Hausmeister in Goldkronach – Von den Großen geschätzt, von den Kindern geliebt
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“Herr Leinberger ist unser größter Schatz!”, finden die Kinder der Grundschule in Goldkronach. Gert Leinberger übernimmt dort zusammen mit seiner Frau Heidi seit knapp 18 Jahren den Job des Hausmeisters. Vor allem das Verhältnis zwischen den Schülern und dem 60-Jährigen ist einzigartig.
“Ein Tausendprozentiger”
20 Jahre lang arbeitete Gert Leinberger als Lkw-Fahrer. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seinen Job allerdings an den Nagel hängen. Dann hörte er von der Stelle als Hausmeister in der Alexander-von-Humboldt-Grundschule in Goldkronach. “Einige Nachbarn meinten, dass das genau der richtige Job für mich wäre. Also habe ich mich beworben”.
Meine Freunde sagen von mir ich wäre ein “Tausendprozentiger”, der seine Arbeit sehr gewissenhaft erledigt.
(Gert Leinberger)
“Ich sehe mich auch oft als Psychologe”
Gemeinsam mit seiner Frau Heidi ist Gert Leinberger nun seit 2003 als Hausmeister an der Grundschule tätig und kehrt damit an den Ort zurück, an dem er früher als Kind selbst die Schulbank drücken musste. Die Aufgaben des gebürtigen Bad Berneckers sind vielfältig.
Neben den typischen Arbeiten eines Hausmeisters, sieht sich der 60-Jährige auch als “Psychologe und Rettungsassistent” für die Kinder. Ein Kühlakku hier, ein Pflaster dort, Gert und Heidi Leinberger helfen gerne. “Ich habe sehr schnell das Vertrauen der Kinder gewonnen”, freut sich Leinberger.
Ich bin jeden Tag im Einsatz. Die Arbeit hört nie auf. Wenn ich hinten fertig bin, kann ich wieder vorne anfangen. Aber mit den Kindern auf dem Pausenhof zu stehen und sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, ist das Schönste.
(Gert Leinberger)
Lange Tage im Winter
Vor allem im Winter ist Leinbergers Arbeitstag lange. Dann beginnt der Tag um 4:15 Uhr am Morgen mit dem Winterdienst. “Ab 7 Uhr ist der Pausenhof und das Gelände um die Schule vom Schnee befreit. Seit ich hier arbeite hat sich niemand wegen Schnee und Glätte verletzt”, so Leinberger. Sein Tag endet gegen 21 Uhr, wenn die Schule abgesperrt wird. Denn neben dem Schulbetrieb wird die Goldkronacher Schule auch für viele Veranstaltungen wie Sportkurse und Stadtratssitzungen genutzt.
Frische Brötchen beim Pausenverkauf
Eine Besonderheit der Grundschule in Goldkronach ist der Pausenverkauf. Seit 2008 ist die Schule eine reine Grundschule und beherbergt so die erste bis vierte Klasse. Der Pausenverkauf aus Hauptschulzeiten ist aber erhalten geblieben. Diesen führt Heidi Leinberger. Dort gibt es belegte Brötchen, Wiener, Laugenstangen vom örtlichen Bäcker und verschiedene Getränke.
Der Pausenverkauf lohnt sich fast nicht mehr. Doch über die Wiener freuen sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrer.
(Heidi Leinberger)
Zusätzlich beliefert ein Bio-Lebensmittel-Lieferant die Schule einmal in der Woche mit frischem Obst und Gemüse, das dann an die Kinder verteilt wird.
“Oft kommen die Kinder einfach her und umarmen mich”
Am meisten schätzen die Leinbergers an ihrer Arbeit allerdings den Kontakt mit den Kindern. Die Wertschätzung der Schüler, sei das Schönste an seinem Beruf, so Gert Leinberger.
Die Kinder erzählen mir einfach alles und malen sogar Bilder für mich.
(Gert Leinberger)
In Gert Leinberger haben die Schüler eine Vertrauensperson gefunden, der sie sowohl ihre Sorgen als auch ihre Geschichten aus dem Alltag erzählen können. “Es kommt auch einmal vor, dass die Kinder nach dem Wochenende auf mich zu gerannt kommen und mich umarmen weil sie mich so vermisst haben”, erzählt Leinberger mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Solche Gesten würden ihn besonders rühren.
Wenn mir dann auf der Straße die heute 30-Jährigen mit Kinderwagen entgegenkommen, mich grüßen und sich über ihre Schulzeit mit mir unterhalten, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.
(Gert Leinberger)