Serien, Kolumen und Formate  aus Bayreuth und für Bayreuth

Briefmarken: Als der Osten Richard Wagner gedachte, der Westen aber nicht

Zum 150. Geburtstag des Komponisten Richard Wagner erschienen Sondermarken in der UdSSR und in der DDR. In der BRD dagegen nicht – trotz Beschwerden aus Bayreuth. Hobbyhistoriker Stephan Müller kennt die Geschichte.

Richard Stücklen war nicht nur Bundestagspräsident sondern auch von 1957 bis 1966 fast ein Jahrzehnt lang Bundespostminister. In dieser Zeit hat er mit Sicherheit viele Vorschläge, Ideen und Forderungen für Briefmarkenmotive bekommen. Mindestens eine davon auch aus Bayreuth.

Beschwerdebrief aus der Wagner-Stadt

Der damals 49-jährige Bayreuther Bundestagsabgeordnete Herbert Hauffe beschwerte sich im Jahr 1963 bei Richard Stücklen über die Weigerung der Bundespost, zum 150. Geburtstag von Richard Wagner eine Sondermarke herauszubringen. Die Begründung schien plausibel. Hauffe wies den Postminister darauf hin, dass “diesmal ausgerechnet die Sowjetunion ein Wertzeichen zur Erinnerung an Richard Wagner aufgelegt hat”.

Was stattdessen erschien

Ein Antwortschreiben kennen wir nicht. Fest steht aber: Zumindest zu diesem Anlass ist, im Gegensatz zu der Briefmarke aus der UdSSR, in West-Deutschland keine Briefmarke zum Wagner-Jubiläum erschienen. In der Bundesrepublik entschied sich Stücklen stattdessen dafür, der Feier “400 Jahre Heiliger Katechismus” ein Denkmal in Form einer Briefmarke zu setzen. Außerdem dem Gimpel, dem Eisvogel, dem Pirol und dem Wiedehopf, sowie dem Märchen Rotkäppchen und der Einweihung der “Vogelfluglinie” zwischen Deutschland und Kopenhagen. Dazu dem 100-jährigen Jubiläum des Roten Kreuzes und dem 100. Jahrestag der 1. Internationalen Postkonferenz in Paris. Eine vollständige Auflistung finden Sie hier.

Gedenken an den Leipziger

In der DDR dagegen erhielt Richard Wagner 1963 eine Briefmarke. Sie zeigt sein Porträt vor einer Szene aus dem “Fliegenden Holländer” zu seinem Jubiläum. In einer Serie erschien der Bayreuther Meister, der ja in Leipzig geboren ist, zusammen mit den Schriftstellern Georg Büchner und Johann Gottfried Seume sowie dem Dichter Friedrich Hebbel und dem Schriftsteller Georg Büchner auf dem Briefmarkenmarkt.


Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

 

Wirtsgogl G’schichtla: Ein kühner Segler über dem Fichtelgebirge

Adrian Roßner, Foto: Privat

Adrian Roßner ist einer der jüngsten Heimatforscher Deutschlands und kommt aus der Region: In seiner bt-Serie „Wirtsgogl-Gschichtla“ gibt er regelmäßig Einblicke in seinen Fundus an kuriosen Geschichten, unglaublichen Erzählungen und Besonderheiten aus unserer Region.

In Teil neun der Serie erzählt Adrian Roßner von der Luftfahrt Anfang des 20. Jahrhunderts

Hier die aktuellste Geschichte des Wirtsgogl als Text und als Podcast zum Anhören.

 


Wirtsgogl G’schichtla #9 als Podcast zum Anhören

Ein „kühner Segler der Lüfte über dem Fichtelgebirge“

Die Luftfahrt ist heute, in Zeiten gigantischer Flugzeuge, zu einer für viele Menschen beinahe alltäglichen Reisemöglichkeit geworden, doch bedurfte es noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem Wagemut und Abenteuerlust, um sich in der Erforschung der damals neuesten technischen Errungenschaften zu engagieren. Einer der bekanntesten Pioniere der Aeronautik war, neben den späteren Flugzeugkonstrukteuren Junkers und Dornier, Ferdinand Graf von Zeppelin, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das bereits 1895 von David Schwarz konstruierte Starrluftschiff zu verbessern und zur Serienreife zu bringen. Unterstützt wurde er dabei von einem, heute leider beinahe vergessenen Sohn unserer oberfränkischen Heimat. 

Zwischen Münchberg, der USA und Friedrichshafen

Georg Hacker wurde am 18. Januar 1870 mit zwei Zwillingsschwestern im kleinen Städtchen Münchberg als Sohn des Stationskommandanten der bayrischen Gendarmerie Adam Hacker und der Zimmermeistertochter Friederich Söllner geboren und verzog im zarten Alter von drei Jahren nach Hof, wo der Vater eine Stelle als Bankdiener bei der königlichen Filialbank angetreten hatte. Nachdem der junge Georg einige Zeit lang als Piccolo im Hotel „Zum weißen Lamm“ gearbeitet hatte, schloss er Bekanntschaft mit dem aus Chicago stammenden, jedoch nicht näher bekannten Mr. King, der durch Zufall von der künstlerischen Begabung des Jungen erfahren hatte und ihn zu einer Ausbildung in die USA mitnehmen wollte.

Der Vater indes, der in seinem Sproß seit jeher einen zukünftigen Soldaten sah, wandte sich daraufhin mit der dringenden Bitte, Georg in die Reihen der deutschen Streitkräfte aufzunehmen, an den „eisernen Kanzler“ Otto von Bismarck persönlich, der ihn im Alter von 15 Jahren als bis dato jüngsten Matrosen zur deutschen Marine schickte. Seine Strebsamkeit brachten ihn schließlich nach erfolgreichen Einsätzen in den Kolonialkriegen in die Position eines Steuermanns ehe er, dem Ruf des renommierten Professors Dr. Karl Börgen folgend, zum deutschen Marine-Observatorium in Wilhelmshaven wechselte. Am 18. August 1907 bewarb er sich schließlich, nachdem er eine entsprechende Annonce in der Zeitung gelesen hatte, als Obervermessungssteuermann beim Grafen von Zeppelin, der ihn postwendend zu einem Gespräch nach Friedrichshafen einlud. 

Georg Hacker. Foto: Adrian Roßner/Privat.

Flug über die Heimat

In den Reihen der „Männer von Manzell“, wie sich die Gefährten des von der Bevölkerung anfangs stark belächelten Grafen nannten, begann Hacker seine Arbeit am Steuer der neuen „Luftschiffe“, sowie am Reißbrett, wo er bei deren Entwicklung mitwirkte. Im Jahre 1909 schließlich – zwischenzeitlich hatte man selbst die lautesten Kritiker von der Funktionsweise  des „starren Systems“, also einem mit Aluminiumgerüst verstärkten Ballon, überzeugen können – machte sich Hacker zusammen mit dem Grafen und einigen anderen Besatzungsmitgliedern an Bord des Luftschiffes LZ 5 zu einer sogenannten „Dauerfahrt“ auf, von der auch die Zeitungen in Münchberg und dem Fichtelgebirge berichtet hatten.

Davon angespornt setzten die Münchberger Schulkinder einen Brief an den berühmten Sohn ihrer Stadt auf, in dem sie darum baten, doch auch über seine ehemalige Heimat zu fahren, damit man ihm hier ebenfalls die gebührende Ehre erweisen konnte. Gerührt von diesen Zeilen verlegten er und Graf von Zeppelin kurzerhand die Route über das Fichtelgebirge und näherten sich am 30. Mai 1909 unter dem Beifall der Bewohner langsam aber sicher unseren heimischen Gefilden. Ein Augenzeugenbericht aus dem „Boten vom Waldstein“ soll an dieser Stelle den majestätischen Anblick, den das Luftschiff bot, in Worte fassen:

„Kurz nach 10 Uhr wurde bekannt, dass das Zeppelin’sche Luftschiff unterwegs sei und sich bereits in der Bayreuther Gegend befinde. Natürlich kam alles in Bewegung und verfolgte mit Interesse das Erscheinen und die Weiterfahrt des Luftschiffes, das von hier aus fast ¾ Stunden zu sehen war, wenn man hier auch sonst nicht so vom Drehwurm befallen war, wie die Berichte aus anderen Orten lauteten. Auf dem Waldstein kam die Nachricht gegen halb 11 Uhr an und das zahlreiche Ausflugspublikum besetzte sofort die Schüssel, die Burgruine und alle anderen erhöhten Punkte. Mit großer Freude wurde auch dort droben der kühne Segler der Lüfte begrüßt. Sehr anständig war es von dem Luftschiff, daß es sich uns trotz der verschiedenen Manöver, die es in der Luft ausführte, bis zum Entschwinden immer von der Seite zeigte, im Gegensatz zu den Besuchern eines anderen Berges […] denen Z II, wie zu lesen war, beim Entschwinden das Hinterteil zeigte!“
(Bote vom Waldstein, 2. April 1909)

Der Beginn eines Siegeszugs

Nur drei Monate später überquerte am 28. August ein zweites Mal ein Luftschiff Münchberg und Hof. Mit dem Erfolg dieser sogenannten „Kaiserfahrt“ hatte Graf von Zeppelin endgültig sein Ziel erreicht: Der Kaiser war begeistert, ebenso das deutsche Volk und die Weltpresse. Der Siegeszug der Luftschiffe konnte beginnen. Den Überfahrten widmete man im Fichtelgebirge vielerorts Gedenksteine und sogenannte „Zeppelineichen“, wie man sie noch heute in Reinersreuth am Fuße des Waldsteins besuchen kann. 

Georg Hacker, der noch während des ersten Weltkriegs verschiedene Maschinen kommandierte, leitete ab 1920 den Luftschiffhafen in Potsdam und zog sich Mitte der 30er Jahre langsam aus dem aktiven Dienst zurück. Als 1936 das neueste Fabrikat der Zeppelin-Werke, LZ 129, zu seiner ersten Fahrt aufbrach, nahm Hacker dies zum Anlass, seine Memoiren herauszugeben, die er unter dem Titel „Die Männer von Manzell“ publizierte. Er schloss mit den Worten „Wir grüßen das neue Luftschiff des Jahres 1936, das Länder und Völker verbindend durch die Lüfte ziehen und für Deutschland werben soll.“

Foto: Adrian Roßner/Privat.

Ende unter dem Hakenkreuz

Nur ein Jahr später explodierte LZ 129, das den Namen „Hindenburg“ erhalten hatte und, entgegen der Intention des Zeppelin-Konzerns mit Hakenkreuzen versehen worden war, bei Lakehurst in Amerika und riss 36 Menschen mit in den Tod; bis heute eines der tragischsten Unglücke der Luftfahrtgeschichte. Die Nationalsozialisten, allen voran Hermann Göring, der der friedlichen Nutzung der „Giganten der Lüfte“ von vornherein kritisch gegenüber gestanden hatte, ließen daraufhin sofort alle Fahrten stornieren. Die Schiffe wurden kurze Zeit später verschrottet, die Fertigungshallen gesprengt. Damit war der Traum des Grafen zu Ende. Sein langjähriger Kamerad Georg Hacker starb 1947 in Potsdam im Alter von 77 Jahren. Die Wiedergeburt der kleineren „Zeppeline“, wie man die Luftschiffe zu Ehren ihres Erfinders nennt, hat er demnach nicht miterlebt, doch hat er sich seinen Platz in der Geschichte der Luftfahrt, die noch heute auf seine Initiative hin mit nautischen Einheiten rechnet, gesichert, wenngleich in seiner Heimat leider nur wenig an ihn erinnert. 


Text: Adrian Roßner

Heute vor 50 Jahren: Als die Spielvereinigung in die 2. Liga aufstieg

Im Jahr 1959 stieg die Spielvereinigung Bayreuth in die 2. Liga auf. 1969 gab es noch einen Aufstieg in die zweite Liga und 1979 fast einen in Liga eins. Im Zehn-Jahres Rhythmus sorgte die Oldschdod vor 60, 50 und 40 Jahren für Furore. Hobbyhistoriker Stephan Müller hat sich für das bt das einmal genauer angeschaut, was am 24. Mai 1969 passiert ist:

Ohne den Meister in Superlativen zu schmeicheln, aber so sah es aus: Zeitweise wirkten die Bayreuther Amateure wie ausgekochte italienische Profis. Sie legten keinen Wert darauf, etwa in Schönheit zu sterben und dafür ihren Gegner die entscheidenden Tore schießen zu lassen. Im Gegenteil. Der Altstädter Führungstreffer in der 6. Minute war der erste Volltreffer und zerstörte gleich am Anfang die taktische Marschroute der Augsburger.

(Werner Hamann, Sportredakteur)

Ungewohnt überschwänglich begann Sportredakteur Werner Hamann vor fünfzig Jahren, seinen Spielbericht, der am Montag, 26. Mai 1969 erschien und die Bayreuther Fußballwelt in Begeisterung versetzte. Zwei Tage vorher, am 24. Mai 1969 sicherte sich die SpVgg Bayreuth nach 1959 ihren zweiten Bayernligameistertitel und stieg damit in die zweitklassige Regionalliga – dem damaligen Unterbau der Fußball-Bundesliga – auf. In den letzten Spieltagen holten die Altstädter, die nicht einen Spieltag den ersten Tabellenplatz belegten, innerhalb von fünf Wochen noch fünf Zähler auf den BC Augsburg auf und lagen am Ende zusammen mit dem Fuggerstädtern punktgleich vorne.

Foto: Altstadt-Kult

Beeindruckender Endspurt

Doch beginnen wir im April 1969. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Altstädter die Meisterschaft in der Fußball-Bayernliga schon abgehakt. Nach fünf Siegen in Folge hatte der Spitzenreiter BC Augsburg sieben Spieltage vor Schluss bereits sieben Punkte Vorsprung auf die drittplatzierten Altstädter. Und damals gab es die “Drei-Punkte-Regelung” noch nicht. Doch an diesen letzten sieben Spieltagen holten die Schwaben bei vier Niederlagen und zwei Unentschieden nur noch einen einzigen Sieg. Dagegen gelangen Größler, Sonntag, Scholti, Persau und Co. mit fünf Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage noch ein beeindruckender Endspurt.

Am vorletzten Spieltag hatte die SpVgg die Augsburger eingeholt. Mit 43:23 lagen die Altstädter, der BC Augsburg und der FC Haßfurt mit je 43:23 Punkten auf den ersten drei Rängen. Das Entscheidungsspiel gegen den BC Augsburg im „Schanzstadion“ des ESV Ingolstadt am Samstag, 24. Mai 1969 gewannen die Altstädter mit 4:0. Die Mannschaft bestand damals ausschließlich aus einheimischen Spielern. So trifft sich die Truppe – fast komplett – auch 50 Jahre nach diesem Ereignis regelmäßig in der Gaststätte Becher.

Foto: Altstadt-Kult

Slalom durch die Abwehr

Von Manfred Größler war die neutrale Ingolstädter Presse vollständig begeistert:

Der Kapitän schoss nicht nur ein raffiniertes Tor und leitet zwei andere mit ein, sondern rief mit seinen Slalomläufen ebenso wie Dieter Persau immer wieder Angst und Schrecken in der BCA-Abwehr hervor.

Es ist nachzulesen, dass die Bayreuther auf jeder Position besser besetzt waren:

In der Abwehr waren Bachofner und Ponfick die überragenden Spieler. Im Mittelfeld war der erst 20-jährige Herbert Horn mit seiner blendenden Übersicht und Technik eine Stunde lang überragender Spieler auf dem Platz.

Foto: Altstadt-Kult

Meisterfeier auf dem Volksfest

Unter den 6500 Zuschauern waren in Ingolstadt fast 3000 Bayreuther und ein begeisterter Oberbürgermeister Hans-Walter Wild, der die Truppe noch am Abend im Festzelt des Bayreuther Volksfestes hochleben ließ. Für eine zusätzliche Begeisterung sorgte die überraschende Nachricht, dass Kapitän Manfred Größler (doch) nicht zum Bundesligisten Bayern München wechselte, obwohl er einen Vorvertrag unterzeichnet hatte. „Manne“ schoss in dieser Saison in 34 Spielen 35 Tore.

Foto: Altstadt-Kult

Der 1. FC Bayreuth rutscht nach

Ebenfalls einen Grund zum Feiern hatten übrigens die Anhänger des 1. FC Bayreuth. Denn während die Altstädter die Liga nach oben in die zweite Liga verließen, rutschte “unten” der 1. FC Bayreuth zusammen mit dem MTV Ingolstadt und der SpVgg Vohenstrauß in die Bayernliga nach.

Abstieg nach nur einem Jahr

In der Fußball-Regionalliga lief es dann für die SpVgg Bayreuth allerdings nicht so gut. Nach nur einem Jahr stiegen die Gelb-Schwarzen wieder ab. Doch dieAltstädter gaben nicht auf und starteten in der Bayernliga einen nie da gewesenen Durchmarsch. Am Ende der Saison 1970/71 gelang ihnen mit 61:7 Punkten der Meistertitel und die sofortige Rückkehr in die zweithöchste Liga, der sie fortan viele Jahre angehören sollte.

Die Meister-Mannschaft von 1969:

Stangl, Bachofner, Dvorak, Größler, Horn, Kauper, Peez, Persau, Ponfick, Samodi, Schirmer, Scholti, Semmelmann, Sonntag, Thau, Ullmann – Trainer: Hahn.

Foto: Altstadt-Kult

Übrigens…

Zwar nicht auf den Tag genau, aber zumindest genau vor 60 Jahren gelang der SpVgg Bayreuth – vor den Stadtrivalen 1. FC und VfB Bayreuth – zum ersten Mal die Meisterschaft in der Amateurliga Nordbayern, der damaligen 3. Liga, und damit erstmals der Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Der Aufstieg gelang durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den VfR Pforzheim. Das “goldene Tor” schoss Jumbo Zeilter, das auf dem Bayreuther Luitpoldplatz von tausenden Bayreuther bejubelt wurde. Vor der Milchbar wurde eine “Drahtfunkübertragung” installiert. Drei Jahre spielt die Mannschaft um “Jumbo” Zeitler zusammen mit Traditionsclubs wie Waldhof Mannheim, Darmstadt 98, Jahn Regensburg oder Hessen Kassel in der 2. Oberliga Süd. Die Altstädter belegten in diesen Jahren in den Abschlusstabellen der 2. Liga Süd die Ränge fünf, 14 und 17, ehe sie wieder in die “Landesliga” zurück mussten.

Der Meister-Kader Der SpVgg im Jahr 1959:

Guhl, Dörfler, Friedrich, Hacker, Heumann, Klingenbeck, König, Lindner, Rausch, Schif, Schott, Semmelmann, Voll, Walther, Weber, Wippenbeck, Zeitler. Mit Fritz Semmelmann (1956, Melbourne) und Jumbo Zeitler (1952, Helsinki und 1952 Melbourne) gehörten dem Meisterteam damals zwei Olympia-Teilnehmer an.


Text und Fotos: Stephan Müller


Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Gessn werd dahaam: Der “Frängische Exbresso”

Auf der Suche nach dem perfekten Kaffee begibt sich Christopher Scholz nach Hollfeld in das Garten Café.

Jetzt im Mai: Das Superfood vom Bayreuther Wochenmarkt

Um gesund zu sein, brauchen wir Superfood – so scheint es gerade. Jedenfalls wird einem täglich eingetrichtert, wie gut sich beispielsweise Gojibeeren, Chia-Samen oder die Spirulina-Alge auf den Organismus auswirken – ob als Smoothie oder im Frühstücksmüsli. Dass Superfood – also Produkte die sich durch ihren hohen Gehalt an Vitaminen und Nährstoffen positiv auf unsere Gesundheit auswirken – nicht immer von Übersee kommen muss, sondern auch hier in der Region wächst, gerät schnell in Vergessenheit.

Drei Superfoods vom Bayreuther Wochenmarkt

Das bt stellt drei Superfoods aus Franken vor, die Sie im Mai frisch auf dem Wochenmarkt kaufen können:

Radieschen: Wirksam gegen Pilzinfektionen und echte Schlankmacher

Radieschen

Foto: red

Radieschen zählen, wie auch der Rettich, zu den Kreuzblütengewächsen. Das knackige Gemüse bekommt seine Schärfe durch die enthaltenen Senföle – ein Wundermittel gegen Pilze und Bakterien im Magen- und Darmbereich. Wer regelmäßig Radieschen isst, schützt effektiv seine Verdauungsorgane. Und die erwähnten Senföle können Fett binden – so verlässt es unverwertet den Körper.

Auch wer eine Schwangerschaft plant, darf zugreifen: Radieschen haben einen hohen Anteil an Folsäure. Das Vitamin unterstützt die Blutbildung und die Funktion von Schleimhäuten. In Freiland-Radieschen stecken die meisten Vitamine. Je röter ein Radieschen ist, desto mehr Vitamin C enthält es – umso besser für das Immunsystem. (Quelle: lifeline.de)

Radieschen-BeateGräbner

Beate Gräbner auf dem Wochenmarkt am Prager Platz. Foto: red

Die Radieschen wachsen hier in der Region ab Mitte April. Bei uns in Harsdorf sind sie wegen der Kälte allerdings noch im Gewächshaus. Diese Radieschen kommen frisch von Feldern aus Nürnberg. Sie sind knackig und man muss nichts wegschneiden.

(Beate Gräbner aus Harsdorf)

 

 

Spinat: Schützt die Atemwege und senkt das Krebsrisiko

Spinat
Spinat enthält viele Antioxidantien. Diese helfen sogenannte freie Radikale im Körper zu neutralisieren, die ansonsten Zellen beschädigen könnten, was müde machen würde und Gelenke oder Augen angreifen könnte. Ein Plus für Asthmatiker: Die Antioxidantien stärken auch die Atemwege.

Spinat regt durch die enthaltenen Vitamine D und K sowie das Eisen den Knochenstoffwechsel an. Wie Mediziner bestätigen, gehört Spinat außerdem zu den Lebensmitteln die das Krebsrisiko senken können. Man sollte jedoch darauf achten, dass er möglichst nicht mit Dünger behandelt wurde. Das enthaltene Nitrat, wandelt der Körper in Stickstoffmonoxid um: Es wirkt entzündungshemmend, erweitert die Blutgefäße und schützt so auch das Herz. (Quelle: foodfitness.de)

Der fränkische Spinat ist mein Superfood, weil er ganz frisch geerntet ist und man nichts wegschneiden muss. Er wird immer am Tag vor dem Wochenmarkt abgeschnitten. Spinat enthält viel Eisen, Vitamin C und Calcium für unseren Körper. Beim offenen Spinat vom Markt, weiß man woran man ist. Bei den Tiefkühlvarianten sind leider immer wieder Zusatzstoffe enthalten.

(Beate Gräbner aus Harsdorf)

Rhabarber: Für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt


Im April, zu Beginn der Erntezeit, ist das Aroma des Rhabarbers milder und weniger sauer. Was viele nicht wissen: aus botanischer Sicht gehört Rhabarber nicht zum Obst, sondern zum Gemüse. Enthalten ist neben Eisen und Magnesium auch ein hoher Anteil an Kalium, der den Blutdruck sowie den Säure-Basen-Haushalt reguliert und das Nervensystem schützt. Ursprünglich kommt der Rhabarber aus Asien und wird dort schon lange zur Reinigung des Darmes eingesetzt. Durch den hohen Wasseranteil, hat er zudem nur wenige Kalorien.

Aufgepasst: Nach dem Johannistag, dem 24. Juni, sollte ausdrücklich kein Rhabarber mehr gegessen werden, weil dessen Oxalsäuregehalt dann zunimmt! Liegt der Säuregehalt über 50 Milligramm bei insgesamt 100 Gramm Gemüse, kann die Säure die Niere angreifen. Gegessen werden immer nur die Stängel, denn die Blätter sind giftig: Sie rufen Erbrechen und starke Kreislaufbeschwerden hervor.  (Quelle: das-ernaehrungshandbuch.de)

Rhabarber--

Foto: red

Rhabarber ist unser Superfood, weil er lecker und nicht so süß ist. Man kann daraus Kompott und Marmelade einkochen oder einen Kuchen mit Baiser-Haube backen. Nur bis zum 24. Juni darf man ihn ernten, dann ist Schluss. Die Staude wird dann zu trocken.

(Obst-Gemüse Krauß oHG aus Hausen)

 

 

Bayreuther Nachkriegsfestspiele: Weltmeisterlicher Besuch

Als 1951 die ersten Bayreuther Nachkriegsfestspiele statt fanden, kündigte sich prominenter Besuch an. Boxweltmeister Max Schmeling und die Fußballer des Vereins Schalke 04 gehörten zu den Gästen.

Vom Boxer zum Sektverkäufer

“Offen gesagt, ich verstehe nichts von Musik”, sagte Box-Weltmeister Max Schmeling, als er 1951 mit seiner Frau, der deutsch-tschechischen Schauspielerin Anny Ondra, zu den ersten Nachkriegsfestspielen in Bayreuth eintraf. Um die Musik ging es dem damals 45-jährigen Boxer auch gar nicht. Seine größten Zeiten, als er 1930 im New Yorker Yankee-Stadium den Weltmeistertitel gegen den Amerikaner Jack Sharkey holte, war zwei Jahrzehnte her. Der Krieg sorgte 1939 für sein “Karriereende”.

Foto: Bernd Mayer Stiftung

Für Schmeling ging es schlichtweg ums Geld verdienen. Zusammen mit der Kellerei Diehl-Weckbacher & Co. wollte Schmeling (nach Pelzen und Eierlikören) nun Sekt verkaufen und schaute deshalb in den besten Bayreuther Hotels vorbei.
Der Mainzer Kellereibesitzer Dr. Altmann hatte Schmeling den Weg zur Herstellung der drei Sorten “Schmeling-Privat”, “Schmeling-Gold” und “Schmeling-Trocken” geebnet. Wie erfolgreich sein Absatz in der Festspielstadt war, vermag heute niemand mehr zu sagen.
Bekannt ist nur, dass das Ehepaar Schmeling Freikarten für den “Parsifal” unter dem Dirigat von Hans Knappertsbusch erhielt. In den Hauptrollen sah das berühmte Paar  Wolfgang Windgassen als Parsifal und Martha Mödl als Kundry.

Schalker zahlten ihre Karten

Dagegen haben sich die Fußballer des FC Schalke 04 ihre Premieren-Karten selbst bezahlt. Die “Königsblauen” finanzierten ihren Festspielbesuch durch ein Freundschaftsspiel am 15. August 1951 gegen den 1. FC Bayreuth.

Mit ihrem Gastspiel beim 1. FC Bayreuth finanzierten die Schalker ihren Festspielbesuch. Repro: Stephan Müller.

Die Gelsenkirchener, die durch den “Schalker Kreisel”, einem von Ernst Kuzorra und seinem Schwager Fritz Szepan entwickelten “Kurzpass-Spiel” bekannt wurden, siegten mit 4:1 Toren. Dem Kader des FC Schalke 04 gehörte auch der damals aktuelle 24-jährige Nationalspieler Berni Klodt an, der drei Jahre später im Team von DFB-Trainer Sepp Herberger Fußball-Weltmeister werden sollte.
Fotos von diesem Spiel sind noch heute an den Wänden im Sportheim des Bayreuther Traditionsclubs zu bewundern.

Text: Stephan Müller


Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Feuerwehr-Streit im Festspielhaus: “Das verbietet der Anstand”

Im Jahr 1891 sorgt ein Schriftwechsel zwischen den Feuerwehrleuten der Bayreuther Turnerschaft und den Verantwortlichen im Festspielhaus für Ärger. Und das kam so:

Bayreuth hat zu dieser Zeit gerade rund 20.000 Einwohner und die Turner-Feuerwehr gibt es seit 30 Jahren. In einem Schreiben an den Turnverein regten die Räte des Stadtmagistrats die Gründung einer solchen Turner-Feuerwehr an. Alle anderen Versuche, eine Feuerwehr in der Stadt zu gründen, waren zuvor gescheitert und die jungen Männer, die im Verein ihre Körperkräfte stärkten und sich turnerische Fähigkeiten erwarben, könnten doch ihre Geschicklichkeit auch praktisch unter Beweis stellen. Wörtlich hieß es in dem Schreiben daher:

Wir wünschen aufrichtig, dass der edle Zweck des Turnens immer mehr anerkannt und wirklich erreicht und dass dies dem Verein bald gelingen werde, gleichwie es von Turnvereinen anderer Städte geschehen ist, die hiesige Feuerwehr durch eine Feuerwehr aus Turnern zu vermehren.

1861: Das Wappen der Turner-Feuerwehr Bayreuth. Foto: Stephan Müller

Und tatsächlich: Die Turner sahen das Leiternbesteigen, „Hinaufkraxeln“ und Löschen von den benachbarten Hausdächern als Herausforderung und nahmen den Vorschlag des Magistrats an. Nicht weniger als 114 Turner traten am 20. Juni 1861 sofort als „Steiger“ in die freiwillige Turner-Feuerwehr. Fortan sollten die Turner, freilich unentgeltlich, auch für die Sicherheit im Festspielhaus sorgen.

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Zehn Mann und zwei Führer werden gebraucht

Der Vorstand der freiwilligen Turner-Feuerwehr, ein gewisser Blanck, wendet sich mit einem Schreiben an den “Verwaltungsrath der Bühnenfestspiele”, den “Commerzienrath” Adolf von Groß. Darin sichert er zu, dass seine Leute die Feuerwache übernehmen werden. Zehn Mann und zwei Führer, wie gewünscht. 

Axel Polnik schreibt 2011 in seinem Buch “Instruktion für die Feuerwächter im Festspielhaus”:

Blanck bittet die Festspielleitung jedoch um ein kleines Entgegenkommen. Man möge dem Hauptmann doch bitte Zugang zum  Zuschauerraum gewähren – selbstverständlich ohne Anspruch auf einen Sitzplatz – alleine schon deshalb, damit sich dieser die Zeit der Aufführung nicht in den schon damals teuren “Restaurationen” um die Ohren schlagen müsse. 

Die Turner-Feuerwehr um 1900 in der Dammallee. Foto: BTS-Archiv

Wörtlich heißt es:

Die Feuerwehrmannschaften verzichten auf jede Gegenleistung für ihre Dienste, nur aber möchte ich noch höflich bitten, zumindest anzuordnen, dass dem inspizierenden Feuerwehrvorstande oder Hauptmann (z.Zt. Herr Stadtbaurath Schlee) die Begehung aller Räume des Festspielhauses zustehe, und dass es demselben, nachdem er während der ganzen Spielzeit am Platze bleibt, nicht verwehrt sein möge, indes ohne jeglichen Anspruch auf einen Sitzplatz, zuweilen im Zuschauerraume zu verweilen, wie das bisher schon gefälligst eingeräumt war, nur um bei der Länge der Zeit nicht den ungewohnten Aufenthalt in den Restaurationen suchen zu müssen.

Der Vorsitzende der Turner-Feuerwehr verweist weiter darauf, dass seine Forderung keine ganz untypische sei. Im Gegenteil:

Diese keineswegs einen Eigennutz bezweckende Bitte wird nicht unbescheiden erscheinen, wenn ich mir zu erwähnen erlaube, daß die  königliche Regierung auch fürs hiesige königliche Opernhaus die Anordnung getroffen hat, daß bei Vorstellungen der Feuerwehr-Vorstand oder Hauptmann alle Räume des Hauses zu begehen befugt sei und daß ihm auch ein Sperrsitzplatz zur Verfügung gestellt werde.

Mit “vollster Hochachtung” unterzeichnet Blanck den Brief und schickt ihn ab. Das Bayreuther Tagblatt hat die Briefe im Archiv der Bayreuther Turnerschaft gefunden.

 

Auf keinen Fall der Zuschauerraum

Wenige Tage später, am 18. April 1891, antwortet Adolf von Groß, der Verwaltungsrat der Bühnenfestspiele, dem Feuerwehrvorstand. Er sichert ihm zu, Anordnungen zu treffen, die eine Kontrolle im Festspielhaus erleichtern würden. Auf gar keinen Fall könne man dem Hauptmann aber Zugang zum Zuschauerraum gewähren. Aus einem einfachen Grund.

Von Groß schreibt:

Nur wird es unmöglich, Ihrem Wunsche zu entsprechen, und den revidierenden Herren Vorständen Eintritt in den Zuschauerraum während der Aufführungen zu verschaffen, da wir infolge vielfacher Reklamationen den von Anfang her bestehenden Usus, während der Dauer des Aktes die Türen nicht öffnen zu lassen, in diesem Jahre streng aufrecht erhalten müssen.

Das wiederum veranlasst den Feuerwehrvorstand zu einem Brief, unter dem die Grußformel “Mit vollster Hochachtung” mehr denn je wie eine leere Floskel scheint.

Die Feuerwehr reagiert mit Befremden

Mit Befremden habe man seitens der Feuerwehrleute nämlich die Andeutung zur Kenntnis genommen, dass die Leiter der Feuerwehr schon jemals im Festspielhaus zu Reklamationen hätten Anlass gegeben. Man verwahre sich gegen falsche Unterstellungen, im Wortlaut heißt es:

Wir verwahren uns gegen falsche Unterstellungen, denn weder der unterzeichnende Vorstand noch auch der Hauptmann der Feuerwehr haben während der früheren Aufführungen jemals in einer Weise in den Zuschauerraum Eintritt genommen, daß ein Ärgernis hätte erregt oder eine Reklamation erhoben werden können, sie sind vielmehr auf Grund des früheren Zugeständnisses – wenn sie sich ja zuweilen einmal den Zutritt erlaubt haben – immer vor Beginn eines Aktes eingetreten und auch nicht vor Schluß eines Aktes hinausgegangen; dazu haben sie sich stets – vom Publikum fast gar nicht gesehen – mit dem Standorte auf der Treppe des hintersten Einganges, woselbst eine Störung überhaupt nicht so auffallend sein kann wie an den Seiteneingängen, begnügt und in der ruhigsten Weise verhalten.

Im weiteren Verlauf des Briefes macht Feuerwehrvorstand Blanck deutlich, dass er vor zwei Jahren selbst einer der Einsatzleiter im Festspielhaus war und dass er …

… und zwar nur in Folge schlechten Wetters sich im Ganzen drei verschiedene Akte von sämtlichen 18 Aufführungen angesehen hat und daß er eine volle Aufführung der Meistersinger mit seinem bezahlten Billete besucht hat, ebenso wie er auch heuer eine volle Vorstellung des Tannhäuser mit seinem gekauften Billete besuchen wird, um sich nicht des Eigennutzes oder der Zudringlichkeit beschuldigen lassen zu müssen oder glauben machen zu wollen, daß er auf Gnadenspenden Anspruch mache.

Abschließend legt Blanck Wert auf die Feststellung:

Für die Dauer der gegenwärtigen Aufführungen eine störende Änderung zu machen, verbieten der Feuerwehrleitung Einsicht und Anstand.

Heute sitzt die Feuerwehr mit auf der Bühne

Immerhin, ein Gutes hat der deftige Briefwechsel anno dazumal für die Feuerwehrleute: Heute sitzen sie für die Zuschauer nicht sichtbar links und rechts auf der Bühne. Um ein vielfaches besser also, als es der Feuerwehrvorstand hochachtungsvoll einforderte.

Einer der Sitzplätze für Feuerwehrleute auf der Bühne des Festspielhauses. Foto: Thorsten Gütling

Stempfermühle zur Sachsenmühle geht zu Fuß in etwa 30 Minuten. Der Wanderweg führt völlig eben am Ufer der Wiesent entlang. Mit Glück kommt sonntags die Museumsbahn vorbei.

Ausflugstipps: Auf Wagners Spuren in der Fränkischen Schweiz

Zwei Wanderungen des Komponisten und seiner Familie sind dokumentiert. Vieles, was die Wagners vor 140 Jahren besucht haben, ist heute nach ihnen benannt.

Irrtum in der Stadtgeschichte: Ein Brandherd, der kein Brandherd war

Wegen eines Schreibfehlers von Gottlieb Heinrich Hagen nehmen noch immer viele an, dass der erste große Stadtbrand in Bayreuth in der Brautgasse entstanden ist. Doch das ist falsch: Die Gasse gab es 1605 nämlich noch gar nicht.

bt öffnet Türen: Auf dem Bayreuther Flugplatz

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Fliegen für Deutsche erstmal verboten. Im Jahr 1953 hat die Luftsportgemeinschaft Bayreuth (LSG) dann von den US-Amerikanischen Besatzern aber doch die Genehmigung erhalten, am Bindlacher Berg Segelfliegen zu dürfen. Heute, rund 66 Jahre später, starten an gleicher Stelle immer noch Flugzeuge und fliegen von Bayreuth in die weite Welt.

Der Bayreuther Flugplatz. Foto: Redaktion.

Im Anzug in den Flieger

In Bayreuth starten natürlich keine riesigen Airbusse in Urlaubsdomizile, aber dennoch gibt es am Bindlacher Berg rund 11.000 bis 15.000 Flüge jährlich. Das sind zum einen arbeitsbedingte Flüge, die besonders bei gestressten Geschäftsleuten sehr beliebt sind, wie uns ein Experte aufklärt. Da müsse man sich weder für Staus noch für Fahr- oder Flugpläne interessieren. Man fahre einfach zum Flughafen, dort warte der Pilot und man könne starten.

Fliegen als Hobby

Zum anderen würden auch viele Hobbyflieger in Bayreuth halt machen. Dabei sei man hier sehr gut vernetzt, wie ein Mitarbeiter des Towers erzählt. Da fliege dann ein Bayreuther zum Beispiel mal nach Augburg, weil es da am Flugplatz ein leckeres Steak gibt. Im Gegenzug fliegt der Fuggerstädter dann wiederum nach Bayreuth und isst am Flugplatz ein Schnitzel. Denn das sei eben in Bayreuth besser.

Die Geschichte des Flugplatzes

Seit 1973 ist die Stadt Bayreuth Halter des Flugplatzes und baute das Gelände immer weiter aus. Neben mehreren Start- und Landebahnen gibt es heute zahlreiche Neuerungen wie den Kontrollturm, Hangars und vergrößerte Bahnen. Die Bedingungen am Flugplatz Bayreuth sind so gut, dass im Jahr 1999 sogar die Segelflugweltmeisterschaft in der Wagnerstadt ausgetragen wurde.

Das bt-Team war einen Tag am Flugplatz vor Ort und hat den Mitarbeitern dort über die Schulter geblickt. Das Video dazu finden Sie über dem Text.