Klinikum: Geschäftsführer Haun freigestellt

Zum 1. August wird Dr. Joachim Haun von seinen Aufgaben als Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH freigestellt. Schon im März wurde bekannt, dass Haun seinen im September 2020 auslaufenden Vertrag aus persönlichen Gründen nicht verlängern werde.

Einvernehmlicher Entschluss

Die Freistellung wurde von den Mitgliedern des Aufsichtsrates, der Verbandsversammlung und des Verbandsausschusses des Krankenhauszweckverbandes am heutigen Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung entschieden. Wie der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Landrat Hermann Hübner, betonte, wurde die Vorgehensweise im Einvernehmen mit Geschäftsführer Haun festgelegt.

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Probleme

Vergangenes Jahr hatte der Streit zwischen einem Neurologen-Ehepaar und dem Klinikum überregional für Schlagzeilen gesorgt.

Die Klinik hatte die beiden Ärzte entlassen, nachdem diese auf mutmaßliche Qualitätsdefizite in der Neurologie hingewiesen hatten. Das Paar sprach dabei unter anderem von über 100 falschen Diagnosen und viel zu wenig Personal.

Mehr als 20 Chefärzte kamen danach zu einem geheimen Treffen zusammen. Dort sprachen sie sich mit großer Mehrheit gegen einen Verbleib Hauns in der Geschäftsführung aus. Von einem gestörten Vertrauensverhältnis war die Rede.

Zukunftsplanungen

Bis auf Weiteres übernimmt nun Alexander Mohr, kaufmännischer Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH, die Geschäftsführung. Es ist geplant, die Führung der Klinikum Bayreuth GmbH später einem Managementunternehmen zu übertragen. Dieses wird dann in einer europaweiten Ausschreibung ermittelt.

Dr. Joachim Haun ist seit August 2014 Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH.

Wagner meets Techno: Kuriose Szene in der Tannhäuser-Pause

Wenn am Donnerstag die Festspiele beginnen, dann wird es etwas geben, das es in der 143-jährigen Geschichte der Festspiele noch nicht gab: Erstmals wird ein Teil der Inszenierung in die Pause und damit an den Weiher vor dem Festspielhaus verlegt.

In der Generalprobe des Tannhäuser am Montagnachmittag wurden die Pausen-Szene zum ersten Mal aufgeführt. Das musikalische Spektrum reichte dabei von Klassik bis Techno.

Verantwortlich dafür ist Regisseur Tobias Kratzer. Der 39-Jährige zeichnet in diesem Jahr für die Neuinszenierung des Tannhäuser verantwortlich.

Wenn alles gut geht, wird es das erste Mal sein in der Geschichte der Bayreuther Festspiele, dass eine Bespielung auch in der Pause stattfindet, bei der man ohne Kaufkarte vorbeischauen kann. Wer sich also etwa eine Stunde nach dem Beginn im Park am Fuße des Hügels tummelt, der kriegt womöglich auch ein paar Einblicke, was wir hier tun.

(Tobias Kratzer, Regisseur, gegenüber dem Bayreuth Magazin)

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Festspiele: Die Maus wird auf dem Roten Teppich erwartet

Wenn am Donnerstag die Bayreuther Festspiele eröffnet werden, werden auch die Maus aus der Sendung mit der Maus und Moderator Armin Maiwald über den Roten Teppich schreiten. Das Team der beliebten Kindersendung hat im Festspielhaus gedreht und mit dem Orchester die bekannte Titelmelodie der Sendung eingespielt. Am Sonntag zeigt die ARD die Folge.

Der Dirigentengang im Festspielhaus: Auf dem Porträtfoto des Dirigenten Christian Thielemann ist zu erahnen, dass die Maus zu Gast war. Archivfoto: Thorsten Gütling

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Festspiele: Der Dirigent und die Maus

Zum ersten Mal überhaupt wurde im Orchestergraben des Festspielhauses ein Werk gespielt, das nicht Richard Wagner komponiert hat: Christian Thielemann dirigierte für die Dreharbeiten die  Maus-Melodie von Hans Posegga.

Kilian und Benjamin schweben durch die Luft

Im Mittelpunkt der Sendung, die am Sonntag ausgestrahlt wird, stehen aber die Kinder Kilian und Benjamin aus Bayreuth. Bei der Premiere der Oper „Lohengrin“ zum Auftakt der Festspiele im vergangenen Jahr, lieferten sich beide einen Schwertkampf in luftiger Höhe. Für diesen Spezial-Effekt im Bühnenhimmel waren sie in die Rollen von Lohengrin und Telramund geschlüpft.

Benjamin (Mitte links) und Kilian (Mitte rechts) bei den Proben zu Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen. Foto: Stephan Müller

Das Ergebnis ist am Sonntag, 28. Juli, um 9:30 Uhr in der ARD zu sehen und um 11:30 Uhr auf KiKA. Zu sehen ist der Beitrag außerdem in der Mediathek des WDR und auf der Internetseite der Sendung mit der Maus.

Und es hat Zoom gemacht: Bayreuther erobert Bachelorette im Sturm

Macht nichts, dass Bachelorette Gerda Lewis Bayreuth nicht kennt. Solange sie Show-Kandidat David Taylor aus Bayreuth in Erinnerung behält. Der charmante Basketball-Profi hat es ihr von Anfang an angetan.

Er hat irgendetwas in seinen Augen, das mir in die Seele schaut, hab’ ich so das Gefühl.

(Bachelorette Gerda Lewis über David Taylor)

Wow! Was für ein Kompliment. Gerda Lewis schmilzt dahin, wenn sie in David Taylors Augen sieht. “Sein Blick war so richtig tief” und geknistert hat es auch schon, meint die Litauin.

https://youtu.be/cMky6yF7fD0

Ja und deshalb zückte die Blondine auch gleich einmal die erste Rose der Sendung für den Bayreuther, weil sie so ein tolles Gespräch mit ihm hatte und die beiden intensive Blicke ausgetauscht haben. Mit den anderen 19 Kandidaten musste der Basketballer deshalb am Ende der ersten Folge nicht zittern und hoffen, dass die Suche nach der Traumfrau nicht nach wenigen Stunden schon wieder vorbei ist.

Nun, ganz Bayreuth wird gespannt sein, wie sich Taylor weiter schlägt und ob er Gerda Lewis erobern kann. Nächsten Mittwoch geht die Kuppel-TV-Show weiter.

Alles zum Kandidaten aus Bayreuth finden Sie bis dahin hier:

Ein Bayreuther im TV: Kann er die Bachelorette erobern?

Antrag: Richard Wagner soll Ampelmännchen werden

In Emden ziert Otto Waalkes die Ampeln, in Trier Karl Marx, in Bremen die Stadtmusikanten, in Mainz die Mainzelmännchen und in Friedberg leuchtet Elvis. Geht es nach vier Stadträten zieht Bayreuth bald nach. Auf Antrag von Stephan Müller (BG), Klaus Wührl-Struller (Grüne), Christa Müller-Feuerstein (fraktionslos) und Halil Tasdelen (SPD) hat der Bayreuther Zeichner und Wagner-Karikaturist Matthias Ose den Pinsel gezückt. Herausgekommen sind zwei Ampelmännchen, die an Richard Wagner erinnern. Schon bald sollen sie den Weg vom Hauptbahnhof zum Festspielhaus weisen.

Fotomontage: Sven Lutz

Zur Verdeutlichung der Verbundenheit der Stadt mit den Bayreuther Festspielen fänden wir es charmant und sympathisch, die durch den  Zeichner Matthias Ose entworfenen Motiv-Entwürfe von Richard Wagner als “augenzwinkernde Wegweisung” an den Fußgängerampeln entlang der Bahnhofstraße und Bürgerreuther Straße anzubringen.

(aus dem Antrag)

Zeichnung: Matthias Ose

“Umgerüstet” sollen demnach vier Fußgängerampeln an Carl-Schüller- und Feustelstraße, dazu an Meistersinger- und Nibelungenstraße. In einigen Städten sorgten derartige Ampelmännchen aber auch schon für Ärger und Rechtsstreitigkeiten. Unter anderem in Bamberg wurden sie nicht genehmigt. Als in der Heimatstadt des Schriftsteller Paul Maar das Sams an den Ampel leuchten sollte, fürchtete man im Innenministerium, derlei Ampelmännchen würden von Verkehrsteilnehmern nicht ernst genommen.

Das sagen der Initiator und der Zeichner dazu:

Stellen das Wagner-Ampelmännchen vor (von links): Halil Tasdelen, Stephan Müller, Zeichner Matthias Ose, Christa Müller-Feuerstein und Klaus Wührl-Struller. Foto: Carolin Richter

Wir sehen an diesen Fußgängerampeln durch die abweichende Gestaltung keine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern.

(aus dem Antrag)

Die Kosten für die Umrüstung dürften überschaubar sein. Den Antragstellern zufolge änderte beispielsweise die Stadt Innsbruck gleich 36 Ampeln und bezahlte dafür gerade einmal 1.400 Euro. Beim Überqueren der Straße sind dort seitdem Skifahrer, Wanderer und Snowboarder zu sehen. Das Anfertigen einer entsprechenden Schablone würde rund 450 Euro kosten, jedes Duplikat nur 8 Euro.

Alles muss raus: Baby Walz in Bayreuth schließt

Das Fachgeschäft rund ums Baby schließt seine Filiale in der Richard-Wagner-Straße. Vor dem Eingang des Ladens steht ein großes Schild, das auf den Räumungsverkauf aufmerksam macht.

In vier Tagen, am 18. Juli, zieht sich der Baby-Fachmarkt aus der Stadt zurück. Von der Pressestelle des Unternehmens hat das Bayreuther Tagblatt trotz mehrfacher schriftlicher und telefonischer Nachfrage keine weiteren Informationen zu den Gründen der Schließung erhalten.

Bayreuther Arzt schenkt Patienten in Afrika neues Leben

Sie sind gezeichnet von Tumoren, Verbrennungen, Verletzungen oder Weichteildefekten. Mit einem Team der Hilfsorganisation Interplast wird Privatdozent Dr. Jürgen Dolderer in den kommenden zwei Wochen mehr als 120 Menschen in Tansania helfen. Und: Der Chefarzt der Hand- und plastischen Chirurgie am Klinikum Bayreuth arbeitet an einem ganz großen Projekt, teilt das Klinikum in einer Pressemitteilung mit.

Gestern Flughafen Frankfurt, heute Bombo Hospital Tanga in Tansania. Chefarzt Jürgen Dolderer startete zu einem weiteren Hilfseinsatz der Organisation Interplast nach Afrika. Mehr als 120 Patienten wird behandeln und operieren. Erstmals gehören auch zwei Bauingenieure zu dem Experten-Team, das der Chefarzt der Klinik für plastische, rekonstruktive, ästhetische und Handchirurgie am Klinikum Bayreuth leitet. Und das hat einen besonderen Grund.

Dr. Jürgen Dolderer. Foto: Klinikum Bayreuth

Hilfe, die ankommt

Jedes Jahr nimmt sich Dolderer Zeit für sein Ehrenamt. Zwei Wochen seines Urlaubs nutzt der Chirurg und Chefarzt dafür, Patienten mit akuten oder chronischen Verbrennungen, Weichteildefekten, Tumoren, großen Verletzungen oder mit Lippen-, Kiefer und Gaumenspalten zu helfen. Seit Jahren besteht eine Kooperation zwischen Interplast und dem Bombo Hospital in Tanga.

Wir sind ein eingespieltes Team. Unsere Kollegen vor Ort wählen während der Monate, in denen wir nicht unterstützen können, bereits Patienten aus.

(Dr. Jürgen Dolderer)

Für sie ist eine solche Behandlung nichts weniger als die Aussicht auf ein neues Leben. „Wer von der Norm abweicht, wer äußerlich durch Tumore, angeborenen Fehlbildungen und Verbrennungsfolgen sehr entstellt ist, wer nicht funktioniert, hat in Afrika einen sehr geringen Stellenwert und fast keine soziale Chance“, sagt Dolderer.

Operationen sind kostenlos

Für die Patienten sind Operationen der Interplast-Teams kostenlos. Zwischen 120 und 140 Euro braucht es, um einem Menschen in Afrika ein neues Leben zu geben. Das sind die reinen Materialkosten für eine plastische Operation, wie sie Dolderer in den nächsten Tagen immer wieder durchführen wird. Mehr nicht, denn er und die elf anderen OP-Pflegekräfte, Anästhesisten und plastischen Chirurgen arbeiten unentgeltlich.

Große Ziele

Diesmal reisen auch zwei Bauingenieure mit nach Tansania. Denn Interplast Germany und auch die Interplast-Sektion Baden Baden, die zuletzt auf Dolderers Initiative hin um den Standort Bayreuth erweitert hatte, hat ein großes Ziel. Der Cliff Block, ein stillgelegtes, vor 110 Jahren in Tanga errichtetes Krankenhaus, soll wieder in Betrieb genommen werden. Um die Kapazitäten des Bombo Hospitals auszuweiten und auch um ein kulturelles Erbe zu bewahren. In diesem Haus hatte einst schon Robert Koch über Tropenfieber geforscht. Ersten Schätzungen nach wird die Wiederinbetriebnahme des Cliff Blocks etwa 600.000 Euro kosten. Voraussichtlich etwa 150.000 Euro braucht Interplast an Eigenmitteln, um das Projekt starten zu können.

Gastprofessur in Tanga

Mehr noch tut Dolderer, um die Zusammenarbeit zwischen Interplast und dem Krankenhaus in der tansanischen Hafenstadt auf ein Fundament zu stellen, das den Patienten eine noch bessere Versorgung gewährleistet. Gemeinsam mit Kollegen vom Bombo Hospital gründete die Interplast-Sektion Baden-Baden/Bayreuth zuletzt ein gemeinsames Institut. Dolderer hat eine permanente Gastprofessur an der Universität Tanga angenommen und gibt dort bisher neben seiner Operationstätigkeit auch Vorlesungen. Damit wird die Zusammenarbeit gestärkt, es werden in Zukunft Ärzte über tausende Kilometer hinweg auf telemedizinischem Weg nach der besten Behandlungsmethode für Patienten in Afrika suchen und den tansanischen Ärzten wird ermöglicht, sich mit den Bayreuther Experten über Behandlungsweisen austauschen zu können. Damit soll es auch möglich werden, dass Mediziner aus Afrika am Klinikum Bayreuth hospitieren.

Es ist an der Zeit, die Zusammenarbeit auf ein neues Level zu bringen.

(Dr. Jürgen Dolderer)

Cappuccino Art bei Crazy Sheep in Bayreuth

Crazy Sheep: Bayreuths neue Kaffeemanufaktur

Sie möchten qualitativen Kaffee anbieten, der immer wieder weiter entwickelt wird, wie Jeff Maisel sagt. Röster und Barista Simon Bayer aus Erlangen sowie die beiden Gesellschafter Thomas Wenk und Jeff Maisel aus Bayreuth eröffnen an kommenden Montag die neue Kaffeemanufaktur Crazy Sheep neben dem Liebesbier. Hier bekommen Sie vorab exklusive Einblicke.

So sieht es in der Crazy Sheep Kaffeemanufaktur aus

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Gepresst und gefiltert

Die ersten Kaffeesorten des Crazy Sheep stehen inzwischen fest. Neben Brasil, India oder Italiano, finden sich hinter der Bar auch spezielle Sorten mit Namen wie “Chill Out”, “Session” oder “El Classico”. Das Sortiment soll aber noch wachsen und stetig optimiert werden. “Wenn euch der Kaffee gut schmeckt, dann dürft ihr das gerne sagen. Aber ihr dürft es uns vor allem dann sagen, wenn er euch nicht schmeckt”, sagt Jeff Maisel im Vorfeld auf einem Pressetermin. Denn nur so sei es möglich, am Ende qualitativen und ehrlichen Kaffee zu kreieren. Beim Entwickeln der Sorten sei es wichtig Spaß zu haben und ein bisschen crazy zu sein, erklärt er.

Neben dem Liebesbier röstet Barista Simon Bayer bereits seit Ende Mai verschiedene Kaffeebohnen. Welche Sorten seitdem entstanden sind, erzählt er im Video:

bt-Interview mit Barista Simon Bayer

Tradition und Trends in der Tasse

Im Crazy Sheep wird es einerseits traditionell gepressten Kaffee, wie Espresso oder Cappuccino geben. Außerdem Filterkaffee aus der Aromakanne, aus einer sogenannten Aero-Press und aus einem Hario V60 Porzellan-Handfilter. Nicht zu vergessen sind die Specials: Experimentierfreudige Kaffeetrinker werden bei Coldbrew fündig, einem Kaffee der mit kaltem Wasser zubereitet wird und so weniger Bitterstoffe enthält. Im Geschmack ist er eher mild und fruchtig. Auch die Eiskaffees wurden durch “Espresso Tonic” revolutioniert: Ein Espresso mit Tonic Water und Eiswürfeln macht an heißen Tagen schnell wach. Und wer es doch lieber cremig mag: Beim Affogato treffen Espresso und Vanille-Eis aufeinander.

Matthias, Franz und Isolde Richter von der Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg, Crazy Sheep Geschäftsführer Thomas Wenk mit seiner Frau Ute, Barista Simon Bayer sowie Initiator und Brauereiinhaber Jeff Maisel.

(v.l.) Matthias, Franz und Isolde Richter von der Kaffeerösterei Dinzler am Irschenberg, Crazy Sheep Gesellschafter Thomas Wenk mit seiner Frau Ute, Crazy Sheep Barista Simon Bayer sowie Brauereiinhaber Jeff Maisel, ebenso Gesellschafter im Crazy Sheep. Foto: red

Künftig hat das Crazy Sheep von Dienstag bis Samstag von je 10 bis 18 Uhr offen.

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Bayreuther Landgericht: Frau gewinnt Blitz-Klage gegen VW

Fast vier Jahre ist es her, dass die Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen bei Volkswagen aufgeflogen ist. Vom Tisch ist die Geschichte aber noch lange nicht. Die juristischen Verfahren laufen und noch immer sind betroffene Fahrzeuge auf den europäischen Straßen unterwegs, die kein Software-Update erhalten haben, um den Ausstoß von Stickoxid zu verringern – vor allem in Mittel- und Osteuropa.

Positives Urteil nach knapp sechs Monaten

Erst Anfang Juli verurteilte das Bayreuther Landgericht Volkswagen in einem Verfahren zu Schadensersatz. Und das nur knapp fünf Monate nachdem die Klage einer Frau eigegangen war, die in Bayreuth einen VW mit manipuliertem Dieselmotor gekauft hatte. Zwar hatte sich die Klägerin bereits der Sammelklage gegen den Autokonzern angeschlossen, aufgrund der langen Verfahrensdauer aber im März dazu entschieden, doch einzeln zu klagen. Eine Entscheidung, die sich in doppelter Hinsicht gelohnt hat.

Denn es ist nicht nur so, dass die Klägerin nach nicht einmal einem halben Jahr ein Urteil zu ihren Gunsten in Händen halten kann, sie erhält sogar mehr Geld als Schadensersatz von VW zurück als sie für ihr Auto ursprünglich bezahlt hat. Warum? Das Landgericht bejahte in ihrem Fall einen Anspruch auf Zinsen.

Zinsanspruch auf Kaufpreis

Im Jahr 2014 kaufte die Frau ihren VW für rund 32.000 Euro in Bayreuth. Von dem Autohersteller erhält sie nun aber 33.600 Euro zurück. Eine Einzelfallentscheidung, wie Florian Günthner von der Kanzlei Hiller, Bartholomäus und Partner aus Biberach erklärt. Der Rechtsanwalt vertrat die Frau bei ihrer Klage gegen VW.

Der Schadensersatz errechnet sich nach den gefahrenen Kilometern seit dem Kauf des Autos. “In diesem Fall waren es in fünf Jahren nur 25.000 Kilometer”, sagt Rechtsanwalt Florian Günthner. Aber auch ohne die vier Prozent Zinsen hätte seine Mandantin etwa 29.000 Euro von VW zurückbekommen.

Mehr als bei jedem anderen Händler. Der Wertverlust ist schon nach wenigen Jahren enorm.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

Einzelklage lohnt sich immer

Der Fall der Bayreuther Klägerin zeige, dass sich eine Einzelklage in jedem Fall lohne. Selbst dann, wenn sich der Kläger bereits der Musterfeststellungsklage angeschlossen habe. “Es dauert noch gut fünf Jahre”, sagt der Anwalt. Erst müsse der Anspruch auf Schadensersatz festgestellt werden, dann müsse ein jeder noch einzeln seinen Schaden beziffern.

Eine Einzelklage macht mehr Sinn.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

Dass VW bereits die Software-Updates der manipulierten Dieselmotoren bezahlt hat, spiele für den Erfolg der Klage keine Rolle. Denn als der Skandal bekannt wurde, mussten die Betroffenen das Update installieren lassen, um die Zulassung für das Auto nicht zu verlieren. “Viele haben seitdem aber Probleme mit dem Auto”, weiß Florian Günthner.

Ansprüche sind noch nicht verjährt

Der Rechtsanwalt weiß noch einen weiteren Grund, warum sich eine Klage auf jeden Fall noch lohnt:

Ende 2019 sind die Ansprüche gegen VW verjährt. Bis dahin ist eine Durchsetzung möglich.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

St. Johannis: Kreisverkehr wird gebaut

Im Frühjahr 2020 sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Stadt will am Verkehrsknotenpunkt Königsallee/Eremitenhofstraße/Ochsenhut im Ortsteil St. Johannis einen Kreisverkehr bauen lassen. Bereits 2016 hatte der Bau- und Verkehrsausschuss der Umgestaltung zugestimmt. Nun war der Kreisverkehr erneut Thema im Bauausschuss.

Um den Bau des Kreisels mit einem Durchmesser von 27 Metern planen zu können, beauftragte die Stadt einen Verkehrsgutachter. In dem Gutachten ist insbesondere das künftige Verkehrsaufkommen wegen des Klinikneubaus der Deutschen Rentenversicherung an der Lohengrin-Therme berücksichtigt worden.

Die Stadt ließ ebenfalls prüfen, inwiefern Gehwege verbreitert werden müssen, um mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten, vor allem auch an der bestehenden Bushaltestelle an der Königsallee “Parkplatz Eremitage”. Wie Baudirektorin Urte Kelm bestätigte, berücksichtigen die Pläne auch den Wunsch vieler Eltern, einen Gehweg an der Südwestseite der Eremitenhofstraße, zwischen dem künftigen Kreisel und dem Ortsteil Eremitenhof, zu realisieren.

Bushaltestelle wird verlegt

Aufgrund des Gutachtens sei die Verwaltung jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass der Fußweg an der Bushaltestelle nicht verbreitert werden kann. Der Grund: Die Stadt möchte die Bäume an der Königsallee erhalten, sie sollen dem Vorhaben nicht zum Opfer fallen. Und auch der zusätzliche Gehweg für die Schulkinder sei nicht umsetzbar, da der Stadt der Baugrund dazu fehle, erläuterte Kelm.

Dennoch sollen die Schulkinder sowie alle anderen Anwohner und Fußgänger natürlich weiterhin sicher von A nach B kommen. Die Lösung der Stadt: Die Bushaltestelle wird in Abstimmung mit den Stadtwerken an den nördlichen Anschlussast der Königsallee umverlegt. So kommen die Schulkinder sicher zum Bus und die Bäume können bleiben. Fußgänger sollen die Straße am Ochsenhut und der Königsallee Nord bei der neuen Haltestelle sicher queren können.

Die Förderbehörde hat den Plänen bereits zugestimmt.

(Baudirektorin Urte Kelm)

Umgestaltung im Ortsteil Eremitenhof

Im Zuge der Planungen des Kreisverkehrs soll auch die Situation an der Ecke Eremitenhofstraße/Wunaustraße entschärft werden. Durch den Bau der Rehaklinik an der Therme sei auch hier mit mehr Verkehr zu rechnen, sagte Kelm. Die Rede ist von einer Steigerung um 30 bis 40 Prozent.

Handlungsbedarf ergebe sich vor allem deshalb, weil die Kurve, an der die Wunaustraße in die Eremitenhofstraße mündet, sehr eng ist. Auch für Fußgänger sei die Ecke gefährlich und nicht barrierefrei. Geplant ist, die Kurve zu weiten und zum Beispiel mit farbigem Asphalt, die Autofahrer zu mehr Vorsicht zu ermahnen, sowie einen Gehweg anzulegen.

Zwar gilt in diesem Bereich bereits Tempo 30, die Stadt will es aber nicht dabei belassen. Vor dem Kurvenbereich soll die Straße deshalb, ähnlich der Engstellen an der Seulbitzer Straße, eingeengt werden. Wer also, egal aus welcher Richtung, auf die Kurve zufährt, muss vom Gas gehen, um an den Engstellen vorbeizukommen. Auch Lkw oder große landwirtschaftliche Fahrzeuge werden noch problemlos an den Engstellen vorbeikommen.

Die Fahrbahn bleibt trotzdem so breit, dass zwei sich begegnende Autos aneinander vorbeikommen, wenn sie langsam fahren. Nämlich 4,75 Meter.

(Baudirektorin Urte Kelm)