Forderung: Bayerische Biergärten sollen UNESCO-Kulturerbe werden

Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur (VEBWK) kämpft aktuell dafür, dass die traditionellen bayerischen Biergärten als immaterielles Kulturerbe der UNESCO geschützt werden. Im Freistaat sind sie Brauchtum und gelebte Kultur zugleich.

Inzwischen kann man auf über 200 Jahre Geschichte blicken:

Die Erfolgsgeschichte der traditionellen Biergärten ist eng mit unserer Kultur und der Entstehung des bayerischen Bieres verbunden. Dabei können wir auf eine mittlerweile 200 Jahre lange Entwicklung dieses Brauchtums zurückblicken.

(Franz Bergmüller, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur)

Brotzeit erlaubt

Ein wichtiges Merkmal der Biergärten sei noch heute die Besonderheit, auch die eigene Brotzeit mitbringen zu dürfen. Ein Relikt aus den Anfängen der damaligen „Bierkeller“. „Ursprünglich wurden Keller zur Gärung und Lagerung des Sommerbiers genutzt“, so Bergmüller. Zur weiteren Kühlung wurden über den Bierkellern schattenspendende Bäume gepflanzt. Nach 1812 wurde den Brauereien dort der direkte Lagerabverkauf gestattet.


Bewirtung mit Speisen verboten

Da sich diese neuen Biergärten innerhalb kürzester Zeit größter Beliebtheit erfreuten, fürchteten bayerische Gastronomen herbe Verlusteinbußen. König Ludwig I. löste dieses Problem, indem den Biergärten zwar weiterhin der Ausschank von Bier, aber nicht die Bewirtung mit Speisen erlaubt wurde, so Bergmüller. Somit entwickelte sich schnell der Brauch, die eigene Brotzeit in die Biergärten mitzunehmen. Eine Regelung, die noch bis heute erhalten geblieben ist.

Wo der Ursprung der Biergärten liegt

Offiziell gilt die bayerische Landeshauptstadt München als die Wiege der traditionellen Biergärten. Tatsächlich entstanden sie aber wohl zeitgleich in unterschiedlichen Regionen Bayerns. Überall entwickelten sich eigene Traditionen, wie zum Beispiel, welches Bier dort hauptsächlich ausgeschenkt wurde.

Biergärten sind tief in der bayerischen Kultur verankert und werden bis heute auch als dieses gelebt. In den vergangenen Jahren sind unzählige Biergarten-Apps, Internetplattformen und Websites entstanden, durch die gezielt in bestimmten Regionen nach traditionellen Biergärten gesucht werden kann.

(Franz Bergmüller, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur)

Der VEBWK möchte die traditionelle Biergartenkultur als immaterielles UNESCO Kulturerbe schützen lassen. „Dafür benötigen wir dringend die Hilfe aller Freunde von Biergärten und des bayerischen Brauchtums“, sagt der Vereinsvorsitzende. Unterstützen kann man die Aktion bei einer Abstimmung auf der Website des VEBWK.

Qualitätssiegel: Maisel, Erdinger und Schneider machen gemeinsame Sache

Schneider Weisse, die Privatbrauerei Erdinger Weissbräu und die Brauerei Gebr. Maisel haben am Freitag ihr neues Qualitätssiegel vorgestellt.

Trend zeigt: In 15 Jahren könnte das letzte Wirtshaus sterben

Oberfranken ohne Wirtshäuser? Kann das bald Realität sein? Eine Studie zeigt: Wenn es so weiter geht, könnte die letzte Kneipe in 15 Jahren verschwunden sein.

Wie der Bundesverband der Regionalbewegungen mitteilte, gab es 1998 noch über 53.000 Schankwirtschaften in Deutschland. 2017 waren es dagegen nur noch 30.100. Der Verbandschef Heiner Sindel äußerte sich gegenüber der Saarbrücker Zeitung sehr besorgt: Gehe die Entwicklung in dem Tempo weiter, werde das letzte Wirtshaus im Jahr 2034 schließen müssen.

Nachwuchssorgen bei den Gastronomen

Der Fachkräftemangel ist auch in der Gastronomie angekommen. Immer mehr Gaststätten fehle es an Personal. Außerdem würden die Wirte Nachwuchssorgen plagen.

Um diesem Trend entgegenzuwirken möchte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit einem 30 Millionen schwerem Förderprogramm entgegensteuern. Teilnehmen können alle Gaststätten in Ortschaften mit weniger als 100.000 Einwohner und weniger als eine Million Euro Umsatz innerhalb der letzten drei Jahre. Das Förderprogramm “Gaststättenmodernisierungsprogramm” ging bereits in die zweite Runde. Doch wie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft mitteilte, sei auch der zweite Förderaufruf bereits nach wenigen Stunden aufgrund der hohen Resonanz ausgeschöpft.

Tropfen auf den heißen Stein

Um auf die Problematik noch stärker hinzuweisen, ruft der Bundesverband der Regionalbewegung am 18. September zu einer Protestaktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. Dann soll nochmals auf das Aussterben der kleinen Nahversorger aufmerksam gemacht werden.

In Bayreuth den Food Trend Ramen testen

Food-Trend Ramen: In Bayreuth ein Geheimtipp

Ramen is der Food-Trend 2019. Jan Böhmermann schwärmt auf seinem Podcast davon und in sämtlichen Großstädten eröffnet ein Ramen-Restaurant nach dem anderen. Die japanische Nudelsuppe gibt es nicht nur in der bekannten Instant-Nudelsuppen-Form, sondern auch in japanischen Restaurants in Bayreuth.

Eine riesige, dampfende und duftende schwarze Schüssel steht auf dem Tisch. Ei und Nudeln sind auf den ersten Blick zu erkennen. Das Bayreuther Tagblatt hat den neuen Food-Trend auf Brühe und Nudeln getestet: Ist der Ramen-Hype gerechtfertigt?

So schmeckt Ramen in Bayreuth

Vorneweg: Die Nudelsuppe schmeckt wirklich lecker. Auch für Gaumen, die ansonsten nicht der asiatischen Küche verfallen sind. Kein Soja, kein süß-sauer, sondern eine Brühe. Je nach Ramen-Sorte gibt es eine andere Brühe. Im Makoto in Bayreuth wird eine Art Shio-Ramen zubereitet. Dort basiert die Brühe auf Salz – schmeckt aber auf keinen Fall versalzen.

Lauchzwiebeln, Ei, Nudeln und Bambussprossen sind fester Bestandteil der japanischen Suppe, zählt die Besitzerin des Makoto in Bayreuth die Zutaten auf. Dazu gibt es bei Makoto entweder die Gemüse- oder Fleischvariante. In den bt-Test kam die Variante mit Fleisch. Der Geschmack ist mit keinem anderen Gericht vergleichbar. Die Brühe schmeckt nach Lauch, Hühnchen und Salz. Die Nudeln sind bissfest und sättigender als das Pendant vom Italiener.

Ramen essen mit System

Die Portionsgröße ist ähnlich einer Portion Spaghetti. Man ist danach richtig satt. Übrigens wird die Suppe auch – wenn man vornehm essen möchte – wie Spaghetti gegessen. Mit einem Löffel in der einen und Stäbchen in der anderen Hand bewaffnet, geht es ans Werk: Nudeln auf den Löffel und von dort mit den Stäbchen in den Mund befördert. Die Restaurant-Besitzerin erklärt: “So essen die Geschäftsmänner, die ihre Kleidung nicht beschmutzen wollen.”

In Japan essen wir Ramen stehend oder sitzend; am Mittag, Abend oder zwischendurch.

Sie selbst esse die Nudelsuppe beinahe täglich. Bei den Bayreuthern sei der Suppentrend allerdings noch nicht angekommen. “Ramen wird kaum bestellt”, sagt die Restaurantbesitzerin. Aber sie kennt den Hype: “In Großstädten werden immer mehr Ramen-Restaurants eröffnet.”

In Deutschland Trend – in Bayreuth Geheimtipp

Ob der Trend auch Bayreuth erreicht, bleibt abzuwarten. Eines kann allerdings bestätigt werden: Das Gericht aus Japan ist den Hype definitiv wert. Nicht nur geschmacklich sondern auch kulturell: Deutsche dürfen in japanischen Restaurants ruhig die Sau rauslassen, sagt die Restaurantbesitzerin: Suppenschale an die Lippen und mit Stäbchen die Nudeln in den Mund schaufeln. Dabei muss auch nicht Alles im Mund landen.

Neues veganes Hack von Lidl: Wie gesund ist die fleischlose Alternative?

Ein veganes Burger-Pattie hat Lidl bereits unter der neuen Eigenmarke Marke “Next Level Meat” seit 1. August im Sortiment. Bundesweit baut der Discounter das Angebot an alternativen Produkten zu Fleisch aus. Ab dem heutigen Montag kommen weitere Produkte hinzu: Veganes Hack und zwei vegane Burger für die Mikrowelle. Doch  bedeutet vegan auch gesund?

Die Fleischersatz-Produkte von Lidl basieren hauptsächlich auf Erbsen-, Weizen und Sojaweiweiß. Das neue Hack gibt’s in der 275-Gramm-Packung und kann in eigene Rezepte, wie Lasagne oder gefüllte Paprika, integriert werden.

Schnelle Burger-Küche

Die beiden neuen Burger sind eher für die schnelle Küche gedacht: Man schiebt sie lediglich für zwei Minuten in die Mikrowelle. Dann seien der “Next Level Burger Classic Style” und der “Next Level Burger BBQ Style” fertig zum Verzehr. Somit bleibt es Fast Food mit wenigen Mikronährstoffen. Letztere sind allerdings wichtig für Wachstum, Zellschutz oder ein funktionierendes Immunsystem.

Frisch statt Fast Food

Wer stattdessen auf  eine gesunde Ernährung setzen möchte,  sollte  häufiger zu frischem Obst und Gemüse greifen, um seinen täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen optimal zu decken.  Doch auch künftig soll das “Next-Level-Meat”-Sortiment weiter entwickelt werden.

Besonders interessant wird es sein, wie das pflanzenbasierte Hack im Vergleich zur beliebten Fleischvariante ankommt. Wir arbeiten auch schon an weiteren Aktionen.

(Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland)

Auch Aldi bietet seit dem 5. August vegane Burger-Patties unter der Marke “The Wonder Burger” an. Sie bestehen hauptsächlich aus Soja-Protein und bekommen dadurch eine fleischähnliche Struktur.

The Wonder-Burger mit Ziegenkäse.

The Wonder-Burger mit Ziegenkäse. Foto: Aldi Süd

Vegan und ungesund?

Ausgelöst wurde der Hype um die veganen Burger-Produkte vom kalifornischen Start-Up “Beyond Meat”, dessen Burger-Patties auf Erbsenprotein-Basis es seit Ende Mai unter anderem bei Lidl und Netto kaufen gab.  Diesem blicken Ernährungsexperten allerdings kritisch entgegen. Bei Beyond Meat fielen beispielsweise ein hoher Fettgehalt, Stabilisatoren und Hefeextrakt als Geschmacksverstärker negativ auf. Ratsam sei es diese Produkte nicht mehr als zwei Mal pro Woche zu konsumieren. Insgesamt gilt: Fleischersatzprodukte können eine gute Alternative sein, müssen es aber nicht. (Quelle: spiegel.de)

Wem die Umwelt am Herzen liegt, greift lieber zu heimischen Produkten, statt zum veganen Burger-Original, das aus Amerika eingeflogen wird.


Nachhaltige Verpackung aus Pappe

Seit der Einführung des Next Level Burgerpatties hat Lidl außerdem daran gearbeitet Plastik beim Verpacken einzusparen. Künftig sollen die Burgerpatties in einer Pappschale liegen, die mit einer recyclebaren dünnen Folie verschlossen ist.

“Das perfekte Dinner”: 2020 soll in Bayreuth gedreht werden

Es hat gewirkt. Mehrfach hatte das Bayreuther Tagblatt beim Fernsehsender VOX angefragt, warum die Koch-Show “Das perfekte Dinner” zwar schon drei Staffeln aus Bamberg, aber noch keine einzige aus Bayreuth gesendet hat. Jetzt heißt es auf Nachfrage beim zuständigen Produktions-Studio: “Bayreuth wird dem Sender unterbreitet.” Vorausgesetzt es finden sich noch mindestens sechs potenzielle Teilnehmer.

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14 Interessenten aus Bayreuth soll es schon geben. Ob diese bereits vor längerer Zeit ihr Interesse bekundet haben und für einen Dreh überhaupt noch zur Verfügung stehen, könne man nicht sagen. Als das Bayreuther tagblatt im März dieses Jahres berichtete, sprach eine VOX-Sprecherin von nur zehn Interessenten. Michael Hengsberg arbeitet in dem Kölner Studio, das Sendungen wie “Das perfekte Dinner” für VOX produziert. Er sagt, dass mindestens 20 Bewerber nötig seien um schließlich fünf geeignete für eine Staffel zu finden.

Bayreuth im toten Winkel

Dass Bayreuth nach 3.000 Folgen und 13 Jahren Laufzeit noch immer ein weißer Fleck auf der “Dinner”-Karte ist, sei laut Hengsberg dem Zufall geschuldet. Die Teilnehmer der einzelnen Staffeln würden bis zu einem Radius von 30 Kilometern um größere Städte herum gecastet. Weil “Das perfekte Dinner” bereits in Bamberg und Nürnberg zu Gast gewesen sei, habe Bayreuth wohl im “toten Winkel” der Sendung gelegen.

Ab Januar könnte gecastet werden

Die Planungen für das laufende Jahr seien abgeschlossen, sagt Hengsberg. Melden sich aber noch mindestens sechs Interessenten aus Bayreuth und der Region, könnte im Januar oder Februar des nächsten Jahres mit dem Casting für eine “Dinner”-Staffel in Bayreuth begonnen werden. Das Produktions-Studio ITV wolle sich gegenüber VOX für Bayreuth stark machen, sagt Hengsberg.

Derartige Castings sähen zunächst ein Telefon-Interview mit den Bewerbern vor. Dabei werde getestet, inwiefern sie kulinarisch interessiert seien. In einem zweiten Schritt würden Mitarbeiter des Produktions-Studios die Bewerber dann in ihren Wohnungen besuchen und dort ein kurzes Vorstellungs-Video drehen, das sie dem Fernsehsender VOX dann vorlegten.

Kult-Sprecher des “Dinners”: Daniel Werner soll im nächsten Jahr auch moderieren, was in Bayreuths Küchen und Esszimmern vor sich geht. Foto: RTL/Frank W. Hempel

Zwei Zimmer, mehr Vorgaben gibt es nicht

Bewerben könnte sich grundsätzlich jeder, der mindestens 18 Jahre alt sei. Der bisher älteste Teilnehmer einer Staffel sei ein 85 Jahre alter Münchner gewesen. Eine große Bandbreite an unterschiedlichen Charakteren und Lebensumständen sei natürlich wünschenswert, sagt Hengsberg. Auch wie gut und was sie kochten, bleibe den Teilnehmern überlassen. Zwischen Hausmannskost und Haute Cuisine sei alles möglich, sagt Hengsberg. Einzig an die Wohnung werde eine Voraussetzung gestellt. Die müsste nämlich mindestens zwei Zimmer haben, damit ein Raum für Interviews zur Verfügung stünde. Hengsberg sagt aber auch: “Notfalls sind wir dafür aber auch schon in die Wohnungen der Nachbarn ausgewichen. Hauptsache die Kandidaten passen.”

Das Bewerbungsformular gibt’s hier.

Köln an der Spitze

Übrigens: Nicht nur in Bamberg wurde bereits dreimal gedreht. In Regensburg fand “Das perfekte Dinner” auch schon dreimal statt, in Würzburg immerhin zweimal. Nürnberg war sogar schon sechsmal dran – genauso oft übrigens wie Mallorca. Mit Abstand am meisten Folgen gab es bisher aber aus Köln, nämlich 55. Gefolgt von Berlin (50), Hamburg (44), Düsseldorf und München (jeweils 29). Auch in Marrakesch, Texas, Los Angeles und Kapstadt fanden sich schon genügend Interessierte.

Mia Klub: Amerikaner spricht von Rassismus an der Tür

Ist Rassismus in Bayreuth ein Problem? Hört man die Geschichte von Therde Stimphile aus Heinersreuth und schenkt ihr Glauben, könnte man meinen ja. Seine Anschuldigungen wiegen schwer. Auf Facebook warnt der Amerikaner vor Orten, “die man als dunkelhäutiger Mann, der in Deutschland lebt, meiden sollte”. Dazu zählt seiner Auffassung nach auch der Bayreuther Nachtclub Mia in der unteren Maxstraße.

Rassismus an der Clubtür?

Therde Stimphile schildert auf seinem Facebook-Profil folgende Situation: Er sei am vergangenen Samstag mit drei Freunden in der Stadt gewesen, um einen schönen Abend zu verbringen. Gegen ein Uhr hätten die Männer, der Amerikaner, ein Afrikaner und zwei Syrer, beschlossen, weiterzuziehen und in den Club Mia zu gehen.

An der Türe sei sein afrikanischer Freund aufgehalten worden. Die Türsteher hätten den Männern mitgeteilt, dass nur Studenten in den Club dürften und sie einen Studentenausweis bräuchten.

Wir drehten uns um und verließen die Schlange.

(Therde Stimphile auf Facebook)

Doch sie hätten bemerkt, dass niemand anders gebeten wurde, einen Studentenausweis vorzuzeigen. Am Samstag war laut Facebook-Seite des Clubs das Motto “Meine Lieblingslieder”. Von einer reinen Studentenparty ist dort nicht die Rede. Lediglich der Eintritt soll für Studenten einen Euro billiger gewesen sein an diesem Abend.

Also hätten die Männer einen Gast, der aus dem Club kam, gefragt, ob er Student sei. Als dieser verneint habe, seien sie zurück gegangen und hätten die Security gefragt, warum sie nicht hinein durften. Wie Stimphile schreibt, bekamen sie keine Antwort. Seinen syrischen Freunden hätten die Türsteher allerdings gesagt, dass sie in den Club dürften, nur ihre dunkelhäutigen Freunde nicht. Der Amerikaner vermutet, weil sie weiß sind.

Demütigendes Gefühl

Therde Stimphile schreibt weiter, er habe sich gedemütigt und frustriert gefühlt. Die Situation sei ihm peinlich gewesen.

Der Kampf des schwarzen Mannes ist nicht auf die Grenzen der Vereinigten Staaten beschränkt.

(Therde Stimphile auf Facebook)

Auch seine Frau Suraja sagt auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts, ihr Mann sei völlig aufgelöst nach Hause gekommen, sei aufgebracht und wütend gewesen. Nicht, weil er nicht in den Club gekommen sei, sondern vielmehr, weil die Türsteher gelogen hätten. Erklären können sich die Stimphiles den Vorfall nicht.

Wir waren Anfang August erst zusammen im Mia, um meinen Geburtstag zu feiern. Da sind wir ohne Probleme reingekommen.

(Suraja Stimphile über einen Besuch im Mia)

Sie wollen auf jeden Fall mit der Geschäftsführerin, Christin Mehlhorn, sprechen und wissen, warum Stimphile und sein Freund nicht ins Mia durften. Bislang blieb die Kontaktaufnahme allerdings erfolglos. “Die Telefonnummer auf Facebook ist nicht vergeben, auf meine Nachricht, in der ich um Rückruf gebeten habe, habe ich noch keine Antwort bekommen”, sagt Suraja Stimphile. Am Freitag wollen sie die Chefin im Club besuchen.

Die Geschäftsführerin des Clubs wollte sich auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts nicht zu den Vorwürfen äußern.

Nicht der erste Vorfall

Den Vorfall zu klären, liegt dem Paar am Herzen. Denn wie Suraja Stimphile berichtet, ist es nicht der erste Vorfall von Rassismus, den sie und ihr Mann erleben mussten. Vergangenes Jahr auf dem Kulmbacher Bierfest sei ihr Mann angepöbelt worden, weil er eine Lederhose trug. Nur Deutsche dürften die deutsche Tracht tragen, habe er sich sagen lassen müssen.

Es seien Kleinigkeiten im Alltag, die Therde Stimphile merken ließen, er gehöre nicht dazu, sagt seine Frau. Und das, obwohl er sehr gut Deutsch spreche und sich in Deutschland immer sicher und wohl gefühlt habe.

Deshalb sind wir vor zwei Jahren auch von den USA zurück nach Deutschland gezogen, als mein Mann aus der Army entlassen wurde.

(Suraja Stimphile)

Der Vorfall an der Tür des Bayreuther Clubs habe nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Seinem Ärger hat Therde Stimphile auf Facebook Luft gemacht, um auf das Thema Rassismus aufmerksam zu machen.

Cappuccino Art bei Crazy Sheep in Bayreuth

Crazy Sheep: Bayreuths neue Kaffeemanufaktur

Sie möchten qualitativen Kaffee anbieten, der immer wieder weiter entwickelt wird, wie Jeff Maisel sagt. Röster und Barista Simon Bayer aus Erlangen sowie die beiden Gesellschafter Thomas Wenk und Jeff Maisel aus Bayreuth eröffnen an kommenden Montag die neue Kaffeemanufaktur Crazy Sheep neben dem Liebesbier. Hier bekommen Sie vorab exklusive Einblicke.

So sieht es in der Crazy Sheep Kaffeemanufaktur aus

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Gepresst und gefiltert

Die ersten Kaffeesorten des Crazy Sheep stehen inzwischen fest. Neben Brasil, India oder Italiano, finden sich hinter der Bar auch spezielle Sorten mit Namen wie “Chill Out”, “Session” oder “El Classico”. Das Sortiment soll aber noch wachsen und stetig optimiert werden. “Wenn euch der Kaffee gut schmeckt, dann dürft ihr das gerne sagen. Aber ihr dürft es uns vor allem dann sagen, wenn er euch nicht schmeckt”, sagt Jeff Maisel im Vorfeld auf einem Pressetermin. Denn nur so sei es möglich, am Ende qualitativen und ehrlichen Kaffee zu kreieren. Beim Entwickeln der Sorten sei es wichtig Spaß zu haben und ein bisschen crazy zu sein, erklärt er.

Neben dem Liebesbier röstet Barista Simon Bayer bereits seit Ende Mai verschiedene Kaffeebohnen. Welche Sorten seitdem entstanden sind, erzählt er im Video:

bt-Interview mit Barista Simon Bayer

Tradition und Trends in der Tasse

Im Crazy Sheep wird es einerseits traditionell gepressten Kaffee, wie Espresso oder Cappuccino geben. Außerdem Filterkaffee aus der Aromakanne, aus einer sogenannten Aero-Press und aus einem Hario V60 Porzellan-Handfilter. Nicht zu vergessen sind die Specials: Experimentierfreudige Kaffeetrinker werden bei Coldbrew fündig, einem Kaffee der mit kaltem Wasser zubereitet wird und so weniger Bitterstoffe enthält. Im Geschmack ist er eher mild und fruchtig. Auch die Eiskaffees wurden durch “Espresso Tonic” revolutioniert: Ein Espresso mit Tonic Water und Eiswürfeln macht an heißen Tagen schnell wach. Und wer es doch lieber cremig mag: Beim Affogato treffen Espresso und Vanille-Eis aufeinander.

Matthias, Franz und Isolde Richter von der Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg, Crazy Sheep Geschäftsführer Thomas Wenk mit seiner Frau Ute, Barista Simon Bayer sowie Initiator und Brauereiinhaber Jeff Maisel.

(v.l.) Matthias, Franz und Isolde Richter von der Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg, Crazy Sheep Gesellschafter Thomas Wenk mit seiner Frau Ute, Crazy Sheep Barista Simon Bayer sowie Brauereiinhaber Jeff Maisel, ebenso Gesellschafter im Crazy Sheep. Foto: red

Künftig hat das Crazy Sheep von Dienstag bis Samstag von je 10 bis 18 Uhr offen.

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Ein brasilianischer Italiener zieht in den Gasthof “Zum Oberen Tor”

Die Gaststätte “Zum Oberen Tor” galt jahrelang als gutbürgerliches, deutsches Lokal. Nach 30 Jahren ist nun aber Schluss. Stattdessen zieht ein Italiener mit einem besonderen Konzept in das Traditionshaus.

Unter dem Namen “Mozzarella e Basilico” bietet der Betreiber Jackson Roberto Carrer künftig sowohl italienisches Essen, als auch Burger an. Allerdings keine typisch amerikanischen Burger, sondern zubereitet nach italienischer Art.

Qualität ist uns wichtig. Lieber gibt es kleinere Mengen, aber dafür können wir ein hohes Maß an Qualität sichern.

(Jackson Roberto Carrer)

Besonders stolz ist Jackson Roberto Carrer auf den Steinofen, der mitten im Gastraum steht. Richtige italienische Pizza müsse aus dem Steinofen kommen, so Carrer.

Foto: pixabay

Jackson Roberto Carrer kam 2007 mit 17 Jahren nach Deutschland. Geboren wurde er in Brasilien, hat aber italienische Vorfahren und auch einen italienischen Pass. In Deutschland angekommen arbeitete Carrer zehn Jahre lang in der Eisdiele “Buonissimo”, bevor er in die Pizzeria “Il Peperoncino” in Bindlach wechselte.

Fabrizio Campisano brachte ihm dort alles bei, was er für den eigenen Laden “Mozzarella e Basilico” wissen musste.

Foto: Thorsten Gütling

In der heutigen Gastronomie gibt es nur noch wenige Läden, die sich voll und ganz auf ein Themengebiet spezialisieren. Multikulturelles ist heute im Trend.

(Jackson Roberto Carrer, Betreiber des Mozzarella e Basilico)

In knapp zwei Wochen soll dann die große Eröffnung stattfinden. Carrer plant dann jeden Tag von 11 bis maximal 23 Uhr geöffnet zu haben. Erst wenn man sehe wie der Laden läuft, könne man über einen Ruhetag nachdenken, so Carrer.

Hamsterbacke: Erster Unverpackt-Laden in Bayreuth öffnet

Getreide aus dem Holzbehälter wie Bier in ein mitgebrachtes Gefäß zapfen und Milchprodukte, Obst und Gemüse plastikfrei einkaufen, soll schon bald auch in Bayreuth möglich sein.

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Eine Gruppe engagierter Bayreuther will einen Unverpackt-Laden öffnen – und zwar noch in diesem Jahr. Simon Pöschl-Kehry und seine Frau Laura Kehry brachten die Idee mit nach Bayreuth. Mit ihren Mitstreitern gründen sie den Verein Hamsterbacke, sodass aus der Vision schnell Realität wird.

Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Alternativlosigkeit von zunehmend aufwendig verpackten Lebensmitteln. Wir wollen es auch in Bayreuth selbstverständlich machen, möglichst unverpackt einkaufen zu können.

(Von der Homepage des Vereins Hamsterbacke)

Dazu arbeitet der Verein mit dem Transitionhaus zusammen. Das Bayreuther Transitionhaus ist derzeit noch immer auf der Suche nach einer neuen Bleibe, ebenso wie Simon Pöschl-Kehry und seine Mitstreiter für ihren Laden. “Am liebsten wäre uns eine gemeinsame Lösung: das Café des Transitionhauses und unser Laden unter einem Dach”, sagt der Initiator.

Das Konzept

“Wir wollen hauptsächlich lagerbare Trockenprodukte wie Getreide, Nudeln und Hülsenfrüchte verkaufen”, sagt Pöschl-Kehry. Aber auch Milchprodukte und Gemüse sollen zum Sortiment gehören. Der Verein will so viele Produkte wie möglich von Bauern aus Bayreuth und Umgebung beziehen. Nach der Gründung der Hamsterbacke wollen die Mitglieder verstärkt nach Erzeugern suchen, mit denen sie zusammenarbeiten können. Ganz nach dem Prinzip: So nah wie möglich.

Wenn man mal den Weg nachvollzieht, bis das Essen vom Produzenten auf dem Teller landet, wird einem echt schwindlig.

(Simon Pöschl-Kehry, Verein Hamsterbacke)

Ihre Behälter zum Abfüllen müssen die Kunden selbst mitbringen – egal ob Stofftaschen, Einmachgläser oder Tupperdosen. “Für die Laufkundschaft planen wir, zusätzlich Behälter im Laden anzubieten.” Welche das sein werden, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass es keine Plastiktüten, sondern nur wiederverwendbare Gefäße und Taschen geben wird.

Die Finanzierung

Der Laden soll sich über die Mitgliederbeiträge finanzieren und ist nicht gewinnorientiert, lediglich die Kosten will der Verein mit den Einnahmen decken. “Darin unterscheiden wir uns von einem herkömmlichen Bioladen”, Simon Pösch-Kehry.


Die Gründungsveranstaltung des Vereins Hamsterbacke findet am 20. Juni um 18 Uhr im Iwalewahaus statt.