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Babyglück
Nur 650 Gramm bei Geburt: Frühchen am Klinikum Bayreuth wird nach fünf Monaten entlassen
von bt-Redaktion
Bei der Geburt war Felix nur 650 Gramm schwer. Jetzt, nach fünf Monaten im Klinikum Bayreuth, konnte er entlassen werden.
In zwei Jahren Corona-Pandemie gab es selten freudige Nachrichten aus den Kliniken. Meist ging es um die zu Belegung der Intensivstationen oder die Arbeitsbelastung des Personals.
Doch das Klinikum Bayreuth meldet am Dienstag, 17. Mai 2022, die Entlassung und Heimkehr von Felix – einem Frühchen, das nach fünf Monaten Aufenthalt das Krankenhaus verlassen darf.
Frühchen im Klinikum Bayreuth
Am 14. Dezember 2021 brachte Miriam Oehming Felix mit nur 650 Gramm Gewicht zur Welt. Da befand sie sich gerade einmal in der 25. Schwangerschaftswoche: “Die Ärzte haben alles versucht, die Geburt hinauszuzögern”, wird sie in der Mitteilung des Klinikums zitiert. Nach der Geburt wurde Felix umgehend in eine Kinderklinik gebracht. Er sei in nur einer Wehe der Krankenschwester unvorbereitet “quasi in die Hände” gerutscht. Lesen Sie auch: Nur wenige Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs ist ein Flüchtlingskind am Klinikum Bayreuth auf die Welt gekommen.
Felix’ Zustand sei mehr als kritisch gewesen und auch geblieben. Miriam und ihr Mann Mathias blieben bewusst nicht über Nacht in der Klinik, da sie wussten: Felix wird die Unterstützung seiner Eltern brauchen – und diese ihre Energie und Kraft. Falsche Versprechungen habe ihnen in der Klinik niemand gemacht und dies habe dazu beigetragen, dass Familie Oehming so enormes Vertrauen ins Personal aufgebaut haben: “Manche Wahrheiten müssen einfach ausgesprochen werden. Auch wenn sie hart sind”, sagt die Mutter.
Fachmann immer bereit
Dr. Winfried Rauch ist leitender Oberarzt in der Kinderklinik und im Perinatalzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH, und auch Spezialist für Neugeborene. Daher sei der gebrauchte Fachmann für Felix immer abrufbereit gewesen: “Noch vor drei Wochen haben wir diesen Tag nicht konkret vor Augen gesehen”, sagt Rauch freudig. Allerdings wisse man natürlich nicht, wie die Entwicklung weitergehen wird. “Aber die Voraussetzungen sind besser, als es zu hoffen und abzusehen war.”
Das Klinikum kämpfte im März mit starken Personalausfällen.
Es habe nach Felix’ Geburt diverse Schwierigkeiten gegeben. Er habe “alles an Komplikationen mitgenommen, was bei so früh geborenen Kindern auftreten kann”, heißt es in der Mitteilung. Die wirklich schlimmen Dinge habe er aber dann doch ausgelassen.
Operation nach der Geburt
Zunächst hatte sich Felix nach der Geburt stabilisiert, allerdings habe sich seine Lunge nur zögerlich entwickelt. Auch seine Kreislaufsituation sei besonders gewesen. Was für ungeborene Kinder zur Versorgung im Mutterleib unerlässlich ist und sich normalerweise binnen Stunden oder Tagen bei Neugeborenen verwächst, ist für Felix ein lebensbedrohliches Problem. Er musste schnellstmöglich operiert werden, was bei solch einem kleinen Körper natürlich Risiken birgt.
Das Herz überstand die Operation gut, aber Felix’ Lunge war eben schwach und unterentwickelt. Felix muss weiter beatmet werden und kommt über Monate nicht davon los. Auch die Netzhaut der Augen begann, sich abzulösen. Dies konnte durch eine weitere Operation berichtigt werden und Felix wird demnach sehen können.
Eltern bekommen Corona
Besonders problematisch wurde es im Januar, als Miriam und Mathias Oehming an Corona erkrankten. Dadurch konnten die beiden Felix nicht mehr täglich besuchen. Dieser Kontakt habe Felix spürbar gefehlt, auch wenn sich die Pflegekräfte “rührend um den kleinen Mann” kümmerten. Ihm ging es zusehends schlechter. Nach dem Ende der Corona-Erkrankung aber konnten die Oehmings ihren Sohn wieder besuchen und die Lage besserte sich.
Das bt hat sich beim Klinikum nach den immer noch strengen Corona-Regeln erkundigt.
Zunächst hieß es, dass Felix nur mit Hilfe von Monitorüberwachung und Sauerstoff entlassen werden dürfe. Dies bewahrheitete sich jedoch nicht. Mit seinen Eltern und im Babysafe verlässt Felix nach fünf Monaten das Krankenhaus, in den kommenden Wochen werden erfahrene Krankenschwestern die junge Familie daheim noch unterstützen. Die Eltern seien “richtige Spezialisten” geworden, verkündet Rauch.