der ersten Fotos, das den Bayreuther Faschingsumzug zeigt. Aufgenommen in der Richard Wagner Straße. Foto: Archiv Bernd Mayer

Etwa zur gleichen Zeit schreibt ein Reiseschriftsteller Menk-Dittmarsch in seinem Reisebericht über den Main: “Dieses Volk der derben Gradheit verabscheut Windbeuteleien und Oberflächlichkeit und theilt sich nur schwer mit.”

Fasching 1912.  Wagen der Bayreuther Turner im Hof der Dammallee-Turnhalle. Foto: Archiv Bernd Mayer

Was auffällt: Die Berichterstattung über den Bayreuther Faschingsumzug schwankt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. 1865 muss einmal wieder der Bär gesteppt haben in der Bayreuther Innenstadt. Kurzerhand nutzten ein paar Narren den offensichtlichen Hype und gründeten den ersten Bayreuther Carnevalsverein. Am 11. Februar 1866 kam es schließlich zum bis dato größten Faschingsumzug in der Geschichte Bayreuths. In einem Stich wird der Umzug für die Nachwelt festgehalten.

Bayreuths erster großer Faschingsumzug von 1866, verewigt in einem Stich. Foto: Archiv Bernd Mayer

Auf einem Wagen, der eine Eisenbahn darstellte, soll schon damals der Schriftzug “Schnecke” geprangt haben – manche Dinge, wie die Unzufriedenheit mit der Bahnanbindung, ändern sich scheinbar nie in Bayreuth.

Foto: Archiv Bernd Mayer

Auch politisch ging es damals zu. Statt Brigitte Merk-Erbe, bekam damals Fürst Bismarck sein fett weg. Später wurden die Oberbürgermeister Leopold Casselmann als Dr. Quasselmann verunglimpft und Hans Rollwagen kurzerhand in ein “Rollwagerl” gesetzt. Aber zurück ins 19. Jahrhundert. Gerade als der Fasching in Bayreuth zum Höhenflug ansetzen sollte, war es auch schon wieder aus mit der Narrethei. Bei Seybothenreuth schlugen sich Preußen und Bayern im sogenannten Bruderkrieg auf blutigste Art und Weise die Köpfe ein und bis 1910 war den Bayreuthern so gar nicht mehr nach Fasching zumute. Zwar wurde in Gaststätten und Vereinsheimen die ein oder andere rote Nase übergestülpt, zum nächsten großen Umzug kam es aber erst 1910 wieder. Militärs, Schüler und Beamte hatten an diesem Tag extra frei bekommen. Weil sich der Halleysche Komet der Erde näherte, hatten der Fremdenverkehrsverein launig zum wahrscheinlich letzten Faschingsumzug vor dem Untergang der Welt eingeladen.

“Heil Hitler!” Foto: Stephan Müller

Zwar blieben die Bayreuther und der Rest der Weltbevölkerung vor dem befürchteten Kometen-Einschlag verschont. Nich viel weniger schlimm, waren aber die Weltkriege Eins und Zwei, die die Erde in den folgenden Jahren heimsuchten. Lust auf den sogenannten Nasentag, hatten die Bayreuther erst 1952 wieder. Dann aber richtig. Säumten 1953 schon 10.000 Bayreuther die Straßen, waren es 1957 schon 50.000. Und das, obwohl es regnete.

Stadtrats-Akte aus dem Jahr 1934. Foto: Stephan Müller

Damals listete der Carnevalsverein fein säuberlich auf, was er für den Umzug ausgegeben hatte. Auf den Rechnungen, die er der Stadt präsentierte, waren etliche Prinzenorden für 6,50 Mark das Stück vermerkt. Dazu neue Röckchen für die Funkenmariechen zu je 22,70 Mark das Stück. Noch aber weigerte die Stadt, sich an den Kosten des Umzugs zu beteiligen. Erst ein Jahr später knickt die Verwaltung ein. Der damalige Kulturreferent begründete die Bezuschussung des Umzugs schließlich überschwänglich mit den Worten:

“Es kann nicht bestritten werden, dass die Bayreuther Bevölkerung im vorigen Jahr mit regster Beteiligung – wenn auch ohne den dazugehörigen Humor – den Faschingsumzug begleitet hat.”

1968: Bayreuther Tagblatt und Fränkische Presse verschmelzen zum Nordbayerischen Kurier. Die Bayreuther widmen dem neuen Zeitungsbaby einen Motivwagen. Das Foto ist am Geißmarkt entstanden. Foto: Archiv Bernd Mayer

In den Jahren 1962 und 1967 fiel der Gaudiwurm schließlich wieder aus. Allen Bemühungen zum Trotz, erinnerte sich ein Redakteur des Bayreuther Tagblatts damals zurück: “Das dünne Awaaf der Bayreuther gleicht freilich der unterbesetzten Statisterie eines Provinztheaters.” Offenbar waren sich schon damals die Bayreuther Faschingsvereine eher feindlich als freundlich gegenüber gesinnt, wie der Historiker Bernd Mayer damals schreibt. Kein Wunder also, das Oberfrankens Karnevalspräsident im Jahr 1970 Stadtsteinach zur oberfränkischen Faschingshochburg ausrief.


Mit Material von Stephan Müller

Fasching: Prinz oder Prinzessin, wer wird häufiger geküsst?

Die Faschingszeit ist in vollem Gange. Die Bayreuther Hexen stellen in diesem Jahr ein Prinzenpaar in Bayreuth. Kai Fischer und Sarah Müller haben sich zum Faschingstreiben einem besonderen Experiment gestellt.

Für die diesjährige Session haben sich die beiden extra zwei Klickzähler organisiert. Mit diesen “Kusszählern”, wie sie sie nennen, dokumentiert das Paar seit Ende Oktober, wie viele Küsschen jeder von beiden abstaubt. 1000 Knutscher sollen es bis Aschermittwoch werden.

Ein Präsident macht die 1000 komplett

Faschingsprinzessin Sarah I. hat diese Marke schon lange vor Ablauf der Faschingszeit geknackt. Die Ehre des 1000. Küsschens erteilte ihr der Präsident der Hollfelder Faschingsgesellschaft, Harald Linß. Das war für die amtierende Prinzessin auch gleichzeitig der bedeutsamste Moment in ihrer Kuss-Sammel-Aktion.

Prinzessin Sarah I. knackt die 1000er Marke mit dem Präsidenten der Hollfelder Faschingsgesellschaft, Harald Linß; Foto: Bayreutherprinzenpaar1819

Prinz Kai I. ist aktuell bei 987 Küsschen. Er hofft zum großen Hexenball am Freitagabend die 1000er Marke zu knacken. Doch auch für den Prinzen gab es während des Küsschen-Sammelns zwei besondere Momente.

Knutscher von einer 100-Jährigen

Das bedeutsamste Küsschen, so erzählt uns Kai I., gab es auf einer Veranstaltung im AWO-Seniorenheim. Hier wurde einer 100-jährigen Bewohnerin ein Orden vom Prinzenpaar verliehen. Dafür gab es von der Dame dann auch ein Dankes-Küsschen. Für den 28-jährigen Prinzen ein besonders schöner Moment.

Lustige Momente dürfen aber – gerade in der Faschingszeit – auch nicht fehlen. Einen solchen erlebte der Bayreuther Faschingsprinz bei einer Veranstaltung mit den Gardetänzerinnen der Main-Nixen.

Als Dank dafür, dass ich die Truppe ankündigte und das Schild trug, gab es von jedem der Mädchen ein Küsschen. Dafür stellten sich alle in eine Reihe. Bald merkte ich aber, dass die Schlange nicht weniger wurde. Einige der Mädchen stellten sich wieder hinten an, um so noch einmal an die Reihe zu kommen.

(Prinz Kai I.)

Wer ebenfalls auf ein Küsschen des Prinzenpaares hofft, der sollte zum traditionellen Faschingsumzug in die Bayreuther Innenstadt kommen. Abmarsch ist um 13 Uhr am Volksfestplatz. Kurze Zeit später wird der Zug Richard-Wagner- und Maxstraße erreichen.