Hamsterbacke: Erster Unverpackt-Laden in Bayreuth öffnet

Getreide aus dem Holzbehälter wie Bier in ein mitgebrachtes Gefäß zapfen und Milchprodukte, Obst und Gemüse plastikfrei einkaufen, soll schon bald auch in Bayreuth möglich sein.

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Eine Gruppe engagierter Bayreuther will einen Unverpackt-Laden öffnen – und zwar noch in diesem Jahr. Simon Pöschl-Kehry und seine Frau Laura Kehry brachten die Idee mit nach Bayreuth. Mit ihren Mitstreitern gründen sie den Verein Hamsterbacke, sodass aus der Vision schnell Realität wird.

Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Alternativlosigkeit von zunehmend aufwendig verpackten Lebensmitteln. Wir wollen es auch in Bayreuth selbstverständlich machen, möglichst unverpackt einkaufen zu können.

(Von der Homepage des Vereins Hamsterbacke)

Dazu arbeitet der Verein mit dem Transitionhaus zusammen. Das Bayreuther Transitionhaus ist derzeit noch immer auf der Suche nach einer neuen Bleibe, ebenso wie Simon Pöschl-Kehry und seine Mitstreiter für ihren Laden. “Am liebsten wäre uns eine gemeinsame Lösung: das Café des Transitionhauses und unser Laden unter einem Dach”, sagt der Initiator.

Das Konzept

“Wir wollen hauptsächlich lagerbare Trockenprodukte wie Getreide, Nudeln und Hülsenfrüchte verkaufen”, sagt Pöschl-Kehry. Aber auch Milchprodukte und Gemüse sollen zum Sortiment gehören. Der Verein will so viele Produkte wie möglich von Bauern aus Bayreuth und Umgebung beziehen. Nach der Gründung der Hamsterbacke wollen die Mitglieder verstärkt nach Erzeugern suchen, mit denen sie zusammenarbeiten können. Ganz nach dem Prinzip: So nah wie möglich.

Wenn man mal den Weg nachvollzieht, bis das Essen vom Produzenten auf dem Teller landet, wird einem echt schwindlig.

(Simon Pöschl-Kehry, Verein Hamsterbacke)

Ihre Behälter zum Abfüllen müssen die Kunden selbst mitbringen – egal ob Stofftaschen, Einmachgläser oder Tupperdosen. “Für die Laufkundschaft planen wir, zusätzlich Behälter im Laden anzubieten.” Welche das sein werden, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass es keine Plastiktüten, sondern nur wiederverwendbare Gefäße und Taschen geben wird.

Die Finanzierung

Der Laden soll sich über die Mitgliederbeiträge finanzieren und ist nicht gewinnorientiert, lediglich die Kosten will der Verein mit den Einnahmen decken. “Darin unterscheiden wir uns von einem herkömmlichen Bioladen”, Simon Pösch-Kehry.


Die Gründungsveranstaltung des Vereins Hamsterbacke findet am 20. Juni um 18 Uhr im Iwalewahaus statt.

Volksfest 1984: Pferde trampeln Manta platt

Hans-Peter Hoppe erinnert sich nur ungern an den Tag vor 35 Jahren. Die Worte, die er seinem Sohn Erik zurief, wird er jedoch nie vergessen: “Duck’ dich, die Gäule kommen!” Der Auftakt zum Bayreuther Volksfest endete für Hoppe und seinen Sohn in einem Riesenschrecken, der viel schlimmer hätte enden können.

Es war 1984. Der Festzug war vorbei, die Besucher ließen sich längst ihr Bier im Zelt schmecken oder schossen der Liebsten ein großes Plüschtier, als Hans-Peter Hoppe und Erik mit ihrem Manta den Hohenzollernring entlang fuhren. Zeitgleich war eine Kutsche der Brauerei hinter Hoppe gerade auf dem Rückweg. Sechs große, starke Pferde zogen das Gespann, das schwere Bierfässer geladen hatte.

Dem Kutscher gehen die Pferde durch

Und dann geschah das Unglück: Plötzlich gingen dem Kutscher die Pferde durch. Sie galoppierten direkt auf den Manta zu.

Ich habe in den Rückspiegel gesehen und meinem Sohn zugerufen: ‘Duck’ dich, die Gäule kommen!’.

(Hans-Peter Hoppe)

Hoppe erinnert sich, dass die Brauereipferde von hinten auf den Manta trampelten. “Die haben ihn einfach zusammengedrückt.” Auf dem Kofferraumdeckel habe man noch die Hufspuren der Tiere gesehen. Die Kutsche stürzte um und blieb auf der Straße liegen.

Das Aus für den Umzug

Dass niemand, weder Hoppe und sein Sohn, noch der Kutscher oder die Pferde, schwer verletzt wurden, grenzt an ein Wunder. “Wir hatten großes Glück”, sagt der Bayreuther.

Für den Festzug bedeutete das Unglück das Aus. 21 Jahre lang gab es in Bayreuth zum Volksfest keinen Umzug mehr. Erst 2006 hat der damalige Oberbürgermeister Michael Hohl die Tradition wieder aufleben lassen.

Neueröffnung: Das steckt hinter dem Wiener Kaffeehaus

Nur noch wenige Tage, dann eröffnet Bayreuths erstes Wiener Kaffeehaus. Das Bayreuther Tagblatt konnte vorab einen Blick in die Räumlichkeiten werfen und sich mit dem Inhaber Philipp von Fechter unterhalten.

Das neue Wiener Kaffeehaus in der Opernstraße. Foto: Susanne Jagodzik

Wiener Charme in der Opernstraße

Der Wiener Kaffeehaus-Charme wird direkt beim Betreten des kleinen Ladengeschäfts “1897” in der Opernstraße deutlich. Dunkle Massivholz-Möbel prägen das Bild und versprühen eine gemütliche Atmosphäre.

Das barocke Bayreuth mit seiner Kultur braucht auch ein traditionelles Kaffeehaus. Italienische Cafés gibt es an jeder Ecke. Wenn wir aber schon eine deutsch-österreichische Kaffeehaus-Kultur haben, so gehört diese auch hierher.

(Philipp von Fechter, Inhaber des 1897)

Hier steht der Chef noch selbst hinter der Theke

Philipp von Fechter kam selbst über Umwege zur Kaffeerösterei. Eigentlich arbeitet der 39-Jährige als IT-Berater. Vor knapp fünf Jahren lernte er dann das Kaffeerösten. Seit zwei Jahren betreibt er eine Privatrösterei in Münchberg. Für die kommenden Monate konzentriert sich Fechter allerdings voll und ganz auf das neue Ladengeschäft.

Philipp von Fechter – Inhaber des 1897. Foto: Susanne Jagodzik

In den nächsten Monaten werde ich selbst hinter der Theke stehen.

(Philipp von Fechter, Inhaber des 1897)

Einzigartige Wiener Röstung

Das besondere an Fechters Kaffee ist die spezielle Wiener Röstung. Diese pendelt sich zwischen der sehr hellen Röstung und der dunklen Espresso-Röstung ein, wie man sie aus Italien kennt. Es gebe nur wenige, die die Wiener Röstart anbieten würden. Das mache es so besonders, so Philipp von Fechter.

Die gerösteten Bohnen der Privatrösterei 1897. Foto: Susanne Jagodzik

Kaffeehaus trifft auf Genussort

Neben den Kaffeespezialitäten bietet das 1897 auch weitere Röstprodukte wie Nüsse an. Zusätzlich erstellt der 39-Jährige ein Konzept für ein Regal-Mietsystem in seinem Laden. Regionale Händler können hier ein Regal mieten und ihre Produkte verkaufen. So finden neben einer speziellen Marmelade aus dem Tropenhaus auch Fischfilets in Dosen des Feinkosthändlers Schmaus – ein bisher einzigartiges Produkt in Bayern – ihren Platz im 1897.

Bayreuth ist ein kleiner kosmopolitischer Ort, in dem sich die ganze Welt trifft. Das zeigen wir auch mit unseren Produkten. Neben vielen regionalen Erzeugnissen wird es auch Delikatessen aus der ganzen Welt geben.

(Philipp von Fechter, Inhaber des 1897)

Zu einem guten Kaffee gehört natürlich auch ein kleines Gebäck. Deshalb wird es ab Samstag, 8. Juni, dann auch die Bayreuther “Opernkugeln” geben. Die Barockkugeln sind angelehnt an die Salzburger Mozartkugeln, schmecken allerdings gehaltvoller und fruchtiger. Außerdem bietet Philipp von Fechter künftig “Kaisertörtchen” an. Diese werden von der Bäckerei Zollinger nach einem “Original Fechter”-Rezept hergestellt.

Die Bayreuther “Opernkugeln” – eine Anlehnung an die Mozartkugeln. Foto: Susanne Jagodzik


Eröffnet wird das 1897 am Samstag, 8. Juni, um 13:30 Uhr. Ab dann wird das Kaffeehaus immer dienstags bis freitags von 11:30 bis 17:30 Uhr und samstags von 13:30 bis 17:30 Uhr geöffnet haben.

Flixbus-Unglück: Der Altenploser findet seinen Retter

Eine kurze Nachricht ploppt auf dem bt-Handy auf. “Ich habe ihn.” Die Erleichterung ist in diesen drei Worten förmlich zu spüren. Zweieinhalb Wochen lang hat Alexander “Ali” Engel nach dem Mann gesucht, der ihm am 19. Mai nach dem schweren Unfall bei Leipzig aus dem Flixbus geholfen hat. Das Bayreuther Tagblatt hatte als erstes berichtet. Jetzt hat “Ali” den Mann gefunden.

Die Mutter des Mannes wird aufmerksam

Als “wahren Helden” hat er den Unbekannten schon bezeichnet. Als einen der wichtigsten Menschen seines Lebens. Medien aus dem ganzen Bundesgebiet hatten seine Suche im Internet geteilt. Am Dienstag, dem 4. Juni, dann die Erlösung. Eine Frau meldet sich via Facebook bei “Ali”. Sie sagt, sie sei die Mutter des Gesuchten von Sitz 5A. Im Internet sei sie bei der Suche nach weiteren Informationen zum Flixbus-Unglück auf den Artikel des Bayreuther Tagblatt aufmerksam geworden. Kurze Zeit später meldet sich auch der Sohn, “Alis” Sitznachbar im Flixbus – und sein Retter. Der Mann also, der sich bei dem Unglück selbst schwer verletzt hatte. Der Mann, der neben “Ali” in den Scherben lag. Der Mann, der ihn – selbst blutüberströmt – abgeschnallt hatte, als der Altenploser hilflos und mit mehrfach gebrochenem Arm im zur Seite gekippten Bus baumelte.

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“Ali” will auf Nummer sicher gehen, stellt dem Mann Fragen, die nur der beantworten kann, der zum Zeitpunkt des Unglücks tatsächlich neben ihm saß. Und der Mann erinnert sich. Daran, dass “Ali” ihn bei Fahrtantritt gebeten hat, den Rucksack vom Sitz zu nehmen. Und daran, dass der Altenploser von Sitz 5B seine Kontaktlinsen aus den Augen nahm, bevor er vor sich hin döste. Das nächste Mal, als die beiden sich sahen, lagen sie in den Trümmern des Busses. Entsprechend wenig wissen sie voneinander.

“Ali” Engel schildert seine Erinnerungen an das Unglück

Sein Retter liege noch immer in einem Krankenhaus in Berlin, erzählt “Ali”. Und anders als der Altenploser, der nach etlichen Brüchen am rechten Oberarmknochen und einer komplizierten Operation seit über einer Woche wieder bei seiner Frau und seinen zwei Kindern ist, habe der Gesuchte noch zwei Operationen vor sich. Schließlich sei die Schulter kompliziert gebrochen und im Gesicht hätten Aufprall und Scherben einen größeren Schaden verursacht. Telefonieren oder Nachrichten schreiben gehe gerade eher schlecht als recht. Entsprechend wenige Infos bekommt “Ali” bei der ersten Kontaktaufnahme von seinem Retter.

Gefunden: Ein Musiker, Mitte 30

Nur soviel: Auf einem Bild sehe er in etwa genauso alt aus wie er, sagt der 33-jährige Altenploser. Und der Gesuchte sei Musiker. Ob er aus Berlin stamme und warum er sich damals in dem Flixbus von Berlin nach München befunden habe, das alles ist noch unklar. Und der Retter sagt, dass er nach “Ali” noch einen anderen Bus-Insassen losgeschnallt habe. “Ali” weiß, dass er den Unfall zwar, anders als eine Frau aus Italien, überlebt hat. Dass die Gefahr, als der Bus auf der Seite lag, aber noch keineswegs gebannt war. Panik sei in ihm aufgestiegen, sagt der Altenploser. Die Gedanken seien darum gekreist, dass ein nachfolgender Lastwagen den verunglückten Bus rammen könnte.

Jetzt will “Ali” helfen

Jetzt will sich “Ali” endlich bedanken. In ein paar Tagen, wenn es dem Retter besser geht, wollen die beiden Männer zum ersten Mal telefonieren. Wenn der Musiker seine Operationen überstanden hat, will “Ali” ihn treffen. Bis es soweit ist, will er dem Mann helfen. “Ali” hat in den zurückliegenden Tagen erfahren, wie zeitaufwendig und nervenaufreibend es ist, an das eigene Gepäck aus dem verunglückten Bus zu kommen. Das hat der Altenploser, der sich seit bald zwei Wochen darum bemüht, bis heute nicht erhalten. Jetzt will “Ali” das nicht nur für sich, sondern für seinen verletzten Retter regeln.

Röhrenseekaserne: Vom Industrie- zum Wohngebiet

Die Stadt Bayreuth will aus dem Gewerbegebiet der ehemaligen Röhrenseekaserne, zwischen Pottensteiner-, Justus-Liebig- und Wilhelm-Busch-Straße, ein Wohngebiet machen.

Attraktive Wohnlage

“Der Bereich befindet sich im Strukturwandel”, sagt Baudirektorin Urte Kelm. Während Flächen nördlich des Gebiets industriell genutzt werden, haben sich südlich Gewerbebetriebe angesiedelt, die das Wohnen nicht stören würden, heißt es am Dienstag im Bauausschuss. Vor allem das große ehemalige Areal der Heizungs- und Lüftungsbaufirma Rüskamp, das derzeit nur zwischengenutzt wird, soll wegen seiner günstigen Lage am Röhrensee umgenutzt werden. Somit beseitigt die Stadt zeitgleich leerstehende Gewerbeflächen.

Die leerstehenden Schandflecken an der Pottensteinerstraße sollen neuen Wohnhäusern weichen. Foto: Redaktion

Wohnen, arbeiten, leben

Geplant ist ein urbanes Gebiet, das Platz für geförderten Wohnungsbau, Gewerbe sowie soziale und kulturelle Einrichtungen bieten soll. So haben auch Menschen mit geringerem Einkommen die Möglichkeit, zentrumsnah zu wohnen. Einzelhandelsbetriebe, Vergnügungsstätten und Tankstellen dürfen nicht gebaut werden. Erlaubt sein sollen nur Geschäfte, die nicht in Konkurrenz mit dem Angebot der Innenstadt stehen.

Lärm- und Umweltschutz

Dass die zukünftigen Bewohner der Anlage auch gut schlafen können, soll beim Bau darauf geachtet werden, dass in den Bereichen mit hohem Verkehrsaufkommen, keine Schlaf- und Wohnräume entstehen, sondern zum Beispiel Flure und Treppenhäuser.

Um die Natur zu schützen, ist außerdem geplant, zehn Prozent der Grundstücksflächen mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen.

Feriendorf Obernsees: Viel geplant, wenig gebaut

Seit Jahren sorgt das Bauprojekt rund um die Therme Obernsees für Aufsehen. Neben dem Feriendorf werden immer wieder Pläne für ein Hotel und diverse Gesundheitseinrichtungen diskutiert. Nun stehen große Teile der Fläche allerdings zum Verkauf. Das Bayreuther Tagblatt fasst den aktuellen Stand und die geplanten Baumaßnahmen in Obernsees zusammen:

Feriendorf an der Therme: 53 Häuser stehen

Das Feriendorf an der Therme ist das einzige Projekt, das bisher realisiert werden konnte. Inzwischen wurden 53 verschiedene Ferienhäuser am Hang neben der Therme Obernsees auf einer Fläche von 350.000 m² gebaut. Dabei wird zwischen sieben unterschiedlichen Modellen – vom Einzelhaus bis zum Premium-Bungalow – unterschieden. Innerhalb eines Jahres seien die Häuser nach Angaben des Bauträgers Schürgers-Hilhorst verkauft worden. Weitere Häuser könnten in den nächsten Bauabschnitten folgen. Vertrieben wird die Feriendorf-Anlage von der Immobilienfirma “Alpenimmobilien”.

Foto: Susanne Jagodzik

Karl Lappe, Bürgermeister von Mistelgau, äußert sich positiv über die Entwicklung des Feriendorfs:

Die Ferienhäuser an sich funktionieren gut. Der Tourismus im Raum Mistelgau entwickelt sich dadurch auch sehr gut. Wir hoffen, damit die Marke von 25.000 Übernachtungsgästen im Jahr zu knacken.

(Karl Lappe, Bürgermeister Mistelgau)

Baumhäuser: Fachliche Unterstützung gesucht

Zusätzlich sollen neben den Ferienhäusern rund 60 Baumhäuser entstehen. Nach Angaben des Investors seien die finanziellen Mittel für die Baumhäuser bereits gesichert, es würde aber an einer fachlichen Unterstützung für die Umsetzung der Pläne mangeln. Platz wäre außerdem für 50 weitere Ferienhäuser. Die Grundstücke seien voll erschlossen, heißt es. Gebaut wird vorerst aber nicht.

Foto: Susanne Jagodzik

Gesundheitseinrichtungen in Planung

Diverse Gesundheitseinrichtungen sind, nach Angaben des Bauträgers, ebenfalls in Planung. Dazu kooperiert Schürgers mit der Seniosana GmbH. Von einer Reha-Klinik für superreiche Herzpatienten aus aller Welt ist mittlerweile aber keine Rede mehr. Stattdessen heißt es:

Wir haben verschiedene Möglichkeiten von einer Mutter-Kind-Klinik bis hin zu einem barrierefreien Generationen-Wohnen. Aktuell stehen wir mit dem Landratsamt Bayreuth in engem Kontakt bezüglich der Bebauungspläne. Spätestens im Juli haben wir dann verlässliche Informationen, wie es weitergehen kann.

(Siegfried Schöbel, Geschäftsführer Seniosana GmbH)

Foto: Susanne Jagodzik

Sieben Hektar werden zum Verkauf angeboten

Rund sieben Hektar des Areals nahe der Therme Obernsees stehen nun allerdings zum Verkauf. Das betrifft die Ferienhäuser inklusive der noch nicht bebauten, angrenzenden Flächen. Die vorgesehene Fläche für das Projekt der Seniosana GmbH sei davon nicht betroffen, so Schürgers.

Das Exposé verspricht ein Entwicklungsgrundstück für Ferien- und Baumhäuser, das aber auch die Möglichkeit für eine Hotelanlage bietet. Die entsprechenden Baugenehmigungen würden laut Exposé der Maklerfirma Möllerherm Immobilien vorliegen. Angeboten wird das Grundstück für rund 2,7 Millionen Euro.

Foto: Susanne Jagodzik

Viele befürchten nun, dass der Bauträger Schürgers mit dem Großprojekt überfordert ist und es schnellstmöglich abstoßen möchte. Für Bürgermeister Karl Lappe allerdings kein Grund, in Panik zu verfallen.

Es ist ganz normal, dass sich der Bauträger nach neuen Investoren und Betreibern umsieht. Die Pläne des Bauprojekts sollen trotzdem, wie vereinbart, realisiert werden.

(Karl Lappe, Bürgermeister Mistelgau)

 

Scheffelstraße: Skater sind leiser als der Verkehr

Noch immer steht nicht fest, was aus den verwilderten Tennisplätzen an der Scheffelstraße wird. Denn der Vorschlag des Planungsamtes, drei Beachvolleyball-Felder für rund 210.000 Euro anzulegen, erhält starken Gegenwind. Die Debatte um die Skate-Anlage für die Jugendlichen als Alternative ist noch nicht vom Tisch. Der Jugendausschuss wollte am Montagnachmittag noch einmal über das Thema sprechen, doch dazu kam es nicht.

Scheffelstraße lauter als Skate-Anlage

Ulrike Gote, Grünen-Stadtratsmitglied und Jugendpflegerin, machte sich für die Bayreuther Skater stark. Sie beantragte, das Thema in die nächste Sitzung des Jugendausschusses zu vertagen. Der Grund: Der Bau der Skate-Anlage werde auf Grundlage eines zwölf Jahre alten Lärmgutachtens abgelehnt, das den Ausschussmitgliedern nicht einmal vorliege. Gote hat sich das Gutachten angesehen. Daraus gehe hervor, dass die Scheffelstraße mit einer Belastung von rund 60 Dezibel wesentlich lauter als ein Skate-Park sei.

Die Emissionswerte sind zu den Tagzeiten laut Gutachten sogar immer unterschritten.

(Ulrike Gote über die Lärmbelastung durch die Skate-Anlage)

Die Jugendpflegerin möchte, dass die Ergebnisse der schalltechnische Untersuchung aus dem Jahr 2007 in der nächsten Sitzung vorgestellt werden und erst dann über das Thema neu entschieden wird. Sie sieht in der Untersuchung keinen Grund, den Bau der Anlage abzulehnen.

Bislang hat sich kein Anwohner, von denen es ohnehin keine direkten gibt, über die potentielle Skate-Anlage beschwert. Die Stadt fürchtet aber, dass Klagen kommen könnten und ist auch deshalb gegen den Bau.

50/50-Taxi auf dem Prüfstand

Oberverwaltungsrätin Manuela Brozat hat außerdem bekannt, dass die Stadt zeitnah mit dem Landkreis und einem Taxiunternehmen über die mögliche Einführung des Angebotes für Jugendliche beraten möchte. Schon Anfang Mai hatte der Kreisausschuss signalisiert, er wolle mit der Stadt über ein Pilotprojekt und die Einführung einer Teststrecke sprechen.

Brozat gab dem Gremium allerdings zu bedenken, dass die Stadt mit dem Discobus, den Anruflinientaxis und der Bezuschussung von Bustickets für Jugendliche bereits gut aufgestellt sei.

Scheffelstraße: Skatepark zu laut für Anwohner

Die Entscheidung scheint gefallen. Geht es nach Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und dem Jugendamt der Stadt Bayreuth, soll auf den verwilderten Tennisplätzen des Post-SV an der Scheffelstraße ein Beachvolleyball-Zentrum entstehen – und eben nicht der lange ersehnte Skatepark, der schon in der Saas nichts wurde.

Zwar fordert die CSU-Fraktion im Stadtrat an dieser Stelle explizit einen Skatepark, weil schon benachbarten Stadtteil Saas ein solcher den Jugendlichen zugesagt aber kein geeigneter Platz dafür gefunden wurde. Und auch die Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft spricht sich in einem Antrag für einen Skate-Park oder eine “Anlage für Trendsportarten” aus. Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu aber, eine Skate-Anlage an dieser Stelle wäre für die Anwohner zu laut.

Gemeinsam mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEWOG habe die Stadt die Realisierung einer Skate-Anlage an der Scheffelstraße bereits 2007 untersucht. Damals, ging es um die Umgestaltung des Spielplatzes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zudem verfüge die Stadt mit der derzeit gesperrten weil erneuerten Skate-Anlage an der oberen Röth, sowie den anlagen in St. Johannis und an der Schoko-Fabrik, über ein sehr gutes Angebot für Skater.

Für den Bau der Beachvolleyball-Plätze wird die Stadt ersten Berechnungen zufolge rund 210.000 Euro ausgeben müssen. Das Beachvolleyball-Feld, das es auf der gegenüberliegenden Straßenseite bereits gibt, soll im Zuge des Neubaus auf der Post-SV-Fläche zu einem Beach-Soccer-Feld umgestaltet werden. Mit der Investitionen will die Stadt eigenen Aussagen zufolge das öffentliche Freizeit- und Sportangebot weiter ausbauen. Am Montagnachmittag soll der Jugendausschuss darüber befinden. Endgültig entscheiden müsste dann der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung. Frühestens im Herbst 2020 könnten die Beachvolleyball-Felder dann gebaut werden.

 

Regina Nelkel mit Tochter Kerstin Nelkel-Zielke und den Ochsenkopfalpakas.

Fürsorglich, beruhigend und flauschig: Das sind die Ochsenkopf-Alpakas

Seit etwa einem Jahr wohnen sechs Alpakas an einem Hang in Bischofsgrün, mit Blick zum Schneeberg, bei Familie Nelkel. Inzwischen sind die ruhigen Tiere zutraulich und man kann gemeinsam mit ihnen Spazieren gehen. Das bt hat mit Kerstin Nelkel-Zielke über das Wesen und den Alltag der Ochsenkopf-Alpakas Gusto, Cesar, Mandelo, Nele, Mila und Emilio gesprochen. 

Wie die Alpakas nach Bischofsgrün gekommen sind

Mutter Regina Nelkel wollte oft zum Alpaka Anschauen in die Umgebung fahren. Da die Nelkels ein großes Grundstück um ihr Haus haben, das zwischenzeitlich sogar einmal zum Bischofsgrüner Kurpark gehörte, und sie immer häufiger zum Alpaka-Schauen fuhren, kam die Idee sich die Alpakas nach Hause zu holen. “Unser Garten hat Hanglange. Das mögen die Huacaya-Alpakas, die in der südamerikanischen Gebirgskette der Anden zuhause sind, unheimlich gerne”, sagt Manfred Nelkel. Auf 7.000 Quadratmetern können sich die Tiere frei zwischen Wiese und Stall bewegen. Sie sind Herdentiere und bleiben deswegen immer in der Gruppe. Sechs Tiere sollten es mindestens in der Herde sein. “Abends gegen 19 Uhr gehen sie freiwillig in den oberen Teil des Gartens, wo auch der Stall liegt. Das sind sie so gewohnt”, sagt Tochte Kerstin Nelkel-Zielke.

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In guten Händen

Alpakas auf der Weide

Foto: red

Kerstin Nelkel-Zielke hatte früher bereits zwei Pferde und “ein Händchen für Tiere”, wie ihr Vater Manfred sagt. Inzwischen seien die Alpakas handzahm. Anfangs wären sie noch misstrauisch gewesen, wären ein bisschen schreckhaft gewesen und hätten Abstand zu den Menschen gewahrt. “Ich habe ihnen anfangs immer nur für einige Minuten das Halfter angelegt und sie frei umher laufen lassen. So haben sie sich schnell daran gewöhnt”, erklärt Kerstin Nelkel-Zielke.  Bevor die Alpakas nach Bischofsgrün gezogen sind, hat sie auch extra eine Sachkundeprüfung in Sachsen abgelegt, die bestätigt, dass sie für den Umgang mit den Huacayas ausgebildet ist. “Es ist noch nicht in allen Bundesländern Pflicht. Aber es war mir sehr wichtig, optimal auf die Tiere vorbereitet zu sein”, so die 47-Jährige.

Zertifikat zur Alpakahaltung

Kerstin Nelkel-Zielkes Zertifikat zur Alpakahaltung

Wie die Alpakas leben

Ansonsten seien die Alpakas pflegeleicht. In einem Tränke-Eimer kriegen sie mehrmals täglich frisches Wasser. Sie fressen ganztägig Heu oder frisches Gras. Natürlich gibt’s zwischendurch auch einmal ein Alpaka-Leckerli und ein spezielles Mineralfutter, das Zink und Selen enthält, um sie optimal mit allen Nährstoffen zu versorgen. “Obst und Gemüse dürfen sie nicht bekommen. Das wäre fatal für die Gesundheit der Tiere”, sagt Manfred Nelkel. Wo gefressen wird, fällt auch Kot an – ganze 70 Kilo pro Woche. Die Alpakas suchen sich dafür auf der Wiese einen sogenannten Kotplatz, den der Anführer der Herde bestimmt. Dort verrichten dann alle ihr Geschäft, damit der Rest des Geheges sauber bleibt.

Alpaka frisst

Foto: red

Die Alpakas stammen von zwei unterschiedlichen Zuchtbetrieben, verstehen sich aber gut untereinander. Mandelo, Nele und Mila sind vom Frauenstein in Winklarn. Cäsar und Emilio, die beiden weißen Chiribaya-Alpakas, kommen von Christian Zinners Hof aus Marktleuthen, Gusto ist aus privater Hand. Ludwig Turban von den Frauenstein Alpakas schaut auch regelmäßig in Bischofsgrün vorbei, um zu sehen, ob es allen Tieren gut geht. “Beide Züchter stehen uns immer mit Rat und Tat zur Seite. Sie haben auch unser Gelände geprüft, bevor die Alpakas hier eingezogen sind”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke.

geschorenes Alpaka

Foto: K. Nelkel-Zielke

Außerdem kommt Turban einmal im Jahr um die Tiere zu scheren. “18 Kilo Fließ sind im  letzten Sommer zusammen gekommen. Daraus haben wir 80 Knäule Strickwolle machen können. Der Rest wird für Betten, Dünger oder Seife verwertet”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke. Nach dem Scheren sind die Alpakas auf einmal nur noch halb so dick, wie zuvor.

Alpakas im Pool

Foto: K. Nelkel-Zielke

Was die Alpakas so einzigartig macht

“Die Alpakas spüren alles. Man sollte vor allem mit Ruhe auf sie zugehen und sich nicht zu schnell oder zu laut bewegen”, sagt Kerstin Nelkel-Zielke. Hauptberuflich arbeitet die 47-Jährige als Angestellte im öffentlichen Dienst. Wenn sie spätnachmittags aus dem Büro kommt oder am Wochenende bleibt dann Zeit für die Alpakas, eine Zeit in der man gut Energie tanken kann.

Ein Blick in die Augen eines Alpakas beruhigt Körper und Seele.

(Familie Nelkel von den Ochsenkopf-Alpakas)

Auch Jaschko, der braune Bayerische Gebirgsschweißhund der Familie Nelkel, kommt inzwischen gut mit den Alpakas klar. Alleine darf er zwar noch nicht zu ihnen, aber beim Alpaka-Spaziergang darf er immer Vorauslaufen. “Wenn er bellt, könnte es passieren, dass die Alpakas erschrecken und aus Angst nach ihm treten”, erklärt Kerstin Nelkel-Zielke. Auch als Mensch sollte man am besten immer neben oder vor dem Alpaka laufen, weil sie sich sonst ständig nach hinten umdrehen würden, mit der Angst, dass hinter ihnen Gefahr droht.

weißes Alpaka

Foto: red

Die Alpakas sind nicht nur selbst behutsam und ruhig in ihrem Wesen. Sie übertragen das auch auf die Besucher. “Einmal war ein Junge hier, der eigentlich sehr aufgedreht ist. Nachdem er ein Stück bei den Alpakas war, hat sich deren Ruhe auch auf ihn übertragen”, sagt sie. Ein anderes Mal sei ein Kind mit Behinderung hier gewesen, das durch den Kontakt mit den Alpakas richtig aufgetaut ist, gejauchzt hat und ein Leuchten in den Augen bekam. Es konnte beruhigt im Gras sitzen, denn die Alpakas wahren immer einen gesunden Abstand zum Gegenüber.

Und kaum zu glauben: Auch ein Baby sei schon auf der Weide zwischen den Alpakas gekrabbelt. “Sie würden den Kindern nie etwas tun, sie passen auf sie auf”, so Nelkel. Für Gruppen von sechs bis maximal zwölf Personen bietet Familie Nelkel Spaziergänge mit den Ochsenkopf-Alpakas an. Es gibt verschiedene Routen: Eine von 60 Minuten und eine von 90 Minuten Dauer.

familie nelkel Eingangsschild Alpakas

Foto: red

Wer Interesse hat, die Ochsenkopf-Alpakas einmal zu besuchen, der kann sich unter info@ochsenkopf-alpakas.de oder telefonisch unter 09276 / 8488  mobil unter 0170/2791226 bei Familie Nelkel melden.

Waldbrandgefahr: Bayreuths Flughelfer proben den Ernstfall

Wie läuft ein Waldbrand-Einsatz ab? Am Samstag, 1. Juni fand unter anderem zu diesem Thema in Lankendorf nahe Bayreuth eine Flughelferübung der drei ostbayerischen Flughelfer-Standorte Bayreuth, Amberg und Cham statt. Gemeinsam mit den Hubschraubern der Bayerischen Polizei wurde der Ernstfall geprobt.

Im Video über dem Text sehen Sie einen Teil der Flugübung. Die Bildergalerie zu der Flughelferübung finden Sie unter dem Text. 

Insgesamt 17 Flughelfer-Standorte gibt es in Bayern, in Oberfranken mit Bayreuth allerdings nur einen. In der Zusatzausbildung lernen die Feuerwehrleute sowohl den Löschwassertransport und Transport von Außenlasten beispielsweise zur Waldbrandbekämpfung, wie auch den Transport von Personen mit einer Winde.

Viele von uns machen das ehrenamtlich.

(Lucas Lauterbach, Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth)

Kommt es zu einem Einsatz, so wird von den Flughelfern eine Fliegerische Einsatzleitung vor Ort aufgebaut, in der ein Einsatzplan erstellt wird. Außerdem werden geeignete Landeplätze im betroffenen Gebiet gesucht. Der Landeplatz im Tal muss vor allem groß sein. Hier positioniert sich die Fliegerische Einsatzleitung und koordiniert die Maßnahmen. Der Landeplatz am Berg wird dann von zwei weiteren Flughelfern eingerichtet.

Bei unserer Arbeit kommt es nicht, wie bei anderen Feuerwehreinsätzen, auf jede Minute an. Wir müssen alles bis ins Detail abstimmen. Vor allem die Arbeit und das Zusammenspiel mit den Hubschraubern ist hier elementar.

(Lucas Lauterbach, Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth)

Die Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehr ist bei Einsätzen wie der Bekämpfung von Waldbränden äußerst wichtig. Die Hubschrauber werden hauptsächlich von der Bayerischen Landespolizei gestellt. Auch die Piloten sind Polizisten. Die Planung, Leitung, sowie das Befestigen der Löschwassertanks übernehmen dann die Flughelfer der Feuerwehr.

Impressionen der Flughelferübung in Bayreuth

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