Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 24 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller unter anderem dem Bayreuther Stadtteil Mosing.
Mosing und Oberobsang
Nichts mit Moos hat der Ortsteil Mosing (die dortige Gaststätte nennt sich “Moosing”) zu tun. Oberobsang beziehungsweise Mosing wird im Landbuch von 1398 noch in seiner ältesten Namensform “Asangen” genannt. Daraus geht hervor, dass dies ein Ort war, der durch “Absengen und Abbrennen von Wald” entstanden ist.
Im Jahre 1403 tritt dann der Name “Masang” urkundlich auf. Aus “zum Asang” wurde im Sprachgebrauch also Masang. Somit handelt es sich mit Mosing also um einen echten “Rodungsnamen”, die zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert gerne benutzt wurden.
Mosing und Oberobsang. Foto: Stephan Müller
Handelsweg über Mosing
So auch der Name der Stadt Bayreuth. Baireuth bedeutet die Rodung der Baiern. Für das “Y” im Namen der Stadt und des Königsreichs sorgte König Ludwig I. viele Jahrhunderte später.
An Mosing führte ein alter Handelsweg vorbei. Er führte von Obernschreez über Rödensdorf, Destuben, Saas in die Alt(en)stadt und von dort aus über den Rabenstein und “Rothenhügel” nach Mosing/Oberobsang.
Das kleine Dorf hat sich vermutlich erst gebildet, als Reiter, Soldaten und Kaufleute schon lange Zeit diese alte – sicher ausgefurchte – Straße durch dieses Gelände oder einen noch bestehenden Wald benutzten. Die wenigen Höfe wurden wohl erst durch die Altstraße und die Lage auf der breiten Hochterrasse über das Maintal errichtet.
Fünf Gute in Asangen
Im Landbuch von 1398 war von “fünf Gute in Asangen” die Rede. Daran hat sich Jahrhunderte lang kaum etwas geändert. Der Bayreuther Stadtchronist König vermerkt 1780 immer noch nur “2 ganzen und 3 Drittelshöfen”.
Er schreibt auch, dass es noch drei Hintersassen-Wohnungen (von Dienstleuten) gab und die Einwohner Mitbürger der Residenzstadt Bayreuth sind. Zwischen diesen historischen Aufzeichnungen gab es ein großes Unglück. Der Chronist Friedrich König berichtet, dass im Jahr 1518 das ganze Dorf abbrannte, wobei eine Bäuerin “so beschädigt worden”, dass sie den dritten Tag darauf verstarb.
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
In der heutigen historischen Geschichte geht es um die „Schwolleschee“, die “leichten Reiter” des 6. Chevaulegers-Regiments in Bayreuth, den Reiter-Brunnen am Sternplatz, das Manns-Bräu und um Sepp Förstl, der so ein leichter Reiter – und der Urgroßvater von Autor Stephan Müller war.
Stolz, mutig, romantisch und ziemlich frech
Versetzen wir uns einmal in das Jahr 1907. Fast täglich erleben die Bayreuther ein besonderes Spektakel, wenn nämlich die „Schwolleschee“, die “leichten Reiter” des 6. Königlich Bayerischen Chevaulegers-Regiment, in Reih und Glied von ihrem Exerzierplatz in Laineck durch die Stadt zurück zu ihren Kasernen an der Hartmannstraße, der heutigen Ludwig-Thoma-Straße, reiten.
Unteroffiziersrennen am Lainecker Exerzierplatz 1907. Foto: Stadtarchiv Bayreuth
Die Bayreuther standen am Luitpoldplatz, in der Opernstraße, der Ludwigstraße und der Friedrichstraße Spalier. Wenn eine Eskadron in der Stadt unterwegs war, trabten über vierhundert Hufe über das Straßenpflaster. Ziel waren die Stallungen am Geißmarkt, wo die Pferde gefüttert und gestriegelt wurden.
Erst ins Manns-Bräu
Bevor die Reiter in ihre Unterkünfte zurückkehren, gab es jedoch einen Pflichtbesuch im Manns-Bräu. Noch heute ist am Eingang der altehrwürdigen Gaststätte ein Schild mit einem Chevaulegers zu erkennen.
Besonders wichtig war der Besuch für Joseph Förstl, der aus Kösching bei Ingolstadt kam und hier seinen Militärdienst absolvierte. Im Manns-Bräu bediente ein junges Mädchen aus Birk bei Emtmannsberg. Als er sie nach ihrem Namen fragte sagte sie: “Hint und vorne gleich – in der Mitte doppelt.” “Die Anna” lachte der Sepp und beide fanden sich gleich sympathisch. Auch Anna fand es immer wieder schön, wenn der Sepp in die Wirtschaft kam. Die “Schwolloschee” waren stolz, mutig und, so fand sie, auch ein bisschen romantisch.
Im Manns-Bräu vor 100 Jahren. Foto: Archiv Stephan Müller
“Hat es wieder Ärger gegeben?”, grinste Anna wissend. “Ja”, lacht der Sepp, “wir waren wohl wieder etwas schnell in der Stadt unterwegs”. Das hatte aber eigentlich schon Tradition, dass sich die frechen Reiter nicht immer an eine angemessene Geschwindigkeit hielten und alllein oder in kleinen Gruppen durch die Stadt galoppierten.
In vollstem Carrière über den Marktplatz
Einmal hat es sogar eine Anzeige des „Polizei Corporal“ Hertel gegeben:
„Heute Mittags 12 Uhr ritt der Herr Lieutenant von Stein in vollstem Carrière über den Marktplatz gegen die Kreuzstraße. Da dieß zur Zeit war, wo die Strassen von der Schuljugend, Fabrikarbeitern usw. am belebtesten sind und dadurch das auf den Strassen sich bewegende Publikum allgemein gefährdet ist, namentlich für Kinder u. alte unbeholfene Personen, und Herr Lieutenant Stein über dergl. verbotenes Reiten schon einmal betroffen worden, erstatten hierüber dienstschuldigst Anzeige.“
Sepp Förstl, Reiter bei dem 6. Königlich Bayerischen Chevaulegers-Regiment . Foto: Archiv Stephan Müller
Aber das war die Ausnahme. Die “Schwolloschee” waren beliebt und es gab sie schon über 100 Jahre in Bayreuth. Sie wurden 1811, also ein Jahr nachdem Napoleon die alte Markgrafschaft dem Königreich Bayern vermachte, aus dem fürstbischöflichen Würzburger Husarenkorps, den Bamberger und den Würzburger Dragonern und dem Kurpfälzischen Dragoner-Regiment gebildet. In den Jahren 1866, 1892 und 1909 wurden weitere Schwadronen in die alten Residenzstadt verlegt, bis die Stärke eines Regiments erreicht war.
Der Reiterbrunnen am Sternplatz
Noch heute erinnert ein besonderes Denkmal an die “Schwolloschee”. Der fünfeckige Reiterbrunnen am Sternplatz, der damals Kutscherplatz hieß. Der Brunnen zeigt auf seiner Bronzesäule einen Reiter. Passend dazu fließt das Wasser aus Pferdeköpfen. Die fünfeckige Form passt natürlich zum Sternplatz mit seinen fünf einmündenden Straßen, erinnert aber auch an die fünf Eskadronen der Chevaulegers, die gemeinsam das Regiment bildeten. Der Brunnen wurde 1922 von dem Architekten Hans C. Reissinger geschaffen, drei Jahre nachdem das Regiment aufgelöst wurde. Die Reiterskulptur stammt von Max Witthauer.
Der Reiter Brunnen am Sternplatz. Foto: Stephan Müller
Die Aufschrift auf dem Brunnen macht jedoch nachdenklich. “Zu Erinnerung an das Kgl. Bayer. Chevaulegers Regiment und dem Gedächtnis seiner Toten, die freudig ihr Leben für König und Vaterland hingaben”. Wenn man sich überlegt, dass die Bayreuther 1866 als bayerische Kavllerie gegen die Preußen gekämpft haben, vier Jahre später zusammen mit den Preußen im Deutsch-Französichen Krieg waren und von 1914 bis 1918 im 1. Weltkrieg für den Deutschen Kaiser kämpften, handelt es sich schon um eine sehr makabere Feststellung. Aus den ersten Weltkrieg kehrten neun Offiziere, neun Unteroffiziere und 79 Chevaulegers nicht nach Bayreuth zurück.
Glückliche Rückkehr
Auch Sepp Förstl, der seine Anna geheiratet hatte und sich von 1908 bis 1912 über vier fröhliche Kinder freuen konnte, musste ab 1914 im 1. Weltkrieg dienen. Nicht mehr als leichter Reiter, sondern als Mineur. Anna blieb mit Konrad, Margarethe, Otto und Josef in Bayreuth zurück.
Sepp Förstl mit seiner Frau Anna und den Kindern. Foto: Archiv Stephan Müller
Joseph Förstl hatte Glück. Er kam unbeschadet aus dem Krieg heim. In Bayreuth bekam er ein Anstellung als Kutscher und Gärtner bei der Familie Teuscher, die eine Bonbonfabrik im “Prinzessinnenhaus” in St. Georgen betrieben. Als die ersten Autos in Bayreuth einzogen, wurde aus dem Kutscher ein Chauffeur mit Mütze. Er war der Fahrer von Teuschers Schwiegersohn Wilhelm Koch, der nicht nur die “Zuckerfabrik” übernahm, sondern auch Präsident der Industrie- und Handelskammer war.
Der Kunz, die Gretel, der Otto und der Sepp hatten als Kinder ein glückliches Leben im Prinzessinenhaus. Im Nebengebäude hatten sie eine große Wohnung, einen riesigen Garten und in den Fässern der Bonbonfabrik gab es immer Reste zum “Lutschen”. Wilhelm Koch behandelte die vier Förstls-Kinder wie seine eigenen. So bekamen sie von “Herrn Koch” – so wie er es bei seinen gleichaltrigen Kindern handhabte – immer eine Mark oder fünfzig Pfennige, wenn sie gute Noten nach Hause brachten.
Sepp Förstl als Chauffeur. Foto: Archiv Stephan Müller
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/Bayreuther-Tagblatt-Reiter-3.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-03-04 05:00:222022-01-21 10:57:59Die Geschichte von Bayreuths “leichten Reitern”
Die bt-Leser waren wieder einmal gefragt: Wo gibt es das beste Bier in Bayreuth? Die Meinung per Mail und auf Social Media war eindeutig: Das Bayreuther Hell. bt-Redakteurin Susanne Monz hat mit dem Braumeister, Horst Weiß, über die Besonderheit des Bieres gesprochen.
Bier aus Bayreuth: “Ein Helles verzeiht keinen Fehler”
Horst Weiß ist seit gut drei Jahren als Braumeister für das Bayreuther Hell zuständig. Bei seiner Arbeit beschäftigt sich der 49-Jährige vor allem mit der Auswahl der Rohstoffe, die den Geschmack des Bieres dann ausmachen. So gilt es zu überlegen, welche Rohstoffe in welchen Mengen verwendet werden. Qualität und gewissenhaftes Arbeiten stehen dabei immer an oberster Stelle. Denn ein Helles verzeihe keine Fehler und gelte als Königsklasse unter den Braumeistern.
Horst Weiß, Braumeister der Bayreuther Bierbrauerei. Foto: Susanne Monz
“Der Geschmacksinn ist unser wichtigstes Arbeitsgerät”
“Das wichtigste Analysegerät eines Braumeisters ist sein Geschmack”, so Horst Weiß. Verkostungen gehören daher zu den täglichen Aufgaben von Horst Weiß. “Wir wollen natürlich eine Gleichmäßigkeit im Geschmack haben und gleichbleibend auf einem hohen Niveau produzieren”, berichtet der 49-Jährige.
Bayreuther Hell – blumig und zitronig
“Das Bayreuther Hell hat eine blumige Note und schmeckt leicht zitronig. Die Mischung aus frisch und würzig macht es zu etwas ganz Besonderem”, erklärt der Braumeister. Durch die dezente Hopfennote und den feinen Malzgeschmack erhalte das Bayreuther Hell seinen unverkennbaren Charakter. “Wenn man beim ersten Bier schon Lust auf das zweite hat, dann ist es perfekt!”, verrät Horst Weiß mit einem Grinsen.
Die bt-Leser haben abgestimmt: Das Bayreuther Hell ist das beste Bier Bayreuths. Foto: Susanne Monz
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/02/Bayreuther-Tagblatt-Bier-wird-gezapft-1.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-03-03 09:00:482022-01-14 08:24:17Die bt-Leser haben abgestimmt: Das ist Bayreuths bestes Bier
Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 23 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller unter anderem den Bayreuther Stadtteilen Wilhelmshöhe und Schwedenbrücke.
C’est-bon-Tal Bayreuth
C’est bon, c’est bon, Geramont, Geramont! Diese Werbung des französischen Weichkäses – und der Hinweis, dass “er gut ist” kennt jeder. Kaum jemand weiß jedoch noch, dass es in Bayreuth das “C’est-bon-Tal“ gab und natürlich auch noch heute – zwischen dem Röhrensee und dem “Finsteren Weiher” gibt.
Das “C’est-bon-Tal“ einst. Foto: Archiv Bernd Mayer.
Das “C’est-bon-Tal“ heute. Foto: Stephan Müller.
Durch das “gute Tal” fließt der Aubach. An der Einmündung des von Süden zulaufenden Finsterweihergrabens schwenkt er nach Norden und fließt im Röhrenseepark durch das „C’est-bon-Tal“ in den Röhrensee. Am südlichen Ende des Tales wurde ein Pumpwerk errichtet, das für die erste elektrische Straßenbeleuchtung ab 1893 den Strom lieferte und auch für die Bayreuther Wasserversorgung wichtig war. Heute befindet sich an dieser Stelle der Streichelzoo des Röhrenseeparks.
Die Ortsteile Chauseehaus (Rollwenzelei) und “C’est-bonl“ im “Alphabetischen Register über sämtliche Ortsbenennungen in Oberfranken von 1842”. Repro: Archiv Stephan Müller.
Im Jahr 1891 erschien in der in der Bayreuther Verlagsbuchhandlung Carl Giessel das jeweils auf den aktuellen Stand gebrachte Büchlein „Bayreuth. Darin ist zu lesen:
“In Folge des erhöhten Wasserverbrauchs wurde von den Gemeindegremien die Gewinnung weiteren Wassers durch Nutzbarmachung des Grundquellwassers im C‘est bonTale in Aussicht genommen und ist zu diesem Zwecke das Wasserversorgungsbüro im königl. Staatsministerium um Erstattung eines Gutachtens ersucht worden. Voraussichtlich wird im Laufe des heurigen Sommers die Ausführung einer Pumpstation, durch welche die Einführung des C’est bon – Wassers in die bestehende Saaser – oder Spänflecker Leitung bewirkt wird, in Angriff genommen.
Am Südende des C’est-bon-Tal, auch das gehört zu Bayreuths Geschichte, kam es zu einem tragischen Ereignis. Am 12. April 1945, also zwei Tage bevor die US-Armee die Stadt einnahm, wurde unmittelbar vor dem Kriegsende noch deutsche Soldaten von der Wehrmacht standrechtlich erschossen.
Die Wilhelmshöhe
Wenn wir das C’est-bon-Tal stadtauswärts in Richtung Studentenwald verlassen, kommen wir an einem kleinen Hügel – der “Wilhelmshöhe” – vorbei. Der Hügel ist nicht nach einem preußischen König oder nach einem deutschen Kaiser benannt, sondern nach einem verdienten Bayreuther, der sich in den 50er und 60er Jahren als Vorsitzender des “Verschönerungsvereins” um die Parkanlage Röhrensee verdient gemacht hat.
Die Wilhelmshöhe am Südende der Parkanlage Röhrensee ist nach Wilhelm Fohrbeck benannt. Foto: Stephan Müller.
So organisierte Wilhelm Fohrbeck als Vorsitzender des Bayreuther Verschönerungsvereins nicht nur einmal das “Lichterfest” am Röhrensee, das bis zu 10.000 Bayreuther besuchten, sondern sorgte auch für die Erweiterung der Röhrensee-Anlagen bis zur Thiergärtner Straße und der nach ihm benannten “Wilhelmshöhe”. Am 4. Juni 1969 bekam Willhelm Fohrbeck für sein Lebenswerk um die “Verschönerung von Bayreuth” den Goldenen Ehrenrings der Stadt Bayreuth durch Oberbürgermeister Hans Walter Wild. Wenn wir von der “Wilhelmshöhe” weiter stadtauswärts gehen, kommen wir an der “Schwedenbrücke” und am “Studentenwald” vorbei.
Wilhelm Fohrbeck erhielt den Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth. Foto: Stephan Müller.
Schwedenbrücke und Exerzierplatz
Der Begriff der “Schwedenbrücke” kommt aus dem 30-jährigen Krieg. Nach den in der Universtiät Bayreuth aufbewahrten Manuskripten des Justizrates und Stadthistorikers Johann Sebastian König, befand sich im 17. Jahrhundert an der Stelle der “Neue Weiher” mit einem Damm. In den Aufzeichnungen ist zu lesen:
“In der Mitte dieses Dammes befindet sich die Weiher-Docke oder der Ablaß in der Form eines großen langen Gewölbes, welches so geräumlich, daß sich in dem 30-jährigen Krieg einmal ein halb Hundert Reiter darinnen verbergen können.”
Maifeier in der Kleingartenanlage Exerzierplatz. Foto: Stephan Müller.
Der Bayreuther Studentenwald
Der Name des Studentenwaldes ist leicht erklärt: Angeblich war das Wäldchen ein beliebtes Ausflugsziel für die Lateinschüler und kurzzeitig auch für die Studenten der ersten Bayreuther Universität in der “Postei” an der Friedrichstraße. Es soll sogar Markgraf Friedrich gelegentlich bei einem Picknick dort mit dabei gewesen sein.
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/Bayreuther-Tagblatt-Studentenwald-1.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-03-03 08:00:052022-02-09 16:28:01C’est-bon-Tal, Wilhelmshöhe, Schwedenbrücke, Exerzierplatz und Studentenwald
Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 22 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller den Bayreuther Stadtteilen St. Johannis, Laineck, Eremitenhof und Rodersberg.
Von Altentrebgast zu St. Johannis
Der “Altentrebgastplatz” vor der St. Johanniser Kirche deutet schon darauf hin, dass der im Jahr 1939 eingemeindende Stadtteil St. Johannis früher “Altentrebgast” genannt wurde. Es ist urkundlich belegt, dass die nach Bayreuth eingemeindeten Ortschaften Seulbitz (Silewize) und St. Johannis (Altentrebgast) älter als Bayreuth sind.
So ist Altentrebgast in den in den Giechburg-Verträgen festgehalten. Dabei handelt es sich um eine Schlichtung von Kaiser Konrad III. in einem Streit zwischen dem Bistum Bamberg und den Grafen von Andechs. In den Veträgen heißt es “Vetus Trebegast non aedificabitur in castrum”. “Alt Trebgast darf nicht wieder zu einer Befestigung aufgebaut werden”. Das bedeutete, dass die Burganlage, die im frühen Hochmittelalter von den Schweinfurtern in Auftrag gegeben wurde, dem Verfall preisgegeben war.
Luftaufnahme vom Bayreuther Stadtteil St. Johannis. Foto: Stadt Bayreuth
Die Burg Altentrebgast
Der Standort dieser Burg wurde durch Grabungen von Björn-Uwe Abels und Hans Losert nachgewiesen. Die beiden Historiker untersuchten Festungsreste zwischen dem heutigen St. Johannis und Laineck am Fuße des Rodersberg. Die Ausgrabungen bewiesen, dass es sich um eine für das Frühmittelalter sehr große ovale Anlage handelte. Eine Befestigung, bei der es sich mit 300 x 200 Metern Ausdehnung um eine der größten frühmittelalterlichen Wehranlagen in Franken handelte. Die entdeckten Bauweisen, mit denen die Zeitstellung der Burg ermittelt werden kann, reichen vom 9. bis zum 12. Jahrhundert.
Umstritten ist, ob die “Schleifung” Altentrebgasts um 1260 der Anlass zur Gründung von Bayreuth sein könnte. Möglicherweise haben die Andechser darauf hin eine Burg im Bereich des heutigen “Alten Schlosses” in Bayreuth errichtetet. Zumindest würde die Verlegung des Fernhandelszuges von Altenstadt in die neue Siedlung Bayreuth darauf hindeuten.
Kirche St. Johannis. Foto: Stephan Müller
Trebgast auf`n Hoff
Die Bezeichnung Altentrebgast als für das heutige St. Johannis steht in enger Beziehung zu dem Gehöft “Trebgast auf`n Hoff” der Familie Imhoff.
Zu seinem Lehen Colmdorf, das Johann Imhoff der Ältere aus Kulmbach 1422 erhalten hatte, bekam er im Jahre 1441 die Belehnung für das Gehöft Trebgast. Im Jahr 1538 wird der Imhoff´sche Besitz im Landbuch als “Neues Schlösschen” und um 1540 auch als “Ritterbehausung” bezeichnet.
Der in markgräflichen Diensten stehende Georg Imhoff nannte sich ab 1576: “Ich, Georg Imhoff zu Altentrebgast auf’m Hoff, itzt Sanct Johanns genannt”. Andere Historiker bezeichnen den Dorfnamen “Altentrebgast” jedoch als eine Erfindung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ganz genau wird es sich wohl nicht mehr klären lassen.
Ansicht Laineck von 1930. Foto: Archiv Bernd Mayer
Die Schützen von Laineck
Eine weitere erheblich kleinere Burganlage stand wohl an der Stelle der heutigen St. Johanniser Kirche. Den Fußweg hinter der Kirche deutet Hübsch als alten Burggraben. Vor einigen Jahrzehnten wurde spekuliert, dass sich die Burg “Altentrebgast” an Stelle der heutigen Gaststätte am Rodersberg befand. Die interessanten Kellerräume werden den “Schützen von Laineck” zugeordnet.
Dieses im Jahr 1149 erwähnte Ministerialen-Geschlecht stand in einem Lehensverhältnis zu den Grafen von Andechs beziehungsweise von den Herzogen von Meranien, die als Gründer von Bayreuth gelten. Sie residierten in dem nahe der Steinach gelegenen Schloss und wohl auch auf einer Burganlage, an dessen Stelle sich heute die Gaststätte am Rodersberg befindet. Das von der Adelsfamilie bewohnte Eck war der Bergvorsprung auf dem Rodersberg.
Zum Löweneck
Laineck ist als heraldischer Name “zum Löweneck” nach lewe, lew, leuwe (für den Löwen) und ekka (Ecke, Kante, Anhöhe) zu deuten. Der Name wurde vom 14. bis zum 17. Jahrhundert unter folgenden Bezeichnungen erwähnt. Lewenek (1312), Lebeneke als Beiname der Schützen von Laineck (1318), zu Lewnecke (1398), Leynekce (1402), Leinecke (1408), Leuneck (1416), Leineck (1422) und Laineck (1692).
Rodersberg Bayreuth um 1915. Foto: Archiv Bernd Mayer
Conrad Roders Berg
Im Landbuch von 1398 heißt es vom Dorf Laineck “der Zehent uf der Burg ist der Bayreuther Spitalmesse”. Dort ist auch der bäuerliche Ansitzer Conrad Roder genannt, nach dem der Rodersberg benannt ist.
Der Eremitenhof
Der Ortsteil Eremitenhof hat seinen Namen natürlich aufgrund der Nähe zur Eremitage. Dort spielten die Bayreuther Markgrafen das Leben von Eremiten nach: So hielten sich die sonst so verwöhnten Markgrafen tagsüber mit braunen Kleidern, Strohhut, Flaschenkürbis und Stab wie Einsiedler in einem der Pavillons auf, die im Wald aufgebaut wurden. Allein, wie es sich für einen Eremiten gehört. Gegessen wurde mit hölzernen Löffeln. Auf Grund dieses Pseudo-Eremitenlebens erhielt die Parkanlage schon früh den Namen Eremitage. Am Abend kehrten Markgraf und Markgräfin aber dann doch lieber zum fürstlichen Leben zurück und ließ sich das Dinner im Schloss servieren.
Eremitenhof Bayreuth. Foto: Archiv Bernd Mayer
Über 200 Jahre kann man sich schon seine Speisen im “Eremitenhof” servieren lassen. Das älteste Dokument, dass den ursrpünglich landwirtschaftlichen Hof auch als Wirtshaus belegt, trägt die Jahreszahl 1814. Die Familie Strömsdörfer übernahm Landwirtschaft und Wirtshaus im 1869. Der Eremitenhof wird in der vierten Generation von der Familie geführt.
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/02/Bayreuther-Tagblatt-St-Johannis-3.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-03-01 15:00:062022-03-14 13:42:37Bayreuths Stadtteile: St. Johannis, Laineck, Eremitenhof und Rodersberg
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/02/Fasching-Hollfeld-7-1-e1643968513903.jpg7501199Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-02-25 17:15:432020-05-14 12:17:10Faschingsumzüge in Stadt und Landkreis Bayreuth
Am kommenden Samstag (15.Februar 2020) wird der Fichtelgebirgskrimi Siebenstern im Cineplex Bayreuth anlaufen. Die Premiere des Films von Produzent und Regisseur Michael von Hohenberg, war am Samstag (8.Februar 2020) im Kino Marktredwitz.
Um was geht’s nochmal?
Siebenstern ist eine neue Polizeiserie aus dem Fichtelgebirge, die von vier kleine Polizeiwachen in der Region handelt. Aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen sollen drei Wachen aufgelöst werden. Allein die beste Wache soll erhalten bleiben, laut Polizeipräsident Rath. Damit beginnt ein äußerst kreativer Wettstreit unter den Polizeiwachen, denn wo es keine Fälle gibt, werden eben welche gemacht.
Die Darsteller bei der Premiere in Marktredwitz. Foto: Jutta Jahreis
Low Budget-Produktion
Michael von Hohenberg fungierte in einer Doppelrolle als Produzent und Regisseur. Da das Projekt ein sogenannter “Low Budget-Film” ist, haben die Darsteller auf ein Honorar verzichtet. Trotzdem haben einige namhafte Schauspieler an dem Projekt mitgewirkt. Dazu gehören Andreas Leopold Schadt, bekannt aus dem Frankentatort und Giovanni Arvaneh, der Teil der Serie “Marienhof” war. Auch bei den Vorbereitungen hat jeder mitgeholfen. Die Premiere selbst war ein voller Erfolg. Nun wird der Fichtelgebirgskrimi in ausgewählten Kinos zu sehen sein, auch in Bayreuth. Aktuell gibt es drei Vorstellungstermine und zwar am 15.Februar um 17 Uhr, am 16.Februar um 11 Uhr und am 18.Februar um 20 Uhr.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/02/Bayreuther-Tagblatt-Premiere-Siebenstern-1.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-02-11 16:28:102022-01-13 16:22:08Fichtelgebirgskrimi startet diese Woche im Cineplex Bayreuth
Es ist Vollmond. Eine Gruppe von Männern und Frauen steht vor dem Roxy. In Laufklamotten. Was es damit auf sich hat? Hier gibt’s alle Infos.
Gute-Nacht-Lauf Bayreuth: Eine Aktion von “Laufen gegen Leiden”
Jeden Monat zu Vollmond treffen sich Laufbegeisterte zum Gute-Nacht-Lauf in ganz Deutschland, so auch in Bayreuth. Felix Schindelmann und Nadine Kaul sind die Initiatoren für den Bayreuther Lauf. Beim Gute-Nacht-Lauf handelt es sich um eine Aktion der Initiative “Laufen gegen Leiden”. Es ist der erste vegane Lauf-Treff. Doch bei den Gute-Nacht-Läufen sind nicht nur Veganer willkommen.
“Jeder ist willkommen. Wir laufen ein gemütliches Tempo und starten nicht unter Wettkampfbedingungen”, erklärt Nadine Kaul. “Es geht uns um die gute Sache”, so die 38-Jährige weiter. Jeder, der beim Gute-Nacht-Lauf mitmacht spendet mindestens einen Euro. Das gesammelte Geld geht dann an gemeinnützige Tierschutzaktionen.
Der Gute-Nacht-Lauf in Bayreuth trifft sich jeden Monat zu Vollmond. Foto: Privat.
Hobby mit Spendenaktion verbinden
“Wir gehen unseren Hobby nach, aber können gleichzeitig helfen. Das ist etwas schönes”, schwärmt Felix Schindelmann von der Idee hinter dem Gute-Nacht-Lauf. Rund sieben Kilometer legen die Läufer bei ihrer Vollmond-Tour zurück. “Meistens laufen wir unsere Hausrunde. Unser Startpunkt ist immer am Roxy. Von dort aus geht es dann durch die Stadt, zum Röhrensee, am Uni-Radweg entlang und über die Friedrich- und Maxstraße wieder zurück”, beschreibt Felix Schindelmann die Route.
Ein gemeinsames Ziel
Seit Juni 2015 laufen Schindelmann, Kaul und Co. gemeinsam an Vollmond. Schlechtes Wetter gibt es für die begeisterten Läufer dabei nicht. “Egal ob es regnet oder schneit, wir haben die Motivation zu laufen”, erklärt Nadine Kaul.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/02/Bayreuther-Tagblatt-Gute-Nacht-Lauf-1-1.jpg404775Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-02-09 07:47:092022-02-01 08:17:59Laufen und dabei Gutes tun – der Gute-Nacht-Lauf Bayreuth
Hobbyköche und Gastgeber aus Bayreuth konnten sich nach Angaben der Mediengruppe RTL bis zum 31. Januar 2020 anmelden. Das sei der Bewerbungsschluss für die aktuelle Bayreuther Essensrunde.
Das perfekte Dinner: Bewerben lohnt sich noch
“Aber natürlich können sich die Bewerber auch für zukünftige Runden jederzeit bei uns in der Datenbank als „Dinner“-Kandidaten registrieren”, fügt der Sprecher von RTL hinzu.
Die Kochsendung “Das Perfekte Dinner” kommt nach Bayreuth. Ein Sprecher der Mediengruppe RTL bestätigt auf Nachfrage des bt: “Da die Bewerberlage sehr aussichtsreich ist, wurde Bayreuth in unsere aktuelle Planung aufgenommen. Wir freuen uns natürlich sehr darüber, da wir nun endlich unsere Dinner-Premiere in Bayreuth feiern können.”
Vergangene Woche verkündete die Produktionsfirma ITV Studios Germany folgendes: “Wir suchen leidenschaftliche Hobbyköche und Gastgeber in Bayreuth.” Nun hat die TV Produktionsfirma auf Nachfrage erklärt: Die Kochsendung auf VOX wird in Bayreuth stattfinden.
Viele Bewerber aus Bayreuth für “Das perfekte Dinner”
“Wir haben mittlerweile so viele Bewerber, dass wir guten Gewissens eine Bayreuth-Runde auf die Beine stellen können”, sagt ein Sprecher der Mediengruppe RTL. Genaue Zahlen können allerdings nicht genannt werden, “da sich permanent auch noch weitere Bewerber anmelden”.
Hobbyköche aus Bayreuth gesucht
Für wen ist “Das perfekte Dinner” eigentlich geeignet – wer kann sich anmelden? “Wir suchen leidenschaftliche Hobbyköche ab 18 Jahren aus Bayreuth und Umgebung, die in der Woche vom 2.-6. März Zeit für die Dreharbeiten haben”, sagt der Sprecher von RTL. Wichtig sei nur die Freude am Kochen.
“Ansonsten sind bei uns keine Grenzen gesetzt – wir freuen uns über jeden Bewerber!” Die einzige minimale Einschränkung: Die Wohnung sollte Platz für einen Dinnerabend bieten, “aber das wird meist individuell besprochen”, ergänzt der Pressesprecher.
Die Produktionsfirma sucht noch nach geeigneten Köchen und Gastgebern in Bayreuth. Anmelden können sich alle Interessierten auf Facebook oder über die Seite der ITV Studios Germany.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/03/das-perfekte-dinner-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-01-31 04:21:052022-01-25 16:30:01Das Perfekte Dinner in Bayreuth: Ende der Bewerbungsphase
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/01/Sexshop-Himmelkron-1-1.jpg8261240Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2020-01-24 10:23:082020-05-20 16:04:34“Mein Leben mit Sex ist jeden Tag anders” – Pornokino, Womanizer oder Fifty Shades of Grey