Rolf der Stopper

Der gegnerische Spieler rennt auf ihn zu, dribbelt links, dribbelt rechts, bewegt sich geschickt hin und her, tänzelt graziös über den Rasen, selbstsicher, das Tor vor Augen. Die Menge hält den Atem an. Eine kleine Bewegung nur, leicht den Körper vorgebeugt, den Fuß gegen den Ball haltend. Der Gegner stockt, verliert das Gleichgewicht und taumelt vorbei.

Eine Bedeutung jenseits des Offensichtlichen: Valentin Schwarz

Traditionalisten, eingeschworene Verfechter einer sog. „Werktreue“, werden sich schon daran reiben, dass der junge Mann – furchtlos wie ein Siegfried des inszenatorischen Gewerbes – für sich in Anspruch nimmt, den vorliegenden und bekannten Zugängen eine eigene Sicht hinzuzufügen. Man kann sich schon vorher vorstellen, wie einige Zuschauer auf die Neuinszenierung reagieren werden …

Wir spielen Oper! (und mehr von den Salzburger Festspielen 2022)

Wagner darf offensichtlich nicht fehlen – nicht einmal an der Salzach, bei den Festspielen 2022. Nicht, dass man dort eine ganze Oper aufführen würde (dies ist das Privileg der Osterfestspiele), aber die Zusammenstellungen der Fragmente sind reizvoll – und dramaturgisch wohlüberlegt. Am 20. und 22. August wird man also den zweiten Parsifal-Akt hören …

150 Jahre Wagner in Fantaisie

„Hier wohnte Richard Wagner vom April-August 1872 zur Zeit der Grundsteinlegung zum Festspielhaus“ – die Tafel hängt immer noch an der Außenwand des Hauses in Eckersdorf bei Bayreuth, doch die Tage des Hotels sind längst vorbei. Kein Wagnerianer hat mehr die Möglichkeit, sich in den schlichten, doch geschichtsträchtigen Räumen einzumieten …

Der Markgrafenbrunnen

Majestätisch, kolossal, beinahe unnahbar steht er da: Der Markgrafenbrunnen vor dem Neuen Schloss zu Bayreuth! Hunderte, tausende Augen mögen in den vergangenen Jahrhunderten ehrfurchtsvoll am reich verzierten Sockel emporgeblickt haben, um schließlich am Reiterstandbild Christian Ernsts hängen zu bleiben; demjenigen, an dessen heroische Taten das Monument erinnern soll.

Als wär‘s ein Stück von heute: Nach Tristan

Als Heiner Müller 1993 bei den Bayreuther Festspielen den Tristan inszenierte, stellte er fest, dass sein Stück Quartett, das er 1980 nach dem berühmten Roman des Choderlos de Laclos geschrieben hatte, eine Art Fortsetzung der Oper wäre. „Gefährliche Liebschaften“: sie sind auch das Thema der Ehekriegstragikomödie Der Totentanz des Seelenzergliederers August Strindberg …