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Hip Hop/RaPod

Ben Zimmermann aus Franken: Vom Rapper zum House-Produzenten mit Plattenvertrag

Benjamin Zimmermann aus Fürth (Mittelfranken) hat 2005 unter dem Namen Sender als Rapper seine erste EP veröffentlicht. Jetzt hat Ben Zimmermann einen Plattenvertrag: Als Produzent von House Musik. 

Vom Rapper zum House Produzenten: Benjamin Zimmermann, ist ein musikalisches Multitalent. Das Spektrum des in Erlangen aufgewachsenen Künstlers reicht von Oldschool-Rap über christlichen Gangster-Rap bis hin zu House-Musik. In Folge 16 des RaPod hat er mit den Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold über seinen Werdegang und die Musik gesprochen.

In der letzten Folge des RaPod hat Frederik zusammen mit dem Bayreuther Rapper B-Kwem auf das Jahr 2020 zurückgeblickt. 

Der Podcast RaPod auf Spotify mit dem Interview mit Ben Zimmermann

Rapper und House-Produzent: Das ist Ben Zimmermann aus Fürth

Benjamin Zimmermann (37) ist in Erlangen aufgewachsen. Durch seine älteren Brüder kam er in seiner Jugend in Berührung mit Gangster-Rap aus den Vereinigten Staaten. Die Musik hatte es ihm angetan. Kurz darauf entdeckte Zimmermann dann auch deutschen Hip Hop: Künstler wie Curse, Creutzfeld Jakob oder RAG inspirierten den jungen Franken. Dann wurde er selbst Rapper. Unter dem Namen Sender veröffentlichte er dann ab 2005 als Rapper seine Lieder im Untergrund, organisierte Jams und spielte Live-Auftritte.

„Die Rapper hatten damals immer eine Aussage. Das fand ich faszinierend. Ich habe selbst auch immer versucht, Botschaften in meinen Songs zu verbreiten, so kam auch der Name Sender zustande.“

(Ben Zimmermann über seine Zeit als Rapper Sender)

Der Höhepunkt der Karriere des Rappers Sender: Das Album, das er mit dem Produzenten Clav Split aus Darmstadt aufgenommen hat wurde 2010 auf einem Indylabel veröffentlicht. Das Album mit dem Namen Synergie ist auch heute noch auf Spotify zu finden. Kurz danach wurde es jedoch erstmal Still um den Rapper.

Wie Ben Zimmermann aus Franken zum House-Musik-Produzenten wurde

Die Welt drehte sich weiter. Zimmermann studierte Kunst und arbeitete danach als freischaffender Künstler. Mit der Rapmusik blieb er weiter verbunden. Doch es war nicht mehr wie früher. „Auf den Hip Hop Jams waren die Leute dann irgendwann alle über 30 und die Jungen hat die Kultur in der Form nicht mehr wirklich interessiert“, erinnert sich Zimmermann.

2019 wechselte Zimmermann dann die Seiten. Weil ihn die moderne Rapmusik nur bedingt begeistern konnte und ihn das Drumherum vieler Künstler auf YouTube, Instagram und Co. abschreckte, begann er – anfangs aus Spaß – damit, Housemusik zu produzieren.

„Es ist ganz schön, auch mal die Welt des Rap zu verlassen und eine neue Perspektive einzunehmen.“

(Ben Zimmermann)

Der mittlerweile in Fürth lebende Franke schickte seine Lieder dann an verschiedene Musiklabels. Mit Erfolg. Das britische Label „House Trip Recordings“ schlug zu und gab Ben Zimmermann einen Plattenvertrag. Obwohl der einstige Sender noch viel zu lernen hatte, erkannte das Label sein Potenzial. Und Zimmermann feilte weiter an seinen Songs und Produktionen.

„Große Unterschiede zwischen Rap und House“

„Es gibt große Unterschiede zwischen Rap und House. Während beim Rap die Lieder meist nur drei bis vier Minuten dauern, steigert sich ein House-Track über sieben bis acht Minuten, ohne langweilig zu werden.“

(Ben Zimmermann über seinen Start als House-Produzent)

Im Rap sei man heute oft Einzelkämpfer, die Szene sei übersättigt, erklärt Zimmermann. Man bekomme als Künstler wenig Feedback – sowohl von Hip Hop Medien als auch von anderen Künstlern. In der House-Szene sei das anders und der Zusammenhalt sei größer. Im Rap sei das – gegenüber den 90er-Jahren – etwas verloren gegangen.

Dennoch wird Zimmermann dem Rap nie völlig den Rücken kehren. Für seine Tätigkeit als Rapper und Hip Hop Produzent können seine Erfahrungen in der House-Musik sogar von Vorteil sein, weil so sein Spektrum und seine Soundpalette erweitert werde. Einen mutigeren Ansatz bei neuen Songs wünscht sich Zimmermann generell von den Rappern heutzutage.

Sender, Ben Zimmermann und Pastor Zaster teilen sich einen Kopf

Er selbst steht für Vielfältigkeit. Neben seiner House-Musik und den oldschool Rap-Songs von Sender, hat Zimmermann auch noch ein Spaß-Projekt am Start: Als Pastor Zaster macht er christlichen Gangster-Rap. Die Idee dahinter: „Ich fand das cool, Fürth wie das tiefste LA-Ghetto in den Straßen zu beschreiben: So unrealistisch, dass jedem sofort klar ist, dass das totaler Bullshit ist.“ Eigentlich sei Zimmermann ja auch ein netter Typ.

Eine Hörprobe von Zimmermanns Rapmusik als Sender gibt es auf Spotify.

NameBenjamin Zimmermann
AliasBen Zimmermann, SENDER, Pastor Zaster, Mr. S.
(Ehemalige) CrewsFrankenreim, EHC, Die Profis, SENDER & Clav Split
HeimatstädteFürth & Erlangen
Geboren1983 in Erlangen
Erstes Rap-AlbumDigital Underground – Sons of the P
Bisher letzte gekaufte PlatteMOSAiC – Wegmische (digital)
Definitive Jux – Presents III (Vinyl)
Bestes Rap-Album nationalStieber Twins – Fenster zum Hof
Bestes Rap-Album internationalKool Keith – Black Elvis / Lost in Space
Einflussreichste KünstlerKool Keith, Riff Raff, Nas, NWA, Snoop Dogg, Scott Storch (Producer), El-P (Rapper und Producer), Wu-tang Clan, Lakmann, Curse, Manuva
Beste Line„Why are you looking hard with a hood on and Timberland boots staring at me for one hour — when you could walk up and shake my hand? Why?“ (Kool Keith, Intro vom Black Elvis Album)
Bestes MusikvideoSnopp Dogg – Gin & Juice
Deshalb mache ich MusikFrüher vor allem zur Problembewältigung und aus Liebe zu Raptechnik und der Hip Hop Szene insgesamt. House mache ich heute aus Leidenschaft zum Sound Design und um den Hörern gute Vibes zu geben.
Darüber rappe ichAls SENDER vor allem Sozialkritik und Selbstreflexion aber auch Feuer gegen wack MCs, als Pastor Zaster mehr über imaginären Welterfolg und Reichtum.
Mit diesem Trend in der Musik kann ich überhaupt nichts anfangenImmer die selben Worte, Flows und Beats in tausend Variationen zu hören. Der Trend Richtung Innovationslosigkeit mit Hollywood Sound lässt mich absolut kalt.
Würde ich keine Musik machenWürde ein sehr wichtiger Teil fehlen. Für mich war und ist Musik eine Art Selbsttherapie bei der etwas Negatives (Erfahrungen, Gefühle) in etwas Positives (Songs) umgewandelt wird.

Der RaPod ist ein regelmäßig erscheinender Podcast von Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold.


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RaPod-Punchlinequiz – Die Hall of Fame

Ben Zimmermann: 7/10
B-Kwem: 7/10
Superjunk: 7/10
Purple Mind Records: 7/10
Bensen: 6/10
Rapha: 5/10
Flowzirkel: 5/10


Bayreuther Tagblatt - Frederik Eichstädt

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Frederik Eichstädt