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Nachrichten aus Bayreuth

Kitas in Bayreuth nach dem Lockdown: Manche Eltern müssen noch draußen bleiben

Seit dem 24. Mai gilt in Bayreuth wieder der Regelbetrieb in den Kindertagesstätten. Zwei Betreiber berichten von den ersten Tagen nach Ende des eingeschränkten Kita-Betriebs.

Seit dem 24. Mai befinden sich die Kindertagesstätten in Bayreuth wieder im Regelbetrieb – zum ersten Mal seit vielen Monaten. „Normal“ ist vieles trotzdem noch nicht. Die Träger von zwei Betreuungsangeboten in Bayreuth berichten. Nach Informationen der Bild-Zeitung will Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bundes-Notbremse über Ende Juni hinaus verlängern.

Kindertagesstätten in Bayreuth wieder im Regelbetrieb – das berichten Kitas und Krippen

Markus Buchbinder ist Vorstand im Waldorfkindergarten Bayreuth. Bei der Frage nach dem Beginn des Regelbetriebs in seiner Einrichtung im Stadtteil Destuben verweist er auf die Sonderbekanntmachung der Stadt Bayreuth. „Seit dem 24. Mai“, sagt er. 

Als wesentliches Merkmal bei der Kinderbetreuung im Regelbetrieb nennt er den Umgang der Kinder untereinander. „Gruppen müssen nicht mehr zwingend getrennt werden. Begegnungen sind wieder möglich“, sagt Buchbinder. Das würde die freie Bewegung der Kinder innerhalb des Waldorfkindergartens erheblich vereinfachen.

Neben der Corona-Pandemie und vorübergehend geschlossenen Kindertagesstätten sind fehlende Kita-Plätze in Bayreuth weiterhin ein Problem.

Regelbetrieb in Kitas: ja – einheitliche Umsetzung: nein

„Der wesentliche Unterschied ist, dass offene Betreuungsformen wieder einfacher möglich sind. Außerdem können alle Kinder wieder ihre Einrichtungen besuchen“, sagt auch Daniel Rupprecht. Er ist Pädagogischer Leiter der Kinder und Jugendhilfe der Diakonie in Bayreuth. Bei aller Vorsicht ist er dennoch froh, dass die Kindertagesstätten in Bayreuth wieder im Regelbetrieb laufen. Anfang des Jahres hat die Stadt Bayreuth rund 600 FFP2-Masken an Mitarbeiter in Bayreuther Kindertagesstätten verteilt.

Zum Diakonischen Werk Bayreuth gehören laut Rupprecht 18 Kindertageseinrichtungen an 25 Standorten. Dazu kämen drei Einrichtungen im Landkreis Bayreuth, verteilt auf vier Standorte. „Insgesamt betreut die Diakonie Bayreuth etwa 1800 Kinder in Stadt- und Landkreis Bayreuth“, fasst Rupprecht zusammen. Ihm zufolge habe jede Kita aufgrund der unterschiedlichen Raumbedingungen individuelle Hygienepläne.

Bei Eigenverantwortung der Eltern: rege beanspruchte Notbetreuung der Kinder

Im Waldorfkindergarten in Destuben seien im Vergleich zum Frühjahr 2020 zuletzt viel mehr Kinder in der Notbetreuung gewesen. „Das lag vor allem daran, dass zu Beginn der Pandemie nur Kinder, deren Eltern in einem systemrelevanten Beruf tätig sind, betreut werden durften“, blickt Buchbinder zurück. Zum Jahreswechsel habe sich der Gesetzgeber wohl mehr auf die Eigenverantwortung der Eltern verlassen. Das Ergebnis: „Schätzungsweise waren um die 60 bis 70 Prozent im Notbetrieb. Im eingeschränkten Regelbetrieb waren es dann wieder nahezu alle Kinder.“ Die Universität Bayreuth arbeitet derzeit an einer Studie über Corona in Kindertagesstätten. 

Kindertagesstätten in Bayreuth –  Notbetreuung mit bis zu 90 Prozent der Kinder

Bei der Frage nach der Auslastung vor dem Regelbetrieb sieht Rupprecht deutliche Unterschiede in den einzelnen Kindertagesstätten der Diakonie. „Am höchsten war von Beginn an die Auslastung in den Einrichtungen in Klinikumsnähe, wo vor allem Kinder von medizinischem Personal betreut werden. Hier lag die Auslastung an einzelnen Tagen bei 90 Prozent.“

Einige Einrichtungen, hatten aber auch Phasen mit einer Auslastung von unter 50 Prozent. Dass weniger Kinder einen geringeren Arbeitsaufwand mit sich brächten verneint Rupprecht deutlich. Die Hygienerahmenbedingungen sorgten ihm zufolge für einen genauso großen Arbeitsaufwand, als wenn alle Kinder anwesend wären.

Kindertagesstätten in Bayreuth – wo Eltern sie betreten dürfen und wo nicht

Ob Eltern ihre Kinder mit zur Garderobe bringen oder dort abholen dürfen, ist von Kita zu Kita verschieden. Bei den diakonischen Kindertagesstätten in Bayreuth komme es laut dem Pädagogischen Leiter Rupprecht auf die baulichen Gegebenheiten der Einrichtungen an. Kurz vor Weihnachten 2020 ist es in einem Kindergarten im Landkreis Bayreuth zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Die Inzidenz in der Gemeinde stieg daraufhin auf den Wert 950.

„Dort, wo enge Garderobenbereiche vorhanden sind, wird es sicherlich noch länger zu Einschränkungen kommen“, sagt er. „Zwingend notwendige Elterngespräche, Förder- und Anmeldegespräche, etc. können aber mittlerweile auch wieder in der Einrichtung stattfinden. Ein zwangloses Verweilen in der Einrichtung, z.B. in einem Elterncafé, wird aber noch länger nicht möglich sein.“

Eltern in einer Bayreuther Kita: wie in einer Einbahnstraße

Der Bayreuther Waldorf-Kindergarten ist da einen Schritt weiter. „Bei uns dürfen Eltern, unter Einhaltung der geltenden Hygieneschutzregeln, den Kindergarten betreten“, sagt Buchbinder.

Eltern oder andere nahe Angehörigen dürfen den Kindergarten nur über den Haupteingang betreten. Dabei ist jeweils nur eine Begleitperson zum Kind erlaubt. Verlassen dürfen sie die Einrichtung allerdings nur durch eine andere Tür – wie in einer Einbahnstraße. „Die Anforderungen berücksichtigen wir auch bereits bei unserem Neubau“, wie Buchbinder erklärt. Der entsteht derzeit bei der Wilhelminenaue.

Städtische Kindertagesstätten in Bayreuth – bt-Anfrage ans Jugendamt bleibt unbeantwortet

Auch in der städtischen Kindertagesstätte in der Tristanstraße müssen Eltern und Großeltern noch draußen bleiben. Ein Bringen und Abholen der Kinder erfolgt an der Eingangstür der Kita. Das bt richtete auch eine Anfrage an das Jugendamt der Stadt Bayreuth, um die Situation in den städtischen Kitas zu erfragen. Eine Antwort seitens des Jugendamtes blieb bisher aus.

Jürgen Lenkeit

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Jürgen Lenkeit