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Fahrräder in Bayreuth

Neue Etappe: Bayreuther Initiative für Radentscheid wächst

In Bayreuth haben sich seit Mai 2019 Freiwillige zusammen geschlossen, um einen Radentscheid nach Bamberger Vorbild auf die Beine zu stellen. Die Initiative wächst seitdem und hat nun einen weiteren Schritt geschafft: Die Website für den Bayreuther Radentscheid steht. Am morgigen Dienstag ist am Abend ein weiteres Treffen in der Brauereischänke am Markt geplant.

Was mit dem Radentscheid erreicht werden soll

Der Radentscheid ist ein Bürgerbegehren, das den Radverkehr in Bayreuth angenehmer gestalten soll: Neben mehr Abstellmöglichkeiten für Räder im Stadtgebiet, fordern die Freiwilligen des Radentscheides zudem ein sicheres Kreuzungskonzept sowie eine geschützte Radspur auf dem Hohenzollernring. Wer Interesse hat, sich für einen sicheren Radverkehr zu engagieren, findet auf der neuen Radentscheid-Website alle geplanten Sitzungs-Termine sowie Kontakt-Möglichkeiten. Das Treffen am 22. Oktober beginnt ab 19:30 Uhr.


In einem ersten Schritt braucht die Initiative Unterschriften für ihre Forderungen. Damit das Bürgerbegehren umgesetzt werden könne, seien etwa 3.500 Unterschriften von Wahlberechtigten nötig, so Radentscheid-Initiator Daniel Brunnabend. Wenn genügend zusammen kommen, könne dann auf kommunaler Ebene über die Annahme oder die Ablehnung der Forderungen beraten werden. 

Nach Kritik von Zippel: Das sagt die Oberbürgermeisterin

Wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am 23. September im Ältesten-Ausschuss verkündet hat, soll eine neue Stelle für klimarelevante Fragen geschaffen werden, die hauptsächlich mit Themen des Bau- und Planungswesens der Stadt Bayreuth verknüpft sein soll. Nicht bei allen ein Anlass zur Freude: Andreas Zippel, der Kandidat der SPD zur anstehenden Oberbürgermeisterwahl, wirft Merk-Erbe vor, das Thema äußerst eindimensional anzugehen.

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Archivfoto: Thorsten Gütling

Ich sehe eine neue Stelle innerhalb der Stadtverwaltung, die sich mit klimarelevanten Fragen beschäftigt, als guten Schritt, um künftig die Klimawirksamkeit von Entscheidungen im Vorfeld zu prüfen. Zudem kann so ein städtisches Klimakonzept gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Universität ebenfalls durch die Verwaltung erarbeitet werden.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Andreas Zippel fände es, wie er sagt, bemerkenswert, dass die Oberbürgermeisterin das Thema Klimaschutz – nach fast acht Amtsjahren – nun auch für sich entdeckt habe.

Andreas Zippel. Foto: Thorsten Gütling

Die Ankündigung einer Stelle für klimarelevante Fragen im Bereich Bauen zeigt jedoch, dass sie das Thema nur eindimensional versteht.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Zippels Vorschlag: Klimaschutz über alle Bereiche hinweg

An den Klimaschutz solle nicht nur innerhalb eines Teilbereiches – wie hier dem Bauen – gedacht werden, sondern, er solle besser als allgemeine Anforderung in allen Bereichen verstanden werden, sagt Zippel. Nicht zu vergessen, wären flächendeckende Radwege, zwei neue ringförmige Busspuren um die Stadt oder kostenloser ÖPNV am Wochenende, so der 27-Jährige.

OB erinnert an fahrradfreundliche Kommune

Die Äußerungen von Herrn Zippel sind vermutlich einfach nur der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wären sie ernst gemeint, würden sie eine erstaunliche Dichte an Nichtwissen offenbaren.

Nur als Beispiel sei genannt, dass sich Bayreuth in den vergangenen Jahren beim Thema Fahrradfahren erheblich weiter entwickelt hat, auch wenn selbstverständlich noch einiges zu tun ist. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Stadt am 19. September erstmals als fahrradfreundliche Kommune zertifiziert worden ist.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Was das Thema kostenloser öffentlicher Nahverkehr angehe, sei es wichtig zu wissen, dass kostenlos nicht heiße: es kostet nichts. Sondern, dass die Kosten von der Allgemeinheit zu tragen sind, wie die Oberbürgermeisterin ausführt. Sie sei deswegen gespannt, welche Vorschläge Zippel zur Finanzierung habe.


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Beginnen wir die Aktion „Plastikfreies Bayreuth“ und steigen in Stadtverwaltung und Tochtergesellschaften auf Glasflaschen, Glasgeschirr und plastikfreie Giveaways um und motivieren Handel und Gastronomie mitzumachen.

(Andreas Zippel, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD)

Bereits geplant: Pfandsystem für Mehrwegbecher

Doch auch die Oberbürgermeisterin hat bereits Schritte unternommen, um der “Plastikflut” in Bayreuth entgegen zu wirken. Sie sagt:

Auch Herr Zippel sollte wissen, dass es am 25. September im Rathaus eine Informationsveranstaltung von Stadt und Landkreis gab, mit dem Ziel der Einführung eines Pfandsystems für Mehrwegbecher. Ein solches gemeinsames Pfandsystem ist ein wichtiger Schritt gegen Plastikflut in unserer Innenstadt.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Sich nur auf die Mehrwegbecher zu konzentrieren, sei dem 27-Jährigen in diesem Fall erneut zu eindimensional gedacht, wie er dem Bayreuther Tagblatt daraufhin erklärt.
Für mehr Klimafreundlichkeit denkt er zudem über Folgendes nach: Eine LED-Straßenbeleuchtung mittels Sensorik einzuführen oder den Stadtfuhrpark auf klimafreundliche Alternativen umzustellen. Moderner Klimaschutz müsse nicht weh tun und sei mehr als nur Bauen, so der 27-Jährige.

Bayreuther packen an: Gemeinsam für einen nachhaltigen Wandel

Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit nehmen einen immer größer werdenden Platz in der Gesellschaft ein. Die Gesellschaft wandelt sich. Um diesen Wandel auch in Bayreuth weiter voranzutreiben, will das “Forum 1.5”, eine Initiative der Uni Bayreuth, unter dem Motto “Bayreuth for Future” eine ganze Wandel-Woche veranstalten.

Dass es höchste Zeit ist, dem Klima etwas Gutes zu tun, umzudenken und nachhaltiger zu leben, ist vielen Köpfen der Bayreuther und auch in der Politik mittlerweile angekommen.

In Bayreuth tut sich was

In der Stadt engagieren sich bereits heute viele Menschen für die Umwelt und den Klimaschutz: Ob junge Menschen, die bei “Fridays-for-Future” wöchentlich auf die Straße gehen, der Naturgarten in der Wilhelminenaue, der Verein Hamsterbacke, der den ersten Unverpackt-Laden Bayreuths eröffnen will, oder die Bewegung Extinction Rebellion, die unter anderem gegen die Plastikflut kämpft und mit ihrer Protestaktion “Plastic-Attack” für Aufsehen sorgte.

Die Wandel-Woche

In der Wandel-Woche vernetzen sich Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft mit dem Ziel, einen nachhaltigen Wandel in der Region zu gestalten.

Hier in der Region gibt es schon viele spannende Ansätze und Initiativen, wie ein nachhaltiges Leben aussehen kann. In der Wandel-Woche bekommen die Initiatoren dieser Aktivitäten eine Bühne, um Mut zu machen, wie wir vor Ort den Wandel anpacken können.

(Elena Michel vom Team des “Forum 1.5”)

Tatsächlich sei in Bayreuth bereits einiges in Bewegung, das sichtbar gemacht werden soll. Andere Menschen sollen inspiriert werden, sagt Michel.


Die Wandel-Woche findet vom 7. bis zum 12. Oktober statt. Alle weiteren Infos, auch zum Programm, finden Sie auf der Homepage des “Forum 1.5”.

Superfood: Bayreuther Gemüse für den Herbst

Der Wind peitscht durch die Blätter, Sprühregen landet auf Wangen und Nasenspitze. Gerade jetzt im Herbst ist es wichtig, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, damit das Immunsystem leistungsfähig bleibt. Drei Experten vom Bayreuther Wochenmarkt zeigen, mit welchem regionalen Gemüse man seinem Körper jetzt optimal pushen kann.

Wochenmarkt vor der Rotmainhalle, Foto: Carolin Richter

Die drei fränkischen Superfoods im September

Obst und Gemüse aus der Region zu essen, ist durch kurze Transportwege umweltfreundlicher. Daneben bleiben mehr Vitamine erhalten, da die Produkte erst bei voller Reife geerntet werden. Warum Kürbis, Romanesco und Brokkoli locker mit den Superfoods von Übersee mithalten können, erfahren Sie im Folgenden:

Hokkaido-Kürbis: Zur natürlichen Entwässerung des Körpers

Hokkaido-Kürbis. Foto: Carolin Richter

Erst seit dem 20. Jahrhundert wird der Hokkaido-Kürbis in Europa angebaut, ursprünglich stammt er von einer Insel nördlich von Japan. Bis zu zwei Kilo kann er schwer werden – damit gehört er eher zu den kleineren Sorten. Geschmacklich erinnert der Hokkaido an Esskastanien, sogar Marmelade kann man damit kochen.

Angelika Bajsini vor der Rotmainhalle, Foto: Carolin Richter

Den Kürbis gibt es hier am Markt meist ab Anfang September zu kaufen. Er ist ein typisches Herbstgemüse.

Meine Oma hat ihn immer süß-sauer eingemacht, also mit Essig, Zucker, Zimt, Muskat und etwas Nelken. Besonders lecker, ist er auch püriert als Suppe mit etwas Schmand.

(Angelika Bajsini, Stand Klaus Schmid & Bajsini)

Durch einen hohen Anteil an Kalium, regt der Hokkaido die Tätigkeit von Niere und Blase an und hilft den Körper auf natürliche Weise zu entwässern. Außerdem enthält der Hokkaido viel Vitamin A, das die Sehkraft stärkt und das Zellwachstum anregt. Er ist eines der Lebensmittel, das besonders leicht verdaulich ist und so auch Menschen mit sensiblem Magen gut bekommt. Auch Low-Carb-Fans können sich freuen: In 100 Gramm des Hokkaido stecken nur 5 Gramm Kohlenhydrate.

 


Romanesco: Für einen gesunden Blutkreislauf

Romanesco, Foto: Carolin Richter

Mit seinem spitzen Röschen fällt er einen schnell in den Blick. Auch wenn er aussieht wie “from outer space”, ist er ein heimisches Gemüse, dass hier im Freiland bis in den Herbst hinein gut wachsen kann. Im Gegensatz zum weißen Blumenkohl, darf der Romanesco in die direkte Sonne und erhält so seine leuchtende Farbe.

Florian Schmidt, Foto: Redaktion

Der Romanesco wächst noch bis Ende Oktober direkt im Bayreuther Freiland. Geschmacklich erinnert er an Blumenkohl, nur etwas intensiver.

(Florian Schmidt, Junior-Chef Gärtnerei Schmidt)

Romanesco enthält Chlorophyll, dass dafür sorgt, dass im Körper neue Blutzellen gebildet werden und der Sauerstofftransport im Körper gefördert wird. Je frischer der Romanesco ist, desto mehr Vitamin C enthält er – schon eine Hand voll Romanesco reicht aus, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken zu können. Das enthaltene Vitamin K unterstützt außerdem Herz und Kreislauf.

Brokkoli: Senkt das Diabetes-Risiko

Brokkoli. Foto: Carolin Richter

Wer regelmäßig Brokkoli isst, kann sein Risiko für Diabetes Typ 2 um etwa 14 Prozent verringern, zu diesem Ergebnis sind englische Forscher im Rahmen einer Studie gekommen. Außerdem kann Brokkoli Krebserkrankungen vorbeugen und auch die Wirkung von Chemo-Therapien verstärken. Damit möglichst viel Vitamin C im Brokkoli enthalten bleibt, sollte man in besser dünsten, anstatt in kochendes Wasser zu geben.

Jürgen Schmidt, Foto: Redaktion

Im Frühjahr und Herbst wächst der Brokkoli besonders gut im Freiland – dann wird er auch größer. Wenn es im Sommer zu trocken ist, tut ihm das eher nicht so gut. Saison hat er noch etwa bis Ende Oktober, bis es Frost gibt.

Zubereiten kann man den Brokkoli zum Beispiel mit Semmelbröseln in der Pfanne oder als cremige Suppe.

(Jürgen Schmidt, Inhaber Gärtnerei Schmidt)

Folgende regionale Obstsorten haben jetzt außerdem Saison:

  • Äpfel
  • Birnen
  • Preiselbeeren
  • Weintrauben
  • Pfirsich
  • Zwetschgen

“Abfallflut verhindern”: Stadt und Landkreis wollen Mehrwegbecher einführen

Stadt und Landkreis Bayreuth wollen ein Pfandsystem für Mehrwegbecher einführen. So soll die “Abfallflut, die täglich durch den Gebrauch von Einweg-Trinkbechern entsteht” eingedämmt werden. Ziel ist es, dass sich möglichst viele Cafés, Bäckereien und Gastronomen der Region Bayreuth anschließen.

Mehrweg statt Einweg

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Rathaus stellte die Initiative “Let’s go Mehrweg” verschiedene Mehrwegsysteme vor. Mit Erfolg. Die anwesenden Gastronomen und Betreiber von Cafés und Bäckereien signalisierten ihr Interesse an der Verringerung von Einwegbechern.

Eine Lösung noch dieses Jahr?

Demnach beschloss die Gesprächsrunde einen ersten Schritt zur Abfallbeseitigung. Noch in diesem Jahr wollen die Beteiligten mit Stadt und Landkreis ein Mehrwegsystem entwerfen.

Betreiber von „Coffee to go“-Ausgabestellen, die am Mehrwegbechersystem teilnehmen möchten, können sich beim Stadtbauhof Bayreuth oder im Landratsamt Bayreuth, im Bereich Abfallwirtschaft melden.

Merk-Erbe will neue Stelle für klimarelevante Fragen schaffen

Wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe im Ältestenausschuss verkündete, soll eine neue Stelle in der Stadtverwaltung geschaffen werden: Diese soll sich klimarelevanten Fragen insbesondere im Bereich Bauen, widmen.

Wir alle wissen, dass dem Thema Klimaschutz künftig eine ganz andere Priorität eingeräumt werden muss.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Nachdem intern weitere Einzelheiten zur Stelle abgeklärt sind, will die Oberbürgermeisterin die Thematik den Stadtratsgremien vorlegen.

Welche Aufgaben die Stelle umfasst

Die neue Stelle soll sich einer Reihe von Handlungsfeldern im Bereich des Bau- und Planungswesens widmen: zum Beispiel der Prüfung der „Klimawirksamkeit“ künftiger Entscheidungsvorlagen für den Stadtrat, der Entwicklung eines städtischen Klimakonzeptes, der Optimierung von städtischen Bauvorhaben im Hoch- und Tiefbau unter klimatischen Aspekten, der Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten im Bereich Regenwassernutzung, -rückhaltung und -speicherung, sowie der Planung und Umsetzung von Konzepten einer Grünvernetzung unter Einbeziehung des baulichen Innenbereichs.

Außerdem soll die Stelle Ansprechpartner für den kommunalen Klimaschutz mit Beratung von Bauherren im klimagerechten Bauen sein, Förderprogrammen zum Klimaschutz hinsichtlich ihrer Relevanz für aktuelle Planungs- und Bauprojekte prüfen und bei der Abwicklung von Fördermaßnahmen unterstützen.

Uni Bayreuth: Forscher untersuchen Lebensräume an Küsten

Die Küsten bieten vielen bedrohten Arten einen Lebensraum. Forscher der Uni Bayreuth haben in einer Modellstudie auf den Malediven nachweisen können, welche Folgen die unterschiedliche Nutzung der Küste durch den Menschen hat. Als Fallbeispiel haben die Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Laforsch Einsiedlerkrebse gewählt.

Warum auf den Malediven geforscht wird

Oft werden Küsten vom Menschen zeitgleich auf sehr unterschiedliche Weise bewirtschaftet: Als Siedlungsraum für Einheimische sowie im Tourismus für Hotels – so wird es schwer zu ermitteln, welche Formen der Landnutzung welche ökologischen Formen haben.

Doch die Malediven haben den Vorteil, dass sich die jeweiligen Landnutzungsformen auf verschiedene Inseln verteilen. Allerdings weisen die Inseln nahezu gleiche klimatische und geologische Bedingungen auf. „Deshalb sind die Malediven geradezu ein ideales Modellsystem, um verschiedenartige anthropogene Einflüsse auf die Tierwelt in Küstenregionen zu identifizieren“, sagt Sebastian Steibl M.Sc., Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie.

Auf den Malediven-Inseln der einheimischen Bevölkerung wird angespültes Material liegen gelassen. Dadurch kommen die Krebse dort ähnlich häufig vor wie auf komplett unbewohnten Inseln. Foto: Sebastian Steibl.

Drei Inseltypen im Fokus

Die Forscher unterscheiden in der Studie drei Inseltypen: von der einheimischen Bevölkerung besiedelte Inseln ohne Tourismus, ausschließlich touristisch genutzte Inseln und unbewohnte Inseln. An allen drei Inseln beobachteten sie Einsiedlerkrebse.

Diese kleinen Tierchen sind weltweit verbreitete Küstenbewohner mit einer wichtigen ökologischen Funktion: einerseits fressen Einsiedlerkrebse angespültes organisches Material aus dem Meer, andererseits werden sie selbst von größeren landlebenden Räubern gefressen. Deshalb bilden sie ein entscheidendes Bindeglied zwischen Meer und Inland.

(Prof. Christian Laforsch, Universität Bayreuth / Lehrstuhl für Tierökologie)

Saubere Strände kritisch für Lebensraum

An touristisch genutzten Küsten leben weniger Einsiedlerkrebse. Dieser Rückgang der Populationen um 80 bis 85 Prozent ist vor allem dadurch bedingt, dass feine Sandstrände künstlich aufgeschüttet werden und angespültes organisches Material mechanisch entfernt wird. So führt das touristische Ideal “sauberer” Strände dazu, dass die küstenbewohnenden Tiere ihre Nahrungsgrundlage verlieren und ihr Lebensraum kleiner wird. Viele Küstenabschnitte besiedelter Inseln sind heute außerdem zum Schutz vor Erosion mit Befestigungen aus Beton verbaut, so dass auch hier der natürliche Lebensraum für die Krebse geschrumpft ist.

Auf ungestörten Stränden der Malediven kommen Einsiedlerkrebse in hoher Zahl vor; sie ernähren sich von angespültem Material und stellen so eine wichtige Verbindung zwischen Meer und dem Inland dar. Foto: Sebastian Steibl.

Krebse dienen als Angelköder

An den Küsten dauerhaft besiedelter Inseln weisen die Einsiedlerkrebse eine um zehn bis 20 Prozent kleinere Körpergröße auf. Auf der Suche nach einer Erklärung haben die Forscher beobachtet, dass die Krebstiere von der einheimischen Bevölkerung – wie in vielen anderen Ländern auch – als Angelköder verwendet werden. Dabei werden, so vermuten sie, hauptsächlich die größeren Tiere aufgesammelt, sodass nur noch kleinere zurückbleiben.

Daraus ergibt sich für die weitere Forschung die Notwendigkeit, die ökologischen Folgen menschlicher Landnutzung so differenziert wie möglich aufzuschlüsseln. Nur so lassen sich wirksame Umweltschutzmaßnahmen entwickeln, die spezifisch auf die jeweilige Landnutzungsform zugeschnitten sind.

Dies gilt insbesondere für die Küstenregionen, die am stärksten von der wachsenden Weltbevölkerung betroffen sind, denn 50 bis 75 Prozent der Weltbevölkerung leben heute in direkter Nähe oder unmittelbar an Küsten.

(Prof. Christian Laforsch, Universität Bayreuth / Lehrstuhl für Tierökologie)

(v.l.) bt-Redakteurin Carolin Richter mit Pilzberater Armin Haas

Auf Pilz-Suche: Was man als Anfänger wissen sollte

Die Vielfalt an Pilzen ist riesig: In Deutschland sind mehr als 2.500 Arten registriert – manche davon essbar, manche giftig. bt-Redakteurin Carolin Richter hat mit Pilzberater Armin Haas von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft gesprochen. Er erklärt, was man als Schwammer-Neuling unbedingt wissen sollte. Das Video-Interview finden Sie über dem Text.

Korb-mit-Pilzen

Foto: Carolin Richter

Faszination Pilz-Vielfalt

“Das erste Mal war ich im Schulkind-Alter mit meinen Eltern Pilze sammeln, doch so richtig gepackt hat mich das Interesse erst vor etwa zwei Jahren”, sagt der 31-Jährige. Ihn habe es wahnsinnig fasziniert, wie groß die Vielfalt der Arten ist, erklärt er. “Es ist so, als würde es im Wald eine eigene kleine Welt geben, die vielen noch  unbekannt ist”, fügt er hinzu und lacht. Heute ist Haas offiziell geprüfter Pilzberater und gibt auf Anfrage Auskunft, wenn man sich mal unsicher ist, was genau im Korb mit nach Hause genommen worden ist und ob es genießbar ist.

Einige der häufig vorkommenden Pilzarten im Überblick

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Die Hauptsaison zum Pilzesammeln sei von Juli bis Oktober, erklärt Haas. Auch wenn man manchmal im April schon den ein oder anderen Schwammer finden würde.

Damit Pilze gut wachsen können, braucht es zwei bis drei Tage Regen am Stück. Dieser Sommer war leider wieder sehr trocken – deswegen findet man im Raum Bayreuth gerade nicht ganz so viele Speisepilze.

(Armin Haas, offiziell geprüfter Pilzberater aus Bayreuth)

Drehen statt abschneiden

Anfängern empfiehlt Haas Röhrenpilze zu sammeln, also jene mit einem schwammigen Futter an der Unterseite. “Die Pilze sollte man besser aus dem Waldboden herausdrehen, statt sie mit einem Messer auszuschneiden”, sagt Haas. Denn beim Steinpilz beispielsweise, könne man den Stil essen, was hier einen großen Teil des Pilzes ausmachen kann. “Die Stelle im Waldboden, an der man den Pilz entnommen hat, sollte man anschließend immer wieder zudecken, damit sie nicht austrocknet”, erklärt der Pilzberater. Es sei auch wichtig die Basis des Pilzes zu betrachten, zum Beispiel um Knollenblätterpilze zu erkennen, die tödlich giftig sein können.

Wenn man sich unsicher ist, ob der Pilz essbar ist, sollte man am besten einen Pilzberater in der Umgebung fragen, um Gewissheit zu haben.

(Armin Haas, offiziell geprüfter Pilzberater aus Bayreuth)

Die jeweiligen Kontakte fände man online bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

Wer gerne selbst einmal in den Wald möchte, aber nur wenige Arten kennt, kann in zwei Wochen mehr darüber lernen: Denn über die VHS Glashütten findet am 28. September eine Pilzexkursion mit Herrn Haas statt. Anfängern empfiehlt Haas außerdem das Buch “10 Pilze: Die sichersten Arten finden und bestimmen” von Gerhard Schuster.

Ein Schwamm und ein Staubsaugerfilter dienen Armin Haas zur Veranschaulichung. Die Pilze lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Pilze mit Schwammfutter und Pilze mit Lamellenfutter, Foto: Carolin Richter

Für Rückfragen erreichen Sie Armin Haas via Mail unter info@mind-eq.com oder telefonisch unter 0170/2991449. 


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Nach weltweitem Protest: Fridays for Future kritisiert Regierung scharf

Am Freitag, den 20. September, haben Menschen in über 150 Ländern auf der ganzen Welt für den Klimaschutz gestreikt. Der Aufruf zu den Protesten kam von der Bewegung Fridays for Future. Am selben Tag hat die Bundesregierung ein neues Klimapaket vorgestellt. Dieses stößt auf Kritik.

Bilanz der Proteste

In einem Statement zieht Fridays for Future Bilanz zum weltweiten Klimaprotest.

In Deutschland waren wir heute an über 600 Orten vertreten. Mehr als 1,4 Millionen Menschen waren mit uns auf der Straße – damit ist der Druck aus der Bevölkerung in beispiellosen Maßen gewachsen. Der heutige Tag hat gezeigt, wie viel weiter die Gesellschaft beim Klimaschutz im Vergleich zur Bundesregierung ist.

(Presseerklärung Fridays for Future)

Proteste für den Klimaschutz Archivfoto: Redaktion.

Kritik am Klimapaket

Dabei kritisiert die Bewegung insbesondere das neue Klimapaket der Bundesregierung. Dieses habe sogar die minimalen Erwartungen, die die Aktivisten daran hatten, noch enttäuscht. Besonders fassungslos seien die Anhänger von Fridays for Future darüber, dass die Regierung vor den “so dringend notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels” zurückschrecke.

Das kann nicht die Antwort auf neun Monate Klimastreiks und auf den Weckruf von über 26.000 Scientists For Future sein. Die Mutlosigkeit der Bundesregierung wirft die Frage auf, inwieweit die notwendigen Klimamaßnahmen in dieser Regierung noch möglich sind.

(Fridays for Future über das neue Klimapaket der Bundesregierung)

Den Druck erhöhen

Insgesamt kämen die Maßnahmen der Regierung, laut Fridays for Future, viel zu spät und ihre Wirkung sei nicht weitreichend genug. Daher würde die Bewegung weiter auf die Bevölkerung setzen, gemeinsam mit Fridays for Future “den Druck auf die Regierung zu erhöhen”.

Die politischen Entscheidungen des heutigen Tages sind eine Bankrotterklärung der Bundesregierung.

(Fridays for Future)

Kritische Stimmen im Netz

Auch in den sozialen Medien stößt das Klimapaket, in dem unter anderem ein CO2-Preis im Gebäudesektor und im Verkehr eingeführt wird, auf Kritik. Ein häufig genannter Punkt ist dabei, dass gerade Menschen mit geringerem Einkommen unter den Reformen zu leiden hätten.

Politik für Besserverdienende Großstadtmenschen zu Lasten der Berufspendler und Menschen auf dem Lande. Wenig durchdacht.

(Oliver H. auf Facebook)

Daneben hinterfragen User in den sozialen Netzen den Nutzen des Pakets.

Es wird sich gar nichts ändern, außer die Preise und die gesellschaftlichen Spannungen werden zunehmen.

(Siegfried W. auf Facebook)

Es gibt aber auch Stimmen, die die angekündigten Reformen für notwendig empfinden.

Für alle, die sich hier über wachsende Kosten beschweren: Die Folgekosten des Klimawandels (z.B. durch Sturmschäden) sind bereits jetzt um ein Vielfaches höher als die Beträge, die heute „dem kleinen Mann“ aufgebürdet wurden…

(Krystian E. auf Facebook)

Radentscheid Bayreuth: Wo noch Unterstützung nötig ist

Sicher mit dem Rad durch Bayreuth – Vertreter von ADFD Bayreuth, Critical Mass Bayreuth, des Forum 1.5 und weitere Freiwillige möchten in Bayreuth einen Radentscheid nach Bamberger Vorbild auf die Beine stellen. Am Dienstag ist ein weiteres Treffen in der Brauereischänke am Markt geplant, um die einzelnen Arbeitskreise weiter zu entwickeln.

Wo noch Helfer gesucht werden

Diesmal geht es darum die verschiedenen Arbeitskreise zu besetzen, wie Initiator Daniel Brunnabend sagt. “Wir benötigen natürlich noch tatkräftige Mithilfe von Menschen, denen das sichere Fahrradfahren in Bayreuth am Herzen liegt. Die Arbeitskreise umfassen unter anderem die Themen Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen, Finanzen oder Kommunalrecht. Beginn des Treffens ist um 19 Uhr.

Wozu ein Radentscheid dienen soll

Damit ein Volksbegehren realisiert werden kann, sind etwa 3.500 Unterschriften von Wahlberechtigen aus Bayreuth nötig. Neben mehr Abstellmöglichkeiten für Räder im Stadtgebiet, fordern die Freiwilligen des Radentscheides zudem ein sicheres Kreuzungskonzept und auch eine geschützte Radspur auf dem Hohenzollernring.


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Radentscheid-Bayreuth-LogoAls Logo für den Radentscheid dient ein großer grüner Bekannter: “Tatsächlich steht der Saurier schon so lange vor einem Wahrzeichen der Stadt, also dem Alten Schloss mit Schlosskirche, dass er inzwischen selbst eines geworden ist und unser Radentscheid-Logo ziert”, sagt Brunnabend.