Schlagwortarchiv für: Stadt Bayreuth

Fahrräder in Bayreuth

Neue Etappe: Bayreuther Initiative für Radentscheid wächst

In Bayreuth haben sich seit Mai 2019 Freiwillige zusammen geschlossen, um einen Radentscheid nach Bamberger Vorbild auf die Beine zu stellen. Die Initiative wächst seitdem und hat nun einen weiteren Schritt geschafft: Die Website für den Bayreuther Radentscheid steht. Am morgigen Dienstag ist am Abend ein weiteres Treffen in der Brauereischänke am Markt geplant.

Was mit dem Radentscheid erreicht werden soll

Der Radentscheid ist ein Bürgerbegehren, das den Radverkehr in Bayreuth angenehmer gestalten soll: Neben mehr Abstellmöglichkeiten für Räder im Stadtgebiet, fordern die Freiwilligen des Radentscheides zudem ein sicheres Kreuzungskonzept sowie eine geschützte Radspur auf dem Hohenzollernring. Wer Interesse hat, sich für einen sicheren Radverkehr zu engagieren, findet auf der neuen Radentscheid-Website alle geplanten Sitzungs-Termine sowie Kontakt-Möglichkeiten. Das Treffen am 22. Oktober beginnt ab 19:30 Uhr.


In einem ersten Schritt braucht die Initiative Unterschriften für ihre Forderungen. Damit das Bürgerbegehren umgesetzt werden könne, seien etwa 3.500 Unterschriften von Wahlberechtigten nötig, so Radentscheid-Initiator Daniel Brunnabend. Wenn genügend zusammen kommen, könne dann auf kommunaler Ebene über die Annahme oder die Ablehnung der Forderungen beraten werden. 

Nach Kritik von Zippel: Das sagt die Oberbürgermeisterin

Wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am 23. September im Ältesten-Ausschuss verkündet hat, soll eine neue Stelle für klimarelevante Fragen geschaffen werden, die hauptsächlich mit Themen des Bau- und Planungswesens der Stadt Bayreuth verknüpft sein soll. Nicht bei allen ein Anlass zur Freude: Andreas Zippel, der Kandidat der SPD zur anstehenden Oberbürgermeisterwahl, wirft Merk-Erbe vor, das Thema äußerst eindimensional anzugehen.

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Archivfoto: Thorsten Gütling

Ich sehe eine neue Stelle innerhalb der Stadtverwaltung, die sich mit klimarelevanten Fragen beschäftigt, als guten Schritt, um künftig die Klimawirksamkeit von Entscheidungen im Vorfeld zu prüfen. Zudem kann so ein städtisches Klimakonzept gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Universität ebenfalls durch die Verwaltung erarbeitet werden.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Andreas Zippel fände es, wie er sagt, bemerkenswert, dass die Oberbürgermeisterin das Thema Klimaschutz – nach fast acht Amtsjahren – nun auch für sich entdeckt habe.

Andreas Zippel. Foto: Thorsten Gütling

Die Ankündigung einer Stelle für klimarelevante Fragen im Bereich Bauen zeigt jedoch, dass sie das Thema nur eindimensional versteht.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Zippels Vorschlag: Klimaschutz über alle Bereiche hinweg

An den Klimaschutz solle nicht nur innerhalb eines Teilbereiches – wie hier dem Bauen – gedacht werden, sondern, er solle besser als allgemeine Anforderung in allen Bereichen verstanden werden, sagt Zippel. Nicht zu vergessen, wären flächendeckende Radwege, zwei neue ringförmige Busspuren um die Stadt oder kostenloser ÖPNV am Wochenende, so der 27-Jährige.

OB erinnert an fahrradfreundliche Kommune

Die Äußerungen von Herrn Zippel sind vermutlich einfach nur der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wären sie ernst gemeint, würden sie eine erstaunliche Dichte an Nichtwissen offenbaren.

Nur als Beispiel sei genannt, dass sich Bayreuth in den vergangenen Jahren beim Thema Fahrradfahren erheblich weiter entwickelt hat, auch wenn selbstverständlich noch einiges zu tun ist. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Stadt am 19. September erstmals als fahrradfreundliche Kommune zertifiziert worden ist.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Was das Thema kostenloser öffentlicher Nahverkehr angehe, sei es wichtig zu wissen, dass kostenlos nicht heiße: es kostet nichts. Sondern, dass die Kosten von der Allgemeinheit zu tragen sind, wie die Oberbürgermeisterin ausführt. Sie sei deswegen gespannt, welche Vorschläge Zippel zur Finanzierung habe.


Lesen Sie auch:


Beginnen wir die Aktion „Plastikfreies Bayreuth“ und steigen in Stadtverwaltung und Tochtergesellschaften auf Glasflaschen, Glasgeschirr und plastikfreie Giveaways um und motivieren Handel und Gastronomie mitzumachen.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Bereits geplant: Pfandsystem für Mehrwegbecher

Doch auch die Oberbürgermeisterin hat bereits Schritte unternommen, um der “Plastikflut” in Bayreuth entgegen zu wirken. Sie sagt:

Auch Herr Zippel sollte wissen, dass es am 25. September im Rathaus eine Informationsveranstaltung von Stadt und Landkreis gab, mit dem Ziel der Einführung eines Pfandsystems für Mehrwegbecher. Ein solches gemeinsames Pfandsystem ist ein wichtiger Schritt gegen Plastikflut in unserer Innenstadt.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Sich nur auf die Mehrwegbecher zu konzentrieren, sei dem 27-Jährigen in diesem Fall erneut zu eindimensional gedacht, wie er dem Bayreuther Tagblatt daraufhin erklärt.
Für mehr Klimafreundlichkeit denkt er zudem über Folgendes nach: Eine LED-Straßenbeleuchtung mittels Sensorik einzuführen oder den Stadtfuhrpark auf klimafreundliche Alternativen umzustellen. Moderner Klimaschutz müsse nicht weh tun und sei mehr als nur Bauen, so der 27-Jährige.

Beschleunigtes Bauverfahren: Neues Nahversorgungs-Zentrum an der Königsallee

Um Lücken im Nahversorgungs-Konzept der Stadt Bayreuth zu schließen, sollen mehr zentrale Versorgungsbereiche in der Stadt entstehen. Als erstes soll ein Nahversorgungs-Zentrum – inklusive Discounter und Lebensmittel-Vollsortimenter – an der Königsallee realisiert werden. Der Stadtrat hat am Mittwoch dem beschleunigten Bauverfahren zugestimmt. Wichtig zu wissen: Die Fläche gegenüber des heutigen Discounters soll ebenso mit eingebunden werden.

Hier entsteht bald ein mehrstöckiges Nahversorgungszentrum, Foto: Redaktion

18 Prozent der Stadt gelten derzeit als unterversorgt, acht Prozent sogar als nicht versorgt. Da im Bayreuther Osten besonders viele Leute leben und das Gebiet als “eher unterversorgt” gilt, liegt dieser Bereich im Fokus der Planungen. Das Nahversorgungs-Zentrum soll explizit auch für Fußgänger und Radfahrer gut erreichbar sein.

Gebäude mit mehreren Geschossen in Planung

Auf der Seite des bisherigen Discounters ist ein Gebäude mit mehreren Geschossen geplant: Neben der Lebensmittelversorgung seien hier weitere Nutzungsmöglichkeiten vorgesehen, so Stadtbaureferentin Urte Kelm. “Um gezielt eine hohe Sortimentsqualität zu erreichen, wird voraussichtlich ein städtebaulicher Vertrag zum Tragen kommen”, fügt sie hinzu.

Aufgrund von direkten Emissionen seitens der Autobahn und der angrenzenden Bahnstrecke, ist eine Nutzung des neuen mehrgeschossigen Gebäudes als weiterer Wohnraum ausgeschlossen.

(Stadtbaureferentin Urte Kelm)

Auch Fläche gegenüber mit eingeschlossen

Auch eine quadratische Fläche südlich der Königsallee, das heißt gegenüber des heutigen Discounters, soll mit genutzt werden, wie die Stadtbaureferentin erklärt. Dort, am Hasenweg, befinden sich derzeit ein Parkplatz sowie einige Kleingärten.

Der Parkplatz zwischen Königsallee und Hasenweg ist beim Nahversorgungszentrum auch als Fläche mit eingeplant. Foto: Redaktion

Welche Vorteile der Standort Königsallee bietet

Als positiv wird die Anbindung des Standortes an den ÖPNV und den motorisierten Verkehr gesehen. In Richtung Colmdorf und Neue Heimat besteht ebenso eine gute Anbindung für Radfahrer. Für einen Vollsortimenter ist die Größe des Standortes in der Königsallee ausreichend. Außerdem liegt eine ebene Fläche vor, was optimal sei.


Lesen Sie auch:


Kurzfristige Umsetzung möglich

Innerhalb einer Fußweg-Distanz von zehn Minuten gibt es dort zurzeit etwa 1.750 Einwohner. Bereits zuvor wurde der Standort durch ein ehemaliges Gartencenter sowie durch einen aktuell bestehenden Discounter durch den Einzelhandel erschlossen. Daher kann eine Ansiedlung eines Nahversorgungs-Zentrums kurzfristig umgesetzt werden, wobei ein sogenannter Lebensmittel-Vollsortimenter, mit einer Verkaufsfläche vom maximal 800 Quadratmetern,  und ein Lebensmittel-Discounter, mit einer Fläche von maximal 800 Quadratmetern, eingeschlossen sind.

Anpassungen des Verkehrs

Teil der Planungen ist auch eine Anpassung des Verkehrs durch eine Ampelanlage am Knotenpunkt der Königsallee, eine zusätzliche Linksabbiegespur von der Königsallee zum Gelände des Nahversorgungs-Zentrums sowie eine Verbreiterung des Rad- und Fußweges entlang der nördlichen Seite der Königsallee. Die Baumallee soll, ausgenommen von einigen punktuellen Fällungen, allerdings erhalten bleiben. An diesen Stellen sind Ersatzpflanzungen geplant.

Gründer-Zentrum Bayreuth: Millionen-Investition für junge Unternehmer

Für fast 16 Millionen Euro soll auf dem Unigelände ein regionales Gründer-und Innovationszentrum (kurz: RIZ) entstehen. Das Bauvorhaben sorgte bereits für einige Diskussionen im Stadtrat. Es stellte sich die Frage: Braucht die Stadt Bayreuth das RIZ überhaupt?

Am Mittwoch kam das Thema erneut in der Sitzung des Stadtrats auf den Tisch. Denn, um die Fördermittel in Höhe von 7,5 Millionen Euro nicht zu verlieren, muss die Stadt einen Finanzierungsnachweis erbringen, in dem sie sich dazu verpflichtet, den Eigenanteil in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro zu tragen sowie das jährliche Defizit von etwa 300.000 Euro über eine Mindestbetriebsdauer von 15 Jahren zu stemmen.

Nach Einschätzung der Regierung erscheint die Übernahme eines Betriebskostendefizits durch die Stadt Bayreuth als finanziell darstellbar.

(Auszug aus dem Kurzbericht der Wirtschaftsförderung)

Das Defizit beinhaltet unter anderem die finanziellen Mittel für den Grunderwerb, den Betrieb des Zentrums sowie die Personalkosten.

Ideenwettbewerb im kommenden Jahr

Nächstes Jahr solle ein Ideenwettbewerb für das Projekt “Entrepreneurship und Innovation” stattfinden. Ein Realisierungswettbewerb könne noch nicht durchgeführt werden, da für den Bau des Instituts noch keine Mittel in den Doppelhaushalt 2019/20 eingeplant seien, sagte Fredy Schmidt von der Wirtschaftsförderung. Das sei aus einem Gespräch mit der Uni Bayreuth im August herausgekommen.

Sowohl die CSU, die SPD, die BG als auch das Junge Bayreuth äußerten sich positiv dem Projekt gegenüber. Es sei richtig und notwendig, dies umzusetzen, sagte Dr. Michael Hohl (CSU). Es wäre schade, wenn die Fördermittel verfallen würden.

Die Stadt wird viel davon haben, wenn sie junge Menschen zu Gründern macht.

(Dr. Michael Hohl, CSU)

Stefan Schlags (Grüne) steht dem Vorhaben noch skeptisch gegenüber. Er zweifelte vor allem die Nachfrage der Wirtschaft am Innovations-Zentrum an.

Helmut Parzen (CSU) drängte dazu, endlich zu schauen, dass es weitergeht.

Ständig auf der Bremse zu stehen, bringt die Stadt nicht weiter. Wir müssen Gas geben, statt ständig nur Bedenken zu äußern.

(Helmut Parzen, CSU)

Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, dass die Stadt Bayreuth den Eigenanteil der Investitionskosten sowie das jährliche Defizit trägt, stimmte die Mehrheit des Stadtrats zu. Somit sichert die Stadt die Fördermittel für den Bau des Zentrums für Gründer.

Merk-Erbe will neue Stelle für klimarelevante Fragen schaffen

Wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe im Ältestenausschuss verkündete, soll eine neue Stelle in der Stadtverwaltung geschaffen werden: Diese soll sich klimarelevanten Fragen insbesondere im Bereich Bauen, widmen.

Wir alle wissen, dass dem Thema Klimaschutz künftig eine ganz andere Priorität eingeräumt werden muss.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Nachdem intern weitere Einzelheiten zur Stelle abgeklärt sind, will die Oberbürgermeisterin die Thematik den Stadtratsgremien vorlegen.

Welche Aufgaben die Stelle umfasst

Die neue Stelle soll sich einer Reihe von Handlungsfeldern im Bereich des Bau- und Planungswesens widmen: zum Beispiel der Prüfung der „Klimawirksamkeit“ künftiger Entscheidungsvorlagen für den Stadtrat, der Entwicklung eines städtischen Klimakonzeptes, der Optimierung von städtischen Bauvorhaben im Hoch- und Tiefbau unter klimatischen Aspekten, der Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten im Bereich Regenwassernutzung, -rückhaltung und -speicherung, sowie der Planung und Umsetzung von Konzepten einer Grünvernetzung unter Einbeziehung des baulichen Innenbereichs.

Außerdem soll die Stelle Ansprechpartner für den kommunalen Klimaschutz mit Beratung von Bauherren im klimagerechten Bauen sein, Förderprogrammen zum Klimaschutz hinsichtlich ihrer Relevanz für aktuelle Planungs- und Bauprojekte prüfen und bei der Abwicklung von Fördermaßnahmen unterstützen.

Friedrichsforum: Stegmayer fordert zusätzliche Drehscheibe für Bühne

Das Bayreuther Kultur- und Tagungszentrum Friedrichsforum, das bis Herbst 2020 fertig gestellt werden soll, erhält im Rahmen der Sanierung eine neue Bühnentechnik und ein erhöhtes Portal. Der Kulturreferent und berufsmäßige Stadtrat, Benedikt Stegmayer, forderte am Montag im Rahmen des Kulturausschusses, dass außerdem eine Drehscheibe in die Bühne eingebaut wird. Dadurch ergeben sich allerdings kurzfristig zusätzliche Kosten – obwohl es im Stadtrat vergangene Woche noch um Einsparungen bei den Sanierungskosten ging.

Warum die Drehschreibe benötigt wird

Der Große Saal des Friedrichsforums erhalte eine Ausstattung, die bestenfalls eine Vielzahl von Veranstaltungen ermöglichen solle, erklärt Kulturreferent Stegmayer. Für unterschiedliche Zielgruppen und mit besonders attraktiven Angeboten. Als die Bühne des Friedrichsforums vor etwa zwei Jahren geplant wurde, war eine Drehscheibe noch nicht vorgesehen – was bei vielen Festspielen heute allerdings Standard sei.


Lesen Sie auch:


Produktionen in abgespeckter Version

Dieses Bedürfnis habe sich jetzt allerdings aus folgendem Grund geändert: “Auch die Theater in Hof und Coburg planen im Rahmen einer Sanierung solch eine Drehscheibe zu integrieren” sagt der Kulturreferent. Da beide Theater oft im neuen Friedrichsforum zu Gast sein werden, sei es wichtig deren Produktionen auch technisch gerecht werden zu können.

Haben wir in Bayreuth keine Drehscheibe, bedeutet das, dass etliche Produktionen hier nicht oder nur in abgespeckter Version gezeigt werden können.

(Kulturreferent Benedikt Stegmayer)

Archivfoto: Katharina Ahnefeld

Warum Leihen keine Option sei

Damit würde das Friedrichsforum an Attraktivität verlieren, erklärt Stegmayer. Zwar wäre es möglich, solch eine Drehscheibe im laufenden Betrieb auch zu leihen: “Das würde allerdings höhere Kosten für die Stadt Bayreuth verursachen”, fügt er hinzu –  mindestens 2.000 bis 3.000 Euro mehr pro Produktion plus Personalkosten.

Die Sanierungen in Hof und Coburg beginnen zwar erst jetzt, bringen uns aber in Zugzwang: Wir müssen uns auf dieses technische Level begeben, um weiterhin als attraktive Spielstätte bestehen zu können.

(Dr. Stefan Specht, CSU-Stadtratsfraktion)

Die Drehscheibe, die Stegmayer für das Friedrichsforum fordert, sei an die Maße der Drehscheibe angelehnt, die im Theater Hof verwendet werden soll: Sie hat einen Durchmesser von 9,80 Metern. Da Coburg eine Technik mit Drehring nutzt, läge der Durchmesser mit Drehring dann bei zwölf Metern Durchmesser.

Es ist wichtig, das Haus bespielen zu können. In dem Sinne wäre es ein Verlust an Spieltagen, wenn wir die Drehscheibe ablehnen. Es ist zwar ein saurer Apfel, in den wir beißen müssen. Aber es geht hier nicht nur um höhere Baukosten, sondern ich sehe einen kulturellen Mehrwert an dieser Stelle.

(Thomas Bauske, SPD-Stadtratsfraktion)

Mit Blick auf einmalig anfallende Kosten von fast 190.000 Euro für die Drehscheibe, hält Stadtrat Müller dagegen:

Die Drehscheibe ist zwar “nice to have” aber nicht zwingend notwendig. Es ist ein Sonderwunsch. Aus Erfahrung kann ich sagen: Keine Gastspiel-Produktion in Deutschland ist auf eine Drehbühne angewiesen – außer für Produktionen, die aus Hof oder Coburg kommen, brauchen wir sie nicht.

(Stephan Müller, BG-Stadtratsfraktion)

Es seien zum jetzigen Zeitpunkt noch viele Fragen offen, bestätigt Oberbürgermeisterin Merk-Erbe.

Wichtig wäre es zu wissen, wie oft die Drehscheibe tatsächlich zum Einsatz kommen wird. Natürlich sind 190.000 Euro viel Geld.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Letztlich wurde der Antrag des berufsmäßigen Stadtratsmitgliedes Stegmayer mit der Empfehlung zum Einbau einer Drehscheibe in der Bühne des Friedrichsforums, mit vier Gegenstimmen bei 16 Anwesenden, angenommen.

Chance oder Risiko: Internationale Barockfestspiele in Bayreuth

Der Kulturausschuss hat dem Zuschussantrag zur Durchführung von Barockfestspielen im Zeitraum von 2020 bis 2022 am Montag mehrheitlich zugestimmt. Das jährliche Risiko für die Kosten werde allerdings ein externer Veranstalter tragen – und nicht die Stadt Bayreuth, wie Kulturreferent Stegmayer erklärt. Wie der aktuelle Planungsstand genau aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

Bereits im Kultur-Entwicklungsplan aus dem September 2018 der Stadt Bayreuth war die Etablierung von Barockfestspielen eine Maßnahme mit hoher Priorität gewesen: Damit solle der Kulturstandort Bayreuth gestärkt werden, heißt es.

Projekt mit internationaler Strahlkraft

Kulturreferent Benedikt Stegmayer möchte dieses Projekt weiter voran bringen. “Die Bayreuther Barockfestspiele sehe ich als weiteren Leuchtturm mit international weiter Strahlkraft”, sagte er im Ausschuss. Das Profil der Stadt könne so weiter geschärft werden – und dass nicht nur auf kultureller, sondern auch auf touristischer und wirtschaftlicher Ebene. Man müsse Vorhandenes, d.h. das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus, nutzen.

Die Barockfestspiele sehe ich als weiteres Standbein für Bayreuth. Das Weltkulturerbe schreit förmlich nach einer Bespielung. Allerdings finde ich es wichtig, dass man den Freistaat Bayern dabei entsprechend mit einbindet.

(Thomas Bauske, SPD-Stadtratsfraktion)

Finanz-Risiko bei externem Veranstalter

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe plädierte für eine Zustimmung der Anwesenden zum Zuschussantrag für die Bayreuther Barockfestspiele. Eine Summe von maximal 390.000 Euro, der Anteil der Stadt, sei dafür in den Haushaltsjahren 2020, 2021 und 2022 vorgesehen. Das alleinige Risiko für Gesamtkosten trage allerdings ein externer Veranstalter in Form einer gGmbH, wie Stegmayer nach Kritik von Stadtrat Stephan Müller am finanziellen Risiko, weiter erläutert. Wichtig sei ebenfalls, dass nur ein Festival von hervorgehobener Qualität in Frage komme, so Stegmayer.


Bayreuth und Region stärken

Durch die Etablierung von Barockfestspielen, wird voraussichtlich ein zahlungskräftiges Publikum nach Bayreuth kommen. Das wird sich nicht nur auf Hotellerie und Gastronomie, sondern auch auf den Rest der Stadt positiv auswirken. Wir müssen unsere Region selbst stärken, damit wir eine lebenswert bleibt. 

(Dr. Christoph Rabenstein, SPD-Stadtratsfraktion)

Außerdem solle natürlich nicht nur der Tourismus im Fokus stehen, sondern auch Bayreuther sollen an den Festspielen teilnehmen können, erklärt Stegmayer. Derzeit sei zum Beispiel eine Video-Übertragung der Barockfestspiele auf öffentliche Plätze, wie den Volksfestplatz angedacht; oder auch ein spezielles Kontingent an vergünstigten Karten für die Bayreuther zurückzuhalten. Schulklassen könnten die Möglichkeit bekommen, das die Proben im Markgräflichen Opernhaus bereits vor Start der Barockfestspiele zu besuchen.

Erweiterte Wirtschaftsförderung

Stadtrat Stefan Schlags sieht den aktuellen Planungen der Barockfestspiele allerdings kritisch entgegen.

Der Kultur-Entwicklungsplan ist lediglich eine Zusammenfassung des Status Quo ohne Perspektiven. Wir haben ihm damals bewusst nicht zugestimmt. In der bisherigen Planung der Barockfestspiele geht es nicht um Kultur, sondern um eine erweiterte Wirtschaftsförderung.

Den Hut bei diesem Projekt muss der Freistaat Bayern aufhaben. Denn es ist dessen Aufgabe, in ganz Bayern für gleiche Lebensverhältnisse zu sorgen und hier ein Festival zu veranstalten.

(Stefan Schlags, Bündnis 90 / Die Grünen und Unabhängigen)

Förderanträge für das Festival sind derzeit beim Freistaat Bayern, bei der Oberfrankenstiftung und bei der Kulturstiftung des Bundes gestellt. Denkbar wäre es außerdem Mittel der Europäischen Union zu beantragen. In welcher Höhe sie wo gewährt werden ist noch unklar.

Warum Bayreuth ein Weinberg in Russland gehört

Im Jahr 1959 kam die Stadt Bayreuth zu einem kuriosen Erbe. Ein Weinberg nahe der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi gehörte plötzlich ihr – und tut es grundsätzlich noch heute.

Vererbt von einer Schwester aus dem Altenheim an der Lisztstraße. Doch die Verhandlungen mit den Russen erwiesen sich als schwierig. Der bekannte Bayreuther Hobbyhistoriker Stephan Müller ist der Sache auf den Grund gegangen.

Hier ist seine Geschichte:

Ach wäre das schön, auf städtischen Grundbesitz am Schwarzen Meer ein Fläschchen Wein in idyllischer Umgebung zu leeren. Es wird wohl ein Traum bleiben, auch wenn die Stadt Bayreuth nach wie vor rechtmäßige Alleinerbin eines fünfzig Hektar großen Weinberges zwischen der Insel Krim und der Olympiastadt Sotschi ist.

Zu diesem schönen Besitz kam die Stadt als eine gewisse Senta Emilie Bolton-Glasenapp am 31. Dezember 1959 das Zeitliche segnete. Ihre Liebe zu Bayreuth war so groß, dass sie ihr Eigentum der Stadt Bayreuth vermachte.

Die Tochter des Richard-Wagner-Biographen Carl Friedrich Glasenapp hatte vor dem ersten Weltkrieg in Riga den Staatsrat William Bolton geheiratet. Als Vertreter der deutschen Siemens-Kupfer-Bergwerke Bolten arbeitete Bolten viele Jahre in der russischen Erdölmetropole Baku und kaufte in dieser Zeit das Weinanbaugebiet am Schwarzen Meer.

Die Altenpflegerin aus der Lisztstraße

Im Jahr 1913 hatte er bei dem zaristischen Notar Zesar Warfeolomejewitsch Mosewitsch in Elosawetpol, der heutigen Stadt Gandscha in Aserbaidschan, seine Ehefrau als Alleinerbin eingesetzt.

Bayreuths Weinberg in Russland

1913: Der zaristische Notar Zesar Warfeolomejewitsch Mosewitsch beurkundet das Testament von William Bolton.

Zwei Jahre später verstarb Bolton und Senta kehrte nach Bayreuth zurück. Sie trat in einen katholischen Frauenorden ein und war bis zu ihrem Tod als Schwester Senta im Altenheim an der Lisztstraße tätig. In ihrem Nachlass fanden sich all die Besitzurkunden und Lagepläne über den Weinberg und das Testament ihres Mannes. In ihrem eigenen Testament hat sie ausdrücklich auf diesen Grundbesitz hingewiesen.

“Zur Erbschaft gehört noch mein rechtmäßiger Anteil an einem Grundstück (Weinbergland und Wald) etwa zwölf Kilometer westlich der Stadt Noworossiesk am Nordufer des Schwarzen Meeres in der Gegend der Wissokaja Balka. Die diesbezüglich, vollzähligen Papiere (Urkunden) habe ich bereits der Stadt Bayreuth übergeben.”

(Aus dem Testament der Senta Emilie Bolton-Glasenapp)

Unter den “Papieren” waren seltsam glänzende Urkunden mit kyrillischen Schriftzeichen und putzigen, kleinen Zeichnungen versehen, die einstmals ein zaristischer Beamter knallbunt mit sichtlichem Vergnügen niedergepinselt hat.

Ein äußerst verzwicktes Erbe

Auch wenn die Verblichene von den edelsten Motiven beseelt war, zeigte sich leider schon bald, dass sie ihrer Lieblingsstadt ein äußerst verzwicktes Erbe aufgehalst hatte. Am Schwarzen Meer hatten damals die Sowjets das Sagen. Sie zeigten erwartungsgemäß nicht das geringste Verständnis, als die Stadt ihr Erbe antreten wollte.

Deutsches Volksblatt Stuttgart vom 22. Januar 1960.

Vergeblich setzte der damalige Oberbürgermeister Hans Walter Wild alle politischen Hebel in Bewegung, aber weder die russische noch das Auswärtige Amt konnten weiterhelfen. Der Weinberg war inzwischen russisches Volkseigentum.

“Die Stadt bittet um Mitteilung, ob ihr das Eigentum an dem Grundstück rechtswirksam zugefallen ist und ob eine Verwertung dieses Vermögensgegenstandes möglich ist. Bei der Prüfung der Angelegenheit sollte dem Umstand Rechnung getragen werden, dass es sich bei dem jetzigen Eigentümer nicht um eine Privatperson, sondern um die Stadt Bayreuth, also um einen öffentlich-rechtlichen Selbstverwaltungskörper handelt, der öffentliche und gemeinnützige Aufgaben erfüllt”.

(Oberbürgermeister Hans Walter Wild an den sowjetischen Botschafter Smirnow in Bonn)

Bayreuther Anzeiger vom 20. März 1969.

Er erhielt keine Antwort. Auch die Abschriften der Pläne, Urkunden und des Testaments erhielt Wild nicht zurück. Der Akt “Weinberg am Schwarzen Meer” wurde bei der Stadtverwaltung “ad acta” gelegt.

Doch weil der Westen die sowjetischen Enteignungen nie anerkannt hat, besteht noch ein Fünkchen Hoffnung. Die malerische Besitzurkunde ruht seit Jahrzehnten im Grundstücksamt. Und wer weiß: Vielleicht wird der Rechtsanspruch, der sanft zwischen staubigen Aktendeckeln schlummert, eines Tages wiedererweckt wie weiland Dornröschen.

Nachdem aber nun auch die russischen Trauben hoch hängen, kann sich jeder neugierige Bayreuther sein Erbe ja mal im Internet anschauen. Senta Emilie Bolton-Glasenapp hat die Lage ja bestens beschrieben. Zwölf Kilometer westlich von Noworossiesk.


Text und Fotos: Stephan Müller


 

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

 

SPD fordert zweite Eisfläche für Bayreuth

SPD-Stadtrats-Mitglied Siegfried Zerrenner möchte eine zweite Eisfläche für Bayreuth – am besten auch in der Nähe des jetzigen Eisstadions. Mit diesem Anliegen wendete er sich in einem schriftlichen Antrag an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Foto: SPD Stadtratsfraktion

Das 1975 fertiggestellte Städtische Eisstadion wird den gegenwärtigen Ansprüchen nicht mehr gerecht.

(aus dem Antrag von Siegfried Zerrenner / SPD-Stadtratsfraktion)

Wachsende Bedeutung des Eisstadions

Beim öffentlichen Lauf sei in der Saison 2018/2019 ein neuer Besucherrekord verzeichnet worden, wie Zerrenner erklärt. Die Eiszeiten wären zudem durch Vereine, Bildungseinrichtungen, Hobby-Gruppen und mehr restlos ausgebucht. Darunter leide vor allem die Nachwuchsarbeit des EHC, die nicht mehr die Anforderungen als Unterbau eines DEL-2-Clubs erfüllen könne, so Zerrenner.


Lesen Sie auch:


Die SPD Bayreuth veranstaltet am Donnerstagabend eine sportpolitische Talkrunde rund um den Eissport in Bayreuth mit Oberbürgermeister-Kandidat Andreas Zippel. Beginn ist um 19 Uhr im Restaurant des SVB-Schwimmbades.

Friedrichsforum: Warum sich die Fertigstellung verzögert

Seit September 2016 wird die ehemalige Stadthalle saniert, umgebaut und erweitert. Mitte 2021 sollte das neue  Kultur- und Tagungszentrum, das dann “Friedrichsforum” heißen wird, ursprünglich eröffnen. Doch die Fertigstellung wird sich voraussichtlich bis zum dritten Quartal im Jahr 2022 verzögern, wie Frank Pickel von  Drees & Sommer aktuell berichtet.

Wie der Stadtrat im Februar 2019 beschlossen hat, soll das Unternehmen quartalsweise zum aktuellen Stand der Umbauarbeiten berichten, um den Stadtrat über offene Punkte und mögliche Veränderungen und Risiken im Zeit- und Kostenplan zu informieren.

Gründe für die Verzögerung

Als Gründe für die Verzögerung der Fertigstellung nannten Drees & Sommer allen voran einen erheblichen Umplanungs-Aufwand im Bereich des Rohbaus. Begründet wird er durch marode Stellen am Bestand. Die Fertigstellung des Rohbaus verschiebe sich damit auf das kommende Jahr. Dazu gab es Störungen im Spezialtiefbau.

Hochkonjunktur als Auftragsrisiko

Viele Firmen aus der Handwerks- und Baubranche sind derzeit stark ausgelastet und würden so bei Ausschreibungen vorwiegend Angebote annehmen, bei denen sie mehr verdienen. Wie Drees & Sommer erklären, konnten zwar inzwischen Aufträge für Baugrubenherstellung, Stahlbauarbeiten und Dachdämmung vergeben werden, allerdings konnte – trotz einer europaweiten Ausschreibung – keine Firma für die Dachdeckung gefunden werden. Geplant ist, die Dachdeckung deswegen künftig in kleinere Schritte zu unterteilen und erneut auszuschreiben.

Foto: Ahnefeld

Auch für Stahltüren in der Tiefgarage des Friedrichsforums sei bisher kein Angebot eingegangen. Bleibe das so, werde man die Türen erst im Nachhinein einbauen und die Fläche zumauern.


Lesen Sie auch:


Dadurch sollen Kosten gespart werden

Wie im Bauausschuss beschlossen wurde, sollen durch folgende Maßnahmen Kosten von insgesamt 120.000 Euro eingespart werden.

  • Die Schließfächer, die durch das Architekturbüro Knerer und Lang im Kleinen Haus ursprünglich geplant worden sind, sollen künftig wegfallen. Sie seien für den Betrieb des Gebäudes nicht zwingend erforderlich. So könne man etwa 27.000 Euro einsparen.
  • Außerdem wurde beschlossen, die Teleskop-Stufe in der Rangkonstruktion des Großen Saales wegzulassen, da der Aufwand zur Errichtung und Wartung einen sehr großen Aufwand erfordern würde – was nicht im Einklang zur Nutzung steht. Mit dieser Maßnahme stehen Ballbesuchern zusätzliche 48 Sitzplätze an Tischen zur Verfügung.
  • Im Hofgartensaal könnte man durch den Verzicht auf eine von insgesamt drei mobilen Trennwänden, etwa 30.000 Euro einsparen.

Geplante Fertigstellung 2022

Die Fertigstellung des Friedrichsforums verzögere sich um etwa ein Jahr und ist für 2022 angepeilt. Das Gesamtbudget für Umbau und Sanierung des Friedrichsforums umfasst insgesamt 68,5 Millionen Euro, wobei der aktuelle Zahlungsstand bei 18,8 Millionen liege, wie Drees und Sommer erklären.