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Landkreis Bayreuth: Ein Fest zum Jubiläum von “Demokratie leben!”

Zum Jubiläum des fünfjährigen Bestehens des Bundesprogramms “Demokratie leben!” laden die Organisatoren am Freitag zum Demokratiefest nach Hollfeld ein. Durch das Bundesprogramm konnten in der Vergangenheit gut 130 Projekte im Bereich Sport, Kultur und Gesellschaft realisiert werden. Der zentrale Gedanke dabei: Begegnungen unterschiedlicher Menschen fördern sowie gemeinsam ins Gespräch kommen. Und ganz wichtig: Die Stärkung der zarten Pflanze “Demokratie”.

Was bisher auf die Beine gestellt wurde

In der Vergangenheit wurde zum Beispiel ein gemeinsames Fastenbrechen – von Menschen verschiedener Kulturen – nach dem muslimischen Ramadan begangen, Filmvorführungen mit anschließenden Regisseur-Talks organisiert oder ein Puppentheater zum Thema Demokratiebildung für Kinder gezeigt.

Gemeinsames Fastenbrechen in diesem Jahr in Speichersdorf. Foto: Landkreis Bayreuth

“Auch wenn sich die Projekte vorwiegend an Jugendliche richten, ist jeder, der Lust hat, zum Fest am Freitag eingeladen”, sagt Linda Ebeling von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bayreuth.

Gerade aufgrund der zunehmenden rechtspopulistischen Strömungen erscheint die Arbeit unserer Partnerschaft für Demokratie als unerlässlich.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)

Allee aller Projekte

Am Freitag wird man sich die Vielfalt der bisherigen Aktionen anhand von Plakaten in einer sogenannten Projektallee an der Gesamtschule Hollfeld ansehen können.

Trotz des nahenden Endes der ersten Förderperiode von “Demokratie leben!” sind wir zuversichtlich, dass es im nächsten Jahr mit tollen Projekten im Landkreis weitergehen wird.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)

Gegen Menschenfeindlichkeit und Gewalt

Bei den Projekten haben sich Vereine, Bündnisse und Aktionsgruppen im Landkreis gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit eingesetzt.

Dass auch die im Landkreis untergebrachten Flüchtlinge hier willkommen sind, wollten die Speichersdorfer 2015 mit einer Einladung zum „Integrations- und Familiensporttag“ an geflüchtete Familien mit Kindern bekräftigen. Foto: Landkreis Bayreuth

Das Programm am Freitag

Zum Demokratiefest werden auch einige Spieler von medi bayreuth kommen. “Dort können die Besucher/-innen gemeinsam mit den Profi-Sportlern Streetball spielen und Körbe werfen”, sagt Linda Ebeling. Für den richtigen Sound sorgt am Abend die aktuelle Gewinnerband von Rock in Oberfranken, Monkey Circus. Außerdem ist ein Poetry Slam Künstler mit tollen Texten im Programm.

Mit dem Demokratiefest möchten wir hier gemeinsame Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur fördern.

(Linda Ebeling, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie / Landkreis Bayreuth)


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Beginn ist um 17 Uhr. Es wird auch Speisen und Getränke vor Ort zu kaufen geben, der Eintritt ist frei! Vorbeikommen lohnt sich!

SPD fordert zweite Eisfläche für Bayreuth

SPD-Stadtrats-Mitglied Siegfried Zerrenner möchte eine zweite Eisfläche für Bayreuth – am besten auch in der Nähe des jetzigen Eisstadions. Mit diesem Anliegen wendete er sich in einem schriftlichen Antrag an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Foto: SPD Stadtratsfraktion

Das 1975 fertiggestellte Städtische Eisstadion wird den gegenwärtigen Ansprüchen nicht mehr gerecht.

(aus dem Antrag von Siegfried Zerrenner / SPD-Stadtratsfraktion)

Wachsende Bedeutung des Eisstadions

Beim öffentlichen Lauf sei in der Saison 2018/2019 ein neuer Besucherrekord verzeichnet worden, wie Zerrenner erklärt. Die Eiszeiten wären zudem durch Vereine, Bildungseinrichtungen, Hobby-Gruppen und mehr restlos ausgebucht. Darunter leide vor allem die Nachwuchsarbeit des EHC, die nicht mehr die Anforderungen als Unterbau eines DEL-2-Clubs erfüllen könne, so Zerrenner.


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Die SPD Bayreuth veranstaltet am Donnerstagabend eine sportpolitische Talkrunde rund um den Eissport in Bayreuth mit Oberbürgermeister-Kandidat Andreas Zippel. Beginn ist um 19 Uhr im Restaurant des SVB-Schwimmbades.

Friedrichsforum: Warum sich die Fertigstellung verzögert

Seit September 2016 wird die ehemalige Stadthalle saniert, umgebaut und erweitert. Mitte 2021 sollte das neue  Kultur- und Tagungszentrum, das dann “Friedrichsforum” heißen wird, ursprünglich eröffnen. Doch die Fertigstellung wird sich voraussichtlich bis zum dritten Quartal im Jahr 2022 verzögern, wie Frank Pickel von  Drees & Sommer aktuell berichtet.

Wie der Stadtrat im Februar 2019 beschlossen hat, soll das Unternehmen quartalsweise zum aktuellen Stand der Umbauarbeiten berichten, um den Stadtrat über offene Punkte und mögliche Veränderungen und Risiken im Zeit- und Kostenplan zu informieren.

Gründe für die Verzögerung

Als Gründe für die Verzögerung der Fertigstellung nannten Drees & Sommer allen voran einen erheblichen Umplanungs-Aufwand im Bereich des Rohbaus. Begründet wird er durch marode Stellen am Bestand. Die Fertigstellung des Rohbaus verschiebe sich damit auf das kommende Jahr. Dazu gab es Störungen im Spezialtiefbau.

Hochkonjunktur als Auftragsrisiko

Viele Firmen aus der Handwerks- und Baubranche sind derzeit stark ausgelastet und würden so bei Ausschreibungen vorwiegend Angebote annehmen, bei denen sie mehr verdienen. Wie Drees & Sommer erklären, konnten zwar inzwischen Aufträge für Baugrubenherstellung, Stahlbauarbeiten und Dachdämmung vergeben werden, allerdings konnte – trotz einer europaweiten Ausschreibung – keine Firma für die Dachdeckung gefunden werden. Geplant ist, die Dachdeckung deswegen künftig in kleinere Schritte zu unterteilen und erneut auszuschreiben.

Foto: Ahnefeld

Auch für Stahltüren in der Tiefgarage des Friedrichsforums sei bisher kein Angebot eingegangen. Bleibe das so, werde man die Türen erst im Nachhinein einbauen und die Fläche zumauern.


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Dadurch sollen Kosten gespart werden

Wie im Bauausschuss beschlossen wurde, sollen durch folgende Maßnahmen Kosten von insgesamt 120.000 Euro eingespart werden.

  • Die Schließfächer, die durch das Architekturbüro Knerer und Lang im Kleinen Haus ursprünglich geplant worden sind, sollen künftig wegfallen. Sie seien für den Betrieb des Gebäudes nicht zwingend erforderlich. So könne man etwa 27.000 Euro einsparen.
  • Außerdem wurde beschlossen, die Teleskop-Stufe in der Rangkonstruktion des Großen Saales wegzulassen, da der Aufwand zur Errichtung und Wartung einen sehr großen Aufwand erfordern würde – was nicht im Einklang zur Nutzung steht. Mit dieser Maßnahme stehen Ballbesuchern zusätzliche 48 Sitzplätze an Tischen zur Verfügung.
  • Im Hofgartensaal könnte man durch den Verzicht auf eine von insgesamt drei mobilen Trennwänden, etwa 30.000 Euro einsparen.

Geplante Fertigstellung 2022

Die Fertigstellung des Friedrichsforums verzögere sich um etwa ein Jahr und ist für 2022 angepeilt. Das Gesamtbudget für Umbau und Sanierung des Friedrichsforums umfasst insgesamt 68,5 Millionen Euro, wobei der aktuelle Zahlungsstand bei 18,8 Millionen liege, wie Drees und Sommer erklären.

Klohäuschen-Grüner-Hügel

Grünes Licht: Neue Toiletten plus Heizung am Festspielpark

2019 hat das Gebäude mit Toiletten-Häuschen und Kiosk am Grünen Hügel seine letzte Saison erlebt. Da es  Mängel, wie durchnässte und von Salpeter beschädigte Wände aufweist, soll es nun abgerissen werden und durch einen Neubau ersetzt werden. Da immer mehr Besucher nach Bayreuth kommen, ist zudem der Wunsch nach einer ganzjährigen Nutzung der Toilettenanlagen gestiegen.

Was sich mit dem Neubau verändern soll

Eine halbe Million Euro soll der Neubau des Mehrzweckgebäudes kosten. Neben Kiosk und Toiletten, schlägt die Stadtverwaltung vor, statt einer Buchhandlung und einer Poststelle, Mehrzweckräume zu integrieren. Nur so könnten diese beispielsweise auch für die Aufbewahrung von Taschen oder als Touristen-Information genutzt werden und sich flexibel an den aktuellen Bedarf anpassen. Auch eine Heizung soll integriert werden, damit die neue Toilette für Besucher rund um Festspielhaus und Siegesturm ganzjährig nutzbar wird.


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Steigende Nachfrage bei Festspielhaus-Führungen

Von Herbst bis Frühjahr werden bisher täglich Führungen durch das Festspielhaus angeboten – mit steigender Nachfrage. Das würde sich laut BMTG auch bei individuell buchbaren Führungen widerspiegeln: Bereits jetzt könnten keine neuen Anfragen mehr angenommen werden. Der Grund: Die Kapazitäten seitens der Führungsleiter seien erschöpft.

Toilettentür-Grüner-Hügel

Foto: Magdalena Dziajlo

Notfall-Toilette: Keine Dauerlösung für den Winter

Vor allem in den Wintermonaten sei ein zunehmendes Aufkommen von Besuchern am Festspielhaus festgestellt worden. So sei der Nutzungszeitraum der Toiletten am Kiosk zwischen 15. März und 15. November keineswegs mehr ausreichend. Von Dezember bis Februar hätten die Besucher im Notfall derweil zwar eine Toilettenkabine im Verwaltungsgebäude nutzen können. Wegen langer Wartezeiten und eine dadurch begründete Verzögerung der Führungen, könne das jedoch keine Dauerlösung sein.

Kommunalwahl 2020: Der “Grünen-Opa” will Oberbürgermeister werden

Die SPD hat es bereits getan, die CSU will es am Donnerstag tun: Sie nominieren ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2020. Sicher ist bislang nur, dass Andreas Zippel von der SPD Stadtoberhaupt werden soll.

Die anderen Parteien haben bislang nur mögliche Konkurrenten vorgestellt. Für die CSU kommt Thomas Ebersberger infrage, die FDP liebäugelt mit Thomas Hacker und das Junge Bayreuth könnte sich vorstellen, Fraktionsvorsitzenden Stefan Schuh ins Rennen zu schicken.

Die Grünen haben sich bislang nicht dazu geäußert. Als bislang heißester Kandidat aus Reihen der grünen Stadtratsfraktion galt bis heute Stefan Schlags. Doch noch im August hieß es auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts, man wolle sich mit der Entscheidung Zeit bis Dezember lassen.

Nun die Überraschung: Am Dienstag stellten Tim Pargent und Sabine Steininger dann aber doch ihren OB-Kandidaten der Öffentlichkeit vor. Dr. Klaus Wührl-Struller soll Nachfolger von Brigitte Merk-Erbe werden.

Sabine Steininger und Tim Pargent (rechts) stellten Dr. Klaus Wührl-Struller (Mitte) als OB-Kandidaten vor. Foto: Magdalena Dziajlo

Das ist der Kandidat der Grünen

Am 26. September will die Partei ihren Kandidaten nominieren. Als einziger und richtiger Kandidat komme für das Amt des Bürgermeisters Klaus Wührl-Struller infrage, sagte Sabine Steininger.

Ich bin also der neue Grünen-Wunder-Opa. Ich will Oberbürgermeister werden.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

Besseres Klima für Bayreuth

Der 59-Jährige will, vorausgesetzt er gewinnt die Wahl, vor allem eins: ein besseres Klima für Bayreuth. Und das nicht nur auf das Wetter bezogen. Die Themen, die er angehen will, sind Nachhaltigkeit, fairer Handel, das Leben in der Stadt wie Wohnen, Kultur und Sport, Verkehr und Teilhabe.

Ich will ein frisches Klima für und mit den Bürgern schaffen.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

Des Weiteren will sich der Kandidat der Grünen um ein besseres Klima im Stadtrat bemühen. Um ein “konstruktives Miteinander”, wie er sagt.

Schnelles Handeln

Diese Ziele müssten schnell und nachhaltig umgesetzt werden. Denn: Die Klimakatastrophe sei allgegenwärtig. “Es ist keine Zeit, zu diskutieren. Wir müssen schnell und konsequent handeln”, sagt Wührl-Struller. Neben der Nominierung Ende September werden die nächsten Schritte sein, ein Wahlprogramm auszuarbeiten und Inhalte zu erarbeiten.

Wahlkampf kein Zuckerschlecken

Die Grünen sind sich sicher, dass sie mit der Erfahrung ihres Kandidaten den Wahlkampf gewinnen können. Wührl-Struller bringt viel Erfahrung mit und darauf setzen die Grünen im Wahlkampf. “Das ist kein Scherz”, betont Sabine Steininger. Der Wahlkampf werde kein Zuckerschlecken. “Wir haben ein Wörtchen mitzureden”, meint auch Tim Pargent. Wührl-Struller habe ein klares inhaltliches Profil und könne auch persönlich das Amt gut ausführen.

Auch wenn es ungewöhnlich erscheinen mag, dass die Grünen, die vor allem bei der jungen Wählern beliebt sind, einen beinahe 60-jährigen Kandidaten ins Rennen schicken wollen, seien sich alle einig, dass sie mit Wührl-Struller auf den Richtigen setzen.

Ich bin offen und neugierig und kann mich gut mit der jungen Zielgruppe identifizieren.

(Dr. Klaus Wührl-Struller)

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Siegel Grüner Knopf: Arbeiterinnen in einer Textilproduktion in Äthiopien

Grüner Knopf: Was das neue Textilsiegel verspricht

Der “Grüne Knopf”, ein neues staatliches Gütesiegel, kennzeichnet ab sofort sozial- und umweltverträglich produzierte Textilien. Es wird in die Produkte eingenäht oder angehängt. Damit sollen die Arbeitsbedingungen in der gesamten Produktionskette verbessert werden. Das bt hat mit Grünen-Politiker Tim Pargent darüber gesprochen.

So sieht das Textilsiegel “Grüner Knopf” aus, Foto: Agentur Tinkerbelle

Wo Mindeststandards eingehalten werden

Das neue staatliche Gütesiegel für Bekleidung soll zumindest in einigen Produktionsschritten Mindeststandards garantieren, die staatlich über die gesamte Lieferkette hinweg geprüft werden. Denn beim Bleichen und Färben werde  teils mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet, die der Gesundheit der Mitarbeiter schaden. Beim Zuschneiden und Nähen fehle wiederum Schutzbekleidung oder Schichten würden bis zu 16 Stunden dauern, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung mitteilt.

Bisher sind aber noch nicht alle Arbeitsschritte erfasst. Das Prinzip soll jedoch künftig auf das Weben und Spinnen sowie die Faserproduktion und den Baumwollanbau erweitert werden.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der das neue staatliche Textilsiegel vorgestellt hat, wünscht sich, dass es bald europaweit gültige Standards gibt.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Foto: Michael Gottschalk/Photohek.net

Der Staat legt die Kriterien fest. Unabhängige Prüfer kontrollieren die Einhaltung. Das schafft Vertrauen.

Das Besondere am Grünen Knopf ist: Das gesamte Unternehmen wird überprüft. Einzelne Vorzeige-Produkte reichen nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.

(Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister)

Kritik von Grünen-Politiker Tim Pargent

Das Siegel sorgt für ein mediales Blitzlichtgewitter, aber nicht für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Der Bayreuther Landtagsabgeordnete Tim Pargent glaubt nicht, dass das Siegel seinen Zweck erfüllt. Dafür bräuchte es ein Gesetz, das die Ausbeutung von Mensch und Umwelt in internationalen Lieferketten verhindert, sagt Pargent. “Statt wie versprochen für faire Arbeitsbedingungen vom Baumwollfeld bis zum Bügel zu sorgen, deckt das Prestigeprojekt von Minister Müller nur wenige Verarbeitungsschritte ab. Ausgerechnet das Thema menschenwürdiger Löhne bleibt außen vor.”
Verbraucher sollten grundsätzlich im Handel auf faire und ökologische Beschaffung und Produktion ihrer Kleidung achten, schlägt Pargent vor. Er fragt: “Warum nicht direkt beim Personal im Laden fragen und eine entsprechende Beratung einfordern?”

Besser wären allerdings bessere Gesetze, die bestimmte ausbeuterische Praktiken verbieten. Stattdessen wird mit einem solchen Siegel wieder die gesamte Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgeladen.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Wer das Siegel verwenden darf

Damit ein Kleidungsstück den “Grünen Knopf” als Siegel erhält, müssen insgesamt 26 Kriterien eingehalten werden. Doch nicht nur einzelne Produkte, sondern ganze Unternehmen werden anhand von 20 Punkten geprüft, ob sie nachhaltig ihre sozialen und ökologischen Pflichten in der Lieferkette einhalten. Zu den Unternehmen, die bereits jetzt Produkte mit dem Grünen Knopf-Siegel führen, gehören unter anderem Tchibo, Trigema, Vaude, die Rewe Group, Kaufland, Aldi oder Lidl. Doch auch weitere Unternehmen sind derzeit im Prüfprozess.


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Weitere Kritik am neuen Siegel

Initiativen wie “Brot für die Welt” oder “Terre des Hommes” üben ebenfalls Kritik am neuen Siegel und fordern wie Pargent stattdessen schärfere Gesetze.

CSYou: CSU-Video sorgt für Spott und Häme

Es sollte die Antwort der CSU auf den Youtuber Rezo werden. Doch der Versuch eine Social-Media-Show zu starten, ging gehörig nach hinten los. Was die Bayreuther CSU-Politiker zu dem Video sagen, erfahren Sie hier.

Mit seiner Kritik an den Unionsparteien CDU/CSU löste der Youtuber Rezo im Mai große Diskussionen aus. Monate danach startete die CSU mit ihrer Videoshow CSYou ihr eigenes Online-Format als Antwort darauf. Mit dem Format möchte die CSU junge Wähler für sich gewinnen. Moderator Armin Petschner führt durch die Show, die sich mit Themen aus der Tagespolitik und der Arbeit der Abgeordneten im Bundestag beschäftigt.

Episode 1 des CSYou

Das sind die Kernaussagen des Videos:

  • Greta Thunbergs Reise mit dem Segelboot ist klimaschädlicher als eine Reise mit dem Flugzeug
  • Die Bundestagsabgeordneten der Grünen haben die meisten Flugmeilen
  • Bei der Unteilbar-Demo demonstrieren Extremisten gegen Extremisten
  • Die GroKo leistet gute Arbeit – zwei Drittel des Koalitionsvertrags seien bereits umgesetzt
  • Die Grünen haben noch nie etwas für die Bundeswehr getan

Was als Versuch galt jung und hip zu wirken, erreichte allerdings das Gegenteil. Das Video wurde im Netz regelrecht zerrissen. Vor allem der Moderator und sein Auftreten mussten sich der Kritik stellen. Aber auch die Aufmachung des Videos wurde stark kritisiert.

Das sagt das Netz zu CSYou:

Foto: Twitter

Von Satire und Fremdschämen auf höchstem Niveau ist die Rede.

Foto: Twitter

Das sagen Bayreuths CSU-Politiker

Das Bayreuther Tagblatt hat bei den örtlichen Vertretern der CSU nachgehakt: Stößt das Video auch innerhalb der Partei auf Kritik? Die Meinungen waren hier geteilt.

Silke Launert, Mitglied des Deutschen Bundestages, findet:

Ich persönlich finde das Video nicht schlecht. Um auch bei den jungen Wählern unsere Botschaften kommunizieren zu können, müssen wir in den neuen Medien präsent sein. Es mag zwar noch Entwicklungsbedarf geben, aber zumindest haben wir den Anfang mal gemacht. Ich halte es auch für durchaus legitim, Doppelmoral anderer als solche zu benennen.

(Silke Launert, MdB CSU)

Gudrun Brendel-Fischer, Mitglied des Bayerischen Landtages, ist anderer Meinung:

Ich kann den Shitstorm absolut nachvollziehen. Dem Video mangelt es an sinnvollem Inhalt und Kreativität. Auch die Gestaltung und Aufmachung spricht meiner Meinung nach nicht unbedingt junge Leute an. Ich war wirklich erschrocken, als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe.

(Gudrun Brendel-Fischer, MdL CSU)

Wolfgang Bosbach im bt-Interview: “Ich bin ein Freund der klaren Worte!”

So voll war das Festzelt der Kreuzer Kerwa an einem Sonntag schon lange nicht mehr. Der Grund dafür: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

Der 67-Jährige war zu Gast beim Politischen Frühschoppen der Kreuzer Kerwa. bt-Redakteurin Susanne Jagodzik hat Wolfgang Bosbach vor seiner Rede zum Interview getroffen. Im Video über dem Text spricht Bosbach über seine Krebserkrankungen, die Zeit nach seiner politischen Karriere und seinem besonderen Verhältnis zur CSU.


Bosbach war von 2000 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Im Oktober 2017 gab er seinen Rückzug aus dem Deutschen Bundestag bekannt.


Einer der beliebtesten Politiker Deutschlands

Trotz seines Rückzugs zählt Wolfgang Bosbach zu einem der bekanntesten und beliebtesten Politiker Deutschlands. Und das obwohl der Rheinländer nie ein hohes Ministeramt innehatte. Auf die Frage warum gerade er sich einer solchen Beliebtheit erfreuen darf, antwortet Bosbach mit einem Schmunzeln: “Ich bin ein Freund der klaren Worte. Das schätzen die Leute!”.

Wolfgang Bosbach auf der Kreuzer Kerwa. Foto: Susanne Jagodzik

Und das wurde auch auf der Kreuzer Kerwa deutlich. Die Besucher waren sich einig: “So voll wie dieses Jahr war das Festzelt an einem Sonntag schon lange nicht mehr.”

“Es muss klar sein wofür man steht”

In seiner Rede zum Politischen Frühschoppen ging der 67-Jährige vor allem auf die Entwicklung der CDU und CSU ein. Es brauche nur zwei Ansätze um wieder erfolgreich zu werden: Man müsse als klare politische Alternative auftreten und zum anderen sich mit den Themen beschäftigen, die für die Leute wichtig sind.

Doch auch der Spaß durfte nicht zu kurz kommen.

Wir haben auch in der Politik Humor. Aber wissen Sie, meisten wenn wir Politiker Humor haben, ist es eher unfreiwillig.

(Wolfgang Bosbach, CDU-Politiker)

Wolfgang Bosbach ist der fünfte Gastredner auf der Kreuzer Kerwa seit die CSU den Politischen Frühschoppen ausrichtet. Vor Bosbach waren seit 2015 bereits der ehemaligen Innenminister Hans-Peter Friedrich, Thomas Kreuzer, Chef der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Ministerpräsident Markus Söder zu Gast am Rednerpult der Kreuzer Kerwa.

Haustiere, Hobbys, Urlaub: Kinder fragen, die Oberbürgermeisterin antwortet

Das Kinderparlament von Mini-Bayreuth hat am Donnerstagnachmittag die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe getroffen. Die Kinder haben ihr viele Fragen gestellt. Ob sie Haustiere hat? Wo sie gerne Urlaub macht? Und ob sie Oberbürgermeisterin bleiben will?

Achtung: Das Bayreuther Tagblatt ist Partner des Festivals Bayreuth blättert. Dabei handelt es sich um eine Lese-Fest in leichter Sprache. Manche Artikel werden vom Bayreuther Tagblatt daher in leichter Sprache geschrieben. Damit jeder sie verstehen kann. So auch dieser hier. Sie erkennen solche Texte an dem pinken Punkt im Bild. 


Die Kinder durften in den großen Sitzungssaal im Rathaus schauen. Sie haben auch das Büro der Bürgermeisterin besucht und die goldene Amtskette bestaunt. Die ist fast 200 Jahre alt und wird von Oberbürgermeister zu Oberbürgermeister weitergegeben. Auch in Mini-Bayreuth haben die Kinder eine Kinder-Bürgermeisterin gewählt. Die heißt Auriel Funsch und trägt in dieser Woche auch eine schillernde Amtskette.

Bei Obst und Getränken haben die Kinder dann ihre Fragen an Brigitte Merk-Erbe gestellt.

Wie lange sind Sie schon in Bayreuth? 

Brigitte Merk-Erbe: Ich bin 1956 in Bayreuth geboren und lebe seitdem hier. Nur während meines Studiums habe ich von 1975 bis 1980 in Würzburg gewohnt. 

Haben Sie Haustiere?

Merk-Erbe: Als Kind hatte ich einmal zwei Goldfische. 

Symbolfoto: Pixabay

Haben Sie Hobbys?

Merk-Erbe: Ich habe im Moment leider wenig freie Zeit. Aber ich fahre gerne mit dem Fahrrad ins Rathaus oder ich besuche am Wochenende das Fichtelgebirge oder die Fränkische Schweiz. Ansonsten gehe ich gerne Schwimmen oder ins Fitnessstudio.

Was essen Sie gerne?

Merk-Erbe: Ich mag fränkische Küche, zum Beispiel Schäufele. 

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Merk-Erbe: Wenn ich politisch einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dass alle Parteien an einem Strang ziehen und respektvoll miteinander umgehen. Privat wünsche ich mir, dass meine Familie, meine Freunde und ich lange gesund bleiben. 

Wo machen Sie gerne Urlaub?

Merk-Erbe: Ich war einmal auf den Galapagos-Inseln. Dort gibt es riesige Schildkröten. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte aus der Nähe beobachten, wie Tiere aus einem Wasserloch getrunken haben. Das hat mich sehr beeindruckt. 

Riesenschildkröte

Symbolfoto: Pixabay

Was gefällt Ihnen an Mini-Bayreuth?

Merk-Erbe: Ich finde es toll, dass es dort so viele verschiedene Sachen gibt und dass man viele Kinder kennenlernen kann. Die Atmosphäre ist sehr fröhlich. Einmal habe ich eine Wette verloren und habe dann dort im Schminkzelt geholfen. Das hat großen Spaß gemacht. 

Kupferwerkstatt bei Mini-Bayreuth. Foto: Carolin Richter

Welchen Beruf hatten Sie, bevor Sie Oberbürgermeisterin waren?

Merk-Erbe: Davor war ich über 30 Jahre lang Lehrerin an der Dr.-Kurt-Blaser-Schule.

Warum wollten Sie Oberbürgermeisterin werden?

Merk-Erbe: Ich wollte, dass Bayreuth kinderfreundlicher wird, dass die Stadthalle – also das Friedrichsforum – saniert wird und dass die Schulden der Stadt weniger werden. Wir müssen noch weitermachen, sind aber auf einem guten Weg.

Die Bayreuther Stadthalle im Umbau. Archivfoto: Redaktion

Wie sind Sie Oberbürgermeisterin geworden?

Merk-Erbe: Die Bayreuther Gemeinschaft hat mich für die Wahl nominiert. Dann wurde ich von den Bürgern mit den meisten Stimmen gewählt. 

Wie lange sind Sie schon Oberbürgermeisterin?

Merk-Erbe: Ich bin schon seit Mai 2012 im Amt. 

Möchten Sie weitermachen?

Merk-Erbe: Das weiß ich noch nicht. Ich werde im Herbst die Entscheidung treffen. 

 


Nach dem Besuch bei der Oberbürgermeisterin, sind die Kinder noch auf die Rathaus-Terrasse gegangen. Die zwölf Stockwerke gingen einige sogar zu Fuß nach oben.

Das Kinderparlament von Mini Bayreuth gemeinsam mit den Organisatoren Stefanie Ogurok (hinten 2.v.r.) und Stefan Greißinger vom Stadtjugendring auf der Dachterrasse des Rathauses (hinten 1.v.r.).

Das Kinderparlament von Mini-Bayreuth gemeinsam mit den Organisatoren Stefanie Ogurok (hinten 2. von rechts) und Stefan Greißinger (hinten 1. von rechts) vom Stadtjugendring auf der Dachterrasse des Rathauses. Foto: Carolin Richter

Stadtrat: Dieser Live-Stream ist eine Farce

“Die Unabhängigen” (DU) im Bayreuther Stadtrat fordern in einem Antrag eine Überarbeitung des Live-Streams aus den Stadtratssitzungen. In seiner jetzigen Form sei das Angebot eine Farce und führe nur zu noch mehr Politikverdrossenheit unter den Bürgern, heißt es.

Diese Übertragungen sind, in der aktuellen Form, keine Hilfe für die Bürgerinnen und Bürger.

(Wolfgang Gruber, Die Unabhängigen (DU))

Wolfgang Gruber. Foto: Stadt Bayreuth

Unterschrieben hat den Antrag Stadtrat Wolfgang Gruber. Er schreibt, dass es dem Live-Stream an Transparenz mangle. Fest macht Gruber seine These an dem Umstand, dass einer der vergangenen Live-Streams mit Verspätung startete, den Zuschauern diese Verspätung aber nicht erklärt wurde, geschweige denn dass im Vorfeld darauf hingewiesen worden sei.

Mit Unverständnis reagieren Zuschauer bei mitten in der Debatte plötzlich erscheinenden Standbildern, oder wenn die Diskussion unvermittelt abbricht und es dann wie aus dem Nichts und oft im Zusammenhang nicht mehr erkennbar, weiter geht. 

(Wolfgang Gruber)

Zudem sei es nicht nachvollziehbar, dass Teile des Stadtrats und sogar der Referenten weder im Bild gezeigt werden dürfen noch dass das dem Zuschauer erklärt werde. Stattdessen werde der Stream in einem solchen Fall ohne Vorankündigung und Erklärung unterbrochen und laufe dann später an einer anderen Stelle weiter. Einer Diskussion folgen könne man so nicht, sagt Gruber. Er fordert, dass Verspätungen und Unterbrechungen mit Angabe von Zeit und Grund auf der Internetseite erklärt und Ausblendungen erläutert werden. Auf der Seite sollten außerdem die jeweiligen Sitzungsvorlagen hinterlegt werden. 

Für nicht akzeptabel halten wir, daß sogar ein städtischer Referent, immerhin ein Spitzenbeamter des Rathauses, der noch dazu für das Einwohner- und Wahlamt zuständig ist, sich ausblenden lässt, wenn er im Namen der Verwaltung spricht (…) Wir sind der Meinung, dass hier das Recht am eigenen Bild nicht greifen kann.

(Wolfgang Gruber)

Gemeint ist Referent Ludolf Tyll, der dem Umwelt- und Verkehrsreferat, sowie dem Meldewesen vorsteht. Dieser übe ein öffentliches Amt aus, verlese Anträge und Stellungnahmen der Verwaltung, die nicht seiner persönlichen Meinung, sondern der der Verwaltung entsprächen und damit weitgehend im Namen der Bürger erfolgten.

Jeder Stadtrat wählt für sich bewußt ein öffentliches Amt und wirbt mit sich, seiner Person und auch seinem Bild um dieses Amt. Es ist völlig unverständlich, warum eine Abbildung in dieser öffentlichen Funktion nicht möglich sein soll.

(Wolfgang Gruber)

Besonders fragwürdig erscheine es der DU, dass die Bürger an den Computern noch nicht einmal miterleben könnten, wie der Stadtrat insgesamt und die einzelnen Fraktionen am Ende tatsächlich abstimmten. Am Ende werde ein solcher Live-Stream zur Farce und kehre die beabsichtigte Transparenz und Teilhabemöglichkeit der Bürger über das Netz in das Gegenteil um.

2300 Euro pro Sitzung

Weiter kritisiert Gruber, dass die jeweiligen Mitschnitte nicht archiviert werden und so nicht zu einem späteren Zeitpunkt als dem aufgezeichneten angesehen werden können.

Gruber kommt zu dem Schluss:

In der bisherigen Form ist die Übertragung Sinn entstellend und die Kosten rechtfertigen sich nicht.

(Wolfgang Gruber)

Die Sitzungen des Stadtrats werden seit September 2017 als Live-Stream im Internet übertragen. Der Beschluss sieht vor, dass das Angebot zunächst bis zum Ende der aktuellen Legislatur im April 2020 fortgeführt wird. Sahen sich die erste Übertragung noch über 3000 Interessierte an, liegt der Zuschauerschnitt mittlerweile bei etwa 500. Rund 2300 Euro kostet die Stadt jede einzelne Übertragung.