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Volksfest Bayreuth
Kein Bierzelt auf dem Bayreuther Volksfest? „Uns blutet das Herz“ – Festwirt nach Absage mit emotionalem Statement
von Jürgen Lenkeit
Kein Festwirt, kein Bierzelt – das Bayreuther Volksfest hat vor dem Start ein großes Problem. Der gebuchte Betreiber steckt tief in der Krise.
Das Bierzelt ist weg, noch bevor es überhaupt aufgebaut wurde. Das Bayreuther Volksfest hat aktuell keinen Festwirt.
Der abgesprungene Festwirt erklärt im Gespräch mit dem bt, warum er im Juni nicht nach Bayreuth kommen kann.
Bayreuther Volksfest ohne Festwirt: Das ist der Grund
Die Mörz Festzeltbetriebs GmbH wird dieses Jahr kein Bierzelt auf dem Bayreuther Volksfest betreiben. Das Unternehmen aus Amberg hat in dieser Woche kurzfristig seine Teilnahme auf dem Volksfestplatz im Juni abgesagt. Das hat Festwirt Jochen Mörz dem bt bereits am Freitagabend bestätigt.
Nadine Mörz, die Tochter des Unternehmers ist selbst als Managerin im Familienbetrieb tätig. Ihr tut es sehr leid, dass Mörz als Festwirt in Bayreuth abgesprungen ist. Abspringen musste. „Wir wären sehr gerne nach Bayreuth gekommen. Es geht allerdings nicht anders. Wir haben kein Personal“, umreißt sie das Problem. In der Gastro-Branche werde ohnehin um jeden Mitarbeiter gekämpft, Corona habe dann sein Übriges getan. Lesen Sie auch den Kommentar unseres Redakteurs zum Bayreuther Volksfest ohne Bierzelt.
Im Bierzelt 3.000 Euro brutto für zwei Wochen? „So ist das leider nicht“
In einem Bierzelt, das 2.000 Personen fasst, gibt es viele Automatismen, die sitzen müssen: beim Aufbau, in der Küche, im Service. Selbst wenn sich jetzt noch kurzfristig Personal melden sollte, schaffen wir das nicht.“ Viele ihrer erfahrenen Mitarbeiter seien abgewandert, auch Saisonkräfte aus dem Ausland, auf die Mörz in der Vergangenheit immer zählen konnte. „Da hatten wir mal 15 Leute, die wissen, wie der Hase läuft. Die haben andere Kollegen angewiesen, ihnen alles gezeigt und bei Bedarf auch gesagt, dass es schneller gehen muss.“ Beim Volksfest-Programm 2022 spielt das Bierzelt sogar eine zentrale Rolle.
Mörz weiß, dass Stress in ihrer Branche auf der Tagesordnung steht. Viele Arbeitskräfte, die ihr von Zeitarbeitsunternehmen zugewiesen, seien sich dessen nicht bewusst. „Manche denken, sie könnten fünf Stunden täglich arbeiten und nehmen dann nach zwei Wochen 3.000 Euro brutto mit. Aber so ist das leider nicht. Ein Gastronom aus Bayreuth hat eine klare Meinung zum Personalmangel in der Gastronomie – und spricht von schwarzen Schafen.
Bayreuther Volksfest: Rückzug von Festwirt vertraglich rechtens?
Auf die Frage, wann die Absage an die BMTG als Veranstalter des Volksfestes erfolgt sei, antwortet Mörz: „relativ kurzfristig.“ Außerdem sagt sie: „Uns blutet das Herz.“ Ob ein Rückzug vertraglich möglich sei, könne sie nicht mal sicher sagen – und verweist auf ihren Vater als Geschäftsführer und Verhandlungspartner der BMTG.
Ob rechtens oder nicht – das Bayreuther Volksfest braucht eine neue Lösung. Am besten möglichst schnell.