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„Sponsored by Nike“? Rapper Rapha aus Münchberg möchte mit seiner Musik ein Vorbild sein
Sein Video „Sponsored by Nike“ hat bei YouTube über 18.000 Aufrufe. Für den Münchberger Rapper ist das Lied dennoch nicht repräsentativ. Mit seichten Themen und Protzerei könne der Künstler wenig anfangen. Für seine Tochter möchte er ein Vorbild sein.
Rapper haben eine Vorbildfunktion. Das weiß auch Raphael Siegert aus Münchberg. Seit Jahren veröffentlicht er unter dem Namen Rapha Rapmusik. Egal wie klein oder groß die Hörerschaft ist: Es fange schon beim ersten Hörer an. Für ihn sei das besonders durch die Geburt seiner Tochter klar geworden.
Im Podcast-Interview mit den Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes Besold spricht der Rapper und Produzent Rapha über seinen Song Sponsored by Nike, die Vorbildfunktion der Musik und mehr. In der letzten Folge des RaPod haben die Moderatoren über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Musik gesprochen.
Das Podcast-Interview mit Rapha aus Münchberg gibt’s hier
Rapha aus Münchberg – Sponsored by Nike
Der Song „Sponsored by Nike“ des Münchberger Rappers und Produzenten Raphael Siegert, auch bekannt als Rapha, hat auf Youtube über 18.000 Klicks. Im Video sieht man den Protagonisten in voller Nike-Montur. Dabei liegt er mit Nike-Schuhen im Bett oder auch mit Socken, Sneakers und Stirnband in der Badewanne. Der Münchberger Künstler steht auf die Klamottenmarke mit dem patentierten Swoosh. Deshalb hat er auch Prinzipien.
Nike und Adidas – das ist wie schwarze Lackschuhe und weiße Socken – das trägt man nicht zusammen.
(Rapha aus Münchberg über Nike und Adidas)
Generell ist Rapha kein Freund davon, in der Musik mit Geld zu prahlen. Mit seinem Nike-Song wollte der Münchberger trotzdem einen Song machen, der junge Hörer anspricht. Wichtig sei, dass man weiß, dass Luxusartikel wie z.B. eine Gucci-Tasche einen Menschen nicht ausmachen.
Die Themen im Rap sind seichter geworden
Im Allgemeinen seien die Interessen der Menschen und so auch die Aussagen im Hip Hop ganz andere als früher, sagt Siegert. In den 90er Jahren sei der Rap oft sozialkritisch gewesen. In den letzten Jahren seien die Themen seichter geworden.
Früher ging es im Hip Hop auch viel um Rassismus. Davon hat man zuletzt wenig gehört. Durch George Floyd könnte das jetzt wieder kommen.
(Rapha)
Die Aussagen sind heute ganz andere als früher. In den 90ern ging es im Rap viel um Rassismus. Das könnte jetzt wieder kommen. In den letzten Jahren waren die Themen aber seichter.
Auf Siegerts Musik habe das nicht zugetroffen. Vor einiger Zeit veröffentlichte der Künstler viele Songs, die eine depressive Grundstimmung hatten. Die Lieder waren sehr nachdenklich und haben von der Straße erzählt.
Rapper als Vorbilder
Bewusst sein müsse man sich dabei der Tatsache, dass Rapper für junge Menschen oft auch Vorbilder sind. Leider ist nicht immer gewährleistet, dass jeder Hörer die Texte auch verstehe, sagt Siegert. „Gerade die Jugend versteht oft nicht, dass man die Musik nicht immer komplett ernst nehmen sollte“, fügt er hinzu.
Seiner eigenen Vorbildfunktion ist sich der Rapper und Produzent bewusst. Ein treuer Fan seiner Musik ist seine sechsjährige Tochter. Dabei müsse und wolle Siegert natürlich dafür sorgen, dass seine Songs auch für sie geeignet sind.
„Die Texte die ich vor zehn Jahren gerappt habe waren nicht in Ordnung. Meine Tochter hat mich als Künstler und als Mensch wachsen lassen.“
(Rapha)
Persönliche Resonanz und Feedback zur Musik sind wichtig
Nike ist natürlich nicht wirklich der Sponsor des Münchberger Rappers, doch wenn man sich sein Video anschaut, könnte man das meinen. „Ich seh so aus als wär ich sponsored by Nike“ rappt der Künstler dabei auch passend. Auf YouTube gab es für den Song über 18.000 Aufrufe und hauptsächlich positive Kommentare.
Die Klickzahlen seiner Songs und Videos sind dem Familienvater allerdings nicht so wichtig. „Für mich steht die Rückmeldung der Hörer, das direkte Feedback, klar im Vordergrund. Das ist mir wichtiger als reine Klickzahlen meiner Videos.
Musik läuft heute oftmals nur noch nebenbei
Im Laufe der Jahre habe sich die Musik gewandelt, sagt Siegert. Früher habe man sich ein Album oft wegen eines Songs gekauft. Man habe dem Künstler aufgrund dieses Lieds eine Chance gegeben und hat sich seine CD daraufhin teilweise monatelang angehört.
Heutzutage ist das anders. Musik ist in den letzten Jahren etwas geworden, das viele Menschen nur noch im Hintergrund über Streamingdienste, Spotify-Playlists und Co. wahrnehmen. Die Künstler wollen schnelle Klicks generieren. Darunter leidet auch der Inhalt.
„Aktuelle Chartmusik ist kein Ventil von irgendetwas. Das ist einfach nur Protzen. Das finde ich schade.“
(Rapha über erfolgreiche Rapmusik)
Daher hört der Münchberger selbst kaum aktuellen Hip Hop. Mit falschen Images und seichten Themen kann er eher wenig anfangen. Am häufigsten hört Siegert also Musik von Leuten aus seinem Umfeld und anderen, befreundeten Rappern. Dann da wisse er sofort, was diese Personen erlebt und durchgemacht haben und könne sich dadurch viel besser in deren Songs verlieren. Die Bayreuther Rapper Superphad und Original Junk haben mit „Original Junk“ ein neues Werk veröffentlicht.
Das ist Rapha
Name | Raphael Siegert |
---|---|
Alias | Rapha |
Crew | Roof4Rec (Studio) |
Heimatstadt | Münchberg |
Geboren | 8.12.1990 in Regensburg |
Erstes Rap-Album | Beatfabrik — Wortshots (gehört), Frauenarzt — pornoparty 2 (gekauft) |
Bisher letztes Rap-Album | Kool Savas & Sido — Royal Bunker |
Bestes Rap-Album national | Kool Savas — Märtyrer |
Bestes Rap-Album international | Eminem – the Eminem Show |
Einflussreichste Künstler | Bonez MC, Haze, Lance Butters |
Bestes Rap-Zitat | |
Bestes Musikvideo | Aktuell ist es: Bonez MC —Roadrunner |
Dieser Künstler sollte erfolgreicher sein | ESSAZ, STM028 (Nafi, Steri, Sken, ENA—G, Azuz, Hasun) |
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Wieso mache ich Rap | Ich tue es zum Ausgleich, aus Leidenschaft und zur Selbstentfaltung. |
Worüber rappe ich | den Lifestyle eines Rappers und erzähle Geschichten die das Leben schreibt. |
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Der RaPod ist ein regelmäßig erscheinendes Podcast-Format von Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold.
Die RaPod-Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold. Foto: Redaktion.