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Gericht

Eklat im Gerichtssaal in Bayreuth: Wurde der Lebenswerk-Angeklagte vergewaltigt?

Der Prozess um den mutmaßlichen Lebenswerk-Brandstifter am Landgericht Bayreuth wird auch in der neuen Woche fortgesetzt. Am Montag, 31. Januar 2022, kam es zu einer Auseinandersetzung.

Am Montag, 31. Januar 2022, beschäftigte sich das Landgericht Bayreuth mit dem Prozess um Manuel B. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, das Haupthaus der Behindertenwerkstatt “Lebenswerk” in der Ritter-von-Eitzenberger-Straße in Brand gesteckt zu haben.

Der Angeklagte soll im Gefängnis erzählt haben, dass er von einem Mithäftling vergewaltigt worden sei.

Brand Lebenswerk: Streit vor Gericht in Bayreuth

Am Vormittag des aktuellen Verhandlungstages wurde ein Mithäftling des Angeklagten, der sich in der JVA Bayreuth in derselben Zelle befand, vernommen. Während des Aufenthalts hätten die Häftlinge über die Gründe für ihren Aufenthalt im Gefängnis gesprochen. Der Angeklagte habe nach Angaben des Zeugens erzählt, dass er Einbrüche begangen habe. Darunter sei auch ein Einbruch in die Behindertenwerkstatt gewesen.

Er habe Angst, dass man ihm den Brand nun in die Schuhe schieben wolle, da man beim Lebenswerk Spuren von ihm gefunden hätte. Der Zeuge könne außerdem nicht bestätigen, dass der Angeklagte beim Betreten der Zelle verkündet habe, er sei der “Feuerteufel von Bayreuth”. Diese Aussage machte vor einigen Wochen ein weiterer Mithäftling von Manuel B.

Im weiteren Verlauf der Vernehmung kam es im Gerichtssaal zu einer deutlicheren Auseinandersetzung zwischen Verteidiger Jochen Kaller, Staatsanwalt Alexander Böhmer und Richter Heim. Der Zeuge machte Aussagen, die vom Gericht als “Merkwürdigkeiten” aufgefasst wurden.

Der Zeuge sei sich sicher gewesen, dass der Angeklagte ihm erzählt hatte, die Polizei ermittle gegen ihn wegen des Lebenswerk-Brandes. Merkwürdig daran: Das soll er zu einem Zeitpunkt erzählt haben, als noch gar nicht gegen Manuel B. ermittelt wurde. Der Staatsanwalt und der Vorsitzende versuchten dann, eine eindeutige Aussage aus dem Zeugen herauszubekommen.

Verteidiger Jochen Kaller warf dem Gericht vor, den Mann zu bedrohen. Er werde “fertig gemacht”, weil er den anderen Mithäftling, der vor Gericht gegen den Angeklagten ausgesagt hatte, unglaubwürdig erscheinen lasse. Der Zeuge räumte anschließend ein, dass er nicht mehr eindeutig sagen könne, wann der Angeklagte davon erzählt hatte. Er bestätigte nur dass er es gesagt hatte.

Wurde Manuel B. vergewaltigt?

In einem Gespräch soll Manuel B. dem Zeugen außerdem erzählt haben, dass er von einem anderen Insassen, der vergangene Woche vor dem Landgericht Bayreuth ausgesagt hatte und einen “starken Groll gegen den Angeklagten habe, vergewaltigt worden sei. Er habe dies dem Zeugen gleich in der ersten Woche “unter Tränen” erzählt.

Zu diesem Zeitpunkt sei er noch aufgrund seines Drogenkonsums stark verwirrt gewesen und es habe viele Gedankensprünge in den Gesprächen gegeben. Im Verlauf sei dies aber besser geworden und man habe irgendwann normale Gespräche mit Manuel B. führen können.

Brand in Bayreuth: Analyse der Spurensuche

Geladen waren heute weiterhin Zeugen der Polizei und Kriminalpolizei, aufgrund deren Aussagen die Spurenlage bei den verschiedenen Einbrüchen, die Manuel B. zur Last gelegt werden, analysiert wurden. Besonders im Fokus stand dabei ein Hammer mit einem Kunststoffgriff, der in den Betriebsräumen der Firma “Eisen Bauer” lag. Solch ein Hammer war auch Beweismittel im Radweg-Mord in Bayreuth. Eine kurze Zeit war Manuel B. in diesem Fall verdächtig.

Ein solcher Hammer wurde aus der Berufsschule in der Adolf-Wächter-Straße entwendet, wie der Hausmeister der Schule vor Gericht bestätigte. Er könne allerdings nicht schwören, dass es sich um denselben Hammer handle – lediglich das gleiche Modell.

Weiterhin wurde bei “Eisen Bauer” in der Nacht des Lebenswerk-Brandes ein Einbruch festgestellt, bei dem ein Winkeleisen abhanden gekommen sein soll. Beim Lebenswerk wurden Spuren gefunden, die von einem solchen Metallteil stammen könnten.

Der Prozess um den Brand ist noch nicht abgeschlossen. Das Landgericht verhandelt noch an mehreren Tagen.