Kulturreferent: Benedikt Stegmayer kommt zum 1. Mai

Seit Januar 2018 ist die Stelle des Referenten für Kultur und Tourismus in Bayreuth verwaist. Jetzt steht fest: Das Warten auf den Nachfolger des bis heute letzten Kulturreferenten Fabian Kern hat bald ein Ende. Die Stadt Bayreuth erwartet den erst 37 Jahre alte Benedikt Stegmayer am 1. Mai in Bayreuth. Wegen des Feiertags wird sein erster Tag im Rathaus der 2. Mai sein.

Der Stadtrat hat Stegmayer am 30. Januar zum Kulturreferenten gewählt. Zuvor wurde bereits Tobias Knoblich gewählt, der den Job dann wegen eines Angebotes aus Erfurt ausschlug.

Stegmayer studierte unter anderem in Cambridge und Paris Philosophie, Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte. Danach arbeitete er von 2008 bis 2011 als Geschäftsführender Gesellschafter des Verlags für zeitgenössische Kunst und Theorie, ehe er von 2011 bis 2015 als Beauftragter für Bildende Kunst zur Stadt Mannheim wechselte. Seit 2015 leitet Stegmayer das Kulturamt der Stadt Esslingen am Neckar.

„Benedikt M. Stegmayer hat den Stadtrat aufgrund seiner fachlichen Kompetenz und Berufserfahrung überzeugt. Es ist ein gutes Signal, dass die Position des Kultur- und Tourismusreferenten nun wieder qualifiziert besetzt werden kann.“ (Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe)

Das Datum wurde im Zuge der Haushaltsberatungen des Stadtrats am Montag bekannt. Auch die Stadt Esslingen bestätigt auf Nachfrage, dass sich die Esslinger Verwaltungsspitze und Benedikt Stegmayer auf einen Austritt zum 30. April geeinigt haben. Somit steht einem Arbeitsbeginn in Bayreuth ab Mai nichts mehr im Wege.

Eine Geschichte darüber, was das Internet über Bayreuths neuen Kulturreferenten verrät, finden Sie hier.

USB im Kreuzsteinbad: Eine Idee von Schülern wird Realität

WLAN gibt es im Kreuzsteinbad schon. Und ab der kommenden Freibadsaison ist es kein Problem mehr, wenn beim Surfen der Handy-Akku schlapp macht. Denn die Stadtwerke Bayreuth statten insgesamt 28 Schließfächer mit USB-Anschlüssen und acht davon zusätzlich mit 230-Volt-Steckdosen aus. Daran können Badegäste ihre Handys und E-Bikes laden. Die Idee stammt von Schülern des WWG, die an einem Planspiel des Stadtjugendrings Bayreuth teilgenommen haben.

Im bt-Interview schildern Stefan Greißinger, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings, WWG-Schüler Lukas Nemetz und Stadtwerke-Bäderleiter Harald Schmidt, den Weg von der Idee, bis zur Umsetzung.

Allerdings: Bei den 1.000 Euro, die das Projekt laut den Planspielvorgaben kosten sollte, wird es nicht ganz bleiben. „Es ist doch etwas mehr, als nur ein paar USB-Steckdosen samt Netzteil zu kaufen“, erklärt Harald Schmidt. „Immerhin müssen wir auch die Leitungen im Kreuzer verändern. Wir gehen aber davon aus, dass wir mit 2.000 Euro hinkommen sollten.“

 

 

Teller mit Faschingskrapfen

Die Krapfen-Trends 2019: Was ist drin?

Am 5. März ist der deutschlandweit beliebteste aller Narrentage, der Faschingsdienstag. In der zweiten Märzwoche wird auch das Krapfen-Angebot beim heimischen Bäcker wieder explodieren. Doch auch jetzt sieht man sie schon in der Auslage dicht an dicht aneinander liegen – bedeckt mit Puderzucker, Zuckerguss oder Streuzucker. Manchmal auch mit Schokolade überzogen.

Die Krapfen sind in fränkischen Bäckereien als “Ausgezogene” oder “Küchla” sowie als gefüllte Varianten verfügbar. Meist enthalten sie Hiffenmark oder Kirschmarmelade. Doch im Laufe der Zeit, gab es auch im Krapfen-Milieu einige Experimente.

5 Trendsorten für 2019

Für alle, die ihrem Gaumen, mal ein neues Geschmackserlebnis bieten möchten, haben wir hier die Krapfen-Trends 2019 bei Bäckereien in Bayreuth gesammelt. Drei Bäckereien haben mit besonders seltenen Varianten überzeugt:

1. Apfelkrapfen

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Schon optisch sticht er, seiner länglichen Form wegen, auf dem Krapfenteller hervor. Außen zwar ganz schlicht mit Streuzucker, innen mit einer stückigen Apfelfüllung, ähnlich wie man sie aus einer Apfeltasche kennt. Fruchtig und süß – schmeckt nach einem Kindheitstag in Omas Garten.

2. Mozart-Krapfen

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Marzipan trifft auf Pistaziencreme, Nougat und Schoko. Angelehnt an die Salzburger Mozartkugel, ist dieser Krapfen etwas für alle Feinschmecker, die es gerne besonders süß und vielseitig mögen. Die Creme schmilzt zart auf der Zunge und verzuckert blitzschnell einen tristen Wintertag.

3. Cappuccino-Krapfen

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Außen schwarze und weiße Schokolade, innen eine dicke Creme, die nach Kaffee schmeckt. Wenn auch optisch nicht ganz so hübsch anzusehen, definitiv etwas für Kaffee-Liebhaber und intensiv im Geschmack. Wenn es mal schnell gehen muss, dann reicht auch dieser Krapfen ganz ohne eine flüssige Beilage. Wer eher dem Team Tee angehört, sollte wohl lieber die Finger davon lassen. Schmeckt nach einer ausgiebigen Kaffeepause im urbanen Café.

4. Baileys-Krapfen

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Außen ist er mit Mandelblättchen ummantelt, innen wartet eine helle sahnige Creme. Der Likör im Baileys-Krapfen schmeckt deutlich hervor. Doch was ist das eigentlich? Der originale Baileys entsteht aus irischem Whiskey und Rahm. Deswegen eher keine Krapfen-Sorte fürs Frühstück, sondern vielmehr zum Start in den Feierabend.

5. Spanischer Krapfen

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Der spanische Krapfen ist nicht so kugelrund wie seine Artgenossen. Auf den ersten Blick denkt man an Quarkbällchen oder Schneebälle, die man von Weihnachtsmärkten kennt. Im Inneren ist er voll mit einer cremigen “Nata”-Füllung, also einem spanischen Sahnepudding. Mit ihr wurde nicht gegeizt. 85 Prozent Füllung und ein dünner Teigmantel. Das hat mit unserem lokalen Krapfen nicht mehr viel zu tun. Erinnert eher an einen großen leicht süßen Windbeutel.


Die vorgestellten Krapfen-Sorten erhalten Sie bei folgenden lokalen Bäckereien:


Woher kommt die Tradition?

In einen traditionellen Krapfen gehören Mehl, Butter, Zucker, Eier, Milch, Hefe, Salz und ggf. etwas Arrak. Der Hefeteig wird anschließend in Butterschmalz ausgebacken. Die Tradition etwas in Schmalz auszubacken führt bis ins frühe Mittelalter zurück. Die ersten Krapfen wurden vermutlich “Craphon” genannt. Gebacken hat man sie in den Küchen alter Klöster zu besonderen kirchlichen Feiertagen. So gelangten sie in das Sortiment der städtischen “Eierbecken”, die auf die Herstellung von Schmalzgebackenen und Hörnchen spezialisiert waren. Ausgerüstet waren diese einst ausschließlich mit Pfanne und Röhre. Die Krapfen, die es in der Faschingszeit gibt, sollten helfen die Reste von Fett, Eiern, und Mehl zu verbrauchen, bevor man in die Fastenzeit startet. (Quelle: Genussregion Oberfranken)

Wer seinen Krapfen lieber traditionell mit Pflaumen- , Hagebutten- oder Kirschfüllung mag, der wird bei den Bayreuther Traditionsbäckereien fündig.

Pflaumenkrapfen-Füllung

Foto: red / cr

Stefan Leible Uni Bayreuth

DJ President: Die Playlist des Uni-Präsidenten

Uni-Präsident Stefan Leible greift wieder zu den Platten. Am Freitagabend wird er von 0:30 Uhr bis 3:30 Uhr mit seinem Sohn Finn im Glashaus auflegen.

“Es hat lange gedauert, bis wir uns am Küchentisch auf die Playlist geeinigt haben”, sagt Leible. Gespielt wird Deep-House und Tech-House. Leible sagt dazu: “Wenn ich es nicht auch ab und zu privat hören würde, würde ich es nicht auflegen.”

Auf welche Tracks sich Vater und Sohn geeinigt haben? Für das bt hat der Uni-Präsident vorab einen Ausschnitt der Playlist veröffentlicht.

Die Party im Glashaus beginnt um 22:30 Uhr. Vor den Leibles wird DJ-Resident Höfig an den Plattentellern stehen. Zum Ausklang wird DJ Michal Stastny auflegen.

Der Eintritt kostet 4 Euro an der Abendkasse.

Tatort-Talk 3: Über Wagner, Jeansjacken und Metal-Musik

Gleich in zwei Kinosälen zeigt das Cineplex am Freitag um 20 Uhr den Bayreuth-Tatort – zwei Wochen bevor der Film in der ARD ausgestrahlt wird. Für beide Vorführungen gibt es noch Restkarten.

Zur Einstimmung zeigen wir exklusives Interview-Material mit den Schauspielern vom Dreh im April 2018 (siehe oben).

Zwei weitere Folgen Tatort-Talk gibt’s hier:

 

Tatort-Talk 2: Über Gassen, Brot und Heimathafen

Gleich in zwei Kinosälen zeigt das Cineplex am Freitag um 20 Uhr den Bayreuth-Tatort – zwei Wochen bevor der Film in der ARD ausgestrahlt wird. Für beide Vorführungen gibt es noch Restkarten.

Zur Einstimmung zeigen wir exklusives Interview-Material mit den Schauspielern vom Dreh im April 2018 (siehe oben).

Eine weitere Folge Tatort-Talk gibt’s hier:

 

 

 

Serdar Keskin: Ein Mahnmal in der Sübkültür

Am Dienstagabend wird in der Kämmereigasse 9 1/2 ein besonderer Künstler auftreten. Einer, der  Menschen vertritt, die ihr Land nicht verlassen dürfen. Weil sie sich regierungskritisch geäußert haben. Der türkische Liedermacher Serdar Keskin tritt in der Subkültür auf und hat eine wichtige Botschaft, auch für Deutschland, im Gepäck.

In Mersin ist Keskin ein Star. 1967 in der Millionenstadt am Mittelmeer geboren, ist er nicht nur Musiker sondern auch Politikwissenschaftler. Er gilt als enger Verbündeter von Wissenschaftlern und Kulturschaffenden, die ihren Beruf unter Präsident Erdogan nicht mehr ausüben dürfen. Keskin singt von Freiheit und Liebe und den Verbannten damit aus der Seele.

Tasdelen übersetzt

Halil Tasdelen, Stadtrat der Bayreuther SPD, wird den Abend übersetzen. Mersin, die Millionenstadt am Mittelmeer, hat er schon mehrfach der Schwiegereltern wegen besucht. Allerdings, sagt er, sei ihm das Kulturhaus dort zunächst kaum aufgefallen. Heute weiß er: Lehrer und Dozenten, die wegen ihrer Regime-Kritik von der dortigen Universität verbannt wurden, sich davon aber nicht einschüchtern ließen, haben das Kulturhaus gegründet. Es sind mutige Leute, sagt Tasdelen, die sich trotz widrigster Umstände nicht den Mund verbieten lassen. Und die in der Kültürhane eine Institution gefunden haben, in der Meinung- und Kunstfreiheit noch gefördert wird. Eine Institution, die man als Cafeteria getarnte Akademie begreifen kann. Oder als Kulturverein getarnte Bibliothek. Die Macher sprechen von einem “Garten der Hoffnung”. Der Hoffnung darauf, dass die Meinungs- und Kunstfreiheit in der Türkei noch nicht unwiederbringlich verloren ist.

Lesestoff für Arbeiter und Schüler

Mit einer Bibliothek, die mehr als 10.000 allenvoran sozialwissenschaftliche Bücher zählt, wirbt die Kültürhane auf ihrer Website. Das Sortiment sei größer als das der Universität Mersin, von der die meisten der Verbannten kommen. Die Einrichtung wirbt zudem damit, dass sie einfache Arbeiter mit den Autoren der Bücher ins Gespräch bringe. Über Spenden wird Schülern aus armen Familien ein Leseausweis für die Bibliothek spendiert. Auf der Homepage der Sübkültür ist zu lesen, wie man die Macher der Kültürhane unterstützen kann.

Rund 100.000 Türken sind in den vergangenen drei Jahren per Notstandsdekret bereits aus dem Staatsdienst entlassen worden. Aufgrund regierungskritischer Äußerungen stehen sie unter Verdacht, Terroristen zu sein oder anderweitig die Staatssicherheit zu gefährden. Darunter Tausende Armeeangehörige und Polizisten, Lehrer und Universitätsdozenten.

Betroffene auch in Bayreuth

Eine, die ihren Beruf deshalb nicht mehr nachgehen konnte und das Land verlassen musste, ist Eylem Camuroglu Cig. Seit zwei Jahren ist die Stipendiatin der Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Uni Bayreuth zu Gast und als Dozentin am Lehrstuhl für Digitale und Audiovisuelle Medien tätig.

In der Türkei sei sie zuvor zweimal gefeuert worden. Weil sie 2016 eine Petition für den Frieden mit den Kurden unterschrieben habe. Einige, die das auch getan haben, fanden sich anschließend im Gefängnis wieder. Andere haben ihren Pass verloren und können nicht mehr ausreisen um davon zu erzählen. Den meisten Mitgliedern der Kültürhane geht es so. Cig kam sozusagen mit einem blauen Auge davon. Umso wichtiger, dass Keskin kommt.

Keskin als Mahnmal

Katharina Fink ist eines der Mitglieder der Sübkültür, die Serdar Keskin jetzt nach Bayreuth geholt haben. Und geht es nach Fink, kommt der Liedermacher wie ein Mahnmal nach Deutschland. “Noch ist es komfortabel hier zu leben. Aber an der Türkei kann man sehen, wie schnell sich das ändern kann. Dann ist es wichtig, dass man Netzwerke hat.” Auch dafür ist der Abend in der Sübkültür wichtig. Etliche Türken werden erwartet, denen es wie Eylem Camuroglu Cig erging.

Cig glaubt, dass sich die Stimmung in Deutschland in den vergangenen Monaten bereits geändert hat. Umso mehr freue sie sich auf Keskirs Lieder von Freiheit und Liebe.

Ihr Lieblingslied heißt bezeichnenderweise Ütopya – Utopia – und klingt so:

 

 

“Zuckerl” und Kino: Was das Netz über Bayreuths neuen Kulturreferenten verrät

Nachdem die Stelle des Leiters für die Bereiche Kultur und Tourismus seit Januar 2018 verwaist war, wählte der Stadtrat vergangenen Mittwoch Benedikt M. Stegmayer zum neuen Kulturreferenten und berufsmäßigen Stadtrat. Doch wer ist dieser Stegmayer? Eine Spurensuche im Internet.

Zunächst einmal: Auf das M. scheint Stegmayer keinen allzu großen Wert zu legen. Der Kulturamtsleiter der Stadt Esslingen – 93.000 Einwohner, Regierungsbezirk Stuttgart – lässt bei Auftritten im Internet den Anfangsbuchstaben seines zweiten Vornamens selbst weg. Machen wir es also genauso.

Danach fällt auf: Anders als Tobias Knoblich, der eigentlich Bayreuths neuer Kulturreferent hätte sein sollen, sich dann in letzter Sekunde doch für einen Verbleib in Erfurt entschied, gibt Stegmayer im Internet auf den ersten Blick recht wenig über sich Preis. Einen Wikipedia-Eintrag, wie Knoblich ihn hat, sucht man bei Stegmayer vergeblich.

Tobias Knoblich auf Wikipedia.de

Nun ist Knoblich aber nicht nur zehn Jahre älter als der 37-Jährige Stegmayer, sondern eben auch Dezernent in der thüringischen Landeshauptstadt. Stegmayer dagegen leitete bislang “nur” das Kulturamt der Stadt Esslingen wenn das auch schon seit drei Jahren. Das mit dem Wikipedia-Eintrag kann also noch kommen – ist aber eigentlich auch gar nicht nötig.

Denn bei genauerem Hinsehen findet man auch über den öffentlichen Teil seines Facebook-Profils mehr über Stegmayer heraus, als ihm vielleicht lieb ist.

Ski und Tennis

So scheint der gebürtige Kiefersfeldener gerne auf die Piste zu gehen. Also auf die Skipiste. Nur ob mit Skiern oder Snowboard, das wird auf den Fotos, die ihn mit einer Frau im Lift zeigen, nicht ganz klar. Immerhin: Er trägt Helm. Willkommen also am Rande des Fichtelgebirges, Mister Referent.

Auf die Piste scheint Stegmayer aber auch anderweitig gerne zu gehen. Und das lässt hoffen für die Bayreuther Pop- und Subkultur-Szene, die sich neben Wagner und Wilhelmine hier noch nie so wirklich ernst genommen fühlte. Mit Bedauern muss Stegmayer zur Kenntnis genommen haben, dass die Betreiber einer Mannheimer Bar namens Woodstöckl Ende 2016 die Stühle endgültig hochstellten. Zuvor wurde dort Bier getrunken, Rock’n’Roll gehört und Kicker gespielt. Stegmayer scheint das gefallen zu haben. Die Betreiber von Rosa Rosa, Phonebox, Kanapee, Plectrum und Co freuen sich schon auf den Referenten.

Vielleicht war es einer dieser Abende im Woodstöckl, als Benedikt Stegmayer, dessen Vater Bildhauer, Mutter Kuratorin, Tante Opernsängerin und Onkel Cembalo-Bauer ist, die Partyband “Butta bei de Fische” gehört und für gut befunden hat. Eine Band, die einen “hochprozentigen Party-Total-Cocktail ” verspricht. Na dann mal hoch die Tassen.

Zuckerl und Wein

Was weiß das Netz noch so? Dass der Neue einen SPD-Politiker gut findet, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen – ein heißes Eisen, auch in Bayreuth. Außerdem, dass Stegmayer ein Online-Kurzfilm-Magazin mit dem Namen Bermuda-Shorts mag und wahrscheinlich auch Yoga macht.  Zumindest gefällt ihm die Seite eines Anbieters von Kursen, der einen Teil seiner Einnahmen spendet und glaubt, dass die einzige Voraussetzung, um seine Übungen auszuführen, ist, dass man einen Körper hat.

Dazu mag Stegmayer den Tennisclub Weinheim an der Bergstraße, der in der 1. Bundesliga aufschlägt und dort derzeit einen Platz im Mittelfeld der Tabelle belegt. Vielleicht, aber das wird auf den Bildern nicht ganz klar, greift Stegmayer selbst hin und wieder zum Schläger.

Und vielleicht muss er das auch. Denn allen Anschein nach ist Bayreuths neuer Kulturreferent auch ein Genussmensch. Fotos von gut gefüllten Bonbon- und leergefegten Weinregalen zieren sein öffentliches Facebook-Profil. Die Genussregion Oberfranken lässt grüßen.

Was überrascht ist die Anzahl von Stegmayers Facebook-Freuden. Überrascht deswegen, weil man sich vorstellen kann, wie viele Menschen wohl täglich um die Gunst des Chefs im Esslinger Kulturamt gebuhlt haben müssen und wieviele das zuvor schon taten, als er noch im deutlich größeren Mannheim Kunstbeauftragter der Stadt war. Was sich also aus seinen “nur” 413 virtuellen Freundschaften schließen lässt? Idealerweise das: Dass er sich nicht vereinnahmen lässt. Dass er für Klüngelei und Filz nicht anfällig ist. Es wäre der Stadt, in der so viele Kulturschaffende ihren Platz suchen, zu wünschen.

Radio und Kino

Zu guter Letzt mag Stegmayer einen nicht-kommerziellen Radiosender namens Bermudafunk, der unter anderem Musik für in Deutschland lebende Afrikaner sendet. Das wird das Iwalewahaus freuen. Der 37-Jährige scheint zudem ein Faible für Filmkunsttheater zu haben, was wiederum die Mitglieder von Kino ist Programm, Uni-Kino und dem Kurzfilmfest “kontrast” gerne hören dürften.

Ach ja: Stegmayer hat außerdem mit dem sogenannten Kulturkabinett sympathisiert – einer kleinen Bühne, die Jazz genauso wie Impro-Theater zeigt. Zentrum, Becher-Saal und Co. können schon mal vorsorglich einen Platz für den neuen Referenten freihalten. Obwohl: Vielleicht braucht Stegmayer den gar nicht. Vielleicht nimmt er gleich auf der Bühne Platz. Andernorts soll er schon als Poetry-Slammer aufgetreten sein.

Weltoffen und sozial

Was bleibt noch zu sagen? Durch seine Likes für ein Eine-Welt-Forum und einen syrischen Fotografen, vermittelt Stegmayer eine weltoffene, tolerante Haltung. Macht durchaus Sinn bei jemandem, der in Cambridge und Paris Philosophie und Geschichte studiert hat.

Ein soziales Gewissen scheint Bayreuths neuer Kulturreferent auch zu haben. Darauf schließen lässt sein Like für einen Betreiber von Second-Hand-Kaufhäusern und kleinen Lebensmittelläden, die sich dort in der Stadt niederlassen, wo es die großen Discounter niemals täten.

Jean Paul.

Trotz alledem, brauchen sich die Fans von Wagner, Jean Paul, Steingräber und Wilhelmine keine Sorgen zu machen. Bayreuths neuer Kulturchef kann auch Hochkultur. Er soll schließlich schon Ausstellungstexte verfasst und übersetzt, als Kurator und Kunstkritiker gearbeitet und einen Verlag für zeitgenössische Kunst und Theorie gegründet und geleitet haben.

Nicht, dass das jemand bezweifelt hätte. Aber Stegmayer scheint ernst zu meinen, was er der Stuttgarter Zeitung einst in einem Interview sagte:

„Man darf keine Kulturdisziplin isoliert betrachten, sondern muss interdisziplinär denken und arbeiten.“ (Benedikt Stegmayer)

Jetzt braucht der Hoffnungsträger nur noch eine Bleibe. Wohnen tut Stegmayer bislang in einem Fachwerkhaus, das als eines der schönsten Esslingens gilt. Rund um die Kämmereigasse könnte es ihm aber auch gut gefallen.

Kämmereigasse Bayreuth. Foto: Wikimedia

Für Wagner in die Wüste: Die Walküre in Abu Dhabi

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster

Kino, Cineplex, Alex Bauer, Neigschaut

Der Bayreuth-Tatort

Donnerstag ist Premierentag. Im Cineplex laufen die neuen Filme an. In dieser Woche gab es eine ganz besondere Vorstellung. Drei Wochen vor Erstausstrahlung in der ARD wurde der fünfte Franken-Tatort, der gleichzeitig der erste Bayreuth-Tatort ist, einem ausgewählten Publikum gezeigt. Karten dafür gab es nicht zu kaufen. bt-Filmkritiker Alex Bauer war mit zwei bt-Lesern dort und hat sich den Film für uns angeschaut.

Darum geht’s:

 

So hat der Film Patrick Lindthaler gefallen:

 

 

So hat der Film Petra Lindthaler gefallen:

 

Und bt-Filmkritiker Alex Bauer findet:

bt- Filmkritiker Alex Bauer.

“Der mittlerweile schon fünfte Franken-Tatort führt das Team um die beiden Ermittler Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) nun also endlich nach Bayreuth. „Ein Tag wie jeder andere“ heißt die Folge, die am 24. Februar dann im Ersten laufen wird. Für das Drehbuch verantwortlich war Erol Yesilkaya, der mit Regisseur Sebastian Marka schon einen München-Tatort zusammen gedreht hat. Ein eingespieltes Team könnte man also sagen, bei dem man sicher sein kann, dass es passt.

Viel soll über die Handlung nicht verraten werden, nur so viel: Der Rechtsanwalt Peters (Thorsten Merten) erschießt bei einer Verhandlung einen Richter, exakt eine Stunde später tötet er eine Wissenschaftlerin an der Universität – Voss und Ringelhahn machen sich auf die Jagd nach Peters und geraten dabei an ihre eigenen Grenzen, denn klar ist: das Morden wird nicht aufhören und hat System. Was folgt ist ein eineinhalbstündiges Spiel auf Zeit, das wenig Zeit zum Verschnaufen lässt.

Die Geschichte um Rache und Leid wird sehr packend erzählt, Durchhänger gibt es keine. Und: Man hat wirklich keine Ahnung, wie das Ganze ausgeht. Kann man nur loben eigentlich, hat man doch noch den ein oder anderen langweiligen Tatort im Kopf oder das Action-Gemetzel-Desaster von Til Schweiger.

Loben muss man auch die komplette Schauspielerriege: Hinrichs und Manzel ergänzen sich unglaublich gut – man sieht ihnen einfach gerne zu, wie sie harmonieren und auch ab und an aneinandergeraten. Mit Eli Wasserscheid (spielt Wanda Goldwasser), Andreas Leopold Schadt (spielt Sebastian Fleischer) und Matthias Egersdörfer (spielt Michael Schatz) ist natürlich das Franken-Trio auch wieder mit von der Partie, die den fränkischen Dialekt auch dem bundesweiten Publikum in entspannter Art und Weise näher bringt.

Apropos Dialekt und natürlich muss auch etwas über die Drehorte gesagt werden: Bis auf einen extrem fränkelnden Polizeipräsidenten hält sich das rollende R und das “Problem” mit dem D und T in Grenzen. Schön: Es wirkt nicht aufgesetzt und passt auch irgendwie zur Rolle.

Mit dem Landgericht, der Uni und dem Festspielhaus sind drei Orte zu sehen, die jeder Bayreuther sofort erkennt, sonst gibt es nicht sehr viel zu sehen von der Stadt. Nicht schlimm, man will ja keinen Stadtrundgang.

Insgesamt ist der fünfte Franken-Tatort wohl der beste der Reihe – da schwingt kein Lokalpatriotismus mit – es ist einfach das Zusammenspiel von Geschichte und hervorragender Besetzung, das „Ein Tag wie jeder andere“ so sehenswert macht.”

5 von 5 Sterne