Bayreuth erblüht: 35.000 Blumen werden gepflanzt

35.000 Pflanzen sind in den vergangenen zwei bis drei Wochen in Bayreuth gepflanzt worden. In Parks oder in Beeten auf großen Plätzen und Grünstreifen.

Dafür sind insgesamt knapp 40 Mitarbeiter in vier Pflegegebieten –  am Röhrensee, in der Stadtmitte, am Festspielhaus sowie in der Wilhelminenaue – im Einsatz. Sie arbeiten Hand in Hand mit den Fahrern, die zwischen Gewächshäusern und Beeten pendeln. Und ebenso mit dem Team aus der Anzucht, direkt neben dem Stadtgartenamt, wie Robert Pfeifer, der Leiter des Stadtgartenamtes, erklärt.

Je nach Pflanzensorte beginne bereits ab dem Jahreswechsel die Anzucht im Felsenkeller, was bei den  Osterglocken der Fall sei. Sie treiben im Dunkeln vor. Zudem erfolgt die Anzucht von weiteren Sorten in verschieden temperierten Gewächshäusern. Kaltkulturen werden dort beispielsweise bei unter sechs Grad Celsius gehalten, bis sie bereit zur Einpflanzung sind. Ein Video-Interview mit Robert Pfeifer vom Stadtgartenamt Bayreuth finden Sie über dem Text.

Weggeschmissen wird nichts

Im Herbst werden manche Blumenzwiebeln umgepflanzt und Pflanzkübel geleert, da sie bei den kühlen Temperaturen Schaden nehmen würden. Weggeschmissen wird allerdings nichts: “Viele Blumenzwiebeln aus dem Vorjahr werden z.B. in Parkanlagen umgepflanzt und wieder verwendet. Am Röhrensee gibt es schon eine große Wiesenfläche dafür”, erklärt Robert Pfeifer.

Bepflanzung der Stadt Bayreuth

Vorlage für das Beet vor dem Bayreuther Festspielhaus. Foto: red / cr

Die Frühjahrsbepflanzung bleibe bis zu den Eisheiligen. Danach kommen dann winterharte Pflanzen zum Einsatz, wie Tagetes, Salvien oder Gottesaugen, so Pfeifer. Doch am Anfang von alledem, steht ein Konzept: In Absprache mit Gärtnermeisterin Frau Herzig wird im Spätherbst ausgesucht, in welchen Farb-Konstellationen und mit welchen Pflanzen die Beete und Parks bepflanzt werden. Die grafische Vorlage wird am PC erstellt und bietet Orientierung für die Pflanz-Trupps.

“Wir setzen natürlich auf bewährte Blumen-Sorten. Die Farben und die Anordnung der Pflanzen ändert sich allerdings in jeder Saison”, erklärt der Leiter des Stadtgartenamtes.

 

Blühende Impressionen aus Bayreuth

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Geplant: Ein Hochhaus am Bahnhof

An der Haupt-Post am Bahnhof werden vier Häuser geplant. Eines davon soll ein Hochhaus sein. Unklar ist, wie hoch es wird.

Das eingekreiste Gelände wird beplant. Karte: Thorsten Gütling

Das grüne, denkmalgeschützte Hauptgebäude, soll natürlich erhalten bleiben. Die neuen Häuser sollen daneben und dahinter entstehen. Eben dort, wo die Post heute noch eine Logistikhalle, mehrere Nebengebäude und Parkflächen unterhält. Betroffen ist also das ganze Gebiet zwischen Bürgerreuther Straße, Goethestraße, Wilhelmsplatz und Friedrich-von-Schiller-Straße.

Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Weil die Post immer mehr Aufgaben von der Hauptpost abzieht, werden die Gebäude und Flächen dort nicht mehr gebraucht. Gleichzeitig liegt die Fläche zentral und ist gut mit allen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Stadt will dort daher ein sogenanntes “Urbanes Gebiet” schaffen. Dieses zeichnet sich durch Platz für Kultur, Gewerbe und Wohnen gleichermaßen aus.

Blick auf den Parkplatz hinter der Haupt-Post, Zufahrt über die Goethestraße. Foto: Thorsten Gütling

Von den vier Häusern, die entstehen sollen, verfügen drei, über vier bis fünf Geschosse. Das vierte Haus allerdings könnte, je nach Plan, bis zu acht oder gar bis zu 14 Geschosse hoch werden. Je nachdem, welche der beiden Varianten, die das Bauamt vorschlägt, schließlich realisiert werden. Das Hochhaus am Bahnhof könnte demnach entweder bis zu 23 oder gar bis zu 43 Meter hoch werden.

Ein Schild aus besseren Tagen an der Goethestraße, Einfahrt “Deutsche Post, Zustellbasis Fracht”. Foto: Thorsten Gütling

Je nach Variante entsteht das Hochhaus neben oder hinter dem denkmalgeschützten Post-Gebäude. In den Erdgeschossen der Häuser sowie in etwa 25 Prozent aller Geschosse, sollen sich Gewebetreibende und Vereine Platz verschaffen. Der Rest ist zum Wohnen bestimmt. Das Post-Areal soll dafür eine oder zwei Tiefgaragen erhalten. Am Montag um 16 Uhr werden die Pläne dem Bauausschuss vorgestellt.

Baustelle der Ibis-Hotels. Foto: Thorsten Gütling

Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Bürgerreuther Straße, entstehen übrigens gerade zwei Hotels der Kette Ibis: Ein sogenanntes Business-Hotel der Ibis-Kategorie Style mit 96 Zimmern und eines für günstigere Übernachtungen der Kategorie Budget mit 84 Zimmern. Dazu wird ein Parkhaus gebaut. Die Hotels sollen bis Ende des Jahres stehen. Links im Bild: Das eingerüstete Wohnhaus der Gewog, das im Juli des vergangenen Jahres gebrannt hat und derzeit saniert wird.

Neue Fakultät: Das kann in Kulmbach künftig studiert werden

In Kulmbach ist die Fakultät VII der Uni Bayreuth eröffnet worden. Der vollständige Name der neuen Einrichtung lautet Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit. Bis 2025 sollen in Kulmbach bis zu 1.000 junge Menschen studieren und 22 Professuren etabliert werden. Erforscht werden in Kulmbach Zusammenhänge zwischen Krankheitsrisiko und Lebensweise, der Einfluss von individuellen, kulturellen oder sozioökonomischen Faktoren auf die Gesundheit und die Versorgung der Menschen mit gesunden Lebensmitteln.

Studienbeginn schon im nächsten Jahr

In Kulmbach sollen Studiengänge wie der Master “Food Quality and Safety” angeboten werden, die es so an keiner anderen Universität in Deutschland gibt und die teilweise bereits im Oktober 2020 starten.

In Kulmbach gibt es weitere Einrichtungen zur Lebensmittelforschung, darunter das Max-Rubner-Institut sowie das neu gegründete Institut für authentische Lebensmittel, sowie Behörden wie das Kompetenzzentrum Ernährung (KErn) und die bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Diese sollen nun so schnell wie möglich mit der neuen Fakultät verzahnt werden.

Die weiteren Studiengänge

Dann soll ein zweiter Masterstudiengang folgen, „Global Food, Nutrition and Health“. Beide Studiengänge werden interdisziplinär ausgestaltet sein und in englischer Sprache angeboten. Die Einführung eines deutschsprachigen Studiengangs „Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften“ wird folgen können, sobald die Fakultät personell gewachsen ist. Außerdem bereits in Planung: „Molecular Food and Health Science“ (Bachelor, naturwissenschaftlich, englischsprachig), „Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften“ (Master, interdisziplinär, deutschsprachig), „Health, Food and Society“ (Master, englischsprachig) und „Molecular Food and Health Science“ (Master, englischsprachig).

Diese Interdisziplinarität und fachliche Tiefe lobte auch Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst:

„Kulmbach ist als Hot Spot in Sachen Ernährung und Lebensmittel der ideale Standort für die Errichtung einer lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth auf einem eigenen Hochschulcampus.”

Prof. Dr. Stephan Clemens, Gründungsdekan der Fakultät VII, sagte zur Eröffnung:

„Wir möchten mit dieser Fakultät neue Wege gehen. Ganz unterschiedliche Fächer von der Biochemie bis zur Soziologie sollen gemeinsam an Fragen arbeiten, die zu den großen globalen Herausforderungen gehören.”


Der Weg zum Campus Kulmbach

  • Juni 2017: Auf Anfrage der Stadt Kulmbach Erarbeitung einer Vorlage für die Kabinettssitzung; erste Skizze einer Life Science-Fakultät mit dem Schwerpunkt „Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit“
  • Juni 2017: Verkündung des Plans bei einer Kabinettssitzung in Kulmbach
  • Juli 2017 bis Juni 2018: Konzeptarbeiten durch zwei hochkarätig besetzte Planungsgruppen, eine universitätsinterne und einen externen Beirat
  • Juli 2018: Die Bayerische Staatsregierung billigt das Konzept mit einem Volumen von 136 Millionen Euro für fünf Jahre.
  • Ende 2018: Start Planung Neubau Campus und Lehrgebäude
  • Mitte 2019: Erste Stellenausschreibungen und Berufungsverfahren
  • Ende 2019: Anmietung und Ertüchtigung weiterer Funktionsflächen (Büros, Lehrräume, Labore)
  • Oktober 2020: Beginn WS 2020/21; Start eines englischsprachigen Masterstudiengangs; erste Studierende an der Fakultät VII für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit auf dem Campus Kulmbach, bzw. noch auf Interimsflächen
  • Derzeit: Management von Infrastruktur (Bau-, Verkehrs-, Glasfasernetz-Planung) zur Vorbereitung des Betriebs sowie Start der Studiengänge-Entwicklung und Berufungsplanung der ersten Professuren

 

Neue Bleibe: Das FabLab ist gerettet

Das Aus der offenen Hightech-Werkstatt FabLab ist abgewendet. Weiter geht es an einem neuen Standort, gar nicht weit vom alten entfernt.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Ritter-von-Eitzenberger Strße liegt die Firma Schlaeger. Kunststofftechniker und Mechatroniker sind da zuhause. 400 Mitarbeiter sind es insgesamt. Schläger wiederum ist an der Technischen Berufsbildung Bayreuth (TBB) beteiligt. “Auch das FabLab ist eine Technikschmiede, das passt vom Grundgedanken jedenfalls gut zusammen”, sagt Matthias Ritter, der bei TBB Geschäftsführer und bei Schlaeger Controller ist.

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Kurzerhand hat man den Machern des FabLab, dem Verein FabLab Bayreuth e.V.m Verein, eine Fläche von rund 250 Quadratmetern Größe angeboten. Das kommt in etwa der Fläche gleich, die dem Verein derzeit noch in einer der Wedlich-Hallen zur Verfügung steht. Spätestens bis Ende April ist dort aber Schluss. Denn Unternehmer Christian Wedlich muss sich im Zuge einer sogenannten Insolvenz in Eigenverwaltung, von der Halle trennen. Seit Monaten werden neue Räume gesucht – bisher ohne Erfolg.

Wie lange das FabLab auf dem Schlaeger-Grundstück bleiben kann, sei offen. Matthias Ritter sagt, die Büroräume in einer der älteren Hallen seien gerade erst frei geworden. Wann sie wieder benötigt würden, sei schwer vorherzusehen. Wichtig sei jedoch, dass dem Verein jetzt geholfen werde. Die Zusammenarbeit könne bis Jahresende laufen oder über die nächsten Jahre hinweg. Profitieren würden jedenfalls alle. Das FabLab  könnte künftig nämlich auch Kurse für Azubis organisieren, sagt Ritter. Und auch für jeden anderen sei die “Hightech Werkstadt Oberfranken”, in der zum Selbstkostenpreis mit Geräten wie 3-D-Druckern gearbeitet werden kann, weiter nutzbar.

Die Mitglieder des FabLab-Vereins jedenfalls wollen jetzt mit dem Umzug beginnen. Bis 1. Mai soll er abgeschlossen sein.

 

Sendelbach: Ein neuer Parkplatz noch in diesem Jahr

Seit Jahren soll der Schotter-Parkplatz am Sendelbach befestigt werden. Außer dass größere Löcher immer wieder mit Schotter zugeschüttet wurden, ist seitdem aber nichts passiert. Jetzt heißt es von den Stadtwerken: “Wir hoffen, dass wir die Sanierung des Parkplatzes noch in diesem Jahr umsetzen können.”

Demnach warten die Stadtwerke auf die Genehmigung ihres Bauantrags. Von der Stadt wiederum heißt es: “Der Bauantrag ist noch in Bearbeitung.” Es stehe aber nur noch eine Stellungnahme aus.

Foto: Thorsten Gütling

Insgesamt 450.000 Euro wollen die Stadtwerke an der Stelle investieren, wo bis 2009 noch ein von Streusalz zerfressenes Parkhaus stand.

Im Oktober 2009 wurde das Parkhaus am Sendelbach abgerissen. Foto: Sven Lutz

Unter anderem soll mit dem Geld eine Asphaltdecke aufgetragen und eine Schranke gebaut werden, die die Parkscheinautomaten ersetzt. In den Kosten ebenfalls inbegriffen: eine Schnellladestation für Elektrofahrzeuge. Dafür ist es nötig einen Starkstromanschluss zu verlegen, wie er auch bei der Erschließung eines Baugrundstücks nötig ist.

Foto: Thorsten Gütling

Für weitere rund 125.000 Euro wird derzeit übrigens auch das Umfeld des Parkplatzes neu geplant. Der Spielplatz soll auf die andere Seite des Parkplatzes umziehen. Dadurch gehen sechs der derzeit 100 Parkplätze verloren. Und: An der stelle, an der die Straße “Am Sendelbach” derzeit einen Knick macht, soll ein kleiner Kreisel entstehen. Der soll auch die Zufahrt von Lastwagen an das Rotmaincenter erleichtern.

Foto: Thorsten Gütling

Goldkronach: Ein Park für Alexander von Humboldt

In Goldkronach soll ein Museumspark entstehen. Gewidmet wird dieser Park Alexander von Humboldt, dem weltbekannten Forscher, der zwischen 1793 und 1796 Direktor der Bergämter Goldkronach, Naila und Wunsiedel war. Auf einer Informationsveranstaltung wurde nun auch den Bürgern dieser Plan näher gebracht.

Bürgermeister Holger Bär zeigte sich beeindruckt von dem starken Interesse der Bürger, der Saal in dem Gasthof Meister Bär war durchaus gut gefüllt.

Ich bin überwältigt von dem Zuschaueransturm. Es zeigt, dass der Humboldt-Park auf reges Interesse stößt.

(Holger Bär)

Die Idee eines Parks stehe laut Hartmut Koschyk, Vorsitzender des Fördervereins „Alexander von Humboldt Museumspark“, schon lange im Raum. Goldkronach sei sich wie keine andere Stadt in Franken des Humboldtschen Erbes bewusst, so Koschyk. Symbolisch zeige die Stadt mit der Namensvergabe an Schulen, Apotheke oder einem Gasthaus schon lange die Zugehörigkeit zu Alexander von Humboldt.

Ziel des Parks sei es aber nun, gemeinsam mit dem Goldbergbau-Museum, den Besucherbergwerken und dem Rundwanderweg den Besuchern eine Möglichkeit zu geben, einen ganzen Tag in Goldkronach auf den Spuren von Alexander von Humboldt zu wandeln.

Doch warum ausgerechnet ein Park? Humboldt gelte als Neu-Erfinder der Natur. Daher sei es nur logisch dies in einem Park zum Ausdruck zu bringen.

Diskussion mit Hartmut Koschyk; Foto: red/sj

Dieter Blase, Planer des Projekts, stellte dann das Konzept des Parks vor. Der Museumspark soll auf einem Gelände von 1,5 Hektar seinen Platz im Barockgarten des Schlosses und einem daran angrenzenden städtischen Grundstück finden. Ziel sei es, die Verbindung zwischen Oberfranken und Südamerika, einem Land, das Humboldt gerne erforscht hat, sichtbar zu machen.

Oberfranken meets Südamerika

Der Park wird in zwei Bereiche aufgeteilt: Der bisherige Barockgarten soll unter dem Motto „Oberfranken in Europa“ stehen und aus Beeten und Wegen bestehen. Das Nachbargrundstück soll Südamerika und den Dschungel darstellen. Dabei wird das Bild eines Urwalds gezeichnet und die Natur so weit belassen wie sie ist. Spielinseln, die angelehnt an die kleinen Hütten sind, in denen Humboldt oftmals übernachtet hat, sollen Kinder und Jugendliche ansprechen.

Ein Meer aus blauen Blütenpflanzen

Zu den Highlights sollen unter anderem Mitmachbeete, ein Weidentunnel, Blütenmeere sowie eine Vulkanlandschaft zählen. Abgerundet wird der Museumspark dann durch ein Veranstaltungs- und Besucherzentrum „Casa Humboldt“ mit Seminarräumen, einem Gastro-Angebot, sowie einem Museumsshop und Toiletten. Der ganze Park soll außerdem barrierefrei und eingezäunt sein und in der Vegetationszeit der Pflanzen – zwischen März und Oktober – geöffnet sein.

Durch Förderprogramme finanziert

Eine endgültige Entscheidung des Stadtrates zu dem Projekt steht noch aus. Die Gesamtinvestitionen für die Parkanlage belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro. Dabei werden aber fast 90 Prozent durch verschiedene staatliche Förderprogramme finanziert. Für die Goldkronacher Bürger soll es spezielle Eintrittspreise geben. Kritische Stimmen, in wie weit sich das Projekt selbst trägt und die Finanzierung realistisch ist, wurden auf Seiten der Bürger, trotzallem laut.

Abwarten, ob wir uns den Eintritt überhaupt leisten können…

(interessierter Bürger der Info-Veranstaltung)

Volksfestplatz: Endspurt für das Frühlingsfest

In vier Wochen steigt das Frühlingsfest und der Volksfestplatz gleicht einer riesigen Baustelle. Ob das fertig wird, bis zum 20. April? “Selbstverständlich wird das vorher noch fertig”, sagt Marc Ermer, der Platzwart des Volksfestplatzes in Reihen der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG).

Foto: Thorsten Gütling

Demnach befänden sich die Bauarbeiten im Endstadium. Die Oberfläche des Volksfestplatzes soll noch Ende dieser Woche fertiggestellt werden.

Foto: Thorsten Gütling

Unterirdisch hat der Volksfestplatz dann neue Kanalrohre und neue Stromleitungen. Überirdisch führt der Weg dann nicht mehr im Dreieck, sondern im Viereck über den Platz. Aussteller, allen voran die des Volksfestes, können dann besser positioniert werden, heißt es. Außerdem kommen damit mehr Schausteller in den Genuss, einer von denen zu sein, auf die die Besucher direkt zulaufen. Mehr als die bislang rund 60 Schausteller sollen aber auch in Zukunft nicht zugelassen werden. Beim Frühlingsfest, das am 20. April beginnt, soll sowieso erstmal alles beim Alten bleiben, sagt Ermer.

Aus dem Grundstücksamt der Stadt heißt es, die Abnahmebegehung des Platzes finde am Donnerstag, den 28. März statt. Einzelne Restarbeiten werden dann bis Ende der nächsten Woche abgeschlossen. Die oberste Asphaltdecke soll aber erst aufgetragen werden, wenn die 35-Millionen-Erweiterung des benachbarten Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums abgeschlossen ist.

 

 

Das verwünschte Schloss: Napoleon in Bayreuth

Heute erzählt der Bayreuther Hobbyhistoriker Stephan Müller von Napoleons Besuchen in Bayreuth. Dabei stehen ein Vorhang, ein geplantes Attentat und eine weiße Frau im Mittelpunkt. Doch für uns beginnt die Geschichte im Hofgarten.


Im Bayreuther Hofgarten fand eine Parade Napoleons statt. Foto: Redaktion.

“Vive l’ empereur” – es lebe der Imperator – jubelten die französischen Truppen Napoleon Bonaparte zu, als er am frühen Morgen des 16. Mai 1812 im Bayreuther Hofgarten mit seinem Marschall Louis-Alexander Berthier zur befohlenen Truppenparade kam, um seine Soldaten vor dem Russlandfeldzug noch mit Orden und Ehrenzeichen zu bedenken.

Wir wissen aus dem Stadtbuch von Johann Wilhelm Holle, dass er einem französischen Grenadier, der alle Schlachten mitgemacht hatte und der in einer Eingabe um den Orden der Ehrenlegion gebeten hatte, seinen eigenen Orden durch den Fürsten Talleyrand an die Brust heften ließ und dem bayerische Major von Heinisch das Kreuz der Ehrenlegion überreichte. Auch eine Emigrantin, Schwester des damals in Bayreuth lebenden französischen Sprachlehrers La Salle, vergaß diesen Tag nie: Auf Knien bat sie den Kaiser um die Erlaubnis, nach Frankreich zurückkehren zu dürfen. Er bewilligte sofort ihre Bitte. Sie konnte vor Freudentränen kaum danken.

Das Markgräfliche Opernhaus

Das Markgräfliche Opernhaus, Foto: Red

Danach begab sich der völlig übernächtigte und eigentlich immer noch schlecht gelaunte Napoleon zum nicht weit entfernten Markgräflichen Opernhaus. Dort bestaunte er mit seinen Offizieren, seiner Gemahlin Louise von Österreich und deren Hofdame, Herzogin von Belluno das prunkvolle Theater mit dem prachtvollen dunkelblauen Samtvorhang, auf dem der italienische Architekt Giuseppe Galli Bibiena höchstpersönlich den Streit des Apoll mit Pan gemalt hatte. Zu diesem Vorhang und Napoleon hielt sich lange und hartnäckig folgende Legende:

Im Markgräflichen Opernhaus. Foto: Redaktion.

Die Legende vom geklauten Vorhang

Dieser Vorhang auf dem auch die neun Musen des Apolls zu sehen waren, soll nicht nur Napoleon, sondern auch dessen Gemahlin Marie Louise derart gut gefallen haben, dass der Kaiser ihn mit der ihm eigenen Selbstverständlichkeit geklaut haben soll”. Und zwar als Geschenk für Kaiser Franz I. und Maria Theresia, seinen kaiserlichen Schwiegereltern in Wien.

Dort soll das Prachtstück Jahrzehnte später beim schlimmsten Theaterbrand aller Zeiten verbrannt sein: Am 8. Dezember 1881 sollte abends im “Wiener Ringtheater” die zweite Aufführung nach der gelungenen Uraufführung von Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ stattfinden. Noch bevor sich der angeblich aus Bayreuth stammende Vorhang heben konnte, kam es hinter den Kulissen beim Entzünden der Gasbeleuchtung im Bereich der Soffitten zu einem schrecklichen Unglück. Es handelte sich um fünf Beleuchtungskästen mit 48 Leuchtgasbrennern, die auf mit einem pneumatisch-elektrische Anzünde-Apparat entzündet wurden. An diesem Abend versagte die hochmoderne Zündvorrichtung. Es strömte Gas aus, das beim zweiten Zündversuch explodierte.

Explosion. Foto: Pixabay.

Das Feuer griff sofort auf die leicht entflammbaren Prospektzüge, auf die Kulissen und in den Zuschauerraum über. Eine unglaubliche Pannenserie folgte: Ein durch ein seitliches Fenster einströmender Luftzug fachte das Feuer weiter an, die Notausgänge öffneten sich nur nach innen, so dass die Besucher den Zuschauerraum nicht mehr verlassen konnten. Der Höhepunkt war aber, dass die Polizei im Foyer die Retter aufgrund einer Fehleinschätzung mit dem Hinweis „Alles gerettet!“ von weiteren Rettungsversuchen abhielt. Schließlich war es ruhig im Zuschauerraum. Die späteren fast 400 Todesopfer waren längst bewusstlos…

Ein geplantes Attentat

Doch gehen wir wieder zurück ins Jahr 1812: Erst später wurde bekannt, dass der Bayreuther Kaufmann Fischer aus der Schloßstraße, der heutigen Ludwigstraße, ein Attentat auf Napoleon Bonaparte geplant hatte. Vom Stadtbach Tappert unter seinem Hause unterminierte er die Straße und füllte sie mit Pulver, um den Usurpator während des Vorüberfahrens in die Luft zu sprengen”. Der Russlandfeldzug, die Leipziger Völkerschlacht und Waterloo wären Napoleon und vielen tausenden gefallenen Soldaten erspart geblieben. Doch wir ahnen es: Bayreuther Kaufleute sind als Terroristen gänzlich ungeeignet. Johann Wilhelm Holles Stadtchronik entnehmen wir, dass der Attentäter, warum auch immer, den richtigen Zeitpunkt und damit auch Bayreuths Einzug in alle Geschichtsbücher verpasste.

Fässer mit Schwarzpulver. Foto: Pixabay.

Spuk im Schloss?

„Gehüllt in weiße Witwentracht, im weißen Nonnenschleier, so schreitet sie um Mitternacht durch Burg und Schlossgemäuer“.Auch Napoleon Bonaparte hatte schon von der “Weißen Frau” gehört, die in allen Hohenzollern-Schlössern, wie im Berliner Stadtschloss, in Ansbach und auch im Alten und Neuen Schloss von Bayreuth, ihr Unwesen treiben soll. Auf dem Zuge nach Russland führte ihn der Weg nach Bayreuth. Dort brauchte der Kaiser ein Quartier.

Er geht auf Nummer sicher. Schon von Aschaffenburg aus gibt er Befehl, dass er nicht in den Zimmern des Neuen Schlosses untergebracht werden will, in denen die “Weiße Frau” zu erscheinen pflege. Georg Graf zu Münster solle in Bayreuth dafür sorgen, dass die Räume vor seinem Eintreffen nicht betreten werden dürfen. Dann machte er sich auf den Weg und ließ sich sicher ein weiteres Mal die Sage von der “Weißen Frau” erzählen.

Trieb die Weiße Frau im Neuen Schloss ihr Unwesen? Foto: Redaktion.

Die Sage von der Weißen Frau

Im Jahr 1340 starb ihr Mann Graf Otto von Orlamünde. Er hinterließ die junge Witwe Kunigunde sowie einen Sohn und eine Tochter, die noch keine zwei Jahre alt waren. Schon schnell nach dem Tode ihres Mannes wollte sie den Nürnberger Burggrafen Albrecht dem Schönen aus dem Hause Hohenzollern heiraten. Diese Liebschaft war bereits hofbekannt. Er meinte seine Eltern in dem Albrecht Kunigunde entgegnete, dass der Hochzeit „vier Augen“ im Wege stünden. Doch Kunigunde bezog diese Aussage auf ihre beiden Kinder. Sie stand auf und stieß dem Jungen und dem Mädchen eine goldene Nadel ins Gehirn. Der entsetzte Albrecht sagte sich daraufhin von ihr los.

Kunigunde unternahm eine Pilgerfahrt nach Rom und erlangte vom Papst die Vergebung ihrer Sünde, mit der Auflage, ein Kloster zu stiften und dort einzutreten. Zur Buße rutschte sie auf den Knien von der Kulmbacher Plassenburg in das Tal von Berneck und gründete das Kloster Himmelkron in dem sie als Äbtissin starb. In einer lokalen Variante der Sage hat Kunigunde hatte, auf den Knien rutschend, auf einem Hügel zwischen Trebgast und Himmelkron das Kloster erblickt und ist dort vor Erschöpfung gestorben. Nach ihrem Tod erschien sie als Weiße Frau, um den Hohenzollern, Nachkommen Albrechts, kommende Todesfälle und anderes bevorstehendes Unglück anzuzeigen.

Der Sage nach rutschte die weiße Frau auf den Knien von der Kulmbacher Plassenburg bis ins Tal von Berneck. Hier: Die Plassenburg. Foto: Pixabay.

“Dieses verwünschte Schloss”

Am 14. Mai 1812 erreichte Napoleon Bonaparte dann mit seinem Gefolge Bayreuth. Wir ahnen es: trotz der Vorsichtsmaßnahmen von Graf Münster erschien ihm die Weiße Frau.

Belegbar ist dies durch des Kaisers Verhalten am nächsten Morgen, denn bei der Abreise war der Kaiser in auffallender Weise unruhig und verstimmt. Mehrmals sagte er: “Ce maudit chateau!” (Dieses verwünschte Schloss). Er gab deutlich zu verstehen, dass er in diesem Schlosse nicht mehr übernachten wolle. Er erkundigte sich auch genau nach dem Kostüme auf dem Bild der Weißen Frau, lehnte aber mit auffallender Heftigkeit das Anerbieten, das Bild herbeizuholen, ab. Und: Er ließ im Schloss die Fußböden herausreißen. Man hat aber nichts gefunden!

Weder Altes Schloss noch Neues Schloss. Napoleon zieht weiter. Foto: Pixabay.

Über ein Jahr später, am 3. August 1813, war Napoleon wieder in Bayreuth und nahm eine große Parade in Bayreuth ab. Ein Kurier hatte den Befehl überbracht, dass er wegen der “Weißen Frau” nicht im Neuen Schloss absteigen wolle. Es wurden Vorbereitungen für eine Übernachtung im Alten Schloss getroffen, doch bei seiner Ankunft betonte Napoleon, dass er es vorziehe überhaupt nicht in Bayreuth zu übernachten und gleich nach Plauen weiterzuziehen. Dies wurde in die Tat umgesetzt.

Viele Jahre später starb der Kastellan des Neuen Schlosses. In seinem Nachlass befand sich eine Kiste. In der Kiste fand man einiges an dem Zubehör, was ein Gespenst so braucht. Ketten, Rasseln …. und ein weißes Gewand.

Übrigens: Marschall Louis-Alexander Berthier, den wir vom Anfang dieser Geschichte kennen, weil er mit Napoleon 1812 im Hofgarten eine Parade abnahm, starb wenig später gar nicht weit von hier. In Bamberg erinnert eine Inschrift an der Residenz am Domberg noch an den Tod des Marschalls und die genauen Umstände:

Foto: Stephan Müller

Die Bamberger Residenz am Domberg. Foto: Stephan Müller

 


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Text: Stephan Müller


 

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es künftig hier beim bt.

Unverpackt-Gläser-Logo

“Glasvoll”: Unverpackt einkaufen in Kulmbach

Inhaberin Julia Schappert vor einem Regal mit Müsli

glasvoll-Inhaberin Julia Schappert, Foto: Katrin Geyer

Julia Schappert war vor zwei Wochen erstmals mit ihrer Schwester in einem Unverpackt-Laden in Bamberg. Ein Besuch, der sie zum Umdenken bewegt hat. Im Einzelhandel hat die Kulmbacherin bereits Erfahrung gesammelt. Im Herbst 2019 plant sie “glasvoll”, einen Unverpackt-Laden in der Kulmbacher Innenstadt, zu eröffnen. Im bt-Interview erzählt die 23-Jährige mehr dazu:

Warum wollen Sie einen Unverpackt-Laden eröffnen?

“Natürlich habe ich davor schon gehört, dass es Unverpackt-Läden gibt, habe mich da aber gar nicht so mitreißen lassen. Vor zwei Wochen war ich erstmals selbst in einem Unverpackt-Laden. Vor Ort habe ich dann erstmals realisiert, wieviel Verpackungsmüll wir eigentlich jeden Tag produzieren. Und nur weil einige Supermärkte Mehrwegtaschen anbieten, werden die Plastiktüten ja nicht aus dem Sortiment genommen. Die Leute greifen zum Gewohnten, weil sie es nicht anders kennen.

Ich achte seitdem vor allem bei Obst und Gemüse darauf, komplett auf Verpackungen zu verzichten. Auch im Badezimmer stelle ich Stück für Stück meine Produkte um. Ich kann nur jedem raten, sich regelmäßig zu fragen: brauche ich das wirklich oder nicht? Da die nächsten Unverpackt-Läden in Nürnberg oder Bamberg liegen und hier in der Region nichts Vergleichbares geboten ist, hatte ich die Idee, selbst einen Unverpackt Laden zu eröffnen. Im Einzelhandel war ich bereits tätig.”

Wie soll denn der Laden aussehen?

Im Moment sind wir noch auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Wir suchen eine Fläche von circa 100 Quadratmetern in der Kulmbacher Innenstadt. Zwar gibt es dort nicht so viele Parkplätze, aber wer unverpackt einkauft, der nimmt vielleicht auch ein paar Schritte zu Fuß oder einige Meter mit dem Rad in Kauf oder nutzt den ÖPNV.

Was kann man dort kaufen?

Hauptsächlich kann man bei “glasvoll” Lebensmittel kaufen: wie Getreide, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Ölsorten, aber auch Backzutaten oder Gewürze. Außerdem sind Obst, Gemüse, Nüsse, Trockenfrüchte, Müsli und Getränke im Sortiment. Natürlich wird man auch non-food-Artikel wie Reiniger und Waschmittel, die man immer wieder auffüllen kann, im Sortiment finden. Dazu kommen Drogerieartikel wie Seifen, Cremes, Zahnbürsten und Zahntabs.

Im Unverpackt-Laden soll es auch eine Café-Ecke mit Heißgetränken, selbstgemischtem Frühstücksmüsli und ab und zu Heißgerichte oder Kuchen geben. Es soll ein Treffpunkt werden, in dem man auch unabhängig vom Einkauf zusammenkommen kann.

Müssen die Kunden eigene Verpackungen mit bringen?

Beutel-unverpackt-glasvoll

Die glasvoll-Jutetasche. Foto: @glasvoll

Die Kunden können ihre Dosen oder Einmachgläser selbst mitbringen. Vor dem Einkauf werden die Behältnisse dann im Laden abgewogen, da die Produkte ja nach Gewicht verkauft werden. Es gibt auch die Möglichkeit im Laden Behältnisse zu leihen oder kaufen. Oder es gibt die Lösung “von Kunden für Kunden”: Das bedeutet, dass wir ungenutzte Behältnisse vor Ort auskochen und reinigen und sie dann kostenfrei an Kunden weitergeben, die gerade nichts zum Verstauen dabei haben.

Mit welchen regionalen Partnern kooperiert Glasvoll?

Wir kooperieren zu Beispiel mit dem Anbieter der Kasendorfer Frischeeier. Wir sind aber noch auf der Suche nach weiteren Partnern aus der Nähe. Gerne können sich interessierte Händler oder Obst- und Gemüsebauern bei uns melden! 

Welche Schritte stehen aktuell an? Wann ist die Eröffnung geplant?

Kürzlich haben wir das Pitch-Video fürs Crowdfunding gedreht, das Ende der kommenden Woche online gehen wird. Beim Crowdfunding kann man “glasvoll” durch Spenden unterstützen. Unser Ziel sind 40.000 Euro. Jeder, der spendet, bekommt ein Dankeschön in Form einer nicht finanziellen Gegenleistung: Das können zum Beispiel eine Bambus-Zahnbürste mit Etui oder Gutscheine sein. Wer das ausdrücklich möchte, kann natürlich auch spenden, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Die Eröffnung von “glasvoll” ist für den Herbst 2019 geplant.

 

Zahnbürste-unverpackt

Zahnbürste aus Bambus. Foto: @glasvoll

 

Klinikum: Geschäftsführer Haun hört auf

Das Klinikum kommt nicht zur Ruhe. Wie am Freitagmittag bekannt wurde, wird der Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, Dr. Joachim Haun, seinen am 30. September 2020 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Das hat Haun bei einer Sitzung des Aufsichtsrates bekannt gegeben. Haun nennt persönliche Gründe für seine Entscheidung. 

Streit um die Qualität der Neurologie

Vergangenes Jahr hatte der Streit zwischen einem Neurologen-Ehepaar und dem Klinikum überregional für Schlagzeilen gesorgt.

Die Klinik hatte die beiden Ärzte entlassen, nachdem diese auf mutmaßliche Qualitätsdefizite in der Neurologie hingewiesen hatten. Demnach habe es Mängel bei der Behandlung einer jungen Patientin gegeben, die infolgedessen gestorben sei. Das Paar sah daraufhin weitere Patienten in Lebensgefahr und sprachen von über 100 falschen Diagnosen und viel zu wenig Personal.

Dr. Joachim Haun. Foto: Klinikum

Zahl der Kritiker wächst

Mehr als 20 Chefärzte kamen danach zu einem geheimen Treffen zusammen und sprachen sich mit großer Mehrheit gegen einen Verbleib Hauns in der Geschäftsführung aus. Von einem gestörten Vertrauensverhältnis war die Rede.

Auch die Bayreuther SPD forderte vehement den Rausschmiss des Klinik-Chefs. Er füge dem Klinikum Schaden zu und verstehe nichts von Krisenmanagement, hieß es in einer Pressemitteilung im vergangenen Frühjahr.

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) und Landrat Hermann Hübner (CSU), die beide abwechselnd den Vorsitz im Aufsichtsrat des Klinikums inne haben, wiesen die Vorwürfe stets zurück und sprachen ihrerseits von rufschädigendem Verhalten der Kritiker.

Neurologen wird gekündigt

Das Klinikum kündigte den beiden Ärzten und sprach von übler Nachrede und Verleumdung. Vor dem Arbeitsgericht erstritten sich die beiden Ärzte schließlich mit Hilfe des vergangene Woche verstorbenen Anwalts Oliver Gerhards hohe Entschädigungen.

Der Aufsichtsrat hat Hauns Erklärung zur Kenntnis genommen. Zum vereinbarten Ende des Vertragsverhältnisses wird er die Klinikum Bayreuth GmbH sechs Jahre lang geführt haben.

Streit um die Qualität der Gynäkologie

Haun, zuvor kommissarischer Chef des Klinikums, folgte im September 2015 auf Roland Ranftl, der wiederum fast ein Jahr davor beurlaubt worden war. Ranftl war vorgeworfen worden, in der Geburtshilfe Behandlungsmethoden toleriert zu haben, die eher dem Krankenhaus als den Patienten genutzt hätten.

Haun leitete davor seit 2009 die Abteilung für Organisation, Personalbedarf und Personalcontrolling am Klinikum Bayreuth. Zudem war er Geschäftsführer eines Krankenhauses in Heidelberg.